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Studien Zeitreihen |
ZA 8229 | Preise | Fremdling, Rainer; Hohorst, Gerd, Marktintegration der preußischen Wirtschaft im 19. Jahrhundert – Zur Fluktuation der Roggenpreise zwischen 1821 und 1865. |
18 Zeitreihen (1821 - 1865) 2 Tabellen |
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Bibliographische Angaben
Studiennummer: ZA 8229
Studientitel: Marktintegration der preußischen Wirtschaft im 19. Jahrhundert – Zur Fluktuation der Roggenpreise zwischen 1821 und 1865.
Erhebungs- bzw. Untersuchungszeitraum: 1821 - 1865
Primärforscher: Fremdling, Rainer; Hohorst, Gerd
Veröffentlichung (gedruckte Veröffentlichung): Fremdling, R./Hohorst, G., 1979: Marktintegration der preußischen Wirtschaft im 19. Jahrhundert – Skizze eines Forschungsansatzes zur Fluktuation der Roggenpreise zwischen 1821 und 1865. In: Fremdling, R./Tilly, R.H. (Hrsg.), 1979: Industrialisierung und Raum. Historisch-Sozialwissenschaftliche Forschungen; Bd. 7. Stuttgart: Klett-Cotta, S. 56-101.
Empfohlene Zitation (Datensatz):
Fremdling, Rainer; Hohorst, Gerd, (1979 [2006]) Marktintegration der preußischen Wirtschaft im 19. Jahrhundert – Zur Fluktuation der Roggenpreise zwischen 1821 und 1865.
Daten entnommen aus:
GESIS Datenarchiv, Köln. histat.
Studiennummer 8229
Datenfile Version 1.0.0
Studientitel: Marktintegration der preußischen Wirtschaft im 19. Jahrhundert – Zur Fluktuation der Roggenpreise zwischen 1821 und 1865.
Erhebungs- bzw. Untersuchungszeitraum: 1821 - 1865
Primärforscher: Fremdling, Rainer; Hohorst, Gerd
Veröffentlichung (gedruckte Veröffentlichung): Fremdling, R./Hohorst, G., 1979: Marktintegration der preußischen Wirtschaft im 19. Jahrhundert – Skizze eines Forschungsansatzes zur Fluktuation der Roggenpreise zwischen 1821 und 1865. In: Fremdling, R./Tilly, R.H. (Hrsg.), 1979: Industrialisierung und Raum. Historisch-Sozialwissenschaftliche Forschungen; Bd. 7. Stuttgart: Klett-Cotta, S. 56-101.
Empfohlene Zitation (Datensatz):
Fremdling, Rainer; Hohorst, Gerd, (1979 [2006]) Marktintegration der preußischen Wirtschaft im 19. Jahrhundert – Zur Fluktuation der Roggenpreise zwischen 1821 und 1865.
Daten entnommen aus:
GESIS Datenarchiv, Köln. histat.
Studiennummer 8229
Datenfile Version 1.0.0
Inhalt der Studie
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Studienbeschreibung:
Das Hauptinteresse der Untersuchung gilt der weithin vertretenen Hypothese, „das 19. Jahrhundert [sei] das Jahrhundert der Integration gewesen“ (Borchardt, K., Integration in wirtschaftshistorischer Perspektive, in: Schneider, E. (hg.), Weltwirtschaftliche Probleme der Gegenwart, Berlin 1965, S. 390), hier eingeengt auf die Frage: auch Integration des Roggenmarktes in Preußen? Fremdling und Hohorst knüpfen an die Analyse von Ernst Engel von 1861 zur lediglich preußischen Entwicklung der Getreidepreise an: Engel ging davon aus, dass den Eisenbahnen eine Verminderung der Preisdifferenzen – insbesondere zwischen den östlichen Überschuss- und den westlichen Defizitgebieten zuschreiben zu können. Engels stellte eine zunehmende Marktintegration in Preußen zwischen den 1820er und 1860er Jahren fest, und zwar entscheidend beschleunigt durch das neue Transportmedium Eisenbahn (Engel, E., die Getreidepreise, die Ernteerträge und der Getreidehandel im preußischen Staate, in: Zeitschrift des Königlich Preußischen Statistischen Bureaus, 1 (1861), S. 249-289). Diese Hypothese wird von den Autoren in operationalisierter Formulierung anhand der Entwicklung der Roggenpreise in 