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Studien Zeitreihen |
ZA 8515 | Wahlen | Schauff, Johannes, Das Wahlverhalten der deutschen Katholiken im Kaiserreich und in der Weimarer Republik. |
1064 Zeitreihen (1871 - 1933) 29 Tabellen |
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Bibliographische Angaben
Studiennummer: ZA 8515
Studientitel: Das Wahlverhalten der deutschen Katholiken im Kaiserreich und in der Weimarer Republik.
Erhebungs- bzw. Untersuchungszeitraum: 1871 - 1933
Primärforscher: Schauff, Johannes
Veröffentlichung (gedruckte Veröffentlichung): Schauff, J., 1975: Das Wahlverhalten der deutschen Katholiken im Kaiserreich und in der Weimarer Republik. Untersuchungen aus dem Jahre 1928. Hrsg. u. eingeleitet von Rudolf Morsey. Mainz: Matthias-Grünewald- Verlag.
Empfohlene Zitation (Datensatz):
Schauff, Johannes, (1975 [2012]) Das Wahlverhalten der deutschen Katholiken im Kaiserreich und in der Weimarer Republik.
Daten entnommen aus:
GESIS Datenarchiv, Köln. histat.
Studiennummer 8515
Datenfile Version 1.0.0
Studientitel: Das Wahlverhalten der deutschen Katholiken im Kaiserreich und in der Weimarer Republik.
Erhebungs- bzw. Untersuchungszeitraum: 1871 - 1933
Primärforscher: Schauff, Johannes
Veröffentlichung (gedruckte Veröffentlichung): Schauff, J., 1975: Das Wahlverhalten der deutschen Katholiken im Kaiserreich und in der Weimarer Republik. Untersuchungen aus dem Jahre 1928. Hrsg. u. eingeleitet von Rudolf Morsey. Mainz: Matthias-Grünewald- Verlag.
Empfohlene Zitation (Datensatz):
Schauff, Johannes, (1975 [2012]) Das Wahlverhalten der deutschen Katholiken im Kaiserreich und in der Weimarer Republik.
Daten entnommen aus:
GESIS Datenarchiv, Köln. histat.
Studiennummer 8515
Datenfile Version 1.0.0
Inhalt der Studie
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Studienbeschreibung:
Im Januar 1928, wenige Wochen vor der Reichstagswahl vom 20. Mai 1928, veröffentlichte Johannes Schauff eine Untersuchung, die inzwischen einen festen Platz in der parteiengeschichtlichen Forschung einnimmt und zu deren „Klassiker“ zählt. „Die deutschen Katholiken und die Zentrumspartei“ lautete der Titel seines Buches. Das über Jahrzehnte hin zwar registrierte, nicht aber in seinen politischen Konsequenzen rezipierte Wahlverhalten der deutschen Katholiken hat Scharff in seiner methodisch wegweisenden Studie anhand des Materials der Wahlstatistik untersucht. „Da es uns an Untersuchungen über das Verhältnis von Parteien und Konfessionen fast vollständig fehlt, ergab sich zunächst, das Material der Wahlstatistik aufgegliedert nach Ländern und Landesteilen zusammenzutragen, sinngemäß zu ordnen und es teilweise rechnerisch zu bearbeiten. … Insofern trägt die vorliegende Arbeit in etwa den Charakter eines Handbuches, das daß wichtigste statistische Material der Zentrumspartei für Vergangenheit und Gegenwart geordnet darbietet. Darin konnten auch die Ergebnisse der letzten Volkszählung von 1925 mitberücksichtigt werden“ (Schauff, , a. a. O. S. 5). Bei seiner Untersuchung war die Berücksichtigung kleinerer territorialer Einheiten erforderlich, „wodurch sich neben den zwischenparteilichen und –zeitlichen auch gerade für die innerparteilichen Strukturwandlungen des Zentrums wichtige zwischenörtliche Vergleiche ergaben. Insbesondere die Entwicklung des bayrischen Zentrums bzw. der Bayrischen Volkspartei, erfährt eine besondere Betrachtung. Bei der erforderlichen Vergleichbarmachung von Vor- und Nachkriegszeit waren ferner Fragen zu lösen, deren Untersuchungen von selbständigem Wert sind. Es sind da insbesondere zu nennen: Die Bedeutung der Gebietsänderungen, des Frauenwahlrechts, und der katholischen Diasporagebiete für die Zentrumspartei, die Wahlbeteiligung im Reiche und in Einzelgebieten.
Die wichtigste Frage, wieviel Katholiken Zentrum wählen, wurde auf dieser Grundlage sowohl für alle Reichstagswahlen seit 1871, wie auch für Reich, Länder und Landesteile zu beantworten versucht, so daß auch hier zwischenzeitliche und örtliche Vergleiche nebeneinander laufen. Der Gewinnung des Reichergebnisses wurde besondere Aufmerksamkeit gewidmet und zu Kontrollzwecken verschiedene Methoden angewandt“ (Schaff, a. a. O., S. 6).
Die Datentabellen mit Zeitreihen sind nach folgenden Themenschwerpunkten gruppiert: A. Übersichten zu den Wahlen im Kaiserreich; B. Die Entwicklung der Zentrumspartei bei den Reichstagswahlen seit 1871; C. Die Zentrumspartei bei den Reichstagswahlen seit 1871 in Ländern und Landesteilen (preußischen und bayrischen Regierungsbezirken).
Die folgenden ergänzenden Querschnittdaten stehen im Archiv auf Anfrage unter der Studiennummer ZA8515 zur Verfügung:
E.01 Wahlkreiseinteilung im Deutschen Reich von 1871 bis 1912 (nach Vogel/Nohlen/Schultze, 1971, S. 289); E.02 Fläche und Bevölkerung der Abtretungs- und Abstimmungsgebiete nach dem Stande vom 1. Dezember 1910 (nach Schauff, a. a. O., 1928, S. 164f.); E.03 Wahlkreiseinteilung, Einwohner, Wahlberechtigte, Wahlbeteiligung und Mandatszahl pro Wahlkreis im Deutschen Reich von 1919 bis 1932 (nach Vogel/Nohlen/Schultze, a. a. O., 1971, S. 294f und Schauff, 1928, S. 72).
Im Januar 1928, wenige Wochen vor der Reichstagswahl vom 20. Mai 1928, veröffentlichte Johannes Schauff eine Untersuchung, die inzwischen einen festen Platz in der parteiengeschichtlichen Forschung einnimmt und zu deren „Klassiker“ zählt. „Die deutschen Katholiken und die Zentrumspartei“ lautete der Titel seines Buches. Das über Jahrzehnte hin zwar registrierte, nicht aber in seinen politischen Konsequenzen rezipierte Wahlverhalten der deutschen Katholiken hat Scharff in seiner methodisch wegweisenden Studie anhand des Materials der Wahlstatistik untersucht. „Da es uns an Untersuchungen über das Verhältnis von Parteien und Konfessionen fast vollständig fehlt, ergab sich zunächst, das Material der Wahlstatistik aufgegliedert nach Ländern und Landesteilen zusammenzutragen, sinngemäß zu ordnen und es teilweise rechnerisch zu bearbeiten. … Insofern trägt die vorliegende Arbeit in etwa den Charakter eines Handbuches, das daß wichtigste statistische Material der Zentrumspartei für Vergangenheit und Gegenwart geordnet darbietet. Darin konnten auch die Ergebnisse der letzten Volkszählung von 1925 mitberücksichtigt werden“ (Schauff, , a. a. O. S. 5). Bei seiner Untersuchung war die Berücksichtigung kleinerer territorialer Einheiten erforderlich, „wodurch sich neben den zwischenparteilichen und –zeitlichen auch gerade für die innerparteilichen Strukturwandlungen des Zentrums wichtige zwischenörtliche Vergleiche ergaben. Insbesondere die Entwicklung des bayrischen Zentrums bzw. der Bayrischen Volkspartei, erfährt eine besondere Betrachtung. Bei der erforderlichen Vergleichbarmachung von Vor- und Nachkriegszeit waren ferner Fragen zu lösen, deren Untersuchungen von selbständigem Wert sind. Es sind da insbesondere zu nennen: Die Bedeutung der Gebietsänderungen, des Frauenwahlrechts, und der katholischen Diasporagebiete für die Zentrumspartei, die Wahlbeteiligung im Reiche und in Einzelgebieten.
Die wichtigste Frage, wieviel Katholiken Zentrum wählen, wurde auf dieser Grundlage sowohl für alle Reichstagswahlen seit 1871, wie auch für Reich, Länder und Landesteile zu beantworten versucht, so daß auch hier zwischenzeitliche und örtliche Vergleiche nebeneinander laufen. Der Gewinnung des Reichergebnisses wurde besondere Aufmerksamkeit gewidmet und zu Kontrollzwecken verschiedene Methoden angewandt“ (Schaff, a. a. O., S. 6).
Die Datentabellen mit Zeitreihen sind nach folgenden Themenschwerpunkten gruppiert: A. Übersichten zu den Wahlen im Kaiserreich; B. Die Entwicklung der Zentrumspartei bei den Reichstagswahlen seit 1871; C. Die Zentrumspartei bei den Reichstagswahlen seit 1871 in Ländern und Landesteilen (preußischen und bayrischen Regierungsbezirken).
Die folgenden ergänzenden Querschnittdaten stehen im Archiv auf Anfrage unter der Studiennummer ZA8515 zur Verfügung:
E.01 Wahlkreiseinteilung im Deutschen Reich von 1871 bis 1912 (nach Vogel/Nohlen/Schultze, 1971, S. 289); E.02 Fläche und Bevölkerung der Abtretungs- und Abstimmungsgebiete nach dem Stande vom 1. Dezember 1910 (nach Schauff, a. a. O., 1928, S. 164f.); E.03 Wahlkreiseinteilung, Einwohner, Wahlberechtigte, Wahlbeteiligung und Mandatszahl pro Wahlkreis im Deutschen Reich von 1919 bis 1932 (nach Vogel/Nohlen/Schultze, a. a. O., 1971, S. 294f und Schauff, 1928, S. 72).
Methodologie
Untersuchungsgebiet:
Deutschland; Deutsches Reich von 1871 bis 1933; Reichstagswahlen im Kaiserreich und in der Weimarer Republik.
Deutschland; Deutsches Reich von 1871 bis 1933; Reichstagswahlen im Kaiserreich und in der Weimarer Republik.
Quellentypen:
Daten der Reichswahlstatistik (Statistik des Deutschen Reiches).
Daten der Reichswahlstatistik (Statistik des Deutschen Reiches).
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Verwendete Quellen (ausführliches Verzeichnis):
Kaiserreich (1871-1912):
Für die Wahlen 1871, 1874, 1877 und 1881 in: Statistik des Deutschen Reiches, Erste Reihe, Bd. 8 (S. II/73), Bd. 14 (S. V/1), Bd. 37 (S. VI/1/40/76), Bd. 53 (S. III/1); für die Wahlen 1884, 1887 und 1890 in: Monatshefte zur Statistik des Deutschen Reiches, Jg. 1885 (S. I/105), Jg. 1887 (S. IV/1), Jg. 1890 (S. IV/23); für die Wahlen 1893, 1898, 1903 und 1907 in: Viertel¬jahreshefte zur Statistik des Deutschen Reiches, Jg. 1893 (S. IV/1), Jg. 1898 Ergänzungsheft III, Jg. 1899 Ergänzungsheft I, Jg. 1900 (S. IV/235), Jg. 1903 (S. II/226/S. III/41) Ergänzungsheft IV, Jg. 1904 Ergänzungsheft I, Jg. 1905 (S. IV/102), Jg. 1907 (S. I/92), Jg. 1907 Ergänzungshefte III und IV, Jg. 1911 (S. II/218); für die Wahl 1912 in: Statistik des Deutschen Reiches, Bd. 205 (3 Hefte). Für die Wahlen zum Preußischen Abgeordneten¬haus in: Zeitschrift des königlich preußischen Statistischen Bureaus Bd. 2 (1862), S. 77 ff.; Bd. 5 (1865), S. 41 ff.; Bd. 7 (1867), S. 236 ff.; 23. Ergänzungsheft zur Zeitschrift des königlich preußischen statistischen Landesamtes, Berlin 1903; 30. Ergänzungsheft, Berlin 1909; 33. Ergänzungsheft, Berlin 1916.
