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Studien Zeitreihen |
ZA 8452 | Konjunktur | André, Doris, Indikatoren des technischen Fortschritts. Eine Analyse der Wirtschaftsentwicklung in Deutschland von 1850 bis 1913. |
261 Zeitreihen (1850 - 1913) 34 Tabellen |
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Bibliographische Angaben
Studiennummer: ZA 8452
Studientitel: Indikatoren des technischen Fortschritts. Eine Analyse der Wirtschaftsentwicklung in Deutschland von 1850 bis 1913.
Erhebungs- bzw. Untersuchungszeitraum: 1850 - 1913
Primärforscher: André, Doris
Veröffentlichung (gedruckte Veröffentlichung): André, D., 1971: Indikatoren des technischen Fortschritts. Eine Analyse der Wirtschaftsentwicklung in Deutschland von 1850 bis 1913. Weltwirtschaftliche Studien 16. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht.
Empfohlene Zitation (Datensatz):
André, Doris, (1971 [2011]) Indikatoren des technischen Fortschritts. Eine Analyse der Wirtschaftsentwicklung in Deutschland von 1850 bis 1913.
Daten entnommen aus:
GESIS Datenarchiv, Köln. histat.
Studiennummer 8452
Datenfile Version 1.0.0
Studientitel: Indikatoren des technischen Fortschritts. Eine Analyse der Wirtschaftsentwicklung in Deutschland von 1850 bis 1913.
Erhebungs- bzw. Untersuchungszeitraum: 1850 - 1913
Primärforscher: André, Doris
Veröffentlichung (gedruckte Veröffentlichung): André, D., 1971: Indikatoren des technischen Fortschritts. Eine Analyse der Wirtschaftsentwicklung in Deutschland von 1850 bis 1913. Weltwirtschaftliche Studien 16. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht.
Empfohlene Zitation (Datensatz):
André, Doris, (1971 [2011]) Indikatoren des technischen Fortschritts. Eine Analyse der Wirtschaftsentwicklung in Deutschland von 1850 bis 1913.
Daten entnommen aus:
GESIS Datenarchiv, Köln. histat.
Studiennummer 8452
Datenfile Version 1.0.0
Inhalt der Studie
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Studienbeschreibung:
Das Interesse am technischen Fortschritt als einer der wichtigsten Determinanten des wirtschaftlichen Wachstums ist sowohl Gegenstand der theoretischen wie der empirischen Forschung. Die vorliegende Arbeit versucht, nach beiden Seiten Beiträge zu liefern. Zunächst wird der Begriff in der Weise kritisch beleuchtet, indem nach den potentiellen Quellen des technischen Fortschritts gefragt wird. Auf dieser theoretischen Grundlage wird im empirischen Teil der Arbeit der Einfluss des technischen Fortschritts auf das Wachstum der deutschen Volkswirtschaft im Zeitraum 1850 bis 1913 analysiert. Von den im theoretischen Teil als weitere mögliche Wachstumsquellen ausgewiesenen Faktoren wird der Beitrag der Strukturkomponente des wirtschaftlichen Wachstums und der verbesserten Ausbildung quantitativ erfasst. Als Strukturkomponente wird der Anteil des wirtschaftlichen Wachstums betrachtet, der auf die Verlagerung der Produktionsfaktoren aus Sektoren niedriger in Sektoren höherer Produktivität zurückzuführen ist. Der Anteil, der der verbesserten Ausbildung zuzurechnen ist, wird auf Grund eines als realistisch angenommenen Zusammenhangs zwischen verlängerter Ausbildungszeit und höherer Produktivität der Beschäftigten gemessen.
Der Untersuchungszeitraum - die Periode von 1850 bis 1913 - liegt zwar relativ weit zurück, für Untersuchungen mit allgemeiner Fragestellung hat dieser Zeitraum jedoch den Vorteil, dass eine ökonomisch recht einheitlich geprägte Phase vorliegt, innerhalb deren die wirtschaftliche Entwicklung von politischen und sonstigen nicht ökonomischen Faktoren relativ wenig beeinflusst wurde. Auf Grund der in der Arbeit angestrebten engen Verbindung von theoretischer und empirischer Fragestellung sind die Ergebnisse keineswegs nur von historischem Interesse, sondern dienen einem besseren Verständnis der Rolle des technischen Fortschritts für das wirtschaftliche Wachstum.
