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- SIMon: Social Indicators Monitor 1950-2013
- Demonstrationsbeispiele
Studien Zeitreihen |
ZA 8449 | Handel | Bondi, Gerhard, Deutschlands Außenhandel 1815 – 1870. |
62 Zeitreihen (1800 - 1872) 8 Tabellen |
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Bibliographische Angaben
Studiennummer: ZA 8449
Studientitel: Deutschlands Außenhandel 1815 – 1870.
Erhebungs- bzw. Untersuchungszeitraum: 1800 - 1872
Primärforscher: Bondi, Gerhard
Veröffentlichung (gedruckte Veröffentlichung): Bondi, G., 1958: Deutschlands Außenhandel 1815 – 1870. Berlin: Akademie Verlag.
Empfohlene Zitation (Datensatz):
Bondi, Gerhard, (1958 [2010]) Deutschlands Außenhandel 1815 – 1870.
Daten entnommen aus:
GESIS Datenarchiv, Köln. histat.
Studiennummer 8449
Datenfile Version 1.0.0
Studientitel: Deutschlands Außenhandel 1815 – 1870.
Erhebungs- bzw. Untersuchungszeitraum: 1800 - 1872
Primärforscher: Bondi, Gerhard
Veröffentlichung (gedruckte Veröffentlichung): Bondi, G., 1958: Deutschlands Außenhandel 1815 – 1870. Berlin: Akademie Verlag.
Empfohlene Zitation (Datensatz):
Bondi, Gerhard, (1958 [2010]) Deutschlands Außenhandel 1815 – 1870.
Daten entnommen aus:
GESIS Datenarchiv, Köln. histat.
Studiennummer 8449
Datenfile Version 1.0.0
Inhalt der Studie
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Studienbeschreibung:
Die Habilitationsschrift von Gerhard Bondi (Halle, 1958) zählt zu den wichtigsten (und vielfach zitierten) Studien zum Außenhandel Deutschlands für die Periode 1815 bis 1870. Eine umfassende Statistik des deutschen Außenhandels, die alle in das deutsche Zollgebiet eingeführten und aus ihm ausgeführten Waren verzeichnet, existiert erst seit dem Jahre 1880. Selbst nach 1871 ist die deutsche Außenhandelsstatistik nur mit zahlreichen und manchmal bedeutsamen Einschränkungen verwendbar. Die Vorbehalte, die man für die Zeit des Deutschen Zollvereins machen muss, sind noch zahlreicher und ungleich gewichtiger. „Ein Versuch, die Entwicklung des deutschen Außenhandels vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Reichsgründung darzustellen, ist bisher unterblieben. Die Unzuverlässigkeit und Lückenhaftigkeit des statistischen und sonstigen Tatsachenmaterials, die durch die deutschen politischen Zustände bedingte Uneinheitlichkeit und Widersprüchlichkeit der Entwicklung in den einzelnen deutschen Gebieten mussten bei jedem Anlauf, sich mit diesem Thema zu beschäftigen, entmutigend wirken. So stieß nach 1945 die sich auf das 19. Jahrhundert konzentrierende, wirtschaftshistorische Forschung auf eine Lücke, die umso spürbarer wurde, als die Entfaltung der Außenhandelsbeziehungen eine erhebliche Aussagekraft über Eigentümlichkeiten und Tempo der Entwicklung des deutschen Kapitalismus und über seine Stellung im System der kapitalistischen Weltwirtschaft hat“ (Bondi, a. a. O., Vorbemerkung). Die Untersuchung ist in vier Kapitel gegliedert: I Allgemeine Grundlagen für die Entwicklung des Deutschen Außenhandels im 19, Jahrhundert bis zur Reichsgründung. II. Der auswärtige Handel Deutschlands in der ersten Etappe der Bildung eines nationalen Marktes (1815 – 1833). III: Deutschlands Außenhandel in den ersten zwanzig Jahren nach der Gründung des Deutschen Zollvereins (1834 – 1854). IV: die Stellung des deutschen Kapitalismus am Weltmarkt in der letzten Phase des industriellen Frühkapitalismus (1854 – 1870).
