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Studien Zeitreihen |
ZA 8273 | Konjunktur | Holtfrerich, Carl-Ludwig, Das Wachstum des Nettoinlandsprodukts in Deutschland 1850 bis 1913 |
66 Zeitreihen (1850 - 1913) 7 Tabellen |
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Bibliographische Angaben
Studiennummer: ZA 8273
Studientitel: Das Wachstum des Nettoinlandsprodukts in Deutschland 1850 bis 1913
Erhebungs- bzw. Untersuchungszeitraum: 1850 - 1913
Primärforscher: Holtfrerich, Carl-Ludwig
Veröffentlichung (gedruckte Veröffentlichung): Holtfrerich, C.-L., 1983: The Growth of Net Domestic Product in Germany 1850-1913, in: Fremdling, R./O’Brian, P. (Hrsg.): Productivity in the Economies of Europe. Stuttgart: Klett-Cotta, S. 124-132.
Empfohlene Zitation (Datensatz):
Holtfrerich, Carl-Ludwig, (1983 [2006]) Das Wachstum des Nettoinlandsprodukts in Deutschland 1850 bis 1913
Daten entnommen aus:
GESIS Datenarchiv, Köln. histat.
Studiennummer 8273
Datenfile Version 1.0.0
Studientitel: Das Wachstum des Nettoinlandsprodukts in Deutschland 1850 bis 1913
Erhebungs- bzw. Untersuchungszeitraum: 1850 - 1913
Primärforscher: Holtfrerich, Carl-Ludwig
Veröffentlichung (gedruckte Veröffentlichung): Holtfrerich, C.-L., 1983: The Growth of Net Domestic Product in Germany 1850-1913, in: Fremdling, R./O’Brian, P. (Hrsg.): Productivity in the Economies of Europe. Stuttgart: Klett-Cotta, S. 124-132.
Empfohlene Zitation (Datensatz):
Holtfrerich, Carl-Ludwig, (1983 [2006]) Das Wachstum des Nettoinlandsprodukts in Deutschland 1850 bis 1913
Daten entnommen aus:
GESIS Datenarchiv, Köln. histat.
Studiennummer 8273
Datenfile Version 1.0.0
Inhalt der Studie
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Studienbeschreibung:
Wachstumsschwankungen können, ebenso wie kurzfristige Konjunkturschwankungen, mit verschiedenen Indikatoren gemessen werden. Im 19. Jahrhundert wurde die Wirtschaftslage vor allem an leicht beobachtbaren Preisdaten festgemacht. In der gegenwärtigen Forschung wird neben multivariaten Diffusionsindices vor allem das Sozialprodukt für die Konjunkturmessung verwendet. Die moderne Konjunkturforschung bevorzugt dieses Verfahren, da es die gesamte wirtschaftliche Aktivität eines Landes umfasst, wohingegen Diffusionsindices nur Teilbereiche der Volkswirtschaft betrachten. Üblicherweise wird bei der Verwendung von univariaten statistischen Verfahren der Zeitreihenanalyse das Nettosozialprodukt (NSP) von der Entstehungsseite (Untergliederung nach einzelnen Wirtschaftsbereichen)- oder Verwendungsseite (Unterscheidung nach Konsum, Investition und dem Saldo aus exportierten und importierten Gütern und Dienstleistungen = Außenbeitrag) angewandt. Die dritte Berechnungsweise des NSP, die Verteilungsrechnung, wurde bisher vernachlässigt.
Die Untersuchung von Carl-Ludwig Holtfrerich knüpft an die Entstehungsrechnung von Walter G. Hoffmann an (vgl. Hoffmann, W. G., 1965: Das Wachstum der deutschen Wirtschaft seit der Mitte des 19. Jahrhunderts. Berlin: Springer). Das Kernstück von Hoffmanns Arbeit ist die Schätzung der Entstehungsrechnung, basierend auf sub-sektoralen physischen Produktionsmengen und sub-sektoralen Beschäftigungsziffern. Die Entstehungsrechnung weist insofern die beste Datenqualität auf, da bereits seit Mitte des 19. Jahrhunderts physische Produktionsmengen zahlreicher Sektoren erfasst worden sind. Nahezu vollständig fehlen allerdings Produktionsziffern des tertiären Sektors. Das Hauptproblem dabei ist die Berechnung des Industrieproduktionsindexes, da Hoffmann u.a. annimmt, dass die relativen sub-sektoralen Arbeitsproduktivitäten während der Jahre 1850 und 1959 konstant geblieben seien.
Die methodischen Probleme speziell der Entstehungsrechnung erörtert Carl-Ludwig Holtfrerich in seiner Untersuchung: „Walther G. Hoffmanns Daten zum Wachstum der deutschen Wirtschaft seit 1850 sind bisher in vielfältiger Weise von Wachstumstheoretikern und Wirtschaftshistorikern zur Überprüfung von Wachstumstheorien und wirtschaftshistorischen Interpretationen des Industrialisierungsprozesses in Deutschland herangezogen worden. Die Daten selbst, ihre Quellen, ihre Zusammenstellung und die dabei benutzten Annahmen und Schätzverfahren haben bisher jedoch noch keine umfassende kritische Bearbeitung erfahren. In diesem Beitrag wird die Methode, die Hoffmann für die Aggregation der Produktionsindizes von neun Sektoren der Wirtschaft zu einer Zeitreihe für das Wachstum des realen Nettoinlandsprodukts zu Faktorkosten in Deutschland 1850-1913 verwendet hat, kritisch vorgestellt. Sodann wird der Hoffmannschen Zeitreihe eine nach einem anderen Verfahren geschätzte gegenübergestellt, um die Größenordnung festzustellen, in der die Wachstumsrate des realen Nettoinlandsprodukts zu Faktorkosten in Deutschland in jener Periode von jeweils gewählten statistischen Verfahren der Indexberechnung abhängt. Während Hoffmann die Struktur der Wertschöpfung seiner neun Wirtschaftssektoren aus dem Jahr 1913 als konstante Gewichtung für die Aggregation der Sektorindizes zum Index für die Produktion der Gesamtwirtschaft in Deutschland benutzt, verwendet der Autor in seinem Berechnungsverfahren eine jährlich über die Gesamtperiode 1850-1913 angepasste Wertschöpfungsstruktur für die Gewichtung der Wachstumsraten in den einzelnen Sektoren zwecks Aggregation zur jährlichen Wachstumsrate der Gesamtwirtschaft.