„Ziel ist dabei nicht eine möglichst umfassende Beschreibung dieses historischen Wachstumsprozesses, sondern die Ermittlung der Fortschrittskomponente. Mit den verschiedenen Messungskonzepten wird eine eindeutige Isolierung der Fortschrittskomponente angestrebt und ihr Beitrag zur Entwicklung des Realprodukts in der Gesamtwirtschaft und ihren einzelnen Sektoren aufgezeigt. Da die als Residualgröße errechnete Fortschrittskomponente noch eine sehr heterogene Größe ist, wird weiterhin versucht, einzelne der sie beeinflussenden Wachstumsfaktoren in die Analyse einzubeziehen und damit die zunächst errechnete Fortschrittskomponente weiter aufzuspalten. Die nachfolgende Analyse der Fortschrittskomponente des Wirtschaftswachstums im Zeitraum von 1850 bis 1913 stützt sich auf das Zahlenwerk, dass HOFFMANN zusammengestellt hat (Hoffmann, W. G. (unter Mitarbeit von F. Grumbach und H. Hesse), 1965: Das Wachstum der deutschen Wirtschaft seit der Mitte des 19. Jahrhunderts. Berlin/Heidelberg/New York). Als Beginn der Untersuchungsperiode bietet sich zunächst aus rein statistischen Gründen das Jahr 1850 an, da etwa von diesem Zeitpunkt an von den statistischen Ämtern der Staaten des Deutschen Bundes Erhebungen durchgeführt wurden. Aber auch aus materiellen Gründen ist es zweckmäßig, mit der Analyse um die Jahrhundertmitte einzusetzen. Der Industrialisierungsprozess hatte in Deutschland einige Jahrzehnte vorher begonnen, und mit der Gründung des Deutschen Zollvereins im Jahre 1833 war ein einheitliches Wirtschaftsgebiet entstanden Um 1850 hat sich dann in Deutschland der Wachstumsprozess voll entfaltet. Kennzeichnend für diesen Wachstumsprozess sind Verbesserungen der Transportmöglichkeiten, insbesondere durch den Ausbau des Eisenbahnnetzes, die Erschließung neuer Energie- und Rohstoffquellen, eine Steigerung der Geldversorgung sowie zunehmende unternehmerische Initiative. Dabei vollzieht sich das wirtschaftliche Wachstum bis zum Beginn des ersten Weltkrieges relativ störungsfrei, verglichen mit der weiteren Entwicklung, die durch die tiefen Einbrüche der Weltwirtschaftskrise und der beiden Weltkriege unterbrochen wird. Im Vergleich zu jeden anderen Zeitraum von mehr als sechs Jahrzehnten in der deutschen Wirtschaftgeschichte seit Beginn der Industrialisierung ist die Zeit von 1850 bis 1913 insgesamt am besten für eine Wachstumsanalyse geeignet. Da der Wachstumsprozess – gerade in den frühen Stadien der Industrialisierung – von Strukturveränderungen begleitet war, ist eine Disaggregation der gesamtwirtschaftlichen Daten – zumindest in einige Sektoren – wünschenswert … Aufgrund des vorliegenden Datenmaterials ist lediglich eine Disaggregation möglich, die nur annähernd der Einteilung, die aus theoretischen Erwägungen anzustreben wäre, entspricht. Mit Hilfe der HOFFMANN’schen Zahlen kann eine Unterscheidung der folgenden drei Sektoren vorgenommen werden: (1) Landwirtschaft; (2) Gewerbe (umfasst Bergbau, Industrie und Handwerk, Handel, Banken, Versicherungen und den Verkehr mit Ausnahme von Eisenbahnen und Post); (3) Übrige Bereiche (umfasst heterogene Bereiche wie nichtlandwirtschaftliche Wohnungen, den öffentlichen Dienst, Eisenbahnen und Post, häusliche Dienste und die Verteidigung). Im Rahmen dieser Unterscheidung werden größere Bereiche des tertiären Sektors dem Sektor ‚Gewerbe‘ zugerechnet, während der dritte Sektor (‚Übrige Bereiche‘) eine Vielzahl von Wirtschaftszweigen enthält, für die jeweils eigene und völlig unterschiedliche Produktionsbedingungen gelten. Die Analyse der auf diese Weise unterschiedenen drei Sektoren erlaubt es u. a., die erheblichen Faktorwanderungen, die sich aus der Landwirtschaft in das Gewerbe vollzogen haben, zu berücksichtigen und – wenn auch mit Einschränkungen – der unterschiedlichen technischen Entwicklung in diesen Sektoren Rechnung zu tragen“ (André, D., a. a. O., S. 73-75).
Das Interesse am technischen Fortschritt als einer der wichtigsten Determinanten des wirtschaftlichen Wachstums ist sowohl Gegenstand der theoretischen wie der empirischen Forschung. Die vorliegende Arbeit versucht, nach beiden Seiten Beiträge zu liefern. Zunächst wird der Begriff in der Weise kritisch beleuchtet, indem nach den potentiellen Quellen des technischen Fortschritts gefragt wird. Auf dieser theoretischen Grundlage wird im empirischen Teil der Arbeit der Einfluss des technischen Fortschritts auf das Wachstum der deutschen Volkswirtschaft im Zeitraum 1850 bis 1913 analysiert. Von den im theoretischen Teil als weitere mögliche Wachstumsquellen ausgewiesenen Faktoren wird der Beitrag der Strukturkomponente des wirtschaftlichen Wachstums und der verbesserten Ausbildung quantitativ erfasst. Als Strukturkomponente wird der Anteil des wirtschaftlichen Wachstums betrachtet, der auf die Verlagerung der Produktionsfaktoren aus Sektoren niedriger in Sektoren höherer Produktivität zurückzuführen ist. Der Anteil, der der verbesserten Ausbildung zuzurechnen ist, wird auf Grund eines als realistisch angenommenen Zusammenhangs zwischen verlängerter Ausbildungszeit und höherer Produktivität der Beschäftigten gemessen.
