Hier können Sie Studien über eine thematische Zuordnung auswählen. Alle Studien wurden (genau) einem Thema zugeordnet.
- Arbeit
- Bauen
- Bevölkerung
- Bildung
- Einkommen
- Energie
- Geld
- Gesundheit
- Handel
- Hanse
- Industrie
- Innovation
- Konjunktur
- Kriminalität
- Kultur
- Landwirtschaft
- Migration
- Preise
- Sozialstaat
- Staatsfinanzen
- Städte
- Umwelt
- Unternehmen
- Verbrauch
- Verkehr
- Versicherungen
- VGR
- Wahlen
- Übergreifend
- SIMon: Social Indicators Monitor 1950-2013
- Demonstrationsbeispiele
Studien Zeitreihen |
ZA 8589 | Handel | Soltau, Fritz, Statistische Untersuchungen über die Entwicklung und die Konjunkturschwankungen des Außenhandels von 1881 bis 1913. |
51 Zeitreihen (1881 - 1926) 6 Tabellen |
Beschreibungsansicht schließen |
Bibliographische Angaben
Studiennummer: ZA 8589
Studientitel: Statistische Untersuchungen über die Entwicklung und die Konjunkturschwankungen des Außenhandels von 1881 bis 1913.
Erhebungs- bzw. Untersuchungszeitraum: 1881 - 1926
Primärforscher: Soltau, Fritz
Veröffentlichung (gedruckte Veröffentlichung): Soltau, F., 1926: Statistische Untersuchungen über die Entwicklung und die Konjunkturschwankungen des Außenhandels, in: Institut für Konjunkturforschung (Hrsg.), 1926: Vierteljahrshefte zur Konjunkturforschung, 1. Jg. 1926, Ergänzungsheft 2, Berlin, S. 15 – 48.
Empfohlene Zitation (Datensatz):
Soltau, Fritz, (1926 [2014]) Statistische Untersuchungen über die Entwicklung und die Konjunkturschwankungen des Außenhandels von 1881 bis 1913.
Daten entnommen aus:
GESIS Datenarchiv, Köln. histat.
Studiennummer 8589
Datenfile Version 1.0.0
Studientitel: Statistische Untersuchungen über die Entwicklung und die Konjunkturschwankungen des Außenhandels von 1881 bis 1913.
Erhebungs- bzw. Untersuchungszeitraum: 1881 - 1926
Primärforscher: Soltau, Fritz
Veröffentlichung (gedruckte Veröffentlichung): Soltau, F., 1926: Statistische Untersuchungen über die Entwicklung und die Konjunkturschwankungen des Außenhandels, in: Institut für Konjunkturforschung (Hrsg.), 1926: Vierteljahrshefte zur Konjunkturforschung, 1. Jg. 1926, Ergänzungsheft 2, Berlin, S. 15 – 48.
Empfohlene Zitation (Datensatz):
Soltau, Fritz, (1926 [2014]) Statistische Untersuchungen über die Entwicklung und die Konjunkturschwankungen des Außenhandels von 1881 bis 1913.
Daten entnommen aus:
GESIS Datenarchiv, Köln. histat.
Studiennummer 8589
Datenfile Version 1.0.0
Inhalt der Studie
Mehr
Studienbeschreibung:
Die vorliegende Untersuchung will lediglich in groben Zügen die Zusammenhänge zwischen Konjunktur und Außenhandel herausarbeiten, wie sie sich für die letzten Jahrzehnter vor dem Ersten Weltkrieg aus der Anwendung statistischer Methodik ergeben. Datengrundlage bildet dabei die Statistik des Außenhandels. „Die Entwicklung des Außenhandels in den letzten Jahrzehnten vor dem I. Weltkrieg lässt sich in den Ländern, die eine Handelsstatistik geführt haben, zunächst durch die beiden Zahlenreihen der Gesamteinfuhr- und -ausfuhrwerte darstellen. Diese Werte sich aber nicht nur von der Mengenbewegung, sondern auch von der Preisbewegung abhängig. Würde man sich auf die Betrachtung dieser Wertereihen beschränken, so bliebe daher die wichtigste Frage offen, inwieweit nämlich die Ergebnisse auf einer Veränderung des Handelsvolumens beruhen und nicht lediglich ein Spiegel der Preisbewegung sind. Die Isolierung der Mengenbewegung ist als das wichtigste Ziel zu betrachten“ (Soltau, F., 1916, a. a. O., S. 15f).