65 preußischen Städten überprüft. „Bezogen auf die Marktbildung generell und etwas präziser auf den Gegenstand unserer Fragestellung, den Roggenmarkt, müsste jener Integrationsprozeß dazu geführt haben, dass die ehemals räumlich relativ isolierten 63 Lokalmärkte unseres Samples zunehmend Verbindungen zueinander aufnahmen. Eine Entwicklung dieser Art konnte auf indirekte Weise die genannten Interdependenzen erhöhen, indem jeder lokale Markt für sich ins Gravitationsfeld eines übermächtigen Zentrums – hier möglicherweise Berlin – geriet oder aber auf direktem Wege durch die simultane Ausbildung von Beziehungsnetzen innerhalb größerer Regionen – beispielsweise Provinzen – mit noch relativ hohem Eigengewicht gegenüber dem Zentrum. Das Ergebnis der Integration wäre, ein ‚Ausgleich der Entgelte für gleichartige oder gleiche Faktorbeiträge’. ‚Ausgleich der Entgelte’ kann jedoch nicht bedeuten, dass die Roggenpreise nach erfolgter Integration der preußischen Roggenmärkte an allen Orten absolut die gleiche Höhe haben müssten: da der möglicherweise entstandene Gesamtmarkt aus Teilmärkten mit Überschussproduktion und anderen mit einem Nachfrageüberhang bestanden hätte, müsste durch Transport die räumliche Entfernung überwunden werden. Mit anderen Worten: Die Transportkosten können Preisdifferenzen zwischen den Teilmärkten bedingt haben. Der Transport selber müsste jedoch zum Abbau interregionaler Leistungsgefälle beigetragen haben. Die Ausbildung größerer, überregionaler Binnenmärkte ist nun sicher nicht das zufällige Produkt einer wie immer definierten historischen Entwicklung, sondern an Faktoren gebunden, die den Prozeß vorantreiben … Berufsdifferenzierung, wachsende Arbeitsteilung, Ausbau des Verkehrssystems und steigende Massenkommunikation stellen die treibende Kräfte des Integrationsprozesses dar. Darin einbezogen sind mit wechselnden Gewichten Bevölkerungswachstum schlechthin sowie seine spezielleren Ausformungen wie Wanderungen und Urbanisierung. Die vorerst noch offene Frage bleibt indessen, ob jene Faktoren den Agrarsektor mitberührt, in die Bildung landwirtschaftlicher Produktenmärkte hineinwirkt und ob sie im Preußen des frühen 19. Jahrhunderts schon eine hinreichend machtvolle Wirksamkeit entfaltet haben. Zunehmende Integration bedeutet dann operational ausgedrückt, dass erstens die Preise der 63 Marktstädte zunehmend die gleichen Schwankungen aufwiesen und dass zweitens ihre Preisdifferenzen untereinander abnahmen“ (Fremdling, R./Hohorst, G., 1979: Marktintegration der preußischen Wirtschaft im 19. Jahrhundert – Skizze eines Forschungsansatzes zur Fluktuation der Roggenpreise zwischen 1821 und 1865. In: Fremdling, R./Tilly, R.H. (Hrsg.), 1979: Industrialisierung und Raum. Historisch-Sozialwissenschaftliche Forschungen; Bd. 7. Stuttgart: Klett-Cotta, S. 58f).
Zusammenfassung der Ergebnisse:
(1) Es kann eine starke Fluktuation ohne erkennbaren Trend festgestellt werden.
(2) Obwohl sich einige Sonderbewegungen für einige Jahre feststellen lassen, scheinen in der gesamten Betrachtungsperiode alle Marktorte den gleichen zyklischen Schwankungen zu folgen.
(3) In der Regel ist ein deutliches West-Ost-Gefälle erkennbar, d.h. von West nach Ost sinken die Preise. Dies entspricht den erwarteten Beziehungen zwischen Nachfrage und Angebot (örtliche Ernte plus Zufuhr und Abfuhr).
(4) Nicht erkennbar ist, ob es im Zeitverlauf zu einer Verringerung der Preisdifferenzen kam, d.h. eine zunehmende Marktintegration, insbesondere wegen der Ausbreitung der Eisenbahnen, feststellbar ist.