Der Untersuchungszeitraum - die Periode von 1850 bis 1913 - liegt zwar relativ weit zurück, für Untersuchungen mit allgemeiner Fragestellung hat dieser Zeitraum jedoch den Vorteil, dass eine ökonomisch recht einheitlich geprägte Phase vorliegt, innerhalb deren die wirtschaftliche Entwicklung von politischen und sonstigen nicht ökonomischen Faktoren relativ wenig beeinflusst wurde. Auf Grund der in der Arbeit angestrebten engen Verbindung von theoretischer und empirischer Fragestellung sind die Ergebnisse keineswegs nur von historischem Interesse, sondern dienen einem besseren Verständnis der Rolle des technischen Fortschritts für das wirtschaftliche Wachstum.
„Ziel ist dabei nicht eine möglichst umfassende Beschreibung dieses historischen Wachstumsprozesses, sondern die Ermittlung der Fortschrittskomponente. Mit den verschiedenen Messungskonzepten wird eine eindeutige Isolierung der Fortschrittskomponente angestrebt und ihr Beitrag zur Entwicklung des Realprodukts in der Gesamtwirtschaft und ihren einzelnen Sektoren aufgezeigt. Da die als Residualgröße errechnete Fortschrittskomponente noch eine sehr heterogene Größe ist, wird weiterhin versucht, einzelne der sie beeinflussenden Wachstumsfaktoren in die Analyse einzubeziehen und damit die zunächst errechnete Fortschrittskomponente weiter aufzuspalten. Die nachfolgende Analyse der Fortschrittskomponente des Wirtschaftswachstums im Zeitraum von 1850 bis 1913 stützt sich auf das Zahlenwerk, dass HOFFMANN zusammengestellt hat (Hoffmann, W. G. (unter Mitarbeit von F. Grumbach und H. Hesse), 1965: Das Wachstum der deutschen Wirtschaft seit der Mitte des 19. Jahrhunderts. Berlin/Heidelberg/New York). Als Beginn der Untersuchungsperiode bietet sich zunächst aus rein statistischen Gründen das Jahr 1850 an, da etwa von diesem Zeitpunkt an von den statistischen Ämtern der Staaten des Deutschen Bundes Erhebungen durchgeführt wurden. Aber auch aus materiellen Gründen ist es zweckmäßig, mit der Analyse um die Jahrhundertmitte einzusetzen. Der Industrialisierungsprozess hatte in Deutschland einige Jahrzehnte vorher begonnen, und mit der Gründung des Deutschen Zollvereins im Jahre 1833 war ein einheitliches Wirtschaftsgebiet entstanden Um 1850 hat sich dann in Deutschland der Wachstumsprozess voll entfaltet. Kennzeichnend für diesen Wachstumsprozess sind Verbesserungen der Transportmöglichkeiten, insbesondere durch den Ausbau des Eisenbahnnetzes, die Erschließung neuer Energie- und Rohstoffquellen, eine Steigerung der Geldversorgung sowie zunehmende unternehmerische Initiative. Dabei vollzieht sich das wirtschaftliche Wachstum bis zum Beginn des ersten Weltkrieges relativ störungsfrei, verglichen mit der weiteren Entwicklung, die durch die tiefen Einbrüche der Weltwirtschaftskrise und der beiden Weltkriege unterbrochen wird. Im Vergleich zu jeden anderen Zeitraum von mehr als sechs Jahrzehnten in der deutschen Wirtschaftgeschichte seit Beginn der Industrialisierung ist die Zeit von 1850 bis 1913 insgesamt am besten für eine Wachstumsanalyse geeignet. Da der Wachstumsprozess – gerade in den frühen Stadien der Industrialisierung – von Strukturveränderungen begleitet war, ist eine Disaggregation der gesamtwirtschaftlichen Daten – zumindest in einige Sektoren – wünschenswert … Aufgrund des vorliegenden Datenmaterials ist lediglich eine Disaggregation möglich, die nur annähernd der Einteilung, die aus theoretischen Erwägungen anzustreben wäre, entspricht. Mit Hilfe der HOFFMANN’schen Zahlen kann eine Unterscheidung der folgenden drei Sektoren vorgenommen werden: (1) Landwirtschaft; (2) Gewerbe (umfasst Bergbau, Industrie und Handwerk, Handel, Banken, Versicherungen und den Verkehr mit Ausnahme von Eisenbahnen und Post); (3) Übrige Bereiche (umfasst heterogene Bereiche wie nichtlandwirtschaftliche Wohnungen, den öffentlichen Dienst, Eisenbahnen und Post, häusliche Dienste und die Verteidigung). Im Rahmen dieser Unterscheidung werden größere Bereiche des tertiären Sektors dem Sektor ‚Gewerbe‘ zugerechnet, während der dritte Sektor (‚Übrige Bereiche‘) eine Vielzahl von Wirtschaftszweigen enthält, für die jeweils eigene und völlig unterschiedliche Produktionsbedingungen gelten. Die Analyse der auf diese Weise unterschiedenen drei Sektoren erlaubt es u. a., die erheblichen Faktorwanderungen, die sich aus der Landwirtschaft in das Gewerbe vollzogen haben, zu berücksichtigen und – wenn auch mit Einschränkungen – der unterschiedlichen technischen Entwicklung in diesen Sektoren Rechnung zu tragen“ (André, D., a. a. O., S. 73-75).