Im Ergebnis liegen die vom Autor berechneten Wachstumsraten des deutschen Nettoinlandsprodukts höher als die von Hoffmann ermittelten. Die Unterschiede nehmen bis 1913 jedoch tendenziell ab, da sich die Gewichtungsstrukturen beider Verfahren im Zeitablauf einander annähern. Die Unterschiede sind für die Periode des sog. take-off der deutschen Industrialisierung bis 1874 am größten und machen in dieser Periode im mehrjährigen Durchschnitt bis zu 0,4 Prozentpunkte aus. Dadurch werden die Hoffmannschen jährlichen Wachstumsraten um bis zu 13% nach oben korrigiert“ (Holtfrerich, C.-L., 1983: The Growth of Net Domestic Product in Germany 1850-1913, in: Fremdling, R./O’Brian, P. (Hrsg.): Productivity in the Economies of Europe. Stuttgart: Klett-Cotta, S. 131f).
Wachstumsschwankungen können, ebenso wie kurzfristige Konjunkturschwankungen, mit verschiedenen Indikatoren gemessen werden. Im 19. Jahrhundert wurde die Wirtschaftslage vor allem an leicht beobachtbaren Preisdaten festgemacht. In der gegenwärtigen Forschung wird neben multivariaten Diffusionsindices vor allem das Sozialprodukt für die Konjunkturmessung verwendet. Die moderne Konjunkturforschung bevorzugt dieses Verfahren, da es die gesamte wirtschaftliche Aktivität eines Landes umfasst, wohingegen Diffusionsindices nur Teilbereiche der Volkswirtschaft betrachten. Üblicherweise wird bei der Verwendung von univariaten statistischen Verfahren der Zeitreihenanalyse das Nettosozialprodukt (NSP) von der Entstehungsseite (Untergliederung nach einzelnen Wirtschaftsbereichen)- oder Verwendungsseite (Unterscheidung nach Konsum, Investition und dem Saldo aus exportierten und importierten Gütern und Dienstleistungen = Außenbeitrag) angewandt. Die dritte Berechnungsweise des NSP, die Verteilungsrechnung, wurde bisher vernachlässigt.
Die Untersuchung von Carl-Ludwig Holtfrerich knüpft an die Entstehungsrechnung von Walter G. Hoffmann an (vgl. Hoffmann, W. G., 1965: Das Wachstum der deutschen Wirtschaft seit der Mitte des 19. Jahrhunderts. Berlin: Springer). Das Kernstück von Hoffmanns Arbeit ist die Schätzung der Entstehungsrechnung, basierend auf sub-sektoralen physischen Produktionsmengen und sub-sektoralen Beschäftigungsziffern. Die Entstehungsrechnung weist insofern die beste Datenqualität auf, da bereits seit Mitte des 19. Jahrhunderts physische Produktionsmengen zahlreicher Sektoren erfasst worden sind. Nahezu vollständig fehlen allerdings Produktionsziffern des tertiären Sektors. Das Hauptproblem dabei ist die Berechnung des Industrieproduktionsindexes, da Hoffmann u.a. annimmt, dass die relativen sub-sektoralen Arbeitsproduktivitäten während der Jahre 1850 und 1959 konstant geblieben seien.
Die methodischen Probleme speziell der Entstehungsrechnung erörtert Carl-Ludwig Holtfrerich in seiner Untersuchung: „Walther G. Hoffmanns Daten zum Wachstum der deutschen Wirtschaft seit 1850 sind bisher in vielfältiger Weise von Wachstumstheoretikern und Wirtschaftshistorikern zur Überprüfung von Wachstumstheorien und wirtschaftshistorischen Interpretationen des Industrialisierungsprozesses in Deutschland herangezogen worden. Die Daten selbst, ihre Quellen, ihre Zusammenstellung und die dabei benutzten Annahmen und Schätzverfahren haben bisher jedoch noch keine umfassende kritische Bearbeitung erfahren. In diesem Beitrag wird die Methode, die Hoffmann für die Aggregation der Produktionsindizes von neun Sektoren der Wirtschaft zu einer Zeitreihe für das Wachstum des realen Nettoinlandsprodukts zu Faktorkosten in Deutschland 1850-1913 verwendet hat, kritisch vorgestellt. Sodann wird der Hoffmannschen Zeitreihe eine nach einem anderen Verfahren geschätzte gegenübergestellt, um die Größenordnung festzustellen, in der die Wachstumsrate des realen Nettoinlandsprodukts zu Faktorkosten in Deutschland in jener Periode von jeweils gewählten statistischen Verfahren der Indexberechnung abhängt. Während Hoffmann die Struktur der Wertschöpfung seiner neun Wirtschaftssektoren aus dem Jahr 1913 als konstante Gewichtung für die Aggregation der Sektorindizes zum Index für die Produktion der Gesamtwirtschaft in Deutschland benutzt, verwendet der Autor in seinem Berechnungsverfahren eine jährlich über die Gesamtperiode 1850-1913 angepasste Wertschöpfungsstruktur für die Gewichtung der Wachstumsraten in den einzelnen Sektoren zwecks Aggregation zur jährlichen Wachstumsrate der Gesamtwirtschaft.