„Ziel der Untersuchung ist es, die charakteristischen Veränderungen. Die der deutsche Außenhandel in dieser Zeit von mehr als einem halben Jahrhundert durchmachte, herauszuarbeiten. Es stellte sich auch schließlich bei der sorgfältigen Überprüfung der von der deutschen Statistik gelieferten Zahlen anhand einzelner bekannter Faktoren und ausländischer Statistiken heraus, dass sie die entscheidenden, auch heute noch interessanten größenmäßigen und strukturellen Entwicklungen richtig widerspiegeln, wie unbrauchbar sie auch für detaillierte Untersuchungen sein mögen“ (Bondi, a. a. O., S. 147f).
In seiner Studie zum deutschen Außenhandel von 1836 bis 1856 hat Bodo Fritz Rudolf von Borries eingehender Kritik an der von Gerhard Bondi verwendeten Datenbasis geübt (siehe die Studie von Borries, Bodo Fritz R. von, 1970: Deutschlands Außenhandel 1836 bis 1856. Stuttgart; Archiv-Nummer: ZA8365, in HISTAT).
Die Habilitationsschrift von Gerhard Bondi (Halle, 1958) zählt zu den wichtigsten (und vielfach zitierten) Studien zum Außenhandel Deutschlands für die Periode 1815 bis 1870. Eine umfassende Statistik des deutschen Außenhandels, die alle in das deutsche Zollgebiet eingeführten und aus ihm ausgeführten Waren verzeichnet, existiert erst seit dem Jahre 1880. Selbst nach 1871 ist die deutsche Außenhandelsstatistik nur mit zahlreichen und manchmal bedeutsamen Einschränkungen verwendbar. Die Vorbehalte, die man für die Zeit des Deutschen Zollvereins machen muss, sind noch zahlreicher und ungleich gewichtiger. „Ein Versuch, die Entwicklung des deutschen Außenhandels vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Reichsgründung darzustellen, ist bisher unterblieben. Die Unzuverlässigkeit und Lückenhaftigkeit des statistischen und sonstigen Tatsachenmaterials, die durch die deutschen politischen Zustände bedingte Uneinheitlichkeit und Widersprüchlichkeit der Entwicklung in den einzelnen deutschen Gebieten mussten bei jedem Anlauf, sich mit diesem Thema zu beschäftigen, entmutigend wirken. So stieß nach 1945 die sich auf das 19. Jahrhundert konzentrierende, wirtschaftshistorische Forschung auf eine Lücke, die umso spürbarer wurde, als die Entfaltung der Außenhandelsbeziehungen eine erhebliche Aussagekraft über Eigentümlichkeiten und Tempo der Entwicklung des deutschen Kapitalismus und über seine Stellung im System der kapitalistischen Weltwirtschaft hat“ (Bondi, a. a. O., Vorbemerkung). Die Untersuchung ist in vier Kapitel gegliedert: I Allgemeine Grundlagen für die Entwicklung des Deutschen Außenhandels im 19, Jahrhundert bis zur Reichsgründung. II. Der auswärtige Handel Deutschlands in der ersten Etappe der Bildung eines nationalen Marktes (1815 – 1833). III: Deutschlands Außenhandel in den ersten zwanzig Jahren nach der Gründung des Deutschen Zollvereins (1834 – 1854). IV: die Stellung des deutschen Kapitalismus am Weltmarkt in der letzten Phase des industriellen Frühkapitalismus (1854 – 1870).
„Ziel der Untersuchung ist es, die charakteristischen Veränderungen. Die der deutsche Außenhandel in dieser Zeit von mehr als einem halben Jahrhundert durchmachte, herauszuarbeiten. Es stellte sich auch schließlich bei der sorgfältigen Überprüfung der von der deutschen Statistik gelieferten Zahlen anhand einzelner bekannter Faktoren und ausländischer Statistiken heraus, dass sie die entscheidenden, auch heute noch interessanten größenmäßigen und strukturellen Entwicklungen richtig widerspiegeln, wie unbrauchbar sie auch für detaillierte Untersuchungen sein mögen“ (Bondi, a. a. O., S. 147f).