Methodologie
Untersuchungsgebiet:
Deutschland, 1850 bis 1913.
Deutschland, 1850 bis 1913.
Mehr
Quellentypen:
Die Untersuchung stützt sich auf die statistischen Zeitreihen in dem Sammelwerk von W. G. Hoffmann (1965). Das hier vorliegende Material gestattet nicht nur eine empirische Analyse der Fortschrittskomponente für die Gesamtwirtschaft, sondern ermöglicht daneben eine Betrachtung der sektoralen Entwicklung in drei großen Bereichen der Volkswirtschaft: Landwirtschaft, Gewerbe und übrige Bereiche.
Hoffmann, W. G. (unter Mitarbeit von F. Grumbach und H. Hesse), 1965: Das Wachstum der deutschen Wirtschaft seit der Mitte des 19. Jahrhunderts. Berlin/Heidelberg/New York: Springer.
Meinert, R., 1958: Die Entwicklung der Arbeitszeit in der deutschen Industrie 1820 – 1956. Diss., Univ. Münster.
Statistisches Handbuch für den preußischen Staat, Bd. II, Berlin, 1893.
Statistisches Jahrbuch für das Deutsche Reich, 29. Jg. (1908), und 34 Jg. (1913).
Die Untersuchung stützt sich auf die statistischen Zeitreihen in dem Sammelwerk von W. G. Hoffmann (1965). Das hier vorliegende Material gestattet nicht nur eine empirische Analyse der Fortschrittskomponente für die Gesamtwirtschaft, sondern ermöglicht daneben eine Betrachtung der sektoralen Entwicklung in drei großen Bereichen der Volkswirtschaft: Landwirtschaft, Gewerbe und übrige Bereiche.
Hoffmann, W. G. (unter Mitarbeit von F. Grumbach und H. Hesse), 1965: Das Wachstum der deutschen Wirtschaft seit der Mitte des 19. Jahrhunderts. Berlin/Heidelberg/New York: Springer.
Meinert, R., 1958: Die Entwicklung der Arbeitszeit in der deutschen Industrie 1820 – 1956. Diss., Univ. Münster.
Statistisches Handbuch für den preußischen Staat, Bd. II, Berlin, 1893.
Statistisches Jahrbuch für das Deutsche Reich, 29. Jg. (1908), und 34 Jg. (1913).
Verwendete Quellen (ausführliches Verzeichnis):
Siehe das ausführliche Literaturverzeichnis in dem beigefügten PDF – Dokument.
Siehe das ausführliche Literaturverzeichnis in dem beigefügten PDF – Dokument.
Mehr
Anmerkungen:
Zur Methodik siehe die Textausschnitte in dem beigefügten PDF – Dokument.
Zitat aus André, D., 1971: Indikatoren des technischen Fortschritts. Eine Analyse der Wirtschaftsentwicklung in Deutschland von 1850 bis 1913. Weltwirtschaftliche Studien 16. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, S. 1 – 4:
Einführung
Wirtschaftliche Wachstumsprozesse sind im Allgemeinen dadurch gekennzeichnet, daß der Zuwachs des Realprodukts nicht allein auf eine Vermehrung der eingesetzten Faktormengen zurückzuführen ist, sondern daß daneben der "technische Fortschritt" einen entscheidenden Einfluß auf die Entwicklung ausübt. Von der Wirtschaftstheorie wurden zahlreiche Wachstumsmodelle entwickelt, in denen neben den Produktionsfaktoren Arbeit und Kapital der technische Fortschritt als Wachstumskomponente erscheint; gleichzeitig wird in empirischen Analysen historischer Wachstumsprozesse versucht, den Einfluß dieser Fortschrittskomponente auf das Wirtschaftswachstum quantitativ zu bestimmen.
In der vorliegenden Arbeit werden zunächst verschiedene in der Literatur verwendete Messungsmethoden der Fortschrittskomponente analysiert; auf Grund der gewonnenen theoretischen Ergebnisse wird sodann der Einfluß der Fortschrittskomponente auf das wirtschaftliche Wachstum der deutschen Volkswirtschaft im Zeitraum von 1850 bis 1913 ermittelt.
Im Rahmen des theoretischen Konzepts ist zunächst aufzuzeigen, welchen ökonomischen Tatbestand die zu messende Fortschrittskomponente beschreibt. Dabei kann von der einfachsten Definition ausgegangen werden, die unter technischem Fortschritt jenen Teil der Zunahme des Realprodukts versteht, der nicht auf eine Vermehrung der eingesetzten Faktor-mengen zurückzuführen ist. Die quantitative Isolierung dieser so definierten Fortschrittskomponente erfordert bereits gewisse Annahmen über das Zusammenwirken der Produktionsfaktoren im Produktionsprozeß einer Volkswirtschaft. Auf Grund der den einzelnen Messungsmethoden zugrundeliegenden produktionstheoretischen Annahmen bieten sich zwei Verfahren zur Bestimmung der Fortschrittskomponente an, einmal die Berechnung von Indices der globalen Faktorproduktivität und zum anderen die Ermittlung eines Fortschrittsparameters bei der Berechnung makroökonomischer Produktionsfunktionen.