Weimarer Republik und Drittes Reich (1919-1938):
Für die Wahl 1919 in: Vierteljahreshefte zur Statistik des Deutschen Reiches, Jg. 1919 Ergänzungsheft I; für die Wahl 1920 in: Statistik des Deutschen Reiches, Bd. 291 (1922); für die Wahlen 1924/1 und 1924/II in: Statistik des Deutschen Reiches, Bd. 315 (1928); für die Wahl 1928 in: Statistik des Deutschen Reiches, Bd. 372 (1930); für die Wahl 1930 in: Statistik des Deutschen Reiches, Bd. 382 (1932); für die Wahlen 1932/I, 1932/II und 1933/I in: Statistik des Deutschen Reiches, Bd. 434 (1935); für die Wahlen 1933/II, Volksabstimmungen 1933 und 1934 in: Statistik des Deutschen Reiches, Bd. 449 (1935); für die Wahl 1936 in: Statistik des Deutschen Reiches, Bd. 497 (1937); für die Wahl und Volksabstimmung 1938 in: AdG, Jg. 1938, 3835.
Sekundärquelle für die zusätzlich aufgenommenen Übersichtstabellen:
Vogel, B./Nohlen, D./Schultze, R. - O., 1971: Wahlen in Deutschland. Theorie – Geschichte – Dokumente 1848 – 1970. Berlin/New York: Walter de Gruyter.
Kaiserreich (1871-1912):
Für die Wahlen 1871, 1874, 1877 und 1881 in: Statistik des Deutschen Reiches, Erste Reihe, Bd. 8 (S. II/73), Bd. 14 (S. V/1), Bd. 37 (S. VI/1/40/76), Bd. 53 (S. III/1); für die Wahlen 1884, 1887 und 1890 in: Monatshefte zur Statistik des Deutschen Reiches, Jg. 1885 (S. I/105), Jg. 1887 (S. IV/1), Jg. 1890 (S. IV/23); für die Wahlen 1893, 1898, 1903 und 1907 in: Viertel¬jahreshefte zur Statistik des Deutschen Reiches, Jg. 1893 (S. IV/1), Jg. 1898 Ergänzungsheft III, Jg. 1899 Ergänzungsheft I, Jg. 1900 (S. IV/235), Jg. 1903 (S. II/226/S. III/41) Ergänzungsheft IV, Jg. 1904 Ergänzungsheft I, Jg. 1905 (S. IV/102), Jg. 1907 (S. I/92), Jg. 1907 Ergänzungshefte III und IV, Jg. 1911 (S. II/218); für die Wahl 1912 in: Statistik des Deutschen Reiches, Bd. 205 (3 Hefte). Für die Wahlen zum Preußischen Abgeordneten¬haus in: Zeitschrift des königlich preußischen Statistischen Bureaus Bd. 2 (1862), S. 77 ff.; Bd. 5 (1865), S. 41 ff.; Bd. 7 (1867), S. 236 ff.; 23. Ergänzungsheft zur Zeitschrift des königlich preußischen statistischen Landesamtes, Berlin 1903; 30. Ergänzungsheft, Berlin 1909; 33. Ergänzungsheft, Berlin 1916.
Weimarer Republik und Drittes Reich (1919-1938):
Für die Wahl 1919 in: Vierteljahreshefte zur Statistik des Deutschen Reiches, Jg. 1919 Ergänzungsheft I; für die Wahl 1920 in: Statistik des Deutschen Reiches, Bd. 291 (1922); für die Wahlen 1924/1 und 1924/II in: Statistik des Deutschen Reiches, Bd. 315 (1928); für die Wahl 1928 in: Statistik des Deutschen Reiches, Bd. 372 (1930); für die Wahl 1930 in: Statistik des Deutschen Reiches, Bd. 382 (1932); für die Wahlen 1932/I, 1932/II und 1933/I in: Statistik des Deutschen Reiches, Bd. 434 (1935); für die Wahlen 1933/II, Volksabstimmungen 1933 und 1934 in: Statistik des Deutschen Reiches, Bd. 449 (1935); für die Wahl 1936 in: Statistik des Deutschen Reiches, Bd. 497 (1937); für die Wahl und Volksabstimmung 1938 in: AdG, Jg. 1938, 3835.
Sekundärquelle für die zusätzlich aufgenommenen Übersichtstabellen:
Vogel, B./Nohlen, D./Schultze, R. - O., 1971: Wahlen in Deutschland. Theorie – Geschichte – Dokumente 1848 – 1970. Berlin/New York: Walter de Gruyter.
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Anmerkungen:
(1) Übersichten zu den Wahlen von 1871 bis 1933
(1a) Deutsches Reich: Reichstage 1871 - 1918
Nach der Ausweitung des Norddeutschen Bundes zum Deutschen Reich durch das Zusammengehen mit den süddeutschen Staaten wurde der neue Reichstag am 3.3.1871 gemäß den schon für seinen Norddeutschen Vorgänger geltenden Regeln gewählt und trat am 21.3. zusammen. Die jeweilige Legislaturperiode dauerte drei, ab 1888 fünf Jahre, doch konnte der Reichstag durch Beschluss des Bundesrates mit Zustimmung des Kaisers vorzeitig aufgelöst werden. Letzteres geschah in den Jahren 1873, 1878, 1890, 1893 und 1907. Die Legislaturperiode des 1912 gewählten Reichstags hätte an sich 1917 geendet. Durch Verlängerungsgesetz wurde das Mandat jedoch 1916, 1917 und 1918 jeweils um ein Jahr bzw. schließlich bis 1920 verlängert.
Legislaturperiode: 1; Wahltag: 3.3.1871.
Legislaturperiode: 2; Wahltag: 10.1.1874.
Legislaturperiode: 3; Wahltag: 10.1.1877.
Legislaturperiode: 4; Wahltag: 30.7.1878.
Legislaturperiode: 5; Wahltag: 27.10.1881.
Legislaturperiode: 6; Wahltag: 28.10.1884.
Legislaturperiode: 7; Wahltag: 21.2.1887.
Legislaturperiode: 8; Wahltag: 20.2.1890.
Legislaturperiode: 9; Wahltag: 15.6.1893.
Legislaturperiode: 10; Wahltag: 16.6.1898.
Legislaturperiode: 11; Wahltag: 15.1.1903.
Legislaturperiode: 12; Wahltag: 25.1.1907.
Legislaturperiode: 13; Wahltag: 12.1.1912.
Parteien in den Reichstagen, 1871 bis 1918:
Konservative/Deutschkonservative Partei
Deutsche Reichspartei
Liberale Reichspartei
Zentrum (ohne Welfen)
Nationalliberale Partei
Antisemiten
Christlichsoziale Partei
Deutschsoziale Partei
Deutsche Reformpartei
Bund der Landwirte/Bayrischer Bauernbund/Wirtschaftliche Vereinigung
Liberale Vereinigung (Sezession)
Gruppe Loewe-Berger
Deutsche Fortschrittspartei
Deutsche Freisinnige Partei
Freisinnige Vereinigung
Freisinnige Volkspartei
Deutsche Volkspartei
Fortschrittliche Volkspartei
Deutscher Bauernbund
Sozialdemokraten
Welfen
Autonomisten
Elsaß-Lothringer, Protestler
Dänen
Polen
Sonstige
(1b) Nationalversammlung und Reichstage 1919 - 1933:
Wahlperiode: - Wahltag: 19.1.1919; Nationalversammlung (Weimar).
Wahlperiode: I; Wahltag: 6.6.1920.
Wahlperiode: II; Wahltag: 4.5.1924.
Wahlperiode: III; Wahltag: 7.12.1924.
Wahlperiode: IV; Wahltag: 20.5.1928.
Wahlperiode: V; Wahltag: 14.9.1930.
Wahlperiode: VI; Wahltag: 31.7.1932.
Wahlperiode: VII; Wahltag: 6.11.1932.
Wahlperiode: (VIII); Wahltag: 5.3.1933.
Wahlperiode: (IX); Wahltag: 12.11.1933.
Parteien in der Nationalversammlung und Reichstage, 1919 – 1933:
Deutschvölkische Freiheitspartei/Nationalsozialistische Freiheitspartei
Nationalsozialistische Freiheitsbewegung
Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei
Deutschnationale Volkspartei
Landliste/Landbund
Konservative Volkspartei
Christlich-Nationale Bauern- und Landvolkspartei und Sächsisches Landvolk
Christlich-Sozialer Volksdienst (Evangelische Bewegung)
Volksrecht-Partei
Deutschsoziale Partei
Deutsche Volkspartei
Bayerischer Bauernbund/Wirtschaftspartei
Deutschhannoversche Partei
Christliche Volkspartei
Zentrum
Bayerische Volkspartei
Bayrische Volkspartei und Christliche Volkspartei
Deutsche Bauernpartei
Deutsche Demokratische Partei
Deutsche Staatspartei/Volksnationale Reichsvereinigung
Sozialdemokratische Partei Deutschlands
Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands
Kommunistische Partei Deutschlands
Sonstige
(2) Deutsche Parteien von 1871 bis 1933
Allgemeiner Deutscher Arbeiterverein (ADAV)
Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD).
Antisemitische Volkspartei (AV)/Deutsche Reformpartei (DtR)
Die im Juli 1890 von Otto Boeckel gegründete Antisemitische Volkspartei (AV) wurde 1893 in Deutsche Reformpartei (DtR) umbenannt. Sie schloß sich 1894 mit der Deutschsozialen Partei (DSP) zur Deutschsozialen Reformpartei zu¬sammen, doch spalteten sich die beiden Gruppierungen bereits 1900 wieder. Als antisemitische Partei des Mittelstands stand die DtR zeitweise in heftigem Gegen¬satz zum /Bund der Landwirte (BdL) und zur Deutschkonservativen Partei (DkP), bevor sie 1914 durch den erneuten Zusammenschluß mit der DSP in der Deutschvölkischen Partei (DvP) aufging.
Autonomistenpartei
Im Jahre 1871 bildete sich im Elsaß eine Autonomistenpartei, die für größere Autonomie des Reichslandes eintrat. Ihr Versuch, mit der Reichsregierung zu¬sammenzuarbeiten, scheiterte an der Verweigerung der letzteren. Die Partei löste sich 1881 auf. Ihr Anliegen wurde schon zuvor auch von der Protestpartei vertreten.
Bayerischer Bauernbund (BB)
Entstanden 1895 in Opposition zur Handelspolitik Caprivis, setzte sich der Bayerische Bauernbund (BB) für eine Stärkung des Mittel- und Kleinbauerntums ein. Während es 1912 noch eine Blockbildung mit Liberalen und Sozialdemokraten gegen das Zentrum (Z) gab, dominierte in der Weimarer Republik der rechte Flügel, der mit der Bayerischen Volkspartei (BVP) zusammenarbeitete. 1922 erfolgte die Umbenennung in Bayerischer Bauern- und Mittelstandsbund. 1933 wurde die Partei aufgelöst.
Bayrischer Bauern- und Mittelstandsbund
Bayerischer Bauernbund (BB).
Bayerische Volkspartei (BVP)
Die Bayerische Volkspartei (BVP) spaltete sich im November 1918 vom Zen¬trum (Z) ab, bildete mit diesem jedoch noch bis Anfang 1920 eine Arbeitsgemein¬schaft im Reichstag. Sie befürwortete einen föderalistischen Aufbau der Weimarer Republik und war von 1925 bis 1932 Regierungspartei im Reich. Seit 1929 von Fritz Schäffer geführt, wurde sie im Juli 1933 aufgelöst.
Bund der Landwirte (BdL)
Ende 1893 konstituierte sich als Reaktion auf die Zoll- und Handelspolitik Capri¬vis in Berlin der Bund der Landwirte (BdL). Antisemitische und nationalistische Züge tragend und von ostelbischen Großgrundbesitzern geführt, verstand er sich als Verband zur Vertretung der Interessen der Landwirte. Er wurde zu einer der einflußreichsten Massenorganisationen Deutschlands und arbeitete ab 1913 eng mit dem Alldeutschen Verband zusammen. 1921 ging er im Reichslandbund auf.
Christliche Volkspartei
Das Zentrum (Z) ging 1919 kurzfristig mit dem Namen Christliche Volkspartei in die Wahlkämpfe in dem Versuch, alte Zentrumstraditionen zu modifizieren und als interkonfessionelle Partei zu reüssieren. Das Unternehmen scheiterte bereits 1919, und die Partei firmierte danach weiterhin als Z.
Christlich-Nationale Bauern- und Landvolkpartei (CNBL) und Sächsisches Landvolk
Um die agrarpolitischen Interessen wirkungsvoller zu vertreten, als es der Landbund vermochte, gründeten Mitglieder des Reichslandbundes, eines 1921 aus dem früheren Bund der Landwirte (BdL) entstandenen Landwirtschaftver¬bandes, 1928 die Christlich-Nationale Bauern- und Landvolkpartei (CNBL). Sie erhielt Zuzug von bisherigen Mitgliedern und Hospitanten der Deutschnatio¬nalen Volkspartei (DNVP), darunter Hans Schlange-Schöningen. Infolge interner Uneinigkeit über die Haltung gegenüber der Regierung Brüning zerfiel die Partei 1932.