Die Anwendung statistischer Methoden (Variationskoeffizienten, Korrelations- und Regressionsanalyse, Spektralanalyse) führte die Verfasser zu folgendem Fazit:
„Eine wachsende Integration der Roggenmärkte 1821-1865 in Preußen bleibt schon deswegen eine bestechende Hypothese, weil die Chancen einer operationalen Formulierung denkbar gut sind. Dass wir bisher nur in der zeitlichen Entwicklung des Variationskoeffizienten ein relativ schwaches empirisches Pro-Argument fanden, kann u. a. am Stand der Untersuchung liegen, der schon deswegen nicht weit genug fortgeschritten erscheint, weil u. a. noch keine bivariaten Spektralanalysen durchgeführt werden konnten; es bleibt freilich beachtenswert, daß das Gros der Indizien für einen in dieser Zeit bereits vorhandenen hohen Integrationsgrad sprach. Roggenexporte und etwaige Binnenmarkteffekte der Zollvereinsgründung sind nicht untersucht worden. Vieles spricht jedoch für die Vermutung, daß ein integrierter Roggenmarkt - auch? - in Preußen schon lange Zeit vor der von uns untersuchten Periode entstanden ist, eine Zunahme dieser Marktintegration - wie von Engel und Sax behauptet - allerdings zwischen 1821 und 1865 kaum nachweisbar erscheint“ (Fremdling/Hohorst, a.a.O., 79).
Das Hauptinteresse der Untersuchung gilt der weithin vertretenen Hypothese, „das 19. Jahrhundert [sei] das Jahrhundert der Integration gewesen“ (Borchardt, K., Integration in wirtschaftshistorischer Perspektive, in: Schneider, E. (hg.), Weltwirtschaftliche Probleme der Gegenwart, Berlin 1965, S. 390), hier eingeengt auf die Frage: auch Integration des Roggenmarktes in Preußen? Fremdling und Hohorst knüpfen an die Analyse von Ernst Engel von 1861 zur lediglich preußischen Entwicklung der Getreidepreise an: Engel ging davon aus, dass den Eisenbahnen eine Verminderung der Preisdifferenzen – insbesondere zwischen den östlichen Überschuss- und den westlichen Defizitgebieten zuschreiben zu können. Engels stellte eine zunehmende Marktintegration in Preußen zwischen den 1820er und 1860er Jahren fest, und zwar entscheidend beschleunigt durch das neue Transportmedium Eisenbahn (Engel, E., die Getreidepreise, die Ernteerträge und der Getreidehandel im preußischen Staate, in: Zeitschrift des Königlich Preußischen Statistischen Bureaus, 1 (1861), S. 249-289). Diese Hypothese wird von den Autoren in operationalisierter Formulierung anhand der Entwicklung der Roggenpreise in 65 preußischen Städten überprüft. „Bezogen auf die Marktbildung generell und etwas präziser auf den Gegenstand unserer Fragestellung, den Roggenmarkt, müsste jener Integrationsprozeß dazu geführt haben, dass die ehemals räumlich relativ isolierten 63 Lokalmärkte unseres Samples zunehmend Verbindungen zueinander aufnahmen. Eine Entwicklung dieser Art konnte auf indirekte Weise die genannten Interdependenzen erhöhen, indem jeder lokale Markt für sich ins Gravitationsfeld eines übermächtigen Zentrums – hier möglicherweise Berlin – geriet oder aber auf direktem Wege durch die simultane Ausbildung von Beziehungsnetzen innerhalb größerer Regionen – beispielsweise Provinzen – mit noch relativ hohem Eigengewicht gegenüber dem Zentrum. Das Ergebnis der Integration wäre, ein ‚Ausgleich der Entgelte für gleichartige oder gleiche Faktorbeiträge’. ‚Ausgleich der Entgelte’ kann jedoch nicht bedeuten, dass die Roggenpreise nach erfolgter Integration der preußischen Roggenmärkte an allen Orten absolut die gleiche Höhe haben müssten: da der möglicherweise entstandene Gesamtmarkt aus Teilmärkten mit Überschussproduktion und anderen mit einem Nachfrageüberhang bestanden hätte, müsste durch Transport die räumliche Entfernung überwunden werden. Mit anderen