Mit den vorliegenden Reihen der Handelswerte, der Handelsvolumina und der Preisindizes des Außenhandels wurden zur Scheidung der Entwicklungsbewegung von der Konjunkturbewegung die Trendlinien in Form von Parabeln dritten Grades gelegt (parabolischer Trend). Die Konjunkturschwankungen stellen sich dann als die prozentualen Abweichungen der tatsächlichen Werte („unausgeglichene Werte“) von den Trendwerten („ausgeglichene Werte“) dar. Die Konjunkturwerte sind für die Handelswerte, die Handelsvolumina und die Preise angegeben.
„Es ist bedauerlich, dass die Entwicklung des Außenhandels in den 70er Jahren für Deutschland nicht in den Bereich der Betrachtung gezogen werden kann. Da aber erst nach der Reform des Jahres 1879 die Ausfuhr lückenlos erfasst wurde und ferner, teilweise auch als Folge eines neuen Zolltarifs, der Durchfuhr- und der Niederlageverkehr eine ganz andere Bedeutung erhielt, sind weder bei der Einfuhr noch bei der Ausfuhr die Mengen- und Wertziffern vor dem Jahre 1880 mit den späteren vergleichbar“ (Soltau, F., 1916, a. a. O., S. 20).
Die gleiche Untersuchung wie für Deutschland ist für den Welthandel versucht worden. Dabei musste allerdings zunächst von den Handelswerten selbst ausgegangen werden, in denen die Preisbewegung enthalten ist. 33 Länder wurden in die Betrachtung einbezogen und in zwei Gruppen eingeteilt: das industrielle Mitteleuropa, (Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Belgien, Schweiz, Niederlande) und die übrigen Länder, in denen sowohl die Agrarländer Europas als auch die großen Rohstoffgebiete Amerikas, Asiens und Afrikas enthalten sind. Besondere Berechnungen wurden dann noch für England, Frankreich und die Vereinigten Staaten vorgenommen.
Die vorliegende Untersuchung will lediglich in groben Zügen die Zusammenhänge zwischen Konjunktur und Außenhandel herausarbeiten, wie sie sich für die letzten Jahrzehnter vor dem Ersten Weltkrieg aus der Anwendung statistischer Methodik ergeben. Datengrundlage bildet dabei die Statistik des Außenhandels. „Die Entwicklung des Außenhandels in den letzten Jahrzehnten vor dem I. Weltkrieg lässt sich in den Ländern, die eine Handelsstatistik geführt haben, zunächst durch die beiden Zahlenreihen der Gesamteinfuhr- und -ausfuhrwerte darstellen. Diese Werte sich aber nicht nur von der Mengenbewegung, sondern auch von der Preisbewegung abhängig. Würde man sich auf die Betrachtung dieser Wertereihen beschränken, so bliebe daher die wichtigste Frage offen, inwieweit nämlich die Ergebnisse auf einer Veränderung des Handelsvolumens beruhen und nicht lediglich ein Spiegel der Preisbewegung sind. Die Isolierung der Mengenbewegung ist als das wichtigste Ziel zu betrachten“ (Soltau, F., 1916, a. a. O., S. 15f).
Mit den vorliegenden Reihen der Handelswerte, der Handelsvolumina und der Preisindizes des Außenhandels wurden zur Scheidung der Entwicklungsbewegung von der Konjunkturbewegung die Trendlinien in Form von Parabeln dritten Grades gelegt (parabolischer Trend). Die Konjunkturschwankungen stellen sich dann als die prozentualen Abweichungen der tatsächlichen Werte („unausgeglichene Werte“) von den Trendwerten („ausgeglichene Werte“) dar. Die Konjunkturwerte sind für die Handelswerte, die Handelsvolumina und die Preise angegeben.
„Es ist bedauerlich, dass die Entwicklung des Außenhandels in den 70er Jahren für Deutschland nicht in den Bereich der Betrachtung gezogen werden kann. Da aber erst nach der Reform des Jahres 1879 die Ausfuhr lückenlos erfasst wurde und ferner, teilweise auch als Folge eines neuen Zolltarifs, der Durchfuhr- und der Niederlageverkehr eine ganz andere Bedeutung erhielt, sind weder bei der Einfuhr noch bei der Ausfuhr die Mengen- und Wertziffern vor dem Jahre 1880 mit den späteren vergleichbar“ (Soltau, F., 1916, a. a. O., S. 20).