Im Ergebnis liegen die vom Autor berechneten Wachstumsraten des deutschen Nettoinlandsprodukts höher als die von Hoffmann ermittelten. Die Unterschiede nehmen bis 1913 jedoch tendenziell ab, da sich die Gewichtungsstrukturen beider Verfahren im Zeitablauf einander annähern. Die Unterschiede sind für die Periode des sog. take-off der deutschen Industrialisierung bis 1874 am größten und machen in dieser Periode im mehrjährigen Durchschnitt bis zu 0,4 Prozentpunkte aus. Dadurch werden die Hoffmannschen jährlichen Wachstumsraten um bis zu 13% nach oben korrigiert“ (Holtfrerich, C.-L., 1983: The Growth of Net Domestic Product in Germany 1850-1913, in: Fremdling, R./O’Brian, P. (Hrsg.): Productivity in the Economies of Europe. Stuttgart: Klett-Cotta, S. 131f).
Methodologie
Untersuchungsgebiet:
Deutschland 1850 bis 1913.
Deutschland 1850 bis 1913.
Quellentypen:
Hoffmann, W.G. ,1965: Das Wachstum der deutschen Wirtschaft seit der Mitte des 19. Jahrhunderts. Berlin: Springer.
Hoffmann, W.G. ,1965: Das Wachstum der deutschen Wirtschaft seit der Mitte des 19. Jahrhunderts. Berlin: Springer.
Mehr
Anmerkungen:
Allgemein: Begriffe aus der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung:
Wertschöpfung:
Die in einzelnen Wirtschaftsbereichen erbrachte wirtschaftliche Leistung. Die Wertschöpfung wird in der Regel als Differenz zwischen den Produktionswerten und den Vorleistungen der einzelnen Wirtschaftsbereiche bestimmt (Bruttowertschöpfung) und misst insofern das Nettoergebnis der Produktionstätigkeit. Eine Ausnahme von dieser Differenz - Berechnungsmethode gilt für die Bereiche „Staat“ und „private Organisationen ohne Erwerbszweck“, deren Leistungen überwiegend ohne spezielles Entgelt zur Verfügung gestellt werden.
Inländer- und Inlandskonzept:
Ergebnisse in der Abgrenzung der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung werden je nach dem Verwendungszweck nach dem Inländer- oder Inlandskonzept nachgewiesen. Bei der Gliederung nach Wirtschaftszweigen wird in der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung stets das Inlandskonzept zugrunde gelegt, d.h. es werden alle Erwerbstätigen erfasst, die ihre Erwerbstätigkeit bei inländischen Wirtschaftsbereichen ausüben.
Inlandsprodukt:
Produktionsergebnis einer Periode im Inland (wirtschaftliche Leistung einer Volkswirtschaft). Bei seiner Berechnung und Darstellung wird zwischen Entstehungs- und Verwendungsseite unterschieden). Unterscheidet sich vom Sozialprodukt durch die grenzüberschreitende Erwerbs- und Vermögenseinkommen. Einkommen, die von einer inländischen Produktionsstätte an Ausländer geleistet werden, sind im Inlandsprodukt enthalten, im Sozialprodukt nicht. Umgekehrt sind die aus ausländischer Produktion an Inländer geleisteten Einkommen im Sozialprodukt enthalten, im Inlandsprodukt nicht.
Bruttoinlandsprodukt:
Das Bruttoinlandsprodukt misst die Produktion von Waren und Dienstleistungen im Inland nach Abzug der Vorleistungen (Produktionsindikator). Die Bruttowertschöpfung der Wirtschaftsbereiche wird in der Regel durch Abzug der Vorleistungen von den Produktionswerten ermittelt.
Bruttosozialprodukt:
Das Bruttosozialprodukt ergibt sich, indem man vom Bruttoinlandsprodukt die Erwerbs- und Vermögenseinkommen abzieht, die an die übrige Welt geflossen sind. Und umgekehrt die Erwerbs- und Vermögenseinkommen hinzufügt, die von inländischen Personen bzw. Institutionen aus der übrigen Welt bezogen worden sind (Einkommen aus der übrigen Welt). Es ist in erster Linie ein Einkommensindikator. Das Konzept des Sozialprodukts hängt sehr eng mit dem des Volkseinkommens – der zentralen Größe der Verteilungsrechung (s.u.) – zusammen. 2
Das Inlandsprodukt und das Sozialprodukt werden im Allgemeinen sowohl „brutto“ als auch „netto“ (d.h. nach Abzug der Abschreibungen) berechnet und dargestellt. Diese vier Größen können zu Marktpreisen und zu Faktorkosten bewertet werden, d.h. entweder einschließlich oder ohne „indirekte Steuern (abzüglich Subventionen)“.
Nettoinlandsprodukt:
Begriff der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen für die Nettodarstellung der im Inland entstandenen wirtschaftlichen Leistung (Wertschöpfung). Im Gegensatz zur Bruttodarstellung sind die Abschreibungen nicht enthalten.
Das Nettoinlandsprodukt zu Marktpreisen lässt sich aus dem Bruttoinlandsprodukt durch Abzug der Abschreibungen (= Wertminderung dauerhafter Produktionsmittel infolge des Verschleißes im Produktionsprozess und wirtschaftlichen Veraltens) errechnen. Es gibt die Summe der im Inland entstandenen Erwerbs- und Vermögenseinkommen zuzüglich der indirekten Steuern minus Subventionen an.