Die Fortschrittskomponente des Wirtschaftswachstums, die bei beiden Verfahren als Residualgröße ermittelt wird, stellt noch eine sehr heterogene Größe dar, in der sich der Einfluß einer Vielzahl potentieller Wachstumsquellen niederschlägt. Neben der Bestimmung der Höhe der Fortschrittskomponente wird es deshalb als weitergehendes Ziel der Analyse angesehen, die Zusammensetzung dieser Restkomponente zu untersuchen. Ein möglicher Ansatzpunkt für die damit angestrebte Erklärung der Fortschrittskomponente besteht darin, den Einfluß weiterer Wachstumsquellen explizit in die Untersuchung einzubeziehen. Gelingt es, die Wirkung einzelner dieser potentiellen Wachstumsfaktoren von der Fortschrittskomponente zu isolieren, so wird sich die ursprünglich errechnete Restkomponente entsprechend reduzieren und ist - zumindest teilweise - einer detaillierteren ökonomischen Interpretation zugänglich.
Im empirischen Teil der Arbeit wird versucht, die Bedeutung der Fortschrittskomponente für das wirtschaftliche Wachstum der deutschen Volkswirtschaft im Zeitraum von 1850 bis 1913 zu ermitteln. Diese Untersuchung stützt sich auf die statistischen Zeitreihen in dem Sammelwerk von HOFFMANN [W.G.HOFFMANN (unter Mitarbeit von F. GRUMBACH und H.HESSE ) : Das Wachstum der deutschen Wirtschaft seit der Mitte des 19. Jahrhunderts, Berlin-Heidelberg-New York 1965.]. Das dort vorliegende Material gestattet nicht nur eine empirische Analyse der Fortschrittskomponente für die Gesamtwirtschaft, sondern ermöglicht daneben eine Betrachtung der sektoralen Entwicklung in drei großen Bereichen der Volkswirtschaft (Landwirtschaft, Gewerbe und übrige Bereiche).
Die Fortschrittskomponente wird zunächst für die Gesamtwirtschaft und diese drei Sektoren alternativ mit den im theoretischen Teil dieser Arbeit geschilderten Verfahren - der Produktivitätsanalyse und der Berechnung des Fortschrittsparameters einer Cobb-Douglas-Funktion - ermittelt. Auf Grund dieser Berechnungen kann der Einfluß, den die beiden Hauptkomponenten des Wirtschaftswachstums, nämlich die Faktormengenvermehrung und der technische Fortschritt, auf die Entwicklung des Realprodukts haben, isoliert werden.
Zur Erklärung der berechneten Fortschrittskomponente werden sodann weitere potentielle Wachstumsquellen in die Analyse einbezogen. Die zu Anfang sehr allgemein definierte Fortschrittskomponente läßt sich nach einer Isolierung einzelner Wachstumsquellen, deren Einfluß auf Grund der vorliegenden statistischen Daten quantitativ erfaßbar ist, weiter aufspalten und kann zumindest zu einem Teil ökonomischen Erklärungsfaktoren zugeordnet werden.
Die in der vorliegenden Arbeit zur Ermittlung der Fortschrittskomponente verwendeten Methoden setzen von vornherein gewisse Annahmen über die Art der zugrundegelegten Produktionsfunktion voraus. Dabei unterscheiden sich die einzelnen Methoden insbesondere durch die Höhe der unterstellten Substitutionselastizität. Ein Vergleich der erzielten Ergebnisse kann zeigen, ob diese Unterschiede in den Annahmen einen quantitativ bedeutsamen Einfluß auf die errechnete Höhe der Fortschrittskomponente haben. Die beiden in der vorliegenden Arbeit verwendeten, relativ einfachen Messungsmethoden können hinsichtlich des für langfristige Wachs¬tumsprozesse relevanten Bereichs, in dem die Substitutionselastizität wahrscheinlich liegen wird, als Grenzfälle angesehen werden, so daß bei einer weitgehenden Übereinstimmung der für die Fortschrittskomponente erzielten Ergebnisse von der Schätzung weiterer Produktionsfunktionen, die diese Annahmen nur geringfügig modifizieren können, keine wesentlich abweichenden Ergebnisse für die Fortschrittskomponente zu erwarten sind.