Die gleiche Untersuchung wie für Deutschland ist für den Welthandel versucht worden. Dabei musste allerdings zunächst von den Handelswerten selbst ausgegangen werden, in denen die Preisbewegung enthalten ist. 33 Länder wurden in die Betrachtung einbezogen und in zwei Gruppen eingeteilt: das industrielle Mitteleuropa, (Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Belgien, Schweiz, Niederlande) und die übrigen Länder, in denen sowohl die Agrarländer Europas als auch die großen Rohstoffgebiete Amerikas, Asiens und Afrikas enthalten sind. Besondere Berechnungen wurden dann noch für England, Frankreich und die Vereinigten Staaten vorgenommen.
Methodologie
Mehr
Untersuchungsgebiet:
Deutschland. Deutsches Reich von 1881 bis 1913. Für den Welthandel wurden 33 Länder in die Betrachtung einbezogen und in zwei Gruppen eingeteilt: das industrielle Mitteleuropa, (Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Belgien, Schweiz, Niederlande) und die übrigen Länder, in denen sowohl die Agrarländer Europas als auch die großen Rohstoffgebiete Amerikas, Asiens und Afrikas enthalten sind. Besondere Berechnungen wurden dann noch für England, Frankreich und die Vereinigten Staaten vorgenommen.
Deutschland. Deutsches Reich von 1881 bis 1913. Für den Welthandel wurden 33 Länder in die Betrachtung einbezogen und in zwei Gruppen eingeteilt: das industrielle Mitteleuropa, (Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Belgien, Schweiz, Niederlande) und die übrigen Länder, in denen sowohl die Agrarländer Europas als auch die großen Rohstoffgebiete Amerikas, Asiens und Afrikas enthalten sind. Besondere Berechnungen wurden dann noch für England, Frankreich und die Vereinigten Staaten vorgenommen.
Quellentypen:
Jahresveröffentlichungen der deutschen Außenhandelsstatistik. Berechnungen des Autors.
Jahresveröffentlichungen der deutschen Außenhandelsstatistik. Berechnungen des Autors.
Mehr
Anmerkungen:
Siehe auch die methodischen Anmerkungen im Textauszug des beigefügten PDF – Dokuments.
(1) Trennung der Handelsbewegung in Mengen- und Preisbewegung
„Die Trennung der Handelsbewegung in Mengen- und Preisbewegung läßt sich größtenteils auf Grund der in der Handelsstatistik veröffentlichten Angaben vornehmen. Bis 1905 wurde jährlich sowohl für die Einfuhr wie für die Ausfuhr nicht allein der Außenhandelswert nach den Einheitswerten des laufenden, sondern auch nach denen des vergangenen Jahres veröffentlicht.
Aus den veröffentlichten Werten lassen sich sowohl die Mengen- als auch die Preissteigung berechnen.
Ab 1906 finden sich diese Berechnungen nicht mehr in den Jahresveröffentlichungen. Da aber die vorläufigen Werte bei der Einfuhr in den monatlichen Nachweisungen nach den Einheitswerten des Vorjahres festgestellt wurden, konnten diese nach Vornahme kleiner Korrekturen für die einer besonderen Wertfeststellung unterliegenden Waren zur Ausscheidung der Mengenbewegung benutzt werden. Nur für die Ausfuhr, bei der die deutsche Handelsstatistik in den Jahren 1906-1913 schrittweise zur Deklaration überging, mußten für diese Zeit besondere Berechnungen vorgenommen werden, und zwar wurden für 260 Positionen, die rund 75 v. H. des Gesamtwertes umfaßten, die Handelswerte nach den Einheitswerten von 1913 festgestellt, woraus sich dann die jährlichen Verände¬rungen ergaben. Aus den somit sowohl für Einfuhr wie für Ausfuhr erhaltenen Steige¬rungsziffern wurde alsdann vorn Jahre 1913 rückwärtsgehend das jeweilige Handelsvolumen für die 33 Jahre des zur Untersuchung stehenden Zeitraumes (1881 bis 1913) auf die Basis von 1913 umgerechnet (vgl. Übersicht 1). Durch ein entsprechendes Ketten¬rechnungsverfahren wurden die Preisindexreihen der Ausfuhr und Einfuhr aus den Jahres¬steigerungs¬sätzen auf die Basis 1913=100 gebracht (Tab. A.02, Übersicht 2).