Worten: Die Transportkosten können Preisdifferenzen zwischen den Teilmärkten bedingt haben. Der Transport selber müsste jedoch zum Abbau interregionaler Leistungsgefälle beigetragen haben. Die Ausbildung größerer, überregionaler Binnenmärkte ist nun sicher nicht das zufällige Produkt einer wie immer definierten historischen Entwicklung, sondern an Faktoren gebunden, die den Prozeß vorantreiben … Berufsdifferenzierung, wachsende Arbeitsteilung, Ausbau des Verkehrssystems und steigende Massenkommunikation stellen die treibende Kräfte des Integrationsprozesses dar. Darin einbezogen sind mit wechselnden Gewichten Bevölkerungswachstum schlechthin sowie seine spezielleren Ausformungen wie Wanderungen und Urbanisierung. Die vorerst noch offene Frage bleibt indessen, ob jene Faktoren den Agrarsektor mitberührt, in die Bildung landwirtschaftlicher Produktenmärkte hineinwirkt und ob sie im Preußen des frühen 19. Jahrhunderts schon eine hinreichend machtvolle Wirksamkeit entfaltet haben. Zunehmende Integration bedeutet dann operational ausgedrückt, dass erstens die Preise der 63 Marktstädte zunehmend die gleichen Schwankungen aufwiesen und dass zweitens ihre Preisdifferenzen untereinander abnahmen“ (Fremdling, R./Hohorst, G., 1979: Marktintegration der preußischen Wirtschaft im 19. Jahrhundert – Skizze eines Forschungsansatzes zur Fluktuation der Roggenpreise zwischen 1821 und 1865. In: Fremdling, R./Tilly, R.H. (Hrsg.), 1979: Industrialisierung und Raum. Historisch-Sozialwissenschaftliche Forschungen; Bd. 7. Stuttgart: Klett-Cotta, S. 58f).
Zusammenfassung der Ergebnisse:
(1) Es kann eine starke Fluktuation ohne erkennbaren Trend festgestellt werden.
(2) Obwohl sich einige Sonderbewegungen für einige Jahre feststellen lassen, scheinen in der gesamten Betrachtungsperiode alle Marktorte den gleichen zyklischen Schwankungen zu folgen.
(3) In der Regel ist ein deutliches West-Ost-Gefälle erkennbar, d.h. von West nach Ost sinken die Preise. Dies entspricht den erwarteten Beziehungen zwischen Nachfrage und Angebot (örtliche Ernte plus Zufuhr und Abfuhr).
(4) Nicht erkennbar ist, ob es im Zeitverlauf zu einer Verringerung der Preisdifferenzen kam, d.h. eine zunehmende Marktintegration, insbesondere wegen der Ausbreitung der Eisenbahnen, feststellbar ist.
Die Anwendung statistischer Methoden (Variationskoeffizienten, Korrelations- und Regressionsanalyse, Spektralanalyse) führte die Verfasser zu folgendem Fazit:
„Eine wachsende Integration der Roggenmärkte 1821-1865 in Preußen bleibt schon deswegen eine bestechende Hypothese, weil die Chancen einer operationalen Formulierung denkbar gut sind. Dass wir bisher nur in der zeitlichen Entwicklung des Variationskoeffizienten ein relativ schwaches empirisches Pro-Argument fanden, kann u. a. am Stand der Untersuchung liegen, der schon deswegen nicht weit genug fortgeschritten erscheint, weil u. a. noch keine bivariaten Spektralanalysen durchgeführt werden konnten; es bleibt freilich beachtenswert, daß das Gros der Indizien für einen in dieser Zeit bereits vorhandenen hohen Integrationsgrad sprach. Roggenexporte und etwaige Binnenmarkteffekte der Zollvereinsgründung sind nicht untersucht worden. Vieles spricht jedoch für die Vermutung, daß ein integrierter Roggenmarkt - auch? - in Preußen schon lange Zeit vor der von uns untersuchten Periode entstanden ist, eine Zunahme dieser Marktintegration - wie von Engel und Sax behauptet - allerdings zwischen 1821 und 1865 kaum nachweisbar erscheint“ (Fremdling/Hohorst, a.a.O., 79).
Methodologie
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Untersuchungsgebiet:
Bedeutende Marktstädte Preußens (n = 63) zwischen 1821 und 1865.