Christlichsoziale Arbeiterpartei
Christlichsoziale Partei ( CSP ) .
Christlichsoziale Partei (CSP)
Die 1878 gegründete Christlichsoziale Partei (CSP, bis 1881 Christlichsoziale Arbeiterpartei) wurde entscheidend geprägt durch ihren langjährigen Vorsitzen¬den, den evangelischen Hofprediger Adolf Stoecker. Die Vermittlung christlichen Glaubens und der Liebe zu König und Vaterland sollten der Sozialdemokratie die Arbeiterschaft entwinden. 1881 schloß sich die zunehmend antisemitische Agitation betreibende CSP als selbständige Gruppe der Deutschkonservativen Partei (DkP) an. Sie verlor ab Mitte der 1890er Jahre stetig Mitglieder und löste sich nach der Novemberrevolution 1918 auf.
Christlich-Sozialer Volksdienst (CSVD; Evangelische Bewegung)
Im Jahre 1924 konstituierten sich in verschiedenen Teilen Deutschlands bald im Christlichen Volksdienst zusammengefaßte, evangelisch ausgerichtete Gruppen, die eine dem katholischen Zentrum (Z) entsprechende politische Kraft werden wollten. Nach Landtagserfolgen in Württemberg und Baden kam es 1929 zum Zusammenschluß mit der aus der Deutschnationalen Volkspartei (DNVP) aus¬tretenden Christlich-Sozialen Reichsvereinigung zum Christlich-Sozialen Volks¬dienst (CSVD). 1930-32 unterstützte dieser die Regierung Brüning, verlor dann aber rasch an Bedeutung. Ende Juni 1933 löste er sich auf.
Deutsche Arbeiterpartei
Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP).
Deutsche Bauernpartei (DtB)
Der Bayerische Bauernbund (BB) trat bei den Reichstagswahlen 1928 mit der u. a. aus dem Deutschen Bauernbund (DB) hervorgegangenen, von Heinrich Lübke geführten Deutschen Bauernschaft gemeinsam auf als Deutsche Bau¬ernpartei (DtB). 1929 schloß sich diese dem agrarpolitischen Zweckbündnis der „Grünen Front" an. Im Juli 1933 wurde die DtB aufgelöst.
Deutsche Demokratische Partei (DDP)
Im November 1918 gründeten ehemalige Mitglieder der Fortschrittlichen Volkspartei (FoVp) und des linken Flügels der Nationalliberalen Partei (NP) die Deutsche Demokratische Partei (DDP). Zentrale Figuren der ersten Jahre waren Friedrich Naumann, Max Weber und Walther Rathenau. Trotz ihrer populären Forderung nach einer Revision des Versailler Vertrags hatte die Partei mit Anfein¬dungen von nationalistischer Seite zu kämpfen. Um ihren schleichenden Nieder-gang aufzuhalten, schloß sie sich 1930 mit anderen linksliberalen Gruppen zur Deutschen Staatspartei (DStP) zusammen.
Deutsche Fortschrittspartei (DFP)
Im Jahre 1861 von liberalen Gruppierungen in Berlin gegründet, erlitt die Fort¬schrittspartei 1866/67 durch die Abspaltung der Nationalliberalen eine schwere Einbuße. Sie bejahte die Gründung des Norddeutschen Bundes 1867, stellte sich jedoch gegen dessen als zu wenig demokratisch empfundene Verfassung. Nach der Reichsgründung stand sie im Kulturkampf auf der Seite der Regierung. Über der Frage des Septennats kam es zur Abspaltung der Gruppe Loewe-Berger. Das Sozialistengesetz 1878 lehnte sie trotz scharfer Gegnerschaft zur Sozialdemokratie ab. Unter der Führung des Bismarckgegners Eugen Richter schloß sie sich 1884 mit der Liberalen Vereinigung (LP) zur Deutschen Freisinnigen Partei (DFsP) zusammen.
Deutsche Fraktion
Deutsche Fraktion nannte sich eine von Arthur Graf von Posadowsky-Wehner 1916 im Reichstag zusammengebrachte Arbeitsgemeinschaft aus Vertretern der Deutschen Reichspartei (DRp), der Wirtschaftlichen Vereinigung WV), der Deutschvölkischen Partei (DvP), der Deutschhannoverschen Partei (DHP) und des Bayerischen Bauernbundes (BB). Sie löste sich im November 1918 auf.
Deutsche Freisinnige Partei (DFsP)
Die Deutsche Freisinnige Partei (DFsP) entstand 1884 durch den Zusammenschluß der Deutschen Fortschrittspartei (DFP) mit der Liberalen Vereinigung (LV) und wurde umgehend unter der Führung von Eugen Richter, Franz von Stauffenberg, Rudolf Virchow und Ludwig Bamberger stärkste Reichstagsfrakti¬on. Als Partei des Bildungs- und Kleinbürgertums stand sie sowohl Bismarck als auch der Sozialdemokratie kritisch gegenüber. Nach innerparteilichem Zwist über die Militärpolitik spaltete sie sich im Mai 1893 in die Freisinnige Vereinigung (FVg) und die Freisinnige Volkspartei (FVp).
Deutscher Bauernbund (DB)
Aus Protest gegen die Begünstigung der Großgrundbesitzer im Osten des Reichs und unzufrieden mit der Politik des Bundes der Landwirte (BdL) gründeten Klein- und Mittelbauern vorwiegend aus der Provinz Posen 1909 den Deutschen Bauernbund (DB). Politisch stand er der Nationalliberalen Partei (NP) nahe, wirtschaftlich forderte er hohe Schutzzölle. 1919 traten ihm der Fränkische und der Sächsische Bauernbund bei. In der Weimarer Republik arbeitete der DB im Bündnis mit der Deutschen Demokratischen Partei (DDP), doch zerfiel er lang¬sam und verschwand 1927 gänzlich.
Deutsche Reformpartei
Antisemitische Volkspartei/Deutsche Reformpartei.
Deutsche Reichspartei (Freikonservative Partei, FkP)
Die Deutsche Reichspartei (FkP) gründete sich 1866 unter dem Namen Freie konservative Vereinigung als Gruppe im norddeutschen Reichstag und nannte sich seit 1871 im Reichstag Deutsche Reichspartei, blieb aber bis 1906 nur locker organisiert. Da sie im Gegensatz zur Deutschkonservativen Partei (DkP) die Politik Bismarcks bedingungslos unterstützte, stellte sie trotz weniger Mandate zahlreiche Minister und Botschafter des Reiches. Mit der Revolution 1918 endete die FkP; die meisten ihrer Mitglieder schlossen sich der Deutschnationalen Par¬tei (DNVP) oder der Deutschen Volkspartei (DVP II) an.
Deutsche Staatspartei (DStP)
Die Deutsche Staatspartei (DStP) entstand im Juli 1930 aus dem Zusammen¬schluß der Deutschen Demokratischen Partei (DDP), der aus dem Jungdeut¬schen Orden hervorgegangenen Volksnationalen Reichsvereinigung und weite¬ren Gruppen in der Hoffnung, den linksliberalen Wählerschwund kompensieren zu können. Nach Unterstützung der Notverordnungspolitik Brünings, aber bit¬teren Wahlniederlagen stimmten alle vier verbliebenen Abgeordneten der DStP, darunter Theodor Heuss, 1933 für das Ermächtigungsgesetz. Die Auflösung der Partei erfolgte Ende Juni 1933.
Deutsche Vaterlandspartei
Deutschnationale Volkspartei (DNVP).
Deutsche Volkspartei (DVP I)
Auf vornehmlich süddeutsche Wurzeln zurückgehend, war die 1871 bei den Reichstagswahlen auftretende Deutsche Volkspartei (DVP I) eine eher lockere Zusammenfassung großdeutsch, föderalistisch und protektionistisch gesinnter süddeutscher Linksliberaler. Ihr führender Kopf war zunächst Leopold Sonnemann, später gewannen auch Friedrich Payer und die Brüder Conrad und Fried¬rich Julius Haußmann Profil. 1910 vereinigte die DVP I sich mit der Freisinnigen Vereinigung (FVg) und der Freisinnigen Volkspartei (FVp) zur Fortschrittli¬chen Volkspartei (FoVp).
Deutsche Volkspartei (DVP II)
Die Deutsche Volkspartei (DVP II) entstand im Dezember 1918 aus dem rechten Flügel der Nationalliberalen Partei (NP) und Mitgliedern der Fortschrittlichen Volkspartei (FoVp). Partei der Großindustrie und des Besitzbürgertums, lehnte sie sowohl den Versailler Vertrag als auch die Weimarer Verfassung ab, doch beteiligte sie sich 1920-31 an fast allen Reichsregierungen. Nach dem Tod ihres bedeutendsten Führers Gustav Stresemann 1929 erlitt sie einen erheblichen Mit¬gliederschwund. Im Juli 1933 mußte sie sich selbst auflösen.
Deutsche Zentrumspartei
Zentrum (Z).
Deutschhannoversche Partei (DHP)
Die 1869 gegründete, konservativ und agrarisch orientierte Deutschhannover¬sche Partei (DHP, zumeist kurz „Welfen") erstrebte eine Wiederherstellung des Königreichs Hannover. Ihre Abgeordneten hospitierten meist beim Zentrum (Z). 1893 schloß sie sich mit ihr ähnlichen Gruppen aus Kurgiessen, Braun¬schweig und Mecklenburg zu der lose konstruierten Deutschen Rechtspartei (DRp) zusammen. Während des Ersten Weltkriegs gehörte die DHP zur Deut¬schen Fraktion. In der Weimarer Republik verlor sie rasch an Bedeutung. 1945 als Niedersächsische Landespartei neugegründet, nannte sie sich ab 1947 Deutsche Partei (DP).
Deutschkonservative Partei (DkP)
Konservative Partei (KoP).
Deutschnationale Volkspartei (DNVP)
Die Deutschnationale Volkspartei (DNVP) entstand im November 1918 als Zu¬sammenschluß der Rechten (insbesondere Konservative und Anhänger der 1917 gegründeten Deutschen Vaterlandspartei). Sie verfolgte autoritäre, monarchisti¬sche und nationalistische Ziele und vertrat vor allem industrielle und großagra¬rische Interessen. Obwohl gelegentlich an Koalitionsregierungen beteiligt, stand sie prinzipiell in Opposition zur Weimarer Republik. Der bis dahin dominante Kuno Graf von Westarp wurde 1928 durch Alfred Hugenberg als Parteivorsitzen¬der abgelöst, unter dem sich die Partei der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP) annäherte. Sie war 1933 u.a. durch Hugenberg in Hitlers Kabinett vertreten, löste sich aber Ende Juni unter Druck selbst auf.
Deutschsoziale Partei (DSP)
Die Deutschsoziale Partei (DSP) wurde 1889 als betont antisemitische Partei von Max Liebermann von Sonnenberg und Theodor Fritsch, dem Verfasser des „Anti¬semiten-Katechismus", gegründet. Sie schloß sich 1894 mit der Deutschen Re¬formpartei (DtR) zur Deutschsozialen Reformpartei (Antisemitische Volkspartei [AV] Deutsche Reformpartei [DtR] ) zusammen, spaltete sich 1900 wieder von ihr ab, nur um 1914 wieder mit ihr nun in der Deutschvölkischen Partei (DvP) auf¬zugehen. Die DSP wurde 1921 von Richard Kunze wiedergegründet. Nach ihrer endgültigen Auflösung 1928 traten führende Vertreter zur NSDAP über.
Deutschsoziale Reformpartei
Antisemitische Volkspartei (AV); Deutsche Reformpartei (DtR); Deutschsoziale Partei (DSP).
Deutschvölkische Freiheitspartei (DVFP)/Nationalsozialistische Freiheitspartei
Nachdem die deutschvölkische Bewegung des Ersten Weltkriegs in der Deutsch¬nationalen Volkspartei (DNVP) aufgegangen war, spaltete sich im Dezember 1922 wieder ein Teil von dieser ab. Unter der Führung von Albrecht von Graefe, Reinhold Wulle und Ernst Graf zu Reventlow gründete man die nationalistische und antisemitische Deutschvölkische Freiheitspartei (DVFP). Zeitweilig verbo¬ten, nahm sie gemeinsam mit der ebenfalls verbotenen Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP) unter dem Namen Nationalsozialistische Freiheitspartei an den Reichstagswahlen im Mai 1924 teil. Versuche von Graefes, Erich Ludendorffs und Gregor Strassers, beide Gruppen vollends zu vereinigen („Nationalsozialistische Freiheitsbewegung"), scheiterten nach der Haftentlas¬sung Adolf Hitlers im Dezember 1924. Die DVFP führte dann unter von Graefe bis 1933 noch ein Schattendasein.