Das eingeschlagene Verfahren kann auch wie folgt gekennzeichnet werden: Die Aufgabe, den jeweiligen Handelswert eines Jahres als Produkt einer Preisindexzahl mit einem nach 1913er Preisen berechneten Handelsvolumen darzustellen, wurde nicht durch unmittel¬bare Einsetzung der Einheitswerte 1913, d. h. eines einzigen Preisgewichtsjahres, gelöst (was auch bei der Änderung des Zolltarifs nicht möglich gewesen wäre), sondern durch die sukzessive Anwendung der jährlichen, aus Preisen und Mengen zweier Nachbarjahre er¬mittelten Steigerungssätze.
Am 15. Oktober 1888 wurden Hamburg, Bremen und einige preußische und oldenburgische Gebietsteile mit einer Bevölkerung von rund 800.000 Köpfen in das deutsche Zollgebiet eingeschlossen. Die Einfuhr wurde, wie der Jahresbericht ausführt, durch den Hinzutritt einer kaufkräftigen und Außenhandel treibenden Bevölkerung gehoben, die Ausfuhr dagegen durch den Wegfall der für ihren Eigenverbrauch bestimmten, früher als Ausfuhr angeschriebenen Waren verringert, ohne daß dieses Minus durch eine Ausfuhr aus der eigenen, der Struktur dieser Gebiete entsprechenden geringen Produktion wettgemacht wurde. Die Einbeziehung Bremens und Hamburgs in das deutsche Zollgebiet würde demnach die Handelsbilanz in der Richtung einer Vergrößerung des Passivsaldos verschoben haben. Dies trifft jedoch nur insoweit zu, als nicht dem Verbrauch an Auslandswaren ein Handelsgewinn aus dem Auslandsgeschäft gegenübersteht.
Der Gewinn der Hamburger und Bremer Kaufleute aus dem Exportgeschäft, der bis 1888 im Zollausland vereinnahmt wurde und daher nicht in dem „Grenzwert“ der Handelsstatistik Berücksichtigung finden durfte, hätte nämlich ab 1889 in die Ausfuhrwerte einbezogen werden und diese gegenüber der Vorperiode erhöhen müssen. Umgekehrt hätte der Gewinn Hamburgs und Bremens aus dem Importgeschäft, der bis 1888 an das Zollausland gezahlt und daher im »Grenzwert« enthalten sein mußte, ab 1889 nicht mehr bei Festsetzung der Einheitswerte eingerechnet werden dürfen, da er nunmehr im Inland und nicht mehr im Zollausland an¬fiel. Diese Gegentendenz ist praktisch nicht in Erscheinung getreten, weil das Schätzungs¬verfahren durch Sachverständige eine viel zu grobe Methode darstellt, als daß es imstande gewesen wäre, derartigen Veränderungen zu folgen. Das Steigen der Einfuhr und das Fallen
der Ausfuhr von 1888 auf 1889 ist daher sicherlich zum guten Teil durch die mangelnde Elastizität der Werterfassungsmethode bedingt.
Um die Zahlen von 1881 bis 1888 mit den folgenden vergleichbar zu machen, waren sie zunächst auf das gleiche Niveau zu bringen. Wie in der Bemerkung (2) zur Übersicht 1 unten im Einzelnen näher dargelegt ist, geschah dies durch die Heraufsetzung der Einfuhrziffern um 1/15 und eine Herabsetzung der Ausfuhrziffern um 1/25. Diese Sätze tragen den Charakter einer Mindestkorrektur und führen unter allen Umständen zu richtigeren Ergebnissen als die bloße Ver¬wendung der veröffentlichten handelsstatistischen Zahlen. Es ist zuzugeben, daß sie nicht Anspruch auf Genauigkeit erheben können. Wer Bedenken gegen eine derartige grobe Lösung bei der Überbrückung der Bruchstelle von 1888 auf 1889 trägt, möge sich im Folgenden mit der Betrachtung der Ergebnisse ab 1889 begnügen“ (Soltau, F., 1926: Statistische Untersuchungen über die Entwicklung und die Konjunkturschwankungen des Außenhandels, in: Institut für Konjunkturforschung (Hrsg.), 1926: Vierteljahrshefte zur Konjunkturforschung, 1. Jg. 1926, Ergänzungsheft 2, Berlin, S. 17 – 19).