Für den zu untersuchenden Zeitraum kann außerdem zu Vergleichszwecken die Arbeit von GAHLEN [B.GAHLEN: Die Überprüfung produktionstheoretischer Hypothesen für Deutschland (1850-1913), Tübingen 1968.] herangezogen werden. GAHLEN legt den Schwerpunkt seiner Analyse auf das Testen verschiedener produktionstheoretischer Hypothesen, wobei er insbesondere die Höhe der Substitutionselastizität und die Art des technischen Fortschritts zu bestimmen versucht, indem er für den Zeitraum von 1850 bis 1913 neben Cobb-Douglas- auch CES-Funktionen schätzt. Die Fortschrittskomponente interessiert dabei lediglich als einer der Parameter dieser unterschiedlich definierten Produktionsfunktionen. Die Ergebnisse für die Fortschrittskomponente variieren bei jenen Ansätzen, für die statistisch signifikante Ergebnisse erzielt wurden und die für einen Vergleich mit der vorliegenden Arbeit herangezogen werden können, nur geringfügig. Deshalb kann in dieser Analyse auf die Schätzung der Fortschrittskomponente mit Hilfe komplizierterer Verfahren, die sich von den GAHLEN'schen Berechnungen ohnehin nicht nennenswert unterscheiden würden, verzichtet werden.
Da sich auch die einfachen Verfahren zur Messung der Fortschrittskomponente auf makroökonomische Produktionsfunktionen stützen, kann man der grundsätzlichen Frage, ob es eine Beziehung zwischen dem gesamtwirtschaftlichen Produktionsergebnis und den eingesetzten Faktormengen gibt, die durch eine aggregierte Produktionsfunktion ausgedrückt werden kann, nicht ausweichen. Während man auf Grund der ersten empirischen Be-rechnungen von Cobb-Douglas-Funktionen zunächst sehr zuversichtlich war, daß eine Analyse und Prognose von Wachstumsprozessen mit Hilfe dieses Instruments, das nur noch verfeinert werden müsse, möglich sei, ist dieser Optimismus inzwischen einer allgemeinen Skepsis gewichen. " The conceptual basis for believing in the existence of a simple and stable relationship between a measure of aggregate inputs and a measure of aggregate output is uncertain at best." [R. R. NELSON: Aggregate Production Functions and Medium-Range Growth Projections, American Economic Review, Vol. 54 (1964), S. 575.]
Die augenblickliche Situation ist durch unterschiedliche Auffassungen von Vertretern einer mathematisch exakten Theorie einerseits, welche die Verwendung dieser Funktionen für unzulässig halten, und der Mehrzahl der empirischen Forscher andererseits, für die makroökonomische Produktionsfunktionen ein unerläßliches Instrument der Analyse sind, ge-kennzeichnet. In einem Vortrag von F. M. FISHER vor der Econometric Society sind diese unterschiedlichen Auffassungen treffend wiedergegeben: Dem theoretisch geführten Nachweis, daß in allen für die Realität relevanten Fällen keine makroökonomische Produktionsfunktion existiert, die aus den entsprechenden Funktionen des mikroökonomischen Bereichs aggregiert werden könnte, steht nämlich für empirische Analysen die erstaunliche Feststellung entgegen: " But it does move, all the same. " [F.M.FISHER: The Existence of Aggregate Production Functions, Econometrica, Vol. 37 (1969), S. 571.]
Wenn in der vorliegenden Arbeit mit Meßkonzepten für die Fortschrittskomponente gearbeitet wird, die aus makroökonomischen Produktionsfunktionen abgeleitet sind, so werden dabei die Probleme, die sich bei der Aggregation aus den entsprechenden mikroökonomischen Funktionen ergeben, nicht in die Betrachtung einbezogen. Die Produktionsfunktionen, die den Messungen der Fortschrittskomponente zugrundeliegen, werden vielmehr als makroökonomisch definierte Relationen angesehen, die dazu dienen sollen, die historische Entwicklung einzelner Zeitreihen approximativ zu beschreiben und ihr Zusammenspiel zu analysieren. "In this kind of use, a production function plays a role not very different from that played by consumption functions and aggregation difficulties ought perhaps not to seem more alarming in the former than in the latter case. [F.M.FISHER: The Existence of Aggregate Production Functions, a. a. O., S. 574.]
Zur Methodik siehe die Textausschnitte in dem beigefügten PDF – Dokument.
Zitat aus André, D., 1971: Indikatoren des technischen Fortschritts. Eine Analyse der Wirtschaftsentwicklung in Deutschland von 1850 bis 1913. Weltwirtschaftliche Studien 16. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, S. 1 – 4:
Einführung
Wirtschaftliche Wachstumsprozesse sind im Allgemeinen dadurch gekennzeichnet, daß der Zuwachs des Realprodukts nicht allein auf eine Vermehrung der eingesetzten Faktormengen zurückzuführen ist, sondern daß daneben der "technische Fortschritt" einen entscheidenden Einfluß auf die Entwicklung ausübt. Von der Wirtschaftstheorie wurden zahlreiche Wachstumsmodelle entwickelt, in denen neben den Produktionsfaktoren Arbeit und Kapital der technische Fortschritt als Wachstumskomponente erscheint; gleichzeitig wird in empirischen Analysen historischer Wachstumsprozesse versucht, den Einfluß dieser Fortschrittskomponente auf das Wirtschaftswachstum quantitativ zu bestimmen.