Deutschvölkische Partei (DvP)
Die Deutschvölkische Partei (DvP) ging 1914 aus dem Zusammenschluß der Deutschsozialen Partei (DSP) mit der Deutschen Reformpartei (DtR) hervor. Stark antisemitisch ausgerichtet, gelangte sie während des Ersten Weltkriegs kaum zur Geltung. Im November 1918 löste sie sich auf.
Elsaß-Lothringer
Autonomistenpartei; Protestpartei.
Fortschrittliche Volkspartei (FoVp)
Die 1910 aus der Fusion der Deutschen Volkspartei (DVP I), der Freisinnigen Vereinigung (FVg) und der Freisinnigen Volkspartei (FVp) hervorgegangene Fortschrittliche Volkspartei (FoVp) stellte den ersten umfassenden Zusammen¬schluß der linksliberalen und bürgerlich-demokratischen Kräfte in Deutschland dar. Tonangebend waren Conrad Haußmann, Friedrich Naumann, Friedrich Payer und Ludwig Quidde. Beteiligt 1917 am Zustandekommen der Friedensre¬solution im Reichstag, schloß sich die FoVp im November 1918 mit dem linken Flügel der Nationalliberalen Partei (NP) zur Deutschen Demokratischen Partei (DDP) zusammen.
Freisinnige Vereinigung (FVg)
Die Freisinnige Vereinigung (FVg) entstand 1893 aus der Spaltung der Deut¬schen Freisinnigen Partei (DFsP). Ihre bedeutenderen Mitglieder waren weit¬gehend identisch mit der früheren Sezession (Liberale Vereinigung, LV). Als großbürgerlich-liberale Partei hatte sie ihre Basis in den großen Küstenstädten Nord- und Ostdeutschlands. Führende Vertreter waren Theodor Wilhelm Barth, Theodor Mommsen und später Friedrich Naumann. Nach anfänglicher Opposi-tion zur Regierung trat sie 1906 dem Bülow-Block bei und schloß sich 1910 mit der Freisinnigen Volkspartei (FVp) und der Deutschen Volkspartei (DVP I) zur Fortschrittlichen Volkspartei (FoVp) zusammen.
Freisinnige Volkspartei (FVp)
Die Freisinnige Volkspartei (FVp) entstand 1893 neben der Freisinnigen Verei¬nigung (FVg) aus der Spaltung der Deutschen Freisinnigen Partei (DFsP). Unter der Führung Eugen Richters vertrat sie die Interessen des kleinen und mittleren Bürgertums. Liberale Forderungen verknüpfte sie mit arbeiterfreundlicher So¬zialpolitik und arbeitete in dieser Hinsicht eng mit der Deutschen Volkspartei (DVP I) zusammen. 1906-08 in Fraktionsgemeinschaft mit ihr und der FVg Teil des Bülow-Blocks, vereinigte sie sich 1910 mit diesen beiden Parteien zur Fort¬schrittlichen Volkspartei (FoVp).
Gruppe Loewe-Berger
Wilhelm Loewe gehörte zur demokratischen Linken in der Paulskirche 1848/49 und saß später für die Deutsche Fortschrittspartei (DFP) im Reichstag. Da er entgegen der Fraktionsmehrheit für das Septennat stimmte, trat er 1874 aus der Fraktion aus. Seine zusammen mit Louis Berger neu gebildete Gruppe Loewe¬Berger löste sich jedoch bald wieder auf.
Kommunistische Partei Deutschlands (KPD)
In Berlin schloß sich Ende 1918 der Anfang 1916 konstituierte, linksradikale Spartakusbund mit der ehemaligen „Bremer Linken" zur Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) zusammen. Sie strebte eine sozialistische Republik mit einer Räteverfassung an und gelangte nach der Vereinigung mit dem linken Flügel der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (USPD) 1920 zu grö¬ßerer politischer Bedeutung. Unter der Führung Ernst Thälmanns ab 1925 sich im¬mer mehr an den Zielen der Komintern und der sowjetischen Politik orientierend, vertrat die KPD gegenüber der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) die „Sozialfaschismus"-These, was den linken Widerstand gegen den Nationalso¬zialismus schwächte. Nach dem Reichstagsbrand 1933 aufgelöst, konstituierte sie sich ab 1945 wieder in allen Besatzungszonen. In der Bundesrepublik wurde sie 1956 wegen Verfassungswidrigkeit verboten. In der sowjetischen Besatzungszone vereinigte sie sich im April 1946 mit der SPD zur /Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED). – Deutsche Kommunistische Partei (DKP).
Konservative Partei (KoP)
Die Konservative Partei (KoP) bildete sich in Preußen ab 1848 in konservativen Gruppierungen (Kreuzzeitungspartei, Wochenblattpartei u. a.) aus. Die KoP und ähnlich gesinnte Vereinigungen fanden sich 1876 in der Deutschkonservativen Partei (DkP) zusammen. Sie setzte sich in der Folge vor allem für die Stärkung des ostelbischen Grundadels, die Erhaltung der Monarchie und die Bekämpfung der Sozialdemokratie ein. Ab 1892 verstärkt antisemitisch, wandelte sie sich nach 1896 von einer Weltanschauungspartei zu einer reinen Interessenpartei der Agrarier Die DkP zerfiel nach der Novemberrevolution 1918, woraufhin sich ihre Mitglie¬der größtenteils in der Deutschnationalen Volkspartei (DNVP) organisierten.
Konservative Volkspartei (KVP)
Ende 1929 trat eine Reihe von Reichstagsabgeordneten um Gottfried Reinhold Treviranus aus der Deutschnationalen Volkspartei (DNVP) wegen deren Op¬position gegen den Youngplan aus und schloß sich Anfang 1930 zur Volkskon¬servativen Vereinigung (VKV) zusammen. Diese vereinigte sich im Juli mit der ebenfalls aus der DNVP ausgetretenen Gruppe um Kuno Graf von Westarp zur Konservativen Volkspartei (KVP) unter der Führung von Treviranus, doch blieb ein Teil der VKV weiter separat bestehen. 1931 verschmolz die KVP wieder mit der VKV, welche sich im April 1933 selbst auflöste.
Landliste, Landbund
Der Landbund war der älteste der agrarpolitischen Verbände, die im Reichstag der Weimarer Republik gesondert auftraten. Eine Listengemeinschaft einiger regiona¬ler Landbund-Gruppen errang 1924 zehn Reichstagsmandate, doch da die Land¬bund-Vertreter nie Fraktionsstärke erreichten, gehörten sie als Hospitanten zur Fraktion der Deutschnationalen Volkspartei (DNVP). Stetig schwächer werdend, ging der Landbund schließlich bis 1933 in anderen rechten Splittergruppen auf.
Liberale Reichspartei (LRP)
1871 konstituierten sich 27 liberale Reichstagsabgeordnete vornehmlich aus Bayern und Sachsen, denen die Nationalliberale Partei (NP) zu protestantisch¬unitarisch und die Deutsche Reichspartei (FkP) zu konservativ erschien, zur Liberalen Reichspartei (LRP). Sie wuchs bald auf 31 Abgeordnete, darunter der spätere Reichskanzler Hohenlohe-Schillingsfürst. Die LRP half, den Kulturkampf auf Reichsebene zu forcieren, doch scheiterte sie, vor allem aus Mangel an einer außerparlamentarischen Organisation, bereits vollkommen in den Reichstags¬wahlen 1874.
Liberale Vereinigung (LV)
Liberale Vereinigung (LV) nannte sich eine Gruppe, die sich infolge von Ausein¬andersetzungen um die Zoll- und Steuerpolitik sowie die Revision des Kultur¬kampfes 1880 von der Nationalliberalen Partei (NP) abspaltete („Sezession"). Freihändlerisch gesinnt, errang sie 1881 unter der Führung von Ludwig Bamber¬ger, Max von Forckenbeck und Eduard Lasker 47 Sitze im Reichstag. 1884 schloß sie sich mit der Deutschen Fortschrittspartei (DFP) zur /Deutschen Freisinni¬gen Partei (DFsP) zusammen.
Loewe-Berger
Gruppe Loewe-Berger.
Nationalliberale Partei (NP)
Nach der Spaltung der preußischen Fortschrittspartei an der Indemnitätsvorlage konstituierte sich unter der Führung Eduard Laskers 1867 die Nationalliberale Partei (NP). Als Partei des Bildungs- und Besitzbürgertums waren ihre Ziele die Einigung Deutschlands, der Ausbau des Parlamentarismus und eine wirtschaftsli¬berale Reformgesetzgebung. Wichtigster Rückhalt Bismarcks im Reichstag, wurde sie nach 1890 unter Führung von Rudolf von Bennigsen, Johannes von Miquel und Ernst Bassermann eine der bedeutendsten Interessenvertretungen der Gro߬industrie. Ihr Fraktionsvorsitzender Gustav Stresemann setzte sich im Ersten Weltkrieg für eine Reform des preußischen Dreiklassenwahlrechts ein. Viele Parteimitglieder folgten ihm nach der Parteiauflösung 1918 in die Deutsche Volkspartei (DVP II).
Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP)
Die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) ging 1920 aus der 1919 in München gegründeten, rechtsstehenden Deutschen Arbeiterpartei her¬vor. Sie gab sich am 24.2.1920 ein antikapitalistisches, antibolschewistisches und antisemitisches Programm und bestimmte kurz darauf das Hakenkreuz zu ihrem Parteiemblem. Am 29.7.1921 wurde Adolf Hitler Vorsitzender und erhielt fast dik¬tatorische Vollmachten. Nach Hitlers Putschversuch im November 1923 aufgelöst, wurde sie im Februar 1925 wiedergegründet. Ab 1928 im Reichstag vertreten, wurde sie nach der Ernennung Hitlers zum Reichskanzler durch die (teilweise Selbst-)Auflösung der anderen Parteien im Juli 1933 zur Staatspartei. Die ameri¬kanische Militärregierung löste sie am 31.5.1945 auf, und ihren Führern wurde danach vom Internationalen Militärgerichtshof in Nürnberg der Prozeß gemacht.
Nationalsozialistische Freiheitspartei
Deutschvölkische Freiheitspartei; Nationalsozialistische Freiheitspartei.
Nationalsozialistische Freiheitsbewegung
Deutschvölkische Freiheitspartei; Nationalsozialistische Freiheitspartei.
Protestpartei
Wie die Autonomistenpartei war die Protestpartei eine Bewegung gegen die Eingliederung Elsaß-Lothringens in das Deutsche Reich 1871. Sie erhielt Unter¬stützung durch den katholischen Klerus und die niedrige Beamtenschaft und stellte im Reichstag 1874 alle Abgeordneten ihrer Region. Ab Mitte der 1880er Jahre ebbte die Bewegung langsam ab.
Reichspartei des deutschen Mittelstandes
Wirtschaftspartei (WP, Reichspartei des deutschen Mittelstandes).
Sezession
Liberale Vereinigung (LV); Freisinnige Vereinigung (FVg).
Sozialdemokratische Arbeiterpartei (SDAP)
Sozialdemokratische Partei Deutschlands ( SPD ).
Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
Auf dem Eisenacher Kongreß der Sozialdemokraten 1869 entstand unter Füh¬rung von August Bebel, Wilhelm Liebknecht und Wilhelm Bracke die Sozialde¬mokratische Arbeiterpartei (SDAP). Auf dem Gothaer Kongreß 1875 vereinigte diese sich mit den seit 1863 im Allgemeinen Deutschen Arbeiterverein (ADAV) zusammengeschlossenen Anhängern von Ferdinand Lassalle zur Sozialistischen Arbeiterpartei (SAP). Nach der Zerschlagung durch die Sozialistengesetzgebung ab 1878 wurde sie 1891 in Erfurt als Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) wiedergegründet. Ihr Programm war zwar dogmatisch-marxistisch, doch verhielt sich die Partei praktisch gemäßigter. Trotz zeitweiliger Abspaltung der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (USPD) 1917-22 war die SPD in der Frühphase der Weimarer Republik, geleitet von Friedrich Ebert und Philipp Scheidemann, die dominierende Partei, verlor aber dann an Einfluß. Im Juni 1933 wurde sie zur Auflösung gezwungen. Die Wiedergründung erfolgte 1945 unter Kurt Schumacher. Während sich der in der sowjetischen Besatzungs¬zone befindliche Teil 1946 mit der dortigen Kommunistischen Partei (KPD) zur Sozialistischen Einheitspartei (SED) vereinigte, wandelte sich die SPD in der Bundesrepublik mit ihrem 1959 verabschiedeten Godesberger Programm von der Klassenpartei zur Volkspartei.