(2) Berichtigung der Ziffern von 1881 bis 1888 im Interesse der Vergleichbarkeit mit den Werten ab 1889
Die Zahlen der Spalten 1 bis 5 (Tab. A.01, Übersicht 1) sind für die Jahre 1881 – 1905 den Jahresveröffentlichungen entnommen. Bei der Einfuhr sind für 1905 – 1913 die auf den Vorjahreswerten beruhenden Ziffern des Dezemberheftes der monatlichen Nachweisungen verwendet, unter Berichtigung der auf laufenden Schätzungen beruhenden Ziffern (Getreide, Mehl). Für die Ausfuhr wurden besondere Berechnungen für ¾ des Gesamtwertes auf Basis der Einheitswerte von 1913 angestellt und auf Grund dieser Zahlenreihe die Prozentsätze der Spalten 7 – 8 (Tab. A.01, Übersicht 1) für diese Jahre ermittelt.
Wie unter (1) näher ausgeführt, bedurften die Zahlen der Jahre 1881 bis 1888 wegen der Änderung des Zollgebietes einer Korrektur. Die Größe der Korrektur wurde formal-statistisch auf folgende Weise berechnet:
Zunächst wurde der parabolische Interpolationswert der Mengensteigerungsziffern für die Jahre 21887, 1888 und 1890 berechnet und mit dem von der Statistik ausgewiesenen Steigerungswert verglichen. Bei der Einfuhr war aber noch zu beachten, dass im Jahre 1889 in vermehrtem Umfang Lebensmittel infolge der geringen Ernten der Vorjahre eingeführt wurden, und zwar betrug die Mehreinfuhr rund 200 Millionen Mark nach den Werten des Vorjahres, was einer Volumensteigerung von rund 6 % entspricht (Einfuhr 1888: 3,3 Milliarden Mark). Der Interpolationswert von 4 % wäre daher um rund 6 % zu erhöhen, während bei der Ausfuhr etwa mit dem Interpolationswert gerechnet werden konnte, der eine ganz unwesentliche Steigung aufwies.
Aus den so berechneten Steigerungsziffern ergaben sich daher von 1889 rückwärtsgehend für das Jahr 1888 entsprechend höhere Einfuhrziffern, und zwar abgerundet um 1/15, bei der Ausfuhr entsprechend niedrigere Ausfuhrziffern, und zwar abgerundet um 1/25. Bei der Durchrechnung der Korrektur wurde mit diesen beiden Ziffern gerechnet, wodurch sich genau Steigerungssatz von 1888 auf 1889 von 10,28 % bei der Einfuhr und bei der Ausfuhr ein Absinken von 0,1 % (gegenüber genauem Interpolationswert von 0,8%) ergab. Um die Reihen 1881 bis 1888 mit der Reihe 1889 vergleichbar zu machen, wurden – mit anderen Worten – deren Einfuhren um 1715 gehoben, deren Ausfuhren um 1/25 ermäßigt.
Handelsbilanzmäßig betrachtet, ergibt sich dadurch eine gewisse Umdrehung für die Jahre 1881 bis 1883, in denen die Handelsstatistik eine aktive Handelsbilanz auswies, während sie nach den veränderten Ziffern leicht positiv wurde. Es läßt sich schwer sagen, ob dies der Wirklichkeit entspricht. Man hätte theoretisch mit demselben Recht die Reihe ab 1889 in umgekehrter Richtung verbessern können. Dies erschien nicht zweckmäßig, da man annehmen muß, dass sich bis 1913 die Wertfeststellungen den tatsächlichen Verhältnissen angepaßt haben, insbesondere auch durch die Ausfuhrdeklarationen, und da es wohl angängig war, den kürzeren Zeitraum von 8 Jahren zur Herstellung der Kontinuität zu berichtigen, als den langen Zeitraum von 25 Jahren sozusagen auf ein nicht mehr bestehendes Zollgebiet umzurechnen. Weil es sich nun bei der Behandlung der Handelsbilanz in der vorliegenden Untersuchung mehr um eine Relation von Bewegungsvorgängen als um die absoluten Größen handelt, mag die Frage, ob die Handelsbilanz Anfang der 80er Jahre aktiv war oder nicht, außer Acht gelassen werden" (Soltau, a. a. O., S. 43).