Inlandsprodukt zu Faktorkosten:
Das Inlandsprodukt lässt sich auch zu Faktorkosten berechnen und gibt dann an, was seine Herstellung in Arbeits- und Kapitalleistungen (den Leistungen des Produktivvermögens) gekostet hat. Von der Marktpreisgröße muss man den Saldo aus indirekten Steuern und Subventionen subtrahieren und hat dann die Summe der im Inland entstandenen Erwerbs- und Vermögenseinkommen. Diese Summe der Einkommen aus unselbständiger Arbeit, der Einkommen aus Unternehmertätigkeit und Vermögen bezeichnet man als
Nettoinlandprodukt zu Faktorkosten oder Nettowertschöpfung.
Im Bruttoinlandprodukt zu Faktorkosten wären außerdem noch die Abschreibungen enthalten.
Diese Rechnung basiert auf dem Inlandskonzept: alle von Ausländern im Inland erzielten Einkommen aus Erwerbstätigkeit und Vermögen gehören zum Inlandsprodukt, nicht dagegen die von Inländern aus dem Ausland bezogenen Faktoreinkommen.
Volkseinkommen oder Nettosozialprodukt zu Faktorkosten (zentrale Größe der Verteilungsrechnung):
Die Summe der Einkommen von Inländern aus unselbständiger Arbeit, Unternehmertätigkeit und Vermögen wird Volkseinkommen oder Inländereinkommen oder Nettosozialprodukt zu Faktorkosten genannt, da diese Rechnung nach dem Inländerkonzept vorgeht. Es umfasst – in der Gliederung nach Sektoren – die Erwerbs- und Vermögenseinkommen der privaten Haushalte und privaten Organisationen ohne Erwerbszweck, die Vermögenseinkommen des Staates und die unverteilten Gewinne der Unternehmen mit eigener Rechtspersönlichkeit.
Um von einem NSP zu Faktorkosten zu einem Nettosozialprodukt zu Marktpreisen zu gelangen, müssen zu Ersterem die indirekten Steuern addiert, die Subventionen hingegen subtrahiert werden.
Entstehungsrechnung:
Die Entstehungsrechnung untergliedert das Bruttoinlandprodukt oder auch die Wertschöpfung nach den Beiträgen der einzelnen Wirtschaftsbereiche. Die Entstehungsrechnung führt zu einem NSP zu Faktorkosten.
Verteilungsrechnung:
Die Verteilungsrechnung gliedert das Bruttoinlandsprodukt nach Einkommen aus unselbständiger Arbeit sowie aus Unternehmertätigkeit, unverteilten Gewinnen, Abgaben und Einkommen des Staates aus Unternehmertätigkeit und Vermögen.
Verwendungsrechnung:
Die Verwendungsrechnung unterscheidet das Bruttoinlandsprodukt in Konsum (privater Verbrauch), Investition und den Saldo aus exportierten und importierten Gütern und Dienstleistungen (Außenbeitrag). Die Verwendungsrechnung führt zu einem NSP zu Marktpreisen.
Zur Methodik von W.G. Hoffmann (1965)
„Der Gesamtindex für die Industrie und das Handwerk ist der gewogene Durchschnitt aus den zwölf Indices für die einzelnen Industriegruppen. Es ist üblich und vom theoretischen Standpunkt aus notwendig, bei der Zusammenfassung von Einzelreihen zu einem Gesamtindex der Produktion die Nettoproduktionswerte zu benutzen. Für Deutschland werden Nettoproduktionswerte erstmalig im Jahre 1936 ermittelt. Allerdings handelt es sich auch bei dieser Statistik nur um eine Repräsentativerhebung. Eine Umrechnung auf die gesamte Industrie kann aber anhand der Beschäftigten erfolgen., wobei angenommen werden muß, dass der Nettoproduktionswert je Beschäftigten in den erfassten Betrieben gleich ist demjenigen aller Betriebe. Aus Mange an weiteren Unterlagen muss die Struktur der Nettoproduktionswerte je Kopf innerhalb der gesamten Industrie, wie sie sich im Jahre 1936 zeigt, als konstant über die gesamte Periode von 1850 bis 1959 unterstellt werden. Zur Gewichtung der Einzelreihen der Industriegruppen bei der Berechnung des Gesamtindex für den Bereich Industrie und Handwerk dienen die Produkte aus Nettoproduktionswert je Beschäftigten im Jahre 1936 und Beschäftigte der Zählungsjahre, die für eine bestimmte Periode als repräsentativ angesehen werden: Zählungsjahr 1861, Periode bis 1872; Zählungsjahr 1882, Periode 1872 bis 1895; Zählungsjahr 1907, Periode 1895 bis 1925 oder 1925; Zählungsjahr 1933, Periode 1925 oder 1926 bis 1959.
Die Verkettung erfolgt also in den Jahren 1872, 1895 und 1925 oder 1926. Die Unterstellung einer konstanten Struktur der Nettoproduktionswerte je Beschäftigten wirkt auf den ersten Blick sehr willkürlich. Die wenigen auf diesem Gebiet vorliegenden Untersuchungen scheinen aber eine solche Annahme zu rechtfertigen. Diese Untersuchungen ergeben, dass die Struktur relativ konstant ist und nur geringfügigen Schwankungen unterliegt“ (Hoffmann, W. G., 1965: Das Wachstum der deutschen Wirtschaft seit der Mitte des 19. Jahrhunderts. Berlin u.a.: Springer, S. 389ff).