In der vorliegenden Arbeit werden zunächst verschiedene in der Literatur verwendete Messungsmethoden der Fortschrittskomponente analysiert; auf Grund der gewonnenen theoretischen Ergebnisse wird sodann der Einfluß der Fortschrittskomponente auf das wirtschaftliche Wachstum der deutschen Volkswirtschaft im Zeitraum von 1850 bis 1913 ermittelt.
Im Rahmen des theoretischen Konzepts ist zunächst aufzuzeigen, welchen ökonomischen Tatbestand die zu messende Fortschrittskomponente beschreibt. Dabei kann von der einfachsten Definition ausgegangen werden, die unter technischem Fortschritt jenen Teil der Zunahme des Realprodukts versteht, der nicht auf eine Vermehrung der eingesetzten Faktor-mengen zurückzuführen ist. Die quantitative Isolierung dieser so definierten Fortschrittskomponente erfordert bereits gewisse Annahmen über das Zusammenwirken der Produktionsfaktoren im Produktionsprozeß einer Volkswirtschaft. Auf Grund der den einzelnen Messungsmethoden zugrundeliegenden produktionstheoretischen Annahmen bieten sich zwei Verfahren zur Bestimmung der Fortschrittskomponente an, einmal die Berechnung von Indices der globalen Faktorproduktivität und zum anderen die Ermittlung eines Fortschrittsparameters bei der Berechnung makroökonomischer Produktionsfunktionen.
Die Fortschrittskomponente des Wirtschaftswachstums, die bei beiden Verfahren als Residualgröße ermittelt wird, stellt noch eine sehr heterogene Größe dar, in der sich der Einfluß einer Vielzahl potentieller Wachstumsquellen niederschlägt. Neben der Bestimmung der Höhe der Fortschrittskomponente wird es deshalb als weitergehendes Ziel der Analyse angesehen, die Zusammensetzung dieser Restkomponente zu untersuchen. Ein möglicher Ansatzpunkt für die damit angestrebte Erklärung der Fortschrittskomponente besteht darin, den Einfluß weiterer Wachstumsquellen explizit in die Untersuchung einzubeziehen. Gelingt es, die Wirkung einzelner dieser potentiellen Wachstumsfaktoren von der Fortschrittskomponente zu isolieren, so wird sich die ursprünglich errechnete Restkomponente entsprechend reduzieren und ist - zumindest teilweise - einer detaillierteren ökonomischen Interpretation zugänglich.
Im empirischen Teil der Arbeit wird versucht, die Bedeutung der Fortschrittskomponente für das wirtschaftliche Wachstum der deutschen Volkswirtschaft im Zeitraum von 1850 bis 1913 zu ermitteln. Diese Untersuchung stützt sich auf die statistischen Zeitreihen in dem Sammelwerk von HOFFMANN [W.G.HOFFMANN (unter Mitarbeit von F. GRUMBACH und H.HESSE ) : Das Wachstum der deutschen Wirtschaft seit der Mitte des 19. Jahrhunderts, Berlin-Heidelberg-New York 1965.]. Das dort vorliegende Material gestattet nicht nur eine empirische Analyse der Fortschrittskomponente für die Gesamtwirtschaft, sondern ermöglicht daneben eine Betrachtung der sektoralen Entwicklung in drei großen Bereichen der Volkswirtschaft (Landwirtschaft, Gewerbe und übrige Bereiche).
Die Fortschrittskomponente wird zunächst für die Gesamtwirtschaft und diese drei Sektoren alternativ mit den im theoretischen Teil dieser Arbeit geschilderten Verfahren - der Produktivitätsanalyse und der Berechnung des Fortschrittsparameters einer Cobb-Douglas-Funktion - ermittelt. Auf Grund dieser Berechnungen kann der Einfluß, den die beiden Hauptkomponenten des Wirtschaftswachstums, nämlich die Faktormengenvermehrung und der technische Fortschritt, auf die Entwicklung des Realprodukts haben, isoliert werden.
Zur Erklärung der berechneten Fortschrittskomponente werden sodann weitere potentielle Wachstumsquellen in die Analyse einbezogen. Die zu Anfang sehr allgemein definierte Fortschrittskomponente läßt sich nach einer Isolierung einzelner Wachstumsquellen, deren Einfluß auf Grund der vorliegenden statistischen Daten quantitativ erfaßbar ist, weiter aufspalten und kann zumindest zu einem Teil ökonomischen Erklärungsfaktoren zugeordnet werden.
Die in der vorliegenden Arbeit zur Ermittlung der Fortschrittskomponente verwendeten Methoden setzen von vornherein gewisse Annahmen über die Art der zugrundegelegten Produktionsfunktion voraus. Dabei unterscheiden sich die einzelnen Methoden insbesondere durch die Höhe der unterstellten Substitutionselastizität. Ein Vergleich der erzielten Ergebnisse kann zeigen, ob diese Unterschiede in den Annahmen einen quantitativ bedeutsamen Einfluß auf die errechnete Höhe der Fortschrittskomponente haben. Die beiden in der vorliegenden Arbeit verwendeten, relativ einfachen Messungsmethoden können hinsichtlich des für langfristige Wachs¬tumsprozesse relevanten Bereichs, in dem die Substitutionselastizität wahrscheinlich liegen wird, als Grenzfälle angesehen werden, so daß bei einer weitgehenden Übereinstimmung der für die Fortschrittskomponente erzielten Ergebnisse von der Schätzung weiterer Produktionsfunktionen, die diese Annahmen nur geringfügig modifizieren können, keine wesentlich abweichenden Ergebnisse für die Fortschrittskomponente zu erwarten sind.