Siehe auch die methodischen Anmerkungen im Textauszug des beigefügten PDF – Dokuments.
(1) Trennung der Handelsbewegung in Mengen- und Preisbewegung
„Die Trennung der Handelsbewegung in Mengen- und Preisbewegung läßt sich größtenteils auf Grund der in der Handelsstatistik veröffentlichten Angaben vornehmen. Bis 1905 wurde jährlich sowohl für die Einfuhr wie für die Ausfuhr nicht allein der Außenhandelswert nach den Einheitswerten des laufenden, sondern auch nach denen des vergangenen Jahres veröffentlicht.
Aus den veröffentlichten Werten lassen sich sowohl die Mengen- als auch die Preissteigung berechnen.
Ab 1906 finden sich diese Berechnungen nicht mehr in den Jahresveröffentlichungen. Da aber die vorläufigen Werte bei der Einfuhr in den monatlichen Nachweisungen nach den Einheitswerten des Vorjahres festgestellt wurden, konnten diese nach Vornahme kleiner Korrekturen für die einer besonderen Wertfeststellung unterliegenden Waren zur Ausscheidung der Mengenbewegung benutzt werden. Nur für die Ausfuhr, bei der die deutsche Handelsstatistik in den Jahren 1906-1913 schrittweise zur Deklaration überging, mußten für diese Zeit besondere Berechnungen vorgenommen werden, und zwar wurden für 260 Positionen, die rund 75 v. H. des Gesamtwertes umfaßten, die Handelswerte nach den Einheitswerten von 1913 festgestellt, woraus sich dann die jährlichen Verände¬rungen ergaben. Aus den somit sowohl für Einfuhr wie für Ausfuhr erhaltenen Steige¬rungsziffern wurde alsdann vorn Jahre 1913 rückwärtsgehend das jeweilige Handelsvolumen für die 33 Jahre des zur Untersuchung stehenden Zeitraumes (1881 bis 1913) auf die Basis von 1913 umgerechnet (vgl. Übersicht 1). Durch ein entsprechendes Ketten¬rechnungsverfahren wurden die Preisindexreihen der Ausfuhr und Einfuhr aus den Jahres¬steigerungs¬sätzen auf die Basis 1913=100 gebracht (Tab. A.02, Übersicht 2).
Das eingeschlagene Verfahren kann auch wie folgt gekennzeichnet werden: Die Aufgabe, den jeweiligen Handelswert eines Jahres als Produkt einer Preisindexzahl mit einem nach 1913er Preisen berechneten Handelsvolumen darzustellen, wurde nicht durch unmittel¬bare Einsetzung der Einheitswerte 1913, d. h. eines einzigen Preisgewichtsjahres, gelöst (was auch bei der Änderung des Zolltarifs nicht möglich gewesen wäre), sondern durch die sukzessive Anwendung der jährlichen, aus Preisen und Mengen zweier Nachbarjahre er¬mittelten Steigerungssätze.
Am 15. Oktober 1888 wurden Hamburg, Bremen und einige preußische und oldenburgische Gebietsteile mit einer Bevölkerung von rund 800.000 Köpfen in das deutsche Zollgebiet eingeschlossen. Die Einfuhr wurde, wie der Jahresbericht ausführt, durch den Hinzutritt einer kaufkräftigen und Außenhandel treibenden Bevölkerung gehoben, die Ausfuhr dagegen durch den Wegfall der für ihren Eigenverbrauch bestimmten, früher als Ausfuhr angeschriebenen Waren verringert, ohne daß dieses Minus durch eine Ausfuhr aus der eigenen, der Struktur dieser Gebiete entsprechenden geringen Produktion wettgemacht wurde. Die Einbeziehung Bremens und Hamburgs in das deutsche Zollgebiet würde demnach die Handelsbilanz in der Richtung einer Vergrößerung des Passivsaldos verschoben haben. Dies trifft jedoch nur insoweit zu, als nicht dem Verbrauch an Auslandswaren ein Handelsgewinn aus dem Auslandsgeschäft gegenübersteht.