In seiner Studie zum deutschen Außenhandel von 1836 bis 1856 hat Bodo Fritz Rudolf von Borries eingehender Kritik an der von Gerhard Bondi verwendeten Datenbasis geübt (siehe die Studie von Borries, Bodo Fritz R. von, 1970: Deutschlands Außenhandel 1836 bis 1856. Stuttgart; Archiv-Nummer: ZA8365, in HISTAT).
Methodologie
Untersuchungsgebiet:
Preußen; Deutschland. Zoll- und handelspolitischer Zusammenschluss der meisten deutschen Länder: Gebiet des Deutschen Zollvereins (ab. 1. Januar 1934 wirksam).
Preußen; Deutschland. Zoll- und handelspolitischer Zusammenschluss der meisten deutschen Länder: Gebiet des Deutschen Zollvereins (ab. 1. Januar 1934 wirksam).
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Quellentypen:
(a) Die Vorperiode des deutschen Zollvereins (1825-1833):
Zahlen sind fundierte Schätzungen, die auf der preußischen Statistik, den Angaben von Malchus und den Berechnungen und Untersuchungen von Dieterici in der Hauptsache beruhen. Zusätzlich wurden zur Verfügung stehende Unterlagen über die Entwicklung des Seeverkehrs, der Zolleinnahmen und die Preisbewegung, soweit sie den Außenhandel unmittelbar beeinflussen, herangezogen.
(b) Die Zeit des Deutschen Zollvereins (1834-1870):
Für den Zollvereinshandel: regelmäßige Aufzeichnungen für die Ein- und Ausfuhr des Zoovereins (Zollvereinstatistik). Von 1834 bis 1846 Berechnungen von C. Junghanns, von 1850 bis 1861 die Bewertungen Otto Hübners, veröffentlicht in den jeweiligen Ausgaben des „Jahrbuch für Volkswirtschaft und Statistik“, Leipzig, für 1864 die von A. Bienengräber. Für die fehlenden Jahre von 1847 bis 1849, 1862/63 und 1865 bis 1870 wurden die Außenhandelsumsätze aufgrund der Commerzial - Nachweisungen des Deutschen Zollvereins und unter Berücksichtigung von eingetretenen Preisveränderungen neu berechnet.
Übersicht aus: Statistisches Jahrbuch für das Deutsche Reich, zweiter Teil, Anhang zur Tabelle 4, S. 458ff, Berlin 1907 ( Übersicht über ein- ausgeführte Mengen der wichtigsten Waren seit dem Jahre 1836).
Herangezogen wurde ferner noch die von Dieterici veröffentlichte Berechnung für die Jahre 1837 bis 1841. Darüber hinaus wurden hauptsächlich die von Heinrich Rau über den Außenhandel der deutschen Länder gemachten Angaben, das Werk von A. Soetbeers und ausländische statistische Unterlagen verwendet.
(a) Die Vorperiode des deutschen Zollvereins (1825-1833):
Zahlen sind fundierte Schätzungen, die auf der preußischen Statistik, den Angaben von Malchus und den Berechnungen und Untersuchungen von Dieterici in der Hauptsache beruhen. Zusätzlich wurden zur Verfügung stehende Unterlagen über die Entwicklung des Seeverkehrs, der Zolleinnahmen und die Preisbewegung, soweit sie den Außenhandel unmittelbar beeinflussen, herangezogen.
(b) Die Zeit des Deutschen Zollvereins (1834-1870):
Für den Zollvereinshandel: regelmäßige Aufzeichnungen für die Ein- und Ausfuhr des Zoovereins (Zollvereinstatistik). Von 1834 bis 1846 Berechnungen von C. Junghanns, von 1850 bis 1861 die Bewertungen Otto Hübners, veröffentlicht in den jeweiligen Ausgaben des „Jahrbuch für Volkswirtschaft und Statistik“, Leipzig, für 1864 die von A. Bienengräber. Für die fehlenden Jahre von 1847 bis 1849, 1862/63 und 1865 bis 1870 wurden die Außenhandelsumsätze aufgrund der Commerzial - Nachweisungen des Deutschen Zollvereins und unter Berücksichtigung von eingetretenen Preisveränderungen neu berechnet.