Sozialistische Arbeiterpartei (SAP)
Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD).
Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands (USPD)
Anfang April 1917 spalteten sich Gegner der Mehrheitssozialisten innerhalb der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) als Unabhängige Sozialdemo¬kratische Partei Deutschlands (USPD) ab. Diese forderte u. a. Wahlrechtsliberali¬sierung, Arbeitsschutz und Achtstundentag. Zu ihren Führern Hugo Haase und Wilhelm Dittmann stießen bald auch Spartakisten wie Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht. Im November 1918 bildete sie zusammen mit der SPD den ersten Rat der Volksbeauftragten. Die Mitglieder des Spartakusbundes traten Ende 1918 aus und gründeten die Kommunistische Partei Deutschlands (KPD). Über der Frage des Beitritts zur Komintern teilte sich 1920 die Rest-USPD. Der linke Flügel schloß sich der KPD an, die Übrigen beschlossen 1922 die Wiedervereinigung mit der SPD.
Volkskonservative Vereinigung (VKV)
Konservative Volkspartei (KVP).
Volksnationale Reichsvereinigung
Deutsche Staatspartei (DStP).
Volksrecht-Partei (VRP, Reichspartei für Volksrecht und Aufwertung)
Nach Anfängen 1926 konstituierte sich die Volksrecht-Partei (VRP) im Februar 1927 in Stuttgart. Sie war ein Zusammenschluß von Inflationsgeschädigten unter Führung des 1923 gegründeten Sparerbundes für das Deutsche Reich, dessen Ziel eine Aufwertung der durch die Inflation vernichteten Sparguthaben und sons¬tigen Geldanlagen war. Die enge Orientierung auf die Aufwertungsfrage erwies sich als politisch wenig tragfähig, und die VRP verlor nach kurzfristigen Erfolgen rasch an Bedeutung. Im Mai 1933 löste sie sich auf.
Welfen
Deutschhannoversche Partei (DHP).
Wirtschaftliche Vereinigung (WV)
Im Jahre 1903 bildeten Abgeordnete verschiedener rechtsgerichteter Splitter¬gruppierungen im Reichstag die Wirtschaftliche Vereinigung (WV), um ihre parlamentarische Kraft zu bündeln. Diese Abgeordneten kamen u. a. aus der Christlichsozialen Partei (CSP), der Deutschsozialen Partei (DSP) und dem Bayerischen Bauernbund (BB). Die WV ging 1917 in der von Posadowsky-Wehner ins Leben gerufenen Deutschen Fraktion auf.
Wirtschaftspartei (WP, Reichspartei des deutschen Mittelstandes)
Die 1920 gegründete Wirtschaftspartei (WP) verstand sich vor allem als Interessenvertretung der Haus- und Grundbesitzer, Handwerker und Gewerbetreiben¬den. Ab 1925 nannte sie sich Reichspartei des deutschen Mittelstandes und unter¬stützte, beachtliche politische Kraft entfaltend, die Rechtsparteien, vor allem die Deutschnationale Volkspartei (DNVP). Ab Anfang der 1930er Jahre schwächer geworden, löste sie sich im April 1933 auf.
Zentrum (Z)
Die katholische Fraktion im Reichstag nannte sich ab 1871 Zentrum (Z), um ihre Mittelstellung zwischen Konservativen und Liberalen zum Ausdruck zu bringen. Das Z fungierte über die folgenden Jahrzehnte als Interessenvertretung der katholischen Bevölkerung. Unter der Führung Ludwig Windthorsts wurde es zur wichtigsten Oppositionspartei des Kaiserreiches, die durch Bismarcks Kul¬turkampf eher gestärkt als geschwächt wurde. Obwohl das Z (ab 1911 Deutsche Zentrumspartei) den Umbruch von 1918 ablehnte, arrangierte es sich mit der Republik und gehörte in der Folge allen Reichsregierungen bis 1932 an. Nach der Selbstauflösung im Juli 1933 brachte die Wiedergründung nach 1945 keinen bleibenden Erfolg. – Christliche Volkspartei.
(1) Übersichten zu den Wahlen von 1871 bis 1933
(1a) Deutsches Reich: Reichstage 1871 - 1918
Nach der Ausweitung des Norddeutschen Bundes zum Deutschen Reich durch das Zusammengehen mit den süddeutschen Staaten wurde der neue Reichstag am 3.3.1871 gemäß den schon für seinen Norddeutschen Vorgänger geltenden Regeln gewählt und trat am 21.3. zusammen. Die jeweilige Legislaturperiode dauerte drei, ab 1888 fünf Jahre, doch konnte der Reichstag durch Beschluss des Bundesrates mit Zustimmung des Kaisers vorzeitig aufgelöst werden. Letzteres geschah in den Jahren 1873, 1878, 1890, 1893 und 1907. Die Legislaturperiode des 1912 gewählten Reichstags hätte an sich 1917 geendet. Durch Verlängerungsgesetz wurde das Mandat jedoch 1916, 1917 und 1918 jeweils um ein Jahr bzw. schließlich bis 1920 verlängert.
Legislaturperiode: 1; Wahltag: 3.3.1871.
Legislaturperiode: 2; Wahltag: 10.1.1874.
Legislaturperiode: 3; Wahltag: 10.1.1877.
Legislaturperiode: 4; Wahltag: 30.7.1878.
Legislaturperiode: 5; Wahltag: 27.10.1881.
Legislaturperiode: 6; Wahltag: 28.10.1884.
Legislaturperiode: 7; Wahltag: 21.2.1887.
Legislaturperiode: 8; Wahltag: 20.2.1890.
Legislaturperiode: 9; Wahltag: 15.6.1893.
Legislaturperiode: 10; Wahltag: 16.6.1898.
Legislaturperiode: 11; Wahltag: 15.1.1903.
Legislaturperiode: 12; Wahltag: 25.1.1907.
Legislaturperiode: 13; Wahltag: 12.1.1912.
Parteien in den Reichstagen, 1871 bis 1918:
Konservative/Deutschkonservative Partei
Deutsche Reichspartei
Liberale Reichspartei
Zentrum (ohne Welfen)
Nationalliberale Partei
Antisemiten
Christlichsoziale Partei
Deutschsoziale Partei
Deutsche Reformpartei
Bund der Landwirte/Bayrischer Bauernbund/Wirtschaftliche Vereinigung
Liberale Vereinigung (Sezession)
Gruppe Loewe-Berger
Deutsche Fortschrittspartei
Deutsche Freisinnige Partei
Freisinnige Vereinigung
Freisinnige Volkspartei
Deutsche Volkspartei
Fortschrittliche Volkspartei
Deutscher Bauernbund
Sozialdemokraten
Welfen
Autonomisten
Elsaß-Lothringer, Protestler
Dänen
Polen
Sonstige
(1b) Nationalversammlung und Reichstage 1919 - 1933:
Wahlperiode: - Wahltag: 19.1.1919; Nationalversammlung (Weimar).
Wahlperiode: I; Wahltag: 6.6.1920.
Wahlperiode: II; Wahltag: 4.5.1924.
Wahlperiode: III; Wahltag: 7.12.1924.
Wahlperiode: IV; Wahltag: 20.5.1928.
Wahlperiode: V; Wahltag: 14.9.1930.
Wahlperiode: VI; Wahltag: 31.7.1932.
Wahlperiode: VII; Wahltag: 6.11.1932.
Wahlperiode: (VIII); Wahltag: 5.3.1933.
Wahlperiode: (IX); Wahltag: 12.11.1933.
Parteien in der Nationalversammlung und Reichstage, 1919 – 1933:
Deutschvölkische Freiheitspartei/Nationalsozialistische Freiheitspartei
Nationalsozialistische Freiheitsbewegung
Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei
Deutschnationale Volkspartei
Landliste/Landbund
Konservative Volkspartei
Christlich-Nationale Bauern- und Landvolkspartei und Sächsisches Landvolk
Christlich-Sozialer Volksdienst (Evangelische Bewegung)
Volksrecht-Partei
Deutschsoziale Partei
Deutsche Volkspartei
Bayerischer Bauernbund/Wirtschaftspartei
Deutschhannoversche Partei
Christliche Volkspartei
Zentrum
Bayerische Volkspartei
Bayrische Volkspartei und Christliche Volkspartei
Deutsche Bauernpartei
Deutsche Demokratische Partei
Deutsche Staatspartei/Volksnationale Reichsvereinigung
Sozialdemokratische Partei Deutschlands
Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands
Kommunistische Partei Deutschlands
Sonstige
(2) Deutsche Parteien von 1871 bis 1933
Allgemeiner Deutscher Arbeiterverein (ADAV)
Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD).
Antisemitische Volkspartei (AV)/Deutsche Reformpartei (DtR)
Die im Juli 1890 von Otto Boeckel gegründete Antisemitische Volkspartei (AV) wurde 1893 in Deutsche Reformpartei (DtR) umbenannt. Sie schloß sich 1894 mit der Deutschsozialen Partei (DSP) zur Deutschsozialen Reformpartei zu¬sammen, doch spalteten sich die beiden Gruppierungen bereits 1900 wieder. Als antisemitische Partei des Mittelstands stand die DtR zeitweise in heftigem Gegen¬satz zum /Bund der Landwirte (BdL) und zur Deutschkonservativen Partei (DkP), bevor sie 1914 durch den erneuten Zusammenschluß mit der DSP in der Deutschvölkischen Partei (DvP) aufging.
Autonomistenpartei
Im Jahre 1871 bildete sich im Elsaß eine Autonomistenpartei, die für größere Autonomie des Reichslandes eintrat. Ihr Versuch, mit der Reichsregierung zu¬sammenzuarbeiten, scheiterte an der Verweigerung der letzteren. Die Partei löste sich 1881 auf. Ihr Anliegen wurde schon zuvor auch von der Protestpartei vertreten.
Bayerischer Bauernbund (BB)
Entstanden 1895 in Opposition zur Handelspolitik Caprivis, setzte sich der Bayerische Bauernbund (BB) für eine Stärkung des Mittel- und Kleinbauerntums ein. Während es 1912 noch eine Blockbildung mit Liberalen und Sozialdemokraten gegen das Zentrum (Z) gab, dominierte in der Weimarer Republik der rechte Flügel, der mit der Bayerischen Volkspartei (BVP) zusammenarbeitete. 1922 erfolgte die Umbenennung in Bayerischer Bauern- und Mittelstandsbund. 1933 wurde die Partei aufgelöst.
Bayrischer Bauern- und Mittelstandsbund
Bayerischer Bauernbund (BB).
Bayerische Volkspartei (BVP)
Die Bayerische Volkspartei (BVP) spaltete sich im November 1918 vom Zen¬trum (Z) ab, bildete mit diesem jedoch noch bis Anfang 1920 eine Arbeitsgemein¬schaft im Reichstag. Sie befürwortete einen föderalistischen Aufbau der Weimarer Republik und war von 1925 bis 1932 Regierungspartei im Reich. Seit 1929 von Fritz Schäffer geführt, wurde sie im Juli 1933 aufgelöst.
Bund der Landwirte (BdL)
Ende 1893 konstituierte sich als Reaktion auf die Zoll- und Handelspolitik Capri¬vis in Berlin der Bund der Landwirte (BdL). Antisemitische und nationalistische Züge tragend und von ostelbischen Großgrundbesitzern geführt, verstand er sich als Verband zur Vertretung der Interessen der Landwirte. Er wurde zu einer der einflußreichsten Massenorganisationen Deutschlands und arbeitete ab 1913 eng mit dem Alldeutschen Verband zusammen. 1921 ging er im Reichslandbund auf.
Christliche Volkspartei
Das Zentrum (Z) ging 1919 kurzfristig mit dem Namen Christliche Volkspartei in die Wahlkämpfe in dem Versuch, alte Zentrumstraditionen zu modifizieren und als interkonfessionelle Partei zu reüssieren. Das Unternehmen scheiterte bereits 1919, und die Partei firmierte danach weiterhin als Z.
Christlich-Nationale Bauern- und Landvolkpartei (CNBL) und Sächsisches Landvolk
Um die agrarpolitischen Interessen wirkungsvoller zu vertreten, als es der Landbund vermochte, gründeten Mitglieder des Reichslandbundes, eines 1921 aus dem früheren Bund der Landwirte (BdL) entstandenen Landwirtschaftver¬bandes, 1928 die Christlich-Nationale Bauern- und Landvolkpartei (CNBL). Sie erhielt Zuzug von bisherigen Mitgliedern und Hospitanten der Deutschnatio¬nalen Volkspartei (DNVP), darunter Hans Schlange-Schöningen. Infolge interner Uneinigkeit über die Haltung gegenüber der Regierung Brüning zerfiel die Partei 1932.