Berlin:
Zentraler Markt, Binnenschifffahrtsplatz und Eisenbahnknotenpunkt. Darüberhinaus entwickelte sich Berlin zur wichtigsten, d.h. preisbestimmenden, Produktenbörse des Kontinents, insbesondere für Roggen.
Königsberg, Memel, Danzig, Stettin, Stralsund:
Repräsentieren Ostseehäfen, welche die Überschüsse der östlichen Provinzen, Polens und Russlands exportierten. Die Ostseehäfen dürften schon sehr früh die Preisbewegungen der internationalen Märkte widergespiegelt haben.
Magdeburg, Frankfurt/O., Thorn:
War zentraler Marktplatz in Mitteldeutschland und nicht nur durch seine Lage an der Elbe verkehrsgünstig gelegen, sondern Magdeburg war auch schon sehr früh durch Eisenbahnen erschlossen.
Köln:
War ähnlich durch die Verkehrsinfrastruktur begünstigt. Köln war repräsentativ für die westlichen Provinzen Preußens, wo mehr Getreide nachgefragt als geerntet wurde.
Schweidnitz in Schlesien, Halberstadt in Sachsen, Aachen im Rheinland, Münster:
Diese Orte verfügten schon sehr früh über einen Eisenbahnanschluss.
Bedeutende Marktstädte Preußens (n = 63) zwischen 1821 und 1865.
Berlin:
Zentraler Markt, Binnenschifffahrtsplatz und Eisenbahnknotenpunkt. Darüberhinaus entwickelte sich Berlin zur wichtigsten, d.h. preisbestimmenden, Produktenbörse des Kontinents, insbesondere für Roggen.
Königsberg, Memel, Danzig, Stettin, Stralsund:
Repräsentieren Ostseehäfen, welche die Überschüsse der östlichen Provinzen, Polens und Russlands exportierten. Die Ostseehäfen dürften schon sehr früh die Preisbewegungen der internationalen Märkte widergespiegelt haben.
Magdeburg, Frankfurt/O., Thorn:
War zentraler Marktplatz in Mitteldeutschland und nicht nur durch seine Lage an der Elbe verkehrsgünstig gelegen, sondern Magdeburg war auch schon sehr früh durch Eisenbahnen erschlossen.
Köln:
War ähnlich durch die Verkehrsinfrastruktur begünstigt. Köln war repräsentativ für die westlichen Provinzen Preußens, wo mehr Getreide nachgefragt als geerntet wurde.
Schweidnitz in Schlesien, Halberstadt in Sachsen, Aachen im Rheinland, Münster:
Diese Orte verfügten schon sehr früh über einen Eisenbahnanschluss.
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Quellentypen:
Grundlage der Untersuchung sind die im Königlich Preußischen Staats-Anzeiger – in der Regel schon im Folgemonat – veröffentlichten monatlichen Durchschnittspreise der vier Hauptgetreidearten (Weizen, Roggen, Gerste und Hafer) in den bedeutenden Marktstädten Preußens. Die preußischen Silbergroschen pro Scheffel wurden in Mark pro Tonne umgerechnet. Da Scheffel ein Hohlmaß ist, geschah dies mit leicht unterschiedlichen Multiplikatoren (vgl. „Die Getreidepreise in Deutschland seit dem Ausgang des 18. Jahrhunderts“, Vierteljahrshefte zur Statistik des Deutschen Reichs, 1935, I, S. 313ff.). Allerdings weisen die ausgewählten Zeitreihen zum Teil erhebliche Datenlücken auf, da diese Preisdaten nicht ständig im Staats-Anzeiger publiziert wurden. Es schien zweckmäßig, auf die Monatsdaten zurückzugehen, da sie von allen veröffentlichten Preisdaten noch die geringste Verzerrung aufgrund der Durchschnittsbildung ohne Gewichtung mit den zugrunde liegenden gehandelten Mengen aufweisen.