„Die Produktionsreihen der Volkswirtschaft werden zu einem Gesamtindex zusammengefasst:
„Zur Gewichtung dient die Wertschöpfung der einzelnen Bereiche im Jahre 1913. Sie wird berechnet aus dem Arbeitseinkommen und dem Kapitaleinkommen. Das Arbeitseinkommen ist bekannt. Schwieriger ist die Schätzung des Kapitaleinkommens in den einzelnen Bereichen, da die Zahlen über den Kapitalstock nicht entsprechend gegliedert sind. Mit Hilfe einer Berechnung von Hirsch aus der Zwischenkriegszeit lassen sich die Größenordnungen ungefähr abschätzen:
Die Wertschöpfung im Jahre 1913 (Mill. Mark)
Arbeitseinkommen:
Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Fischerei: 7298
Bergbau und Salinen: 1291
Industrie und Handwerk: 12676
Verkehr: 1763
Handel, Banken, Versicherungen und Gaststätten: 3922
häusliche Dienste: 1061
sonstige Dienstleistungen ohne Verteidigung: 4000
Verteidigung: 346
nichtlandwirtschaftliche Wohnungen: -
Kapitaleinkommen und Zuschlag für Angestellte und Selbständige:
Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Fischerei: 3972
Bergbau und Salinen: 612
Industrie und Handwerk: 7275
Verkehr: 1383
Handel, Banken, Versicherungen und Gaststätten: 493
häusliche Dienste: -
sonstige Dienstleistungen ohne Verteidigung: -
Verteidigung: -
nichtlandwirtschaftliche Wohnungen: 2437
Wertschöpfung:
Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Fischerei: 11270
Bergbau und Salinen: 1903
Industrie und Handwerk: 19902
Verkehr: 3146
Handel, Banken, Versicherungen und Gaststätten: 4415
häusliche Dienste: 1061
sonstige Dienstleistungen ohne Verteidigung: 4000
Verteidigung: 346
nichtlandwirtschaftliche Wohnungen: 2437
Die sich so ergebenden Werte für 1913 werden mit Hilfe der einzelnen Produktionsindices für die gesamte Periode von 1850 bis 1959 extrapoliert. Aus der Addition der Wertschöpfung in den einzelnen Bereichen erhält man das Nettosozialprodukt zu Faktorkosten (Volkseinkommen) in Preisen von 1913 (Tabelle 103)“ (Hoffmann, W. G., 1965: Das Wachstum der deutschen Wirtschaft seit der Mitte des 19. Jahrhunderts. Berlin u.a.: Springer, S. 453).
Zur Methodik von Carl – Ludwig Holtfrerich (1983)
Zum Kapitaleinkommen:
„Hoffmann gives capital income in branches ‚Mining, Salt Works’, ‘Industry, Crafts’ and ‘Commerce, Banking, Insurance, Catering Trade’ only in summary form. For my calculations I divided the sum roughly as follows: 7% branch ‘‚Mining, Salt Works’, 87% branch ‘Industry, Crafts’ and 6% branch ‘Commerce, Banking, Insurance, Catering Trade’. This corresponds to the capital income shares of these branches in 1913 (Hoffmann, Wachstum, Table 102, Column 2). Since the overwhelming portion falls to branch ‘Industry, Crafts’ and, furthermore, since capital income in these three branches is of minor value compared to labor income, it should be of insignificant importance that possible shifts in the current share of capital income were not taken into account” (Holtfrerich, a.a.O., Tabelle 1, S. 129).
Zur Berechnung des Nettoinlandsprodukts in Preisen von 1913:
„The above criticism also applies to the Index which Hoffmann constructed fort Germany's real net domestic product a factor cost, which was calculated on the basis of the indices of the nine different branches of the economy. He used data from the interwar years to estimate the share of value-added of each of the nine branches and applied these as constant weights in aggregating the sector indices to an index of the whole economy's value-added in constant prices (1913). This procedure has two weaknesses. 1. Are the production indices of each branch also representative for the development of value-added in each branch? Hoffmann was able to produce an Index of value-added, i. e. production minus intermediate goods, depreciation, inventory changes, indirect taxes, only for the primary sector. 2. The above criticism of Hoffmann's calculation method for the branch indices also applies to his use of constant weights in computing the aggregate Index. This is the point of departure for my following attempt to confront Hoffmann's procedure with a different method of aggregating the branch indices for the period 1850-1913 which takes into account changes in the economy's value-added structure and uses weights currently adjusted to the actual value-added shares in each year. This new procedure, of course, does not solve the problem connected with Hoffmann's use of constant weights to produce the branch indices themselves” (Holtfrerich, a.a.O., S. 126).
Zu den Wachstumsfaktoren:
“In connection with the income approach to national product, Hoffman’s book contains time series on the development of the value-added (labour and capital income) of different branches. From the data I have calculated the share of each of the nine branches of the economy in total value-added in current prices. Table 1 presents the amount of value-added in current prices in each branch. In order to weaken the effect of Hoffmann’s choice of the base year (1913 = 100) has in the index of growth in the aggregation procedure, I have calculated annual growth factors I(t)/I(t-1) from Hoffmann’s branch indices. For each year from 1851 to 1913 I have aggregated the growth factors of each of the nine branches to produce a growth factor for the whole economy … The annual growth factors calculated are presented in Table 2. Annual growth rates in percent result when the data are transformed into (GF – 1)*100, GF = growth factor of the whole economy.
Technically the growth factors could also easily be transformed into an index for the period 1850-1913 similar to Hoffmann's (1913 = 100). This would; however, not result in an index in the conventional sense because it would not be based on a constant weighting structure as required for indices of prices or production. In a strict sense, only each growth factor in itself constitutes an index of production for the current year in relation to the preceding year (= 1). A time series of index values cumulated from the annual growth factors would be a concatenation of the series of annual indices. Such an index of production does not allow the quantification of average annual growth rates over a very long period, such as from 1850-1913, because the weighting structures at the beginning of the series are too different from those at the end. But Hoffmann's index of production is also a doubtful basis for calculating the average annual growth rate over the 63 years before the First World War; it is true that it is computed with a constant weighting structure (1913), but the weighting shares lose in validity the further away in time from the base year they are applied to the aggregation of the branch indices to the index for overall production activity.