Christlichsoziale Arbeiterpartei
Christlichsoziale Partei ( CSP ) .
Christlichsoziale Partei (CSP)
Die 1878 gegründete Christlichsoziale Partei (CSP, bis 1881 Christlichsoziale Arbeiterpartei) wurde entscheidend geprägt durch ihren langjährigen Vorsitzen¬den, den evangelischen Hofprediger Adolf Stoecker. Die Vermittlung christlichen Glaubens und der Liebe zu König und Vaterland sollten der Sozialdemokratie die Arbeiterschaft entwinden. 1881 schloß sich die zunehmend antisemitische Agitation betreibende CSP als selbständige Gruppe der Deutschkonservativen Partei (DkP) an. Sie verlor ab Mitte der 1890er Jahre stetig Mitglieder und löste sich nach der Novemberrevolution 1918 auf.
Christlich-Sozialer Volksdienst (CSVD; Evangelische Bewegung)
Im Jahre 1924 konstituierten sich in verschiedenen Teilen Deutschlands bald im Christlichen Volksdienst zusammengefaßte, evangelisch ausgerichtete Gruppen, die eine dem katholischen Zentrum (Z) entsprechende politische Kraft werden wollten. Nach Landtagserfolgen in Württemberg und Baden kam es 1929 zum Zusammenschluß mit der aus der Deutschnationalen Volkspartei (DNVP) aus¬tretenden Christlich-Sozialen Reichsvereinigung zum Christlich-Sozialen Volks¬dienst (CSVD). 1930-32 unterstützte dieser die Regierung Brüning, verlor dann aber rasch an Bedeutung. Ende Juni 1933 löste er sich auf.
Deutsche Arbeiterpartei
Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP).
Deutsche Bauernpartei (DtB)
Der Bayerische Bauernbund (BB) trat bei den Reichstagswahlen 1928 mit der u. a. aus dem Deutschen Bauernbund (DB) hervorgegangenen, von Heinrich Lübke geführten Deutschen Bauernschaft gemeinsam auf als Deutsche Bau¬ernpartei (DtB). 1929 schloß sich diese dem agrarpolitischen Zweckbündnis der „Grünen Front" an. Im Juli 1933 wurde die DtB aufgelöst.
Deutsche Demokratische Partei (DDP)
Im November 1918 gründeten ehemalige Mitglieder der Fortschrittlichen Volkspartei (FoVp) und des linken Flügels der Nationalliberalen Partei (NP) die Deutsche Demokratische Partei (DDP). Zentrale Figuren der ersten Jahre waren Friedrich Naumann, Max Weber und Walther Rathenau. Trotz ihrer populären Forderung nach einer Revision des Versailler Vertrags hatte die Partei mit Anfein¬dungen von nationalistischer Seite zu kämpfen. Um ihren schleichenden Nieder-gang aufzuhalten, schloß sie sich 1930 mit anderen linksliberalen Gruppen zur Deutschen Staatspartei (DStP) zusammen.
Deutsche Fortschrittspartei (DFP)
Im Jahre 1861 von liberalen Gruppierungen in Berlin gegründet, erlitt die Fort¬schrittspartei 1866/67 durch die Abspaltung der Nationalliberalen eine schwere Einbuße. Sie bejahte die Gründung des Norddeutschen Bundes 1867, stellte sich jedoch gegen dessen als zu wenig demokratisch empfundene Verfassung. Nach der Reichsgründung stand sie im Kulturkampf auf der Seite der Regierung. Über der Frage des Septennats kam es zur Abspaltung der Gruppe Loewe-Berger. Das Sozialistengesetz 1878 lehnte sie trotz scharfer Gegnerschaft zur Sozialdemokratie ab. Unter der Führung des Bismarckgegners Eugen Richter schloß sie sich 1884 mit der Liberalen Vereinigung (LP) zur Deutschen Freisinnigen Partei (DFsP) zusammen.
Deutsche Fraktion
Deutsche Fraktion nannte sich eine von Arthur Graf von Posadowsky-Wehner 1916 im Reichstag zusammengebrachte Arbeitsgemeinschaft aus Vertretern der Deutschen Reichspartei (DRp), der Wirtschaftlichen Vereinigung WV), der Deutschvölkischen Partei (DvP), der Deutschhannoverschen Partei (DHP) und des Bayerischen Bauernbundes (BB). Sie löste sich im November 1918 auf.
Deutsche Freisinnige Partei (DFsP)
Die Deutsche Freisinnige Partei (DFsP) entstand 1884 durch den Zusammenschluß der Deutschen Fortschrittspartei (DFP) mit der Liberalen Vereinigung (LV) und wurde umgehend unter der Führung von Eugen Richter, Franz von Stauffenberg, Rudolf Virchow und Ludwig Bamberger stärkste Reichstagsfrakti¬on. Als Partei des Bildungs- und Kleinbürgertums stand sie sowohl Bismarck als auch der Sozialdemokratie kritisch gegenüber. Nach innerparteilichem Zwist über die Militärpolitik spaltete sie sich im Mai 1893 in die Freisinnige Vereinigung (FVg) und die Freisinnige Volkspartei (FVp).
Deutscher Bauernbund (DB)
Aus Protest gegen die Begünstigung der Großgrundbesitzer im Osten des Reichs und unzufrieden mit der Politik des Bundes der Landwirte (BdL) gründeten Klein- und Mittelbauern vorwiegend aus der Provinz Posen 1909 den Deutschen Bauernbund (DB). Politisch stand er der Nationalliberalen Partei (NP) nahe, wirtschaftlich forderte er hohe Schutzzölle. 1919 traten ihm der Fränkische und der Sächsische Bauernbund bei. In der Weimarer Republik arbeitete der DB im Bündnis mit der Deutschen Demokratischen Partei (DDP), doch zerfiel er lang¬sam und verschwand 1927 gänzlich.
Deutsche Reformpartei
Antisemitische Volkspartei/Deutsche Reformpartei.
Deutsche Reichspartei (Freikonservative Partei, FkP)
Die Deutsche Reichspartei (FkP) gründete sich 1866 unter dem Namen Freie konservative Vereinigung als Gruppe im norddeutschen Reichstag und nannte sich seit 1871 im Reichstag Deutsche Reichspartei, blieb aber bis 1906 nur locker organisiert. Da sie im Gegensatz zur Deutschkonservativen Partei (DkP) die Politik Bismarcks bedingungslos unterstützte, stellte sie trotz weniger Mandate zahlreiche Minister und Botschafter des Reiches. Mit der Revolution 1918 endete die FkP; die meisten ihrer Mitglieder schlossen sich der Deutschnationalen Par¬tei (DNVP) oder der Deutschen Volkspartei (DVP II) an.
Deutsche Staatspartei (DStP)
Die Deutsche Staatspartei (DStP) entstand im Juli 1930 aus dem Zusammen¬schluß der Deutschen Demokratischen Partei (DDP), der aus dem Jungdeut¬schen Orden hervorgegangenen Volksnationalen Reichsvereinigung und weite¬ren Gruppen in der Hoffnung, den linksliberalen Wählerschwund kompensieren zu können. Nach Unterstützung der Notverordnungspolitik Brünings, aber bit¬teren Wahlniederlagen stimmten alle vier verbliebenen Abgeordneten der DStP, darunter Theodor Heuss, 1933 für das Ermächtigungsgesetz. Die Auflösung der Partei erfolgte Ende Juni 1933.
Deutsche Vaterlandspartei
Deutschnationale Volkspartei (DNVP).
Deutsche Volkspartei (DVP I)
Auf vornehmlich süddeutsche Wurzeln zurückgehend, war die 1871 bei den Reichstagswahlen auftretende Deutsche Volkspartei (DVP I) eine eher lockere Zusammenfassung großdeutsch, föderalistisch und protektionistisch gesinnter süddeutscher Linksliberaler. Ihr führender Kopf war zunächst Leopold Sonnemann, später gewannen auch Friedrich Payer und die Brüder Conrad und Fried¬rich Julius Haußmann Profil. 1910 vereinigte die DVP I sich mit der Freisinnigen Vereinigung (FVg) und der Freisinnigen Volkspartei (FVp) zur Fortschrittli¬chen Volkspartei (FoVp).
Deutsche Volkspartei (DVP II)
Die Deutsche Volkspartei (DVP II) entstand im Dezember 1918 aus dem rechten Flügel der Nationalliberalen Partei (NP) und Mitgliedern der Fortschrittlichen Volkspartei (FoVp). Partei der Großindustrie und des Besitzbürgertums, lehnte sie sowohl den Versailler Vertrag als auch die Weimarer Verfassung ab, doch beteiligte sie sich 1920-31 an fast allen Reichsregierungen. Nach dem Tod ihres bedeutendsten Führers Gustav Stresemann 1929 erlitt sie einen erheblichen Mit¬gliederschwund. Im Juli 1933 mußte sie sich selbst auflösen.
Deutsche Zentrumspartei
Zentrum (Z).
Deutschhannoversche Partei (DHP)
Die 1869 gegründete, konservativ und agrarisch orientierte Deutschhannover¬sche Partei (DHP, zumeist kurz „Welfen") erstrebte eine Wiederherstellung des Königreichs Hannover. Ihre Abgeordneten hospitierten meist beim Zentrum (Z). 1893 schloß sie sich mit ihr ähnlichen Gruppen aus Kurgiessen, Braun¬schweig und Mecklenburg zu der lose konstruierten Deutschen Rechtspartei (DRp) zusammen. Während des Ersten Weltkriegs gehörte die DHP zur Deut¬schen Fraktion. In der Weimarer Republik verlor sie rasch an Bedeutung. 1945 als Niedersächsische Landespartei neugegründet, nannte sie sich ab 1947 Deutsche Partei (DP).
Deutschkonservative Partei (DkP)
Konservative Partei (KoP).
Deutschnationale Volkspartei (DNVP)
Die Deutschnationale Volkspartei (DNVP) entstand im November 1918 als Zu¬sammenschluß der Rechten (insbesondere Konservative und Anhänger der 1917 gegründeten Deutschen Vaterlandspartei). Sie verfolgte autoritäre, monarchisti¬sche und nationalistische Ziele und vertrat vor allem industrielle und großagra¬rische Interessen. Obwohl gelegentlich an Koalitionsregierungen beteiligt, stand sie prinzipiell in Opposition zur Weimarer Republik. Der bis dahin dominante Kuno Graf von Westarp wurde 1928 durch Alfred Hugenberg als Parteivorsitzen¬der abgelöst, unter dem sich die Partei der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP) annäherte. Sie war 1933 u.a. durch Hugenberg in Hitlers Kabinett vertreten, löste sich aber Ende Juni unter Druck selbst auf.
Deutschsoziale Partei (DSP)
Die Deutschsoziale Partei (DSP) wurde 1889 als betont antisemitische Partei von Max Liebermann von Sonnenberg und Theodor Fritsch, dem Verfasser des „Anti¬semiten-Katechismus", gegründet. Sie schloß sich 1894 mit der Deutschen Re¬formpartei (DtR) zur Deutschsozialen Reformpartei (Antisemitische Volkspartei [AV] Deutsche Reformpartei [DtR] ) zusammen, spaltete sich 1900 wieder von ihr ab, nur um 1914 wieder mit ihr nun in der Deutschvölkischen Partei (DvP) auf¬zugehen. Die DSP wurde 1921 von Richard Kunze wiedergegründet. Nach ihrer endgültigen Auflösung 1928 traten führende Vertreter zur NSDAP über.
Deutschsoziale Reformpartei
Antisemitische Volkspartei (AV); Deutsche Reformpartei (DtR); Deutschsoziale Partei (DSP).
Deutschvölkische Freiheitspartei (DVFP)/Nationalsozialistische Freiheitspartei
Nachdem die deutschvölkische Bewegung des Ersten Weltkriegs in der Deutsch¬nationalen Volkspartei (DNVP) aufgegangen war, spaltete sich im Dezember 1922 wieder ein Teil von dieser ab. Unter der Führung von Albrecht von Graefe, Reinhold Wulle und Ernst Graf zu Reventlow gründete man die nationalistische und antisemitische Deutschvölkische Freiheitspartei (DVFP). Zeitweilig verbo¬ten, nahm sie gemeinsam mit der ebenfalls verbotenen Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP) unter dem Namen Nationalsozialistische Freiheitspartei an den Reichstagswahlen im Mai 1924 teil. Versuche von Graefes, Erich Ludendorffs und Gregor Strassers, beide Gruppen vollends zu vereinigen („Nationalsozialistische Freiheitsbewegung"), scheiterten nach der Haftentlas¬sung Adolf Hitlers im Dezember 1924. Die DVFP führte dann unter von Graefe bis 1933 noch ein Schattendasein.