Grundlage der Untersuchung sind die im Königlich Preußischen Staats-Anzeiger – in der Regel schon im Folgemonat – veröffentlichten monatlichen Durchschnittspreise der vier Hauptgetreidearten (Weizen, Roggen, Gerste und Hafer) in den bedeutenden Marktstädten Preußens. Die preußischen Silbergroschen pro Scheffel wurden in Mark pro Tonne umgerechnet. Da Scheffel ein Hohlmaß ist, geschah dies mit leicht unterschiedlichen Multiplikatoren (vgl. „Die Getreidepreise in Deutschland seit dem Ausgang des 18. Jahrhunderts“, Vierteljahrshefte zur Statistik des Deutschen Reichs, 1935, I, S. 313ff.). Allerdings weisen die ausgewählten Zeitreihen zum Teil erhebliche Datenlücken auf, da diese Preisdaten nicht ständig im Staats-Anzeiger publiziert wurden. Es schien zweckmäßig, auf die Monatsdaten zurückzugehen, da sie von allen veröffentlichten Preisdaten noch die geringste Verzerrung aufgrund der Durchschnittsbildung ohne Gewichtung mit den zugrunde liegenden gehandelten Mengen aufweisen.
Mehr
Anmerkungen:
„Für den ersten Einstieg zur Analyse entschieden wir uns für die Oktoberpreise des Roggens. Der Oktoberpreis dürfte repräsentativ für die jeweilige Ernte sein, da die Ernte beendet ist - also die Menge bekannt ist - und vor allem, weil vergangene (Vorräte) und zukünftige (Spekulation über Termingeschäfte) Ernteergebnisse in diesem Monat wie auch im November (Martini) den geringsten Einfluß auf die Preisbildung hatten. Roggen wurde gewählt, weil er sowohl von der Angebots- als auch Nachfrageseite her hervorragend als marktfähiges Gut im Deutschland des 19. Jahrhunderts geeignet war. Er wurde in allen Regionen Preußens angebaut und damit angeboten, er wurde als relativ homogenes Gut betrachtet, er ist lagerfähig und transportierbar, so daß von der Angebotsseite alle Voraussetzungen gegeben waren, ihn an der Börse auch per Termin zu handeln. Roggen wurde überall in Deutschland nachgefragt, da er nicht nur das Hauptbrotgetreide, sondern auch das Hauptnahrungsmittel war - also in weit stärkerem Maße verbraucht wurde als Weizen oder Kartoffeln“ (Fremdling/Hohorst, a.a.O., S. 60).
„Für den ersten Einstieg zur Analyse entschieden wir uns für die Oktoberpreise des Roggens. Der Oktoberpreis dürfte repräsentativ für die jeweilige Ernte sein, da die Ernte beendet ist - also die Menge bekannt ist - und vor allem, weil vergangene (Vorräte) und zukünftige (Spekulation über Termingeschäfte) Ernteergebnisse in diesem Monat wie auch im November (Martini) den geringsten Einfluß auf die Preisbildung hatten. Roggen wurde gewählt, weil er sowohl von der Angebots- als auch Nachfrageseite her hervorragend als marktfähiges Gut im Deutschland des 19. Jahrhunderts geeignet war. Er wurde in allen Regionen Preußens angebaut und damit angeboten, er wurde als relativ homogenes Gut betrachtet, er ist lagerfähig und transportierbar, so daß von der Angebotsseite alle Voraussetzungen gegeben waren, ihn an der Börse auch per Termin zu handeln. Roggen wurde überall in Deutschland nachgefragt, da er nicht nur das Hauptbrotgetreide, sondern auch das Hauptnahrungsmittel war - also in weit stärkerem Maße verbraucht wurde als Weizen oder Kartoffeln“ (Fremdling/Hohorst, a.a.O., S. 60).
Sachliche Untergliederung der Datentabellen:
Roggenpreise in ausgewählten Städten (1821-1865)
Roggenpreise von maximal 65 preußischen Marktstädte (1821-1865)
Roggenpreise in ausgewählten Städten (1821-1865)
Roggenpreise von maximal 65 preußischen Marktstädte (1821-1865)
Bearbeitungshinweise
Datum der Archivierung: März 2006
Jahr der Online-Publikation: 1979
Bearbeiter in GESIS: Berenike Oesterle/Jürgen Sensch
Version:Version 1.0.0
Zugangsklasse: A
Jahr der Online-Publikation: 1979
Bearbeiter in GESIS: Berenike Oesterle/Jürgen Sensch
Version:Version 1.0.0
Zugangsklasse: A
Materialien zur Studie
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