The growth rates, however, given in Table 2, should indicate annual growth of Germany's net domestic product more reliably than those derived from the Hoffmann index precisely because the weights are adjusted annually to the current branch structure of value-added. Since this structure did not change dramatically over a period of, say, one decade, in contrast to the longer period from 1850 to 1913, it is justified to calculate from Table 2 average annual growth factors-the geometric mean of the growth factors-over a period of ten years or so. The differences between the average annual growth rates during such periods derived from the data in Table 2, on the one hand, and from Hoffmann's index, on the other, are shown in Table 3” (Holtfrerich, a.a.O., S. 126f).
Allgemein: Begriffe aus der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung:
Wertschöpfung:
Die in einzelnen Wirtschaftsbereichen erbrachte wirtschaftliche Leistung. Die Wertschöpfung wird in der Regel als Differenz zwischen den Produktionswerten und den Vorleistungen der einzelnen Wirtschaftsbereiche bestimmt (Bruttowertschöpfung) und misst insofern das Nettoergebnis der Produktionstätigkeit. Eine Ausnahme von dieser Differenz - Berechnungsmethode gilt für die Bereiche „Staat“ und „private Organisationen ohne Erwerbszweck“, deren Leistungen überwiegend ohne spezielles Entgelt zur Verfügung gestellt werden.
Inländer- und Inlandskonzept:
Ergebnisse in der Abgrenzung der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung werden je nach dem Verwendungszweck nach dem Inländer- oder Inlandskonzept nachgewiesen. Bei der Gliederung nach Wirtschaftszweigen wird in der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung stets das Inlandskonzept zugrunde gelegt, d.h. es werden alle Erwerbstätigen erfasst, die ihre Erwerbstätigkeit bei inländischen Wirtschaftsbereichen ausüben.
Inlandsprodukt:
Produktionsergebnis einer Periode im Inland (wirtschaftliche Leistung einer Volkswirtschaft). Bei seiner Berechnung und Darstellung wird zwischen Entstehungs- und Verwendungsseite unterschieden). Unterscheidet sich vom Sozialprodukt durch die grenzüberschreitende Erwerbs- und Vermögenseinkommen. Einkommen, die von einer inländischen Produktionsstätte an Ausländer geleistet werden, sind im Inlandsprodukt enthalten, im Sozialprodukt nicht. Umgekehrt sind die aus ausländischer Produktion an Inländer geleisteten Einkommen im Sozialprodukt enthalten, im Inlandsprodukt nicht.
Bruttoinlandsprodukt:
Das Bruttoinlandsprodukt misst die Produktion von Waren und Dienstleistungen im Inland nach Abzug der Vorleistungen (Produktionsindikator). Die Bruttowertschöpfung der Wirtschaftsbereiche wird in der Regel durch Abzug der Vorleistungen von den Produktionswerten ermittelt.
Bruttosozialprodukt:
Das Bruttosozialprodukt ergibt sich, indem man vom Bruttoinlandsprodukt die Erwerbs- und Vermögenseinkommen abzieht, die an die übrige Welt geflossen sind. Und umgekehrt die Erwerbs- und Vermögenseinkommen hinzufügt, die von inländischen Personen bzw. Institutionen aus der übrigen Welt bezogen worden sind (Einkommen aus der übrigen Welt). Es ist in erster Linie ein Einkommensindikator. Das Konzept des Sozialprodukts hängt sehr eng mit dem des Volkseinkommens – der zentralen Größe der Verteilungsrechung (s.u.) – zusammen. 2
Das Inlandsprodukt und das Sozialprodukt werden im Allgemeinen sowohl „brutto“ als auch „netto“ (d.h. nach Abzug der Abschreibungen) berechnet und dargestellt. Diese vier Größen können zu Marktpreisen und zu Faktorkosten bewertet werden, d.h. entweder einschließlich oder ohne „indirekte Steuern (abzüglich Subventionen)“.
Nettoinlandsprodukt:
Begriff der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen für die Nettodarstellung der im Inland entstandenen wirtschaftlichen Leistung (Wertschöpfung). Im Gegensatz zur Bruttodarstellung sind die Abschreibungen nicht enthalten.
Das Nettoinlandsprodukt zu Marktpreisen lässt sich aus dem Bruttoinlandsprodukt durch Abzug der Abschreibungen (= Wertminderung dauerhafter Produktionsmittel infolge des Verschleißes im Produktionsprozess und wirtschaftlichen Veraltens) errechnen. Es gibt die Summe der im Inland entstandenen Erwerbs- und Vermögenseinkommen zuzüglich der indirekten Steuern minus Subventionen an.
Inlandsprodukt zu Faktorkosten:
Das Inlandsprodukt lässt sich auch zu Faktorkosten berechnen und gibt dann an, was seine Herstellung in Arbeits- und Kapitalleistungen (den Leistungen des Produktivvermögens) gekostet hat. Von der Marktpreisgröße muss man den Saldo aus indirekten Steuern und Subventionen subtrahieren und hat dann die Summe der im Inland entstandenen Erwerbs- und Vermögenseinkommen. Diese Summe der Einkommen aus unselbständiger Arbeit, der Einkommen aus Unternehmertätigkeit und Vermögen bezeichnet man als
Nettoinlandprodukt zu Faktorkosten oder Nettowertschöpfung.
Im Bruttoinlandprodukt zu Faktorkosten wären außerdem noch die Abschreibungen enthalten.
Diese Rechnung basiert auf dem Inlandskonzept: alle von Ausländern im Inland erzielten Einkommen aus Erwerbstätigkeit und Vermögen gehören zum Inlandsprodukt, nicht dagegen die von Inländern aus dem Ausland bezogenen Faktoreinkommen.