Deutschvölkische Partei (DvP)
Die Deutschvölkische Partei (DvP) ging 1914 aus dem Zusammenschluß der Deutschsozialen Partei (DSP) mit der Deutschen Reformpartei (DtR) hervor. Stark antisemitisch ausgerichtet, gelangte sie während des Ersten Weltkriegs kaum zur Geltung. Im November 1918 löste sie sich auf.
Elsaß-Lothringer
Autonomistenpartei; Protestpartei.
Fortschrittliche Volkspartei (FoVp)
Die 1910 aus der Fusion der Deutschen Volkspartei (DVP I), der Freisinnigen Vereinigung (FVg) und der Freisinnigen Volkspartei (FVp) hervorgegangene Fortschrittliche Volkspartei (FoVp) stellte den ersten umfassenden Zusammen¬schluß der linksliberalen und bürgerlich-demokratischen Kräfte in Deutschland dar. Tonangebend waren Conrad Haußmann, Friedrich Naumann, Friedrich Payer und Ludwig Quidde. Beteiligt 1917 am Zustandekommen der Friedensre¬solution im Reichstag, schloß sich die FoVp im November 1918 mit dem linken Flügel der Nationalliberalen Partei (NP) zur Deutschen Demokratischen Partei (DDP) zusammen.
Freisinnige Vereinigung (FVg)
Die Freisinnige Vereinigung (FVg) entstand 1893 aus der Spaltung der Deut¬schen Freisinnigen Partei (DFsP). Ihre bedeutenderen Mitglieder waren weit¬gehend identisch mit der früheren Sezession (Liberale Vereinigung, LV). Als großbürgerlich-liberale Partei hatte sie ihre Basis in den großen Küstenstädten Nord- und Ostdeutschlands. Führende Vertreter waren Theodor Wilhelm Barth, Theodor Mommsen und später Friedrich Naumann. Nach anfänglicher Opposi-tion zur Regierung trat sie 1906 dem Bülow-Block bei und schloß sich 1910 mit der Freisinnigen Volkspartei (FVp) und der Deutschen Volkspartei (DVP I) zur Fortschrittlichen Volkspartei (FoVp) zusammen.
Freisinnige Volkspartei (FVp)
Die Freisinnige Volkspartei (FVp) entstand 1893 neben der Freisinnigen Verei¬nigung (FVg) aus der Spaltung der Deutschen Freisinnigen Partei (DFsP). Unter der Führung Eugen Richters vertrat sie die Interessen des kleinen und mittleren Bürgertums. Liberale Forderungen verknüpfte sie mit arbeiterfreundlicher So¬zialpolitik und arbeitete in dieser Hinsicht eng mit der Deutschen Volkspartei (DVP I) zusammen. 1906-08 in Fraktionsgemeinschaft mit ihr und der FVg Teil des Bülow-Blocks, vereinigte sie sich 1910 mit diesen beiden Parteien zur Fort¬schrittlichen Volkspartei (FoVp).
Gruppe Loewe-Berger
Wilhelm Loewe gehörte zur demokratischen Linken in der Paulskirche 1848/49 und saß später für die Deutsche Fortschrittspartei (DFP) im Reichstag. Da er entgegen der Fraktionsmehrheit für das Septennat stimmte, trat er 1874 aus der Fraktion aus. Seine zusammen mit Louis Berger neu gebildete Gruppe Loewe¬Berger löste sich jedoch bald wieder auf.
Kommunistische Partei Deutschlands (KPD)
In Berlin schloß sich Ende 1918 der Anfang 1916 konstituierte, linksradikale Spartakusbund mit der ehemaligen „Bremer Linken" zur Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) zusammen. Sie strebte eine sozialistische Republik mit einer Räteverfassung an und gelangte nach der Vereinigung mit dem linken Flügel der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (USPD) 1920 zu grö¬ßerer politischer Bedeutung. Unter der Führung Ernst Thälmanns ab 1925 sich im¬mer mehr an den Zielen der Komintern und der sowjetischen Politik orientierend, vertrat die KPD gegenüber der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) die „Sozialfaschismus"-These, was den linken Widerstand gegen den Nationalso¬zialismus schwächte. Nach dem Reichstagsbrand 1933 aufgelöst, konstituierte sie sich ab 1945 wieder in allen Besatzungszonen. In der Bundesrepublik wurde sie 1956 wegen Verfassungswidrigkeit verboten. In der sowjetischen Besatzungszone vereinigte sie sich im April 1946 mit der SPD zur /Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED). – Deutsche Kommunistische Partei (DKP).
Konservative Partei (KoP)
Die Konservative Partei (KoP) bildete sich in Preußen ab 1848 in konservativen Gruppierungen (Kreuzzeitungspartei, Wochenblattpartei u. a.) aus. Die KoP und ähnlich gesinnte Vereinigungen fanden sich 1876 in der Deutschkonservativen Partei (DkP) zusammen. Sie setzte sich in der Folge vor allem für die Stärkung des ostelbischen Grundadels, die Erhaltung der Monarchie und die Bekämpfung der Sozialdemokratie ein. Ab 1892 verstärkt antisemitisch, wandelte sie sich nach 1896 von einer Weltanschauungspartei zu einer reinen Interessenpartei der Agrarier Die DkP zerfiel nach der Novemberrevolution 1918, woraufhin sich ihre Mitglie¬der größtenteils in der Deutschnationalen Volkspartei (DNVP) organisierten.
Konservative Volkspartei (KVP)
Ende 1929 trat eine Reihe von Reichstagsabgeordneten um Gottfried Reinhold Treviranus aus der Deutschnationalen Volkspartei (DNVP) wegen deren Op¬position gegen den Youngplan aus und schloß sich Anfang 1930 zur Volkskon¬servativen Vereinigung (VKV) zusammen. Diese vereinigte sich im Juli mit der ebenfalls aus der DNVP ausgetretenen Gruppe um Kuno Graf von Westarp zur Konservativen Volkspartei (KVP) unter der Führung von Treviranus, doch blieb ein Teil der VKV weiter separat bestehen. 1931 verschmolz die KVP wieder mit der VKV, welche sich im April 1933 selbst auflöste.
Landliste, Landbund
Der Landbund war der älteste der agrarpolitischen Verbände, die im Reichstag der Weimarer Republik gesondert auftraten. Eine Listengemeinschaft einiger regiona¬ler Landbund-Gruppen errang 1924 zehn Reichstagsmandate, doch da die Land¬bund-Vertreter nie Fraktionsstärke erreichten, gehörten sie als Hospitanten zur Fraktion der Deutschnationalen Volkspartei (DNVP). Stetig schwächer werdend, ging der Landbund schließlich bis 1933 in anderen rechten Splittergruppen auf.
Liberale Reichspartei (LRP)
1871 konstituierten sich 27 liberale Reichstagsabgeordnete vornehmlich aus Bayern und Sachsen, denen die Nationalliberale Partei (NP) zu protestantisch¬unitarisch und die Deutsche Reichspartei (FkP) zu konservativ erschien, zur Liberalen Reichspartei (LRP). Sie wuchs bald auf 31 Abgeordnete, darunter der spätere Reichskanzler Hohenlohe-Schillingsfürst. Die LRP half, den Kulturkampf auf Reichsebene zu forcieren, doch scheiterte sie, vor allem aus Mangel an einer außerparlamentarischen Organisation, bereits vollkommen in den Reichstags¬wahlen 1874.
Liberale Vereinigung (LV)
Liberale Vereinigung (LV) nannte sich eine Gruppe, die sich infolge von Ausein¬andersetzungen um die Zoll- und Steuerpolitik sowie die Revision des Kultur¬kampfes 1880 von der Nationalliberalen Partei (NP) abspaltete („Sezession"). Freihändlerisch gesinnt, errang sie 1881 unter der Führung von Ludwig Bamber¬ger, Max von Forckenbeck und Eduard Lasker 47 Sitze im Reichstag. 1884 schloß sie sich mit der Deutschen Fortschrittspartei (DFP) zur /Deutschen Freisinni¬gen Partei (DFsP) zusammen.
Loewe-Berger
Gruppe Loewe-Berger.
Nationalliberale Partei (NP)
Nach der Spaltung der preußischen Fortschrittspartei an der Indemnitätsvorlage konstituierte sich unter der Führung Eduard Laskers 1867 die Nationalliberale Partei (NP). Als Partei des Bildungs- und Besitzbürgertums waren ihre Ziele die Einigung Deutschlands, der Ausbau des Parlamentarismus und eine wirtschaftsli¬berale Reformgesetzgebung. Wichtigster Rückhalt Bismarcks im Reichstag, wurde sie nach 1890 unter Führung von Rudolf von Bennigsen, Johannes von Miquel und Ernst Bassermann eine der bedeutendsten Interessenvertretungen der Gro߬industrie. Ihr Fraktionsvorsitzender Gustav Stresemann setzte sich im Ersten Weltkrieg für eine Reform des preußischen Dreiklassenwahlrechts ein. Viele Parteimitglieder folgten ihm nach der Parteiauflösung 1918 in die Deutsche Volkspartei (DVP II).
Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP)
Die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) ging 1920 aus der 1919 in München gegründeten, rechtsstehenden Deutschen Arbeiterpartei her¬vor. Sie gab sich am 24.2.1920 ein antikapitalistisches, antibolschewistisches und antisemitisches Programm und bestimmte kurz darauf das Hakenkreuz zu ihrem Parteiemblem. Am 29.7.1921 wurde Adolf Hitler Vorsitzender und erhielt fast dik¬tatorische Vollmachten. Nach Hitlers Putschversuch im November 1923 aufgelöst, wurde sie im Februar 1925 wiedergegründet. Ab 1928 im Reichstag vertreten, wurde sie nach der Ernennung Hitlers zum Reichskanzler durch die (teilweise Selbst-)Auflösung der anderen Parteien im Juli 1933 zur Staatspartei. Die ameri¬kanische Militärregierung löste sie am 31.5.1945 auf, und ihren Führern wurde danach vom Internationalen Militärgerichtshof in Nürnberg der Prozeß gemacht.
Nationalsozialistische Freiheitspartei
Deutschvölkische Freiheitspartei; Nationalsozialistische Freiheitspartei.
Nationalsozialistische Freiheitsbewegung
Deutschvölkische Freiheitspartei; Nationalsozialistische Freiheitspartei.
Protestpartei
Wie die Autonomistenpartei war die Protestpartei eine Bewegung gegen die Eingliederung Elsaß-Lothringens in das Deutsche Reich 1871. Sie erhielt Unter¬stützung durch den katholischen Klerus und die niedrige Beamtenschaft und stellte im Reichstag 1874 alle Abgeordneten ihrer Region. Ab Mitte der 1880er Jahre ebbte die Bewegung langsam ab.
Reichspartei des deutschen Mittelstandes
Wirtschaftspartei (WP, Reichspartei des deutschen Mittelstandes).
Sezession
Liberale Vereinigung (LV); Freisinnige Vereinigung (FVg).
Sozialdemokratische Arbeiterpartei (SDAP)
Sozialdemokratische Partei Deutschlands ( SPD ).
Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
Auf dem Eisenacher Kongreß der Sozialdemokraten 1869 entstand unter Füh¬rung von August Bebel, Wilhelm Liebknecht und Wilhelm Bracke die Sozialde¬mokratische Arbeiterpartei (SDAP). Auf dem Gothaer Kongreß 1875 vereinigte diese sich mit den seit 1863 im Allgemeinen Deutschen Arbeiterverein (ADAV) zusammengeschlossenen Anhängern von Ferdinand Lassalle zur Sozialistischen Arbeiterpartei (SAP). Nach der Zerschlagung durch die Sozialistengesetzgebung ab 1878 wurde sie 1891 in Erfurt als Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) wiedergegründet. Ihr Programm war zwar dogmatisch-marxistisch, doch verhielt sich die Partei praktisch gemäßigter. Trotz zeitweiliger Abspaltung der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (USPD) 1917-22 war die SPD in der Frühphase der Weimarer Republik, geleitet von Friedrich Ebert und Philipp Scheidemann, die dominierende Partei, verlor aber dann an Einfluß. Im Juni 1933 wurde sie zur Auflösung gezwungen. Die Wiedergründung erfolgte 1945 unter Kurt Schumacher. Während sich der in der sowjetischen Besatzungs¬zone befindliche Teil 1946 mit der dortigen Kommunistischen Partei (KPD) zur Sozialistischen Einheitspartei (SED) vereinigte, wandelte sich die SPD in der Bundesrepublik mit ihrem 1959 verabschiedeten Godesberger Programm von der Klassenpartei zur Volkspartei.