Übersicht aus: Statistisches Jahrbuch für das Deutsche Reich, zweiter Teil, Anhang zur Tabelle 4, S. 458ff, Berlin 1907 ( Übersicht über ein- ausgeführte Mengen der wichtigsten Waren seit dem Jahre 1836).
Herangezogen wurde ferner noch die von Dieterici veröffentlichte Berechnung für die Jahre 1837 bis 1841. Darüber hinaus wurden hauptsächlich die von Heinrich Rau über den Außenhandel der deutschen Länder gemachten Angaben, das Werk von A. Soetbeers und ausländische statistische Unterlagen verwendet.
Verwendete Quellen (ausführliches Verzeichnis):
Siehe das Literaturverzeichnis in dem beigefügten PDF – Dokument.
Siehe das Literaturverzeichnis in dem beigefügten PDF – Dokument.
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Anmerkungen:
Ausführlich zu den verwendeten Daten siehe das beigefügte PDF – Dokument.
In seiner Studie zum deutschen Außenhandel von 1836 bis 1856 hat Bodo Fritz Rudolf von Borries Kritik an der von Gerhard Bondi verwendeten Datenbasis geübt.
(Zitat aus: Borries, B. F. R. von, 1970: Deutschlands Außenhandel 1836 bis 1856. Stuttgart: Gustav Fischer Verlag, S. 5f):
„Ungleich wichtiger ist die Habilitationsschrift von BONDI (Halle 1958). Wir müs¬sen uns mit Wert und Leistung dieser Arbeit sorgfältig auseinandersetzen und be¬gründen, warum wir das Thema nach so kurzer Zeit wieder aufgreifen. Der Grund liegt keineswegs in BONDIS entschieden marxistischer Interpretation, vielmehr ist sein Zahlenmaterial in Frage zu stellen. BONDI versucht, sich gegen Zweifel an seinen Statistiken abzusichern, indem er immer wieder auf die begrenzte Aussagekraft der Quellen hinweist und einige als zu unzuverlässig ganz ausklammert. Er beschränkt sich so gut wie ausschließlich auf den Zollverein und lässt nicht nur die fragwürdigen Statistiken Lübecks, Mecklenburgs und des Steuervereins, sondern auch die dem Zollverein methodisch überlegenen Hamburgs und Bremens sowie die der Herzog¬tümer ganz aus.
Dieser Verzicht auf Breite und Vielfalt des Materials ist nicht nur bedauerlich, weil dadurch Gesamtdeutschland unvollständig erfasst wird, sondern auch metho¬disch bedenklich. Alle Unterlagen, so fehlerhaft und lückenhaft sie im einzelnen auch sein mögen, müssen erst einmal gesammelt, dem Leser zugänglich gemacht und wissenschaftlich aufgearbeitet werden. Erst dann kann man am konkreten Fall ihren Wert feststellen; demgegenüber ist BONDIS Ablehnung zumindest vorschnell.
Die Benutzung der Zollvereinsstatistik vermag gleichfalls nicht voll zu überzeugen. BONDI übernimmt für 1834 bis 1846 die Zahlen von JUNGHANNS, für 185o bis 1861 von HÜBNER, für 1864 von BIENENGRAEBER. Von den weiteren zeitgenös¬sischen Berechnungen kennt er nur noch die BIERSACKS und RAUS. In etwas unkritischer Weise folgt er jeweils einem Autor ganz, ohne die Entstehung der Zahlen genauer zu betrachten, die zeitgenössische Kritik einzubeziehen und andere Autoren zur Kontrolle zu benutzen. Besonders irreführend ist die Aneinanderfügung von JUNGHANNS' Handelsvolumen und HÜBNERS Handelswerten. Diese Vermischung permanenter und laufender Werte rechtfertigt BONDI mit der Preisgeschichte: bis 1845 seien die Preise im Wesentlichen konstant geblieben, erst danach hätten sie lebhafter geschwankt. In diesem Zusammenhang beruft er sich jedoch nur mit eingeschränkter Berechtigung auf JACOBS- RICHTER, möglicherweise wird eine bequeme Übernahme nachträglich unzureichend rationalisiert.