Volkseinkommen oder Nettosozialprodukt zu Faktorkosten (zentrale Größe der Verteilungsrechnung):
Die Summe der Einkommen von Inländern aus unselbständiger Arbeit, Unternehmertätigkeit und Vermögen wird Volkseinkommen oder Inländereinkommen oder Nettosozialprodukt zu Faktorkosten genannt, da diese Rechnung nach dem Inländerkonzept vorgeht. Es umfasst – in der Gliederung nach Sektoren – die Erwerbs- und Vermögenseinkommen der privaten Haushalte und privaten Organisationen ohne Erwerbszweck, die Vermögenseinkommen des Staates und die unverteilten Gewinne der Unternehmen mit eigener Rechtspersönlichkeit.
Um von einem NSP zu Faktorkosten zu einem Nettosozialprodukt zu Marktpreisen zu gelangen, müssen zu Ersterem die indirekten Steuern addiert, die Subventionen hingegen subtrahiert werden.
Entstehungsrechnung:
Die Entstehungsrechnung untergliedert das Bruttoinlandprodukt oder auch die Wertschöpfung nach den Beiträgen der einzelnen Wirtschaftsbereiche. Die Entstehungsrechnung führt zu einem NSP zu Faktorkosten.
Verteilungsrechnung:
Die Verteilungsrechnung gliedert das Bruttoinlandsprodukt nach Einkommen aus unselbständiger Arbeit sowie aus Unternehmertätigkeit, unverteilten Gewinnen, Abgaben und Einkommen des Staates aus Unternehmertätigkeit und Vermögen.
Verwendungsrechnung:
Die Verwendungsrechnung unterscheidet das Bruttoinlandsprodukt in Konsum (privater Verbrauch), Investition und den Saldo aus exportierten und importierten Gütern und Dienstleistungen (Außenbeitrag). Die Verwendungsrechnung führt zu einem NSP zu Marktpreisen.
Zur Methodik von W.G. Hoffmann (1965)
„Der Gesamtindex für die Industrie und das Handwerk ist der gewogene Durchschnitt aus den zwölf Indices für die einzelnen Industriegruppen. Es ist üblich und vom theoretischen Standpunkt aus notwendig, bei der Zusammenfassung von Einzelreihen zu einem Gesamtindex der Produktion die Nettoproduktionswerte zu benutzen. Für Deutschland werden Nettoproduktionswerte erstmalig im Jahre 1936 ermittelt. Allerdings handelt es sich auch bei dieser Statistik nur um eine Repräsentativerhebung. Eine Umrechnung auf die gesamte Industrie kann aber anhand der Beschäftigten erfolgen., wobei angenommen werden muß, dass der Nettoproduktionswert je Beschäftigten in den erfassten Betrieben gleich ist demjenigen aller Betriebe. Aus Mange an weiteren Unterlagen muss die Struktur der Nettoproduktionswerte je Kopf innerhalb der gesamten Industrie, wie sie sich im Jahre 1936 zeigt, als konstant über die gesamte Periode von 1850 bis 1959 unterstellt werden. Zur Gewichtung der Einzelreihen der Industriegruppen bei der Berechnung des Gesamtindex für den Bereich Industrie und Handwerk dienen die Produkte aus Nettoproduktionswert je Beschäftigten im Jahre 1936 und Beschäftigte der Zählungsjahre, die für eine bestimmte Periode als repräsentativ angesehen werden: Zählungsjahr 1861, Periode bis 1872; Zählungsjahr 1882, Periode 1872 bis 1895; Zählungsjahr 1907, Periode 1895 bis 1925 oder 1925; Zählungsjahr 1933, Periode 1925 oder 1926 bis 1959.
Die Verkettung erfolgt also in den Jahren 1872, 1895 und 1925 oder 1926. Die Unterstellung einer konstanten Struktur der Nettoproduktionswerte je Beschäftigten wirkt auf den ersten Blick sehr willkürlich. Die wenigen auf diesem Gebiet vorliegenden Untersuchungen scheinen aber eine solche Annahme zu rechtfertigen. Diese Untersuchungen ergeben, dass die Struktur relativ konstant ist und nur geringfügigen Schwankungen unterliegt“ (Hoffmann, W. G., 1965: Das Wachstum der deutschen Wirtschaft seit der Mitte des 19. Jahrhunderts. Berlin u.a.: Springer, S. 389ff).
„Die Produktionsreihen der Volkswirtschaft werden zu einem Gesamtindex zusammengefasst:
„Zur Gewichtung dient die Wertschöpfung der einzelnen Bereiche im Jahre 1913. Sie wird berechnet aus dem Arbeitseinkommen und dem Kapitaleinkommen. Das Arbeitseinkommen ist bekannt. Schwieriger ist die Schätzung des Kapitaleinkommens in den einzelnen Bereichen, da die Zahlen über den Kapitalstock nicht entsprechend gegliedert sind. Mit Hilfe einer Berechnung von Hirsch aus der Zwischenkriegszeit lassen sich die Größenordnungen ungefähr abschätzen:
Die Wertschöpfung im Jahre 1913 (Mill. Mark)
Arbeitseinkommen:
Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Fischerei: 7298
Bergbau und Salinen: 1291
Industrie und Handwerk: 12676
Verkehr: 1763
Handel, Banken, Versicherungen und Gaststätten: 3922
häusliche Dienste: 1061
sonstige Dienstleistungen ohne Verteidigung: 4000
Verteidigung: 346
nichtlandwirtschaftliche Wohnungen: -
Kapitaleinkommen und Zuschlag für Angestellte und Selbständige:
Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Fischerei: 3972
Bergbau und Salinen: 612
Industrie und Handwerk: 7275
Verkehr: 1383
Handel, Banken, Versicherungen und Gaststätten: 493
häusliche Dienste: -
sonstige Dienstleistungen ohne Verteidigung: -
Verteidigung: -
nichtlandwirtschaftliche Wohnungen: 2437
Wertschöpfung:
Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Fischerei: 11270
Bergbau und Salinen: 1903
Industrie und Handwerk: 19902
Verkehr: 3146
Handel, Banken, Versicherungen und Gaststätten: 4415
häusliche Dienste: 1061
sonstige Dienstleistungen ohne Verteidigung: 4000
Verteidigung: 346
nichtlandwirtschaftliche Wohnungen: 2437
Die sich so ergebenden Werte für 1913 werden mit Hilfe der einzelnen Produktionsindices für die gesamte Periode von 1850 bis 1959 extrapoliert. Aus der Addition der Wertschöpfung in den einzelnen Bereichen erhält man das Nettosozialprodukt zu Faktorkosten (Volkseinkommen) in Preisen von 1913 (Tabelle 103)“ (Hoffmann, W. G., 1965: Das Wachstum der deutschen Wirtschaft seit der Mitte des 19. Jahrhunderts. Berlin u.a.: Springer, S. 453).