Der Gewinn der Hamburger und Bremer Kaufleute aus dem Exportgeschäft, der bis 1888 im Zollausland vereinnahmt wurde und daher nicht in dem „Grenzwert“ der Handelsstatistik Berücksichtigung finden durfte, hätte nämlich ab 1889 in die Ausfuhrwerte einbezogen werden und diese gegenüber der Vorperiode erhöhen müssen. Umgekehrt hätte der Gewinn Hamburgs und Bremens aus dem Importgeschäft, der bis 1888 an das Zollausland gezahlt und daher im »Grenzwert« enthalten sein mußte, ab 1889 nicht mehr bei Festsetzung der Einheitswerte eingerechnet werden dürfen, da er nunmehr im Inland und nicht mehr im Zollausland an¬fiel. Diese Gegentendenz ist praktisch nicht in Erscheinung getreten, weil das Schätzungs¬verfahren durch Sachverständige eine viel zu grobe Methode darstellt, als daß es imstande gewesen wäre, derartigen Veränderungen zu folgen. Das Steigen der Einfuhr und das Fallen
der Ausfuhr von 1888 auf 1889 ist daher sicherlich zum guten Teil durch die mangelnde Elastizität der Werterfassungsmethode bedingt.
Um die Zahlen von 1881 bis 1888 mit den folgenden vergleichbar zu machen, waren sie zunächst auf das gleiche Niveau zu bringen. Wie in der Bemerkung (2) zur Übersicht 1 unten im Einzelnen näher dargelegt ist, geschah dies durch die Heraufsetzung der Einfuhrziffern um 1/15 und eine Herabsetzung der Ausfuhrziffern um 1/25. Diese Sätze tragen den Charakter einer Mindestkorrektur und führen unter allen Umständen zu richtigeren Ergebnissen als die bloße Ver¬wendung der veröffentlichten handelsstatistischen Zahlen. Es ist zuzugeben, daß sie nicht Anspruch auf Genauigkeit erheben können. Wer Bedenken gegen eine derartige grobe Lösung bei der Überbrückung der Bruchstelle von 1888 auf 1889 trägt, möge sich im Folgenden mit der Betrachtung der Ergebnisse ab 1889 begnügen“ (Soltau, F., 1926: Statistische Untersuchungen über die Entwicklung und die Konjunkturschwankungen des Außenhandels, in: Institut für Konjunkturforschung (Hrsg.), 1926: Vierteljahrshefte zur Konjunkturforschung, 1. Jg. 1926, Ergänzungsheft 2, Berlin, S. 17 – 19).
(2) Berichtigung der Ziffern von 1881 bis 1888 im Interesse der Vergleichbarkeit mit den Werten ab 1889
Die Zahlen der Spalten 1 bis 5 (Tab. A.01, Übersicht 1) sind für die Jahre 1881 – 1905 den Jahresveröffentlichungen entnommen. Bei der Einfuhr sind für 1905 – 1913 die auf den Vorjahreswerten beruhenden Ziffern des Dezemberheftes der monatlichen Nachweisungen verwendet, unter Berichtigung der auf laufenden Schätzungen beruhenden Ziffern (Getreide, Mehl). Für die Ausfuhr wurden besondere Berechnungen für ¾ des Gesamtwertes auf Basis der Einheitswerte von 1913 angestellt und auf Grund dieser Zahlenreihe die Prozentsätze der Spalten 7 – 8 (Tab. A.01, Übersicht 1) für diese Jahre ermittelt.
Wie unter (1) näher ausgeführt, bedurften die Zahlen der Jahre 1881 bis 1888 wegen der Änderung des Zollgebietes einer Korrektur. Die Größe der Korrektur wurde formal-statistisch auf folgende Weise berechnet:
Zunächst wurde der parabolische Interpolationswert der Mengensteigerungsziffern für die Jahre 21887, 1888 und 1890 berechnet und mit dem von der Statistik ausgewiesenen Steigerungswert verglichen. Bei der Einfuhr war aber noch zu beachten, dass im Jahre 1889 in vermehrtem Umfang Lebensmittel infolge der geringen Ernten der Vorjahre eingeführt wurden, und zwar betrug die Mehreinfuhr rund 200 Millionen Mark nach den Werten des Vorjahres, was einer Volumensteigerung von rund 6 % entspricht (Einfuhr 1888: 3,3 Milliarden Mark). Der Interpolationswert von 4 % wäre daher um rund 6 % zu erhöhen, während bei der Ausfuhr etwa mit dem Interpolationswert gerechnet werden konnte, der eine ganz unwesentliche Steigung aufwies.