Die Werte der Jahre 1847 bis 1849, 1862 und 1863 sowie 1865 bis 1869 hat BONDI selbst berechnet, er bleibt jedoch die entscheidende Angabe schuldig, welche Mittelpreise er benutzt hat. Daher sind seine Zahlen unüberprüfbar und wissenschaftlich von sehr eingeschränktem Wert. Vor allem für 1847 bis 1849 ist eine notdürftige Überbrückung der Lücke durch Interpolation der verschiedenen Reihen recht nahe liegend.
Weil BONDI die Statistiken der anderen deutschen Zollgebiete ausklammert, hat er keine Anhaltspunkte, vom Zollverein auf den gesamtdeutschen Außenhandel zu schließen. Er gibt mit keinem Wort an, wie er zu seinen Schätzungen kommt, diese sind damit unkontrollierbar und wenig wertvoll. Betrachtet man die Summen, die die norddeutschen Zollgebiete nach BONDIS Meinung zum deutschen Außenhandel beitragen, so muss man feststellen, dass sie völlig willkürlich und einseitig ange¬nommen sind, um die These von der leicht aktiven Bilanz Deutschlands zu stützen. BONDI verzichtet auch ganz darauf, das deutsche Material durch ausländisches zu kontrollieren. Schon einige Zeitgenossen haben dieses trotz der eingestan¬denen methodischen Schwierigkeiten versucht“.
Ausführlich zu den verwendeten Daten siehe das beigefügte PDF – Dokument.
In seiner Studie zum deutschen Außenhandel von 1836 bis 1856 hat Bodo Fritz Rudolf von Borries Kritik an der von Gerhard Bondi verwendeten Datenbasis geübt.
(Zitat aus: Borries, B. F. R. von, 1970: Deutschlands Außenhandel 1836 bis 1856. Stuttgart: Gustav Fischer Verlag, S. 5f):
„Ungleich wichtiger ist die Habilitationsschrift von BONDI (Halle 1958). Wir müs¬sen uns mit Wert und Leistung dieser Arbeit sorgfältig auseinandersetzen und be¬gründen, warum wir das Thema nach so kurzer Zeit wieder aufgreifen. Der Grund liegt keineswegs in BONDIS entschieden marxistischer Interpretation, vielmehr ist sein Zahlenmaterial in Frage zu stellen. BONDI versucht, sich gegen Zweifel an seinen Statistiken abzusichern, indem er immer wieder auf die begrenzte Aussagekraft der Quellen hinweist und einige als zu unzuverlässig ganz ausklammert. Er beschränkt sich so gut wie ausschließlich auf den Zollverein und lässt nicht nur die fragwürdigen Statistiken Lübecks, Mecklenburgs und des Steuervereins, sondern auch die dem Zollverein methodisch überlegenen Hamburgs und Bremens sowie die der Herzog¬tümer ganz aus.
Dieser Verzicht auf Breite und Vielfalt des Materials ist nicht nur bedauerlich, weil dadurch Gesamtdeutschland unvollständig erfasst wird, sondern auch metho¬disch bedenklich. Alle Unterlagen, so fehlerhaft und lückenhaft sie im einzelnen auch sein mögen, müssen erst einmal gesammelt, dem Leser zugänglich gemacht und wissenschaftlich aufgearbeitet werden. Erst dann kann man am konkreten Fall ihren Wert feststellen; demgegenüber ist BONDIS Ablehnung zumindest vorschnell.
Die Benutzung der Zollvereinsstatistik vermag gleichfalls nicht voll zu überzeugen. BONDI übernimmt für 1834 bis 1846 die Zahlen von JUNGHANNS, für 185o bis 1861 von HÜBNER, für 1864 von BIENENGRAEBER. Von den weiteren zeitgenös¬sischen Berechnungen kennt er nur noch die BIERSACKS und RAUS. In etwas unkritischer Weise folgt er jeweils einem Autor ganz, ohne die Entstehung der Zahlen genauer zu betrachten, die zeitgenössische Kritik einzubeziehen und andere Autoren zur Kontrolle zu benutzen. Besonders irreführend ist die Aneinanderfügung von JUNGHANNS' Handelsvolumen und HÜBNERS Handelswerten. Diese Vermischung permanenter und laufender Werte rechtfertigt BONDI mit der Preisgeschichte: bis 1845 seien die Preise im Wesentlichen konstant geblieben, erst danach hätten sie lebhafter geschwankt. In diesem Zusammenhang beruft er sich jedoch nur mit eingeschränkter Berechtigung auf JACOBS- RICHTER, möglicherweise wird eine bequeme Übernahme nachträglich unzureichend rationalisiert.