Für den zu untersuchenden Zeitraum kann außerdem zu Vergleichszwecken die Arbeit von GAHLEN [B.GAHLEN: Die Überprüfung produktionstheoretischer Hypothesen für Deutschland (1850-1913), Tübingen 1968.] herangezogen werden. GAHLEN legt den Schwerpunkt seiner Analyse auf das Testen verschiedener produktionstheoretischer Hypothesen, wobei er insbesondere die Höhe der Substitutionselastizität und die Art des technischen Fortschritts zu bestimmen versucht, indem er für den Zeitraum von 1850 bis 1913 neben Cobb-Douglas- auch CES-Funktionen schätzt. Die Fortschrittskomponente interessiert dabei lediglich als einer der Parameter dieser unterschiedlich definierten Produktionsfunktionen. Die Ergebnisse für die Fortschrittskomponente variieren bei jenen Ansätzen, für die statistisch signifikante Ergebnisse erzielt wurden und die für einen Vergleich mit der vorliegenden Arbeit herangezogen werden können, nur geringfügig. Deshalb kann in dieser Analyse auf die Schätzung der Fortschrittskomponente mit Hilfe komplizierterer Verfahren, die sich von den GAHLEN'schen Berechnungen ohnehin nicht nennenswert unterscheiden würden, verzichtet werden.
Da sich auch die einfachen Verfahren zur Messung der Fortschrittskomponente auf makroökonomische Produktionsfunktionen stützen, kann man der grundsätzlichen Frage, ob es eine Beziehung zwischen dem gesamtwirtschaftlichen Produktionsergebnis und den eingesetzten Faktormengen gibt, die durch eine aggregierte Produktionsfunktion ausgedrückt werden kann, nicht ausweichen. Während man auf Grund der ersten empirischen Be-rechnungen von Cobb-Douglas-Funktionen zunächst sehr zuversichtlich war, daß eine Analyse und Prognose von Wachstumsprozessen mit Hilfe dieses Instruments, das nur noch verfeinert werden müsse, möglich sei, ist dieser Optimismus inzwischen einer allgemeinen Skepsis gewichen. " The conceptual basis for believing in the existence of a simple and stable relationship between a measure of aggregate inputs and a measure of aggregate output is uncertain at best." [R. R. NELSON: Aggregate Production Functions and Medium-Range Growth Projections, American Economic Review, Vol. 54 (1964), S. 575.]
Die augenblickliche Situation ist durch unterschiedliche Auffassungen von Vertretern einer mathematisch exakten Theorie einerseits, welche die Verwendung dieser Funktionen für unzulässig halten, und der Mehrzahl der empirischen Forscher andererseits, für die makroökonomische Produktionsfunktionen ein unerläßliches Instrument der Analyse sind, ge-kennzeichnet. In einem Vortrag von F. M. FISHER vor der Econometric Society sind diese unterschiedlichen Auffassungen treffend wiedergegeben: Dem theoretisch geführten Nachweis, daß in allen für die Realität relevanten Fällen keine makroökonomische Produktionsfunktion existiert, die aus den entsprechenden Funktionen des mikroökonomischen Bereichs aggregiert werden könnte, steht nämlich für empirische Analysen die erstaunliche Feststellung entgegen: " But it does move, all the same. " [F.M.FISHER: The Existence of Aggregate Production Functions, Econometrica, Vol. 37 (1969), S. 571.]
Wenn in der vorliegenden Arbeit mit Meßkonzepten für die Fortschrittskomponente gearbeitet wird, die aus makroökonomischen Produktionsfunktionen abgeleitet sind, so werden dabei die Probleme, die sich bei der Aggregation aus den entsprechenden mikroökonomischen Funktionen ergeben, nicht in die Betrachtung einbezogen. Die Produktionsfunktionen, die den Messungen der Fortschrittskomponente zugrundeliegen, werden vielmehr als makroökonomisch definierte Relationen angesehen, die dazu dienen sollen, die historische Entwicklung einzelner Zeitreihen approximativ zu beschreiben und ihr Zusammenspiel zu analysieren. "In this kind of use, a production function plays a role not very different from that played by consumption functions and aggregation difficulties ought perhaps not to seem more alarming in the former than in the latter case. [F.M.FISHER: The Existence of Aggregate Production Functions, a. a. O., S. 574.]
Bearbeitungshinweise
Datum der Archivierung: September 2010
Jahr der Online-Publikation: 1971
Bearbeiter in GESIS: Simone Bubel/Jürgen Sensch
Version:Version 1.0.0
Zugangsklasse: A
Jahr der Online-Publikation: 1971
Bearbeiter in GESIS: Simone Bubel/Jürgen Sensch
Version:Version 1.0.0
Zugangsklasse: A
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