Zur Methodik von Carl – Ludwig Holtfrerich (1983)
Zum Kapitaleinkommen:
„Hoffmann gives capital income in branches ‚Mining, Salt Works’, ‘Industry, Crafts’ and ‘Commerce, Banking, Insurance, Catering Trade’ only in summary form. For my calculations I divided the sum roughly as follows: 7% branch ‘‚Mining, Salt Works’, 87% branch ‘Industry, Crafts’ and 6% branch ‘Commerce, Banking, Insurance, Catering Trade’. This corresponds to the capital income shares of these branches in 1913 (Hoffmann, Wachstum, Table 102, Column 2). Since the overwhelming portion falls to branch ‘Industry, Crafts’ and, furthermore, since capital income in these three branches is of minor value compared to labor income, it should be of insignificant importance that possible shifts in the current share of capital income were not taken into account” (Holtfrerich, a.a.O., Tabelle 1, S. 129).
Zur Berechnung des Nettoinlandsprodukts in Preisen von 1913:
„The above criticism also applies to the Index which Hoffmann constructed fort Germany's real net domestic product a factor cost, which was calculated on the basis of the indices of the nine different branches of the economy. He used data from the interwar years to estimate the share of value-added of each of the nine branches and applied these as constant weights in aggregating the sector indices to an index of the whole economy's value-added in constant prices (1913). This procedure has two weaknesses. 1. Are the production indices of each branch also representative for the development of value-added in each branch? Hoffmann was able to produce an Index of value-added, i. e. production minus intermediate goods, depreciation, inventory changes, indirect taxes, only for the primary sector. 2. The above criticism of Hoffmann's calculation method for the branch indices also applies to his use of constant weights in computing the aggregate Index. This is the point of departure for my following attempt to confront Hoffmann's procedure with a different method of aggregating the branch indices for the period 1850-1913 which takes into account changes in the economy's value-added structure and uses weights currently adjusted to the actual value-added shares in each year. This new procedure, of course, does not solve the problem connected with Hoffmann's use of constant weights to produce the branch indices themselves” (Holtfrerich, a.a.O., S. 126).
Zu den Wachstumsfaktoren:
“In connection with the income approach to national product, Hoffman’s book contains time series on the development of the value-added (labour and capital income) of different branches. From the data I have calculated the share of each of the nine branches of the economy in total value-added in current prices. Table 1 presents the amount of value-added in current prices in each branch. In order to weaken the effect of Hoffmann’s choice of the base year (1913 = 100) has in the index of growth in the aggregation procedure, I have calculated annual growth factors I(t)/I(t-1) from Hoffmann’s branch indices. For each year from 1851 to 1913 I have aggregated the growth factors of each of the nine branches to produce a growth factor for the whole economy … The annual growth factors calculated are presented in Table 2. Annual growth rates in percent result when the data are transformed into (GF – 1)*100, GF = growth factor of the whole economy.
Technically the growth factors could also easily be transformed into an index for the period 1850-1913 similar to Hoffmann's (1913 = 100). This would; however, not result in an index in the conventional sense because it would not be based on a constant weighting structure as required for indices of prices or production. In a strict sense, only each growth factor in itself constitutes an index of production for the current year in relation to the preceding year (= 1). A time series of index values cumulated from the annual growth factors would be a concatenation of the series of annual indices. Such an index of production does not allow the quantification of average annual growth rates over a very long period, such as from 1850-1913, because the weighting structures at the beginning of the series are too different from those at the end. But Hoffmann's index of production is also a doubtful basis for calculating the average annual growth rate over the 63 years before the First World War; it is true that it is computed with a constant weighting structure (1913), but the weighting shares lose in validity the further away in time from the base year they are applied to the aggregation of the branch indices to the index for overall production activity.
The growth rates, however, given in Table 2, should indicate annual growth of Germany's net domestic product more reliably than those derived from the Hoffmann index precisely because the weights are adjusted annually to the current branch structure of value-added. Since this structure did not change dramatically over a period of, say, one decade, in contrast to the longer period from 1850 to 1913, it is justified to calculate from Table 2 average annual growth factors-the geometric mean of the growth factors-over a period of ten years or so. The differences between the average annual growth rates during such periods derived from the data in Table 2, on the one hand, and from Hoffmann's index, on the other, are shown in Table 3” (Holtfrerich, a.a.O., S. 126f).
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Bearbeitungshinweise
Datum der Archivierung: Januar 2006
Jahr der Online-Publikation: 1983
Bearbeiter in GESIS: Alexander Todorov/Jürgen Sensch
Version:Version 1.0.0
Zugangsklasse: A
Jahr der Online-Publikation: 1983
Bearbeiter in GESIS: Alexander Todorov/Jürgen Sensch
Version:Version 1.0.0
Zugangsklasse: A
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