Die Werte der Jahre 1847 bis 1849, 1862 und 1863 sowie 1865 bis 1869 hat BONDI selbst berechnet, er bleibt jedoch die entscheidende Angabe schuldig, welche Mittelpreise er benutzt hat. Daher sind seine Zahlen unüberprüfbar und wissenschaftlich von sehr eingeschränktem Wert. Vor allem für 1847 bis 1849 ist eine notdürftige Überbrückung der Lücke durch Interpolation der verschiedenen Reihen recht nahe liegend.
Weil BONDI die Statistiken der anderen deutschen Zollgebiete ausklammert, hat er keine Anhaltspunkte, vom Zollverein auf den gesamtdeutschen Außenhandel zu schließen. Er gibt mit keinem Wort an, wie er zu seinen Schätzungen kommt, diese sind damit unkontrollierbar und wenig wertvoll. Betrachtet man die Summen, die die norddeutschen Zollgebiete nach BONDIS Meinung zum deutschen Außenhandel beitragen, so muss man feststellen, dass sie völlig willkürlich und einseitig ange¬nommen sind, um die These von der leicht aktiven Bilanz Deutschlands zu stützen. BONDI verzichtet auch ganz darauf, das deutsche Material durch ausländisches zu kontrollieren. Schon einige Zeitgenossen haben dieses trotz der eingestan¬denen methodischen Schwierigkeiten versucht“.
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Sachliche Untergliederung der Datentabellen:
T. Tabellen aus dem Textteil
T.01 Entwicklung des Außenhandels des Deutschen Zollvereins (1834-1853)
T.02 Ein- und Ausfuhr des Zollvereins nach Anteilsätzen oder einzelnen Warenklassen (1828-1869)
T.03 Ein- und Ausfuhr von Rohbaumwolle und Baumwollgarn des Zollvereins (1828-1840)
T.04 Ein- und Ausfuhr von Flachs und Leinengarn (1828-1850)
T.05 Importe von Roh- und Stabeisen (1837-1853)
T.06 Verbrauch des Zollvereins an Roheisen für den inneren Bedarf (1834-1850)
T.07 Ein- und Ausfuhr des Zollvereins (1854-1871)
Anhang: Tabellen aus dem Anhang
A.01 Deutscher Außenhandel (1800-1872)
T. Tabellen aus dem Textteil
T.01 Entwicklung des Außenhandels des Deutschen Zollvereins (1834-1853)
T.02 Ein- und Ausfuhr des Zollvereins nach Anteilsätzen oder einzelnen Warenklassen (1828-1869)
T.03 Ein- und Ausfuhr von Rohbaumwolle und Baumwollgarn des Zollvereins (1828-1840)
T.04 Ein- und Ausfuhr von Flachs und Leinengarn (1828-1850)
T.05 Importe von Roh- und Stabeisen (1837-1853)
T.06 Verbrauch des Zollvereins an Roheisen für den inneren Bedarf (1834-1850)
T.07 Ein- und Ausfuhr des Zollvereins (1854-1871)
Anhang: Tabellen aus dem Anhang
A.01 Deutscher Außenhandel (1800-1872)
Bearbeitungshinweise
Datum der Archivierung: Juni 2010
Jahr der Online-Publikation: 1958
Bearbeiter in GESIS: Simone Bubel/Jürgen Sensch
Version:Version 1.0.0
Zugangsklasse: A
Jahr der Online-Publikation: 1958
Bearbeiter in GESIS: Simone Bubel/Jürgen Sensch
Version:Version 1.0.0
Zugangsklasse: A
Materialien zur Studie
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