Aus den so berechneten Steigerungsziffern ergaben sich daher von 1889 rückwärtsgehend für das Jahr 1888 entsprechend höhere Einfuhrziffern, und zwar abgerundet um 1/15, bei der Ausfuhr entsprechend niedrigere Ausfuhrziffern, und zwar abgerundet um 1/25. Bei der Durchrechnung der Korrektur wurde mit diesen beiden Ziffern gerechnet, wodurch sich genau Steigerungssatz von 1888 auf 1889 von 10,28 % bei der Einfuhr und bei der Ausfuhr ein Absinken von 0,1 % (gegenüber genauem Interpolationswert von 0,8%) ergab. Um die Reihen 1881 bis 1888 mit der Reihe 1889 vergleichbar zu machen, wurden – mit anderen Worten – deren Einfuhren um 1715 gehoben, deren Ausfuhren um 1/25 ermäßigt.
Handelsbilanzmäßig betrachtet, ergibt sich dadurch eine gewisse Umdrehung für die Jahre 1881 bis 1883, in denen die Handelsstatistik eine aktive Handelsbilanz auswies, während sie nach den veränderten Ziffern leicht positiv wurde. Es läßt sich schwer sagen, ob dies der Wirklichkeit entspricht. Man hätte theoretisch mit demselben Recht die Reihe ab 1889 in umgekehrter Richtung verbessern können. Dies erschien nicht zweckmäßig, da man annehmen muß, dass sich bis 1913 die Wertfeststellungen den tatsächlichen Verhältnissen angepaßt haben, insbesondere auch durch die Ausfuhrdeklarationen, und da es wohl angängig war, den kürzeren Zeitraum von 8 Jahren zur Herstellung der Kontinuität zu berichtigen, als den langen Zeitraum von 25 Jahren sozusagen auf ein nicht mehr bestehendes Zollgebiet umzurechnen. Weil es sich nun bei der Behandlung der Handelsbilanz in der vorliegenden Untersuchung mehr um eine Relation von Bewegungsvorgängen als um die absoluten Größen handelt, mag die Frage, ob die Handelsbilanz Anfang der 80er Jahre aktiv war oder nicht, außer Acht gelassen werden" (Soltau, a. a. O., S. 43).
Mehr
Sachliche Untergliederung der Datentabellen:
A. Deutschland
A.01 Bewegung des Volumens und der Preise des deutschen Außenhandels (1881-1913)
A.02 Der Preisindex des Deutschen Außenhandels (1881-1913)
A.03 Konjunkturschwankungen des Deutschen Außenhandels (1881-1913)
B. Welthandel
B01 Einfuhr fremder Länder (1881-1913)
B.02 Ausfuhr fremder Länder (1881-1913)
C. Deutschland nach dem I. Weltkrieg
C.01 Außenhandel Deutschlands und Zahl der Vollbeschäftigten, Monatsdaten (1923-1926)
A. Deutschland
A.01 Bewegung des Volumens und der Preise des deutschen Außenhandels (1881-1913)
A.02 Der Preisindex des Deutschen Außenhandels (1881-1913)
A.03 Konjunkturschwankungen des Deutschen Außenhandels (1881-1913)
B. Welthandel
B01 Einfuhr fremder Länder (1881-1913)
B.02 Ausfuhr fremder Länder (1881-1913)
C. Deutschland nach dem I. Weltkrieg
C.01 Außenhandel Deutschlands und Zahl der Vollbeschäftigten, Monatsdaten (1923-1926)
Bearbeitungshinweise
Datum der Archivierung: September 2014
Jahr der Online-Publikation: 1926
Bearbeiter in GESIS: Jürgen Sensch
Version:Version 1.0.0
Zugangsklasse: A
Jahr der Online-Publikation: 1926
Bearbeiter in GESIS: Jürgen Sensch
Version:Version 1.0.0
Zugangsklasse: A
Materialien zur Studie
Diese Studienbeschreibung als DDI-XML.
Download weiterer Texte zu dieser Studie im PDF Format (Forschungsberichte, Publikationen, Materialien zur Studie)