Sozialistische Arbeiterpartei (SAP)
Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD).
Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands (USPD)
Anfang April 1917 spalteten sich Gegner der Mehrheitssozialisten innerhalb der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) als Unabhängige Sozialdemo¬kratische Partei Deutschlands (USPD) ab. Diese forderte u. a. Wahlrechtsliberali¬sierung, Arbeitsschutz und Achtstundentag. Zu ihren Führern Hugo Haase und Wilhelm Dittmann stießen bald auch Spartakisten wie Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht. Im November 1918 bildete sie zusammen mit der SPD den ersten Rat der Volksbeauftragten. Die Mitglieder des Spartakusbundes traten Ende 1918 aus und gründeten die Kommunistische Partei Deutschlands (KPD). Über der Frage des Beitritts zur Komintern teilte sich 1920 die Rest-USPD. Der linke Flügel schloß sich der KPD an, die Übrigen beschlossen 1922 die Wiedervereinigung mit der SPD.
Volkskonservative Vereinigung (VKV)
Konservative Volkspartei (KVP).
Volksnationale Reichsvereinigung
Deutsche Staatspartei (DStP).
Volksrecht-Partei (VRP, Reichspartei für Volksrecht und Aufwertung)
Nach Anfängen 1926 konstituierte sich die Volksrecht-Partei (VRP) im Februar 1927 in Stuttgart. Sie war ein Zusammenschluß von Inflationsgeschädigten unter Führung des 1923 gegründeten Sparerbundes für das Deutsche Reich, dessen Ziel eine Aufwertung der durch die Inflation vernichteten Sparguthaben und sons¬tigen Geldanlagen war. Die enge Orientierung auf die Aufwertungsfrage erwies sich als politisch wenig tragfähig, und die VRP verlor nach kurzfristigen Erfolgen rasch an Bedeutung. Im Mai 1933 löste sie sich auf.
Welfen
Deutschhannoversche Partei (DHP).
Wirtschaftliche Vereinigung (WV)
Im Jahre 1903 bildeten Abgeordnete verschiedener rechtsgerichteter Splitter¬gruppierungen im Reichstag die Wirtschaftliche Vereinigung (WV), um ihre parlamentarische Kraft zu bündeln. Diese Abgeordneten kamen u. a. aus der Christlichsozialen Partei (CSP), der Deutschsozialen Partei (DSP) und dem Bayerischen Bauernbund (BB). Die WV ging 1917 in der von Posadowsky-Wehner ins Leben gerufenen Deutschen Fraktion auf.
Wirtschaftspartei (WP, Reichspartei des deutschen Mittelstandes)
Die 1920 gegründete Wirtschaftspartei (WP) verstand sich vor allem als Interessenvertretung der Haus- und Grundbesitzer, Handwerker und Gewerbetreiben¬den. Ab 1925 nannte sie sich Reichspartei des deutschen Mittelstandes und unter¬stützte, beachtliche politische Kraft entfaltend, die Rechtsparteien, vor allem die Deutschnationale Volkspartei (DNVP). Ab Anfang der 1930er Jahre schwächer geworden, löste sie sich im April 1933 auf.
Zentrum (Z)
Die katholische Fraktion im Reichstag nannte sich ab 1871 Zentrum (Z), um ihre Mittelstellung zwischen Konservativen und Liberalen zum Ausdruck zu bringen. Das Z fungierte über die folgenden Jahrzehnte als Interessenvertretung der katholischen Bevölkerung. Unter der Führung Ludwig Windthorsts wurde es zur wichtigsten Oppositionspartei des Kaiserreiches, die durch Bismarcks Kul¬turkampf eher gestärkt als geschwächt wurde. Obwohl das Z (ab 1911 Deutsche Zentrumspartei) den Umbruch von 1918 ablehnte, arrangierte es sich mit der Republik und gehörte in der Folge allen Reichsregierungen bis 1932 an. Nach der Selbstauflösung im Juli 1933 brachte die Wiedergründung nach 1945 keinen bleibenden Erfolg. – Christliche Volkspartei.
Mehr
Sachliche Untergliederung der Datentabellen:
A. Übersichten zu den Wahlen im Kaiserreich
A.01 Wahlkreiseinteilung im Deutschen Reich (1871-1912)
A.02.a Ergebnisse der Reichstagswahlen des Deutschen Reiches, Gültige Stimmen (1871-1912)
A.02.b Die absolute und relative Partei- und Fraktionsstärke der einzelnen Parteien bei den Reichstagswahlen (1871-1912)
A.03a Ergebnisse der Wahlen zur Nationalversammlung und zum Reichstag, Gültige Stimmen (1919-1924)
A.03b Ergebnisse der Wahlen zur Nationalversammlung und zum Reichstag, Abgeordnete (1919-1924)
A.03c Ergebnisse der Wahlen zur Nationalversammlung und zum Reichstag, Kandidaten (1919- 1924)
A.04 Die Reichstagsabgeordneten nach Parteigruppen (1871-1924)
A.05 Die Ergebnisse der Wahlen im Deutschen Reich nach Stimmen und Mandaten (1919-1933)
B. Die Entwicklung der Zentrumspartei bei den Reichstagswahlen seit 1871
B.01 Die Parteistärke des Zentrums (1871-1924)
B.02 Die Fraktionsstärke des Zentrums in der Vorkriegszeit unter Annahme des Proportionalwahlsystems (1871-1812)
B.03a Die Entwicklung der Zentrumspartei bei den Reichstagswahlen in den wichtigsten katholischen Ländern und Landesteilen: Index 1871=100 und 1874=100 (1871-1924)
B.03b Die Entwicklung der Zentrumspartei bei den Reichstagswahlen in den wichtigsten katholischen Ländern und Landesteilen: Index 1907=100 und 1920=100 (1871-1924)
B.04a Die Entwicklung der Zentrumspartei in den Nachkriegs-Wahlkreisen seit 1912 (1912-1924)
B.04b Die Bevölkerung von 1910 und 1919 in den Nachkriegs-Wahlkreisen (1912-1919)
B.05 Abgegebene Stimmen und abgegebene Zentrumsstimmen im alten und neuen Reichsgebiet (1871-1924)
B.06 Katholische Bevölkerung und die Zentrum wählende männliche katholische Bevölkerung (1871-1924)
B.07 Für das Zentrum von Katholiken abgegebene Stimmen nach Gebietsgruppen (1871-1924)
C. Die Zentrumspartei bei den Reichstagswahlen seit 1871 in Ländern und Landesteilen (preußischen und bayrischen Regierungsbezirken)
C.01a Zentrumsstimmen bei den Reichstagswahlen in Ländern und Landesteilen, in 1000 (1871-1924)
C.01b Zentrumsstimmen bei den Reichstagswahlen in Ländern und Landesteilen, in % aller abgegebenen Stimmen (1871-1924)
C.01c Zentrumsstimmen bei den Reichstagswahlen in Ländern und Landesteilen, in Promille der im Reich abgegebenen Zentrumsstimmen (1871-1924)
C.02 Wahlbeteiligung bei den Reichstagswahlen in Ländern und Landesteilen (1871-1924)
C.03 Stimmanteil des Zentrums in % des Katholikenanteils der Bevölkerung bei den Reichstagswahlen in Ländern und Landesteilen (1871-1924)
C.04 Gewählte Zentrumsabgeordnete bei den Reichstagswahlen in Ländern und Landesteilen (1871-1924)
C.05a Die katholische Bevölkerung in Ländern und Landesteilen, Bevölkerung insgesamt in 1000 (1871-1925)
C.05b Die katholische Bevölkerung in Ländern und Landesteilen, in % der Gesamtbevölkerung (1871-1925)
C.05c Die katholische Bevölkerung in Ländern und Landesteilen, in 1000 (1925-1925)
C.06.a Die prozentuale Verteilung der Bevölkerung auf Ortsgrößenklassen: Landbevölkerung in Ländern und Landesteilen (1871-1925)
C.06.b Die prozentuale Verteilung der Bevölkerung auf Ortsgrößenklassen: Stadtbevölkerung in Ländern und Landesteilen (1871-1925)
C.06.c Die prozentuale Verteilung der Bevölkerung auf Ortsgrößenklassen: Großstadtbevölkerung in Ländern und Landesteilen (1871-1925)
A. Übersichten zu den Wahlen im Kaiserreich
A.01 Wahlkreiseinteilung im Deutschen Reich (1871-1912)
A.02.a Ergebnisse der Reichstagswahlen des Deutschen Reiches, Gültige Stimmen (1871-1912)
A.02.b Die absolute und relative Partei- und Fraktionsstärke der einzelnen Parteien bei den Reichstagswahlen (1871-1912)
A.03a Ergebnisse der Wahlen zur Nationalversammlung und zum Reichstag, Gültige Stimmen (1919-1924)
A.03b Ergebnisse der Wahlen zur Nationalversammlung und zum Reichstag, Abgeordnete (1919-1924)
A.03c Ergebnisse der Wahlen zur Nationalversammlung und zum Reichstag, Kandidaten (1919- 1924)
A.04 Die Reichstagsabgeordneten nach Parteigruppen (1871-1924)
A.05 Die Ergebnisse der Wahlen im Deutschen Reich nach Stimmen und Mandaten (1919-1933)
B. Die Entwicklung der Zentrumspartei bei den Reichstagswahlen seit 1871
B.01 Die Parteistärke des Zentrums (1871-1924)
B.02 Die Fraktionsstärke des Zentrums in der Vorkriegszeit unter Annahme des Proportionalwahlsystems (1871-1812)
B.03a Die Entwicklung der Zentrumspartei bei den Reichstagswahlen in den wichtigsten katholischen Ländern und Landesteilen: Index 1871=100 und 1874=100 (1871-1924)
B.03b Die Entwicklung der Zentrumspartei bei den Reichstagswahlen in den wichtigsten katholischen Ländern und Landesteilen: Index 1907=100 und 1920=100 (1871-1924)
B.04a Die Entwicklung der Zentrumspartei in den Nachkriegs-Wahlkreisen seit 1912 (1912-1924)
B.04b Die Bevölkerung von 1910 und 1919 in den Nachkriegs-Wahlkreisen (1912-1919)
B.05 Abgegebene Stimmen und abgegebene Zentrumsstimmen im alten und neuen Reichsgebiet (1871-1924)
B.06 Katholische Bevölkerung und die Zentrum wählende männliche katholische Bevölkerung (1871-1924)
B.07 Für das Zentrum von Katholiken abgegebene Stimmen nach Gebietsgruppen (1871-1924)
C. Die Zentrumspartei bei den Reichstagswahlen seit 1871 in Ländern und Landesteilen (preußischen und bayrischen Regierungsbezirken)
C.01a Zentrumsstimmen bei den Reichstagswahlen in Ländern und Landesteilen, in 1000 (1871-1924)
C.01b Zentrumsstimmen bei den Reichstagswahlen in Ländern und Landesteilen, in % aller abgegebenen Stimmen (1871-1924)
C.01c Zentrumsstimmen bei den Reichstagswahlen in Ländern und Landesteilen, in Promille der im Reich abgegebenen Zentrumsstimmen (1871-1924)
C.02 Wahlbeteiligung bei den Reichstagswahlen in Ländern und Landesteilen (1871-1924)
C.03 Stimmanteil des Zentrums in % des Katholikenanteils der Bevölkerung bei den Reichstagswahlen in Ländern und Landesteilen (1871-1924)
C.04 Gewählte Zentrumsabgeordnete bei den Reichstagswahlen in Ländern und Landesteilen (1871-1924)
C.05a Die katholische Bevölkerung in Ländern und Landesteilen, Bevölkerung insgesamt in 1000 (1871-1925)
C.05b Die katholische Bevölkerung in Ländern und Landesteilen, in % der Gesamtbevölkerung (1871-1925)
C.05c Die katholische Bevölkerung in Ländern und Landesteilen, in 1000 (1925-1925)
C.06.a Die prozentuale Verteilung der Bevölkerung auf Ortsgrößenklassen: Landbevölkerung in Ländern und Landesteilen (1871-1925)
C.06.b Die prozentuale Verteilung der Bevölkerung auf Ortsgrößenklassen: Stadtbevölkerung in Ländern und Landesteilen (1871-1925)
C.06.c Die prozentuale Verteilung der Bevölkerung auf Ortsgrößenklassen: Großstadtbevölkerung in Ländern und Landesteilen (1871-1925)
Bearbeitungshinweise
Datum der Archivierung: November 2011
Jahr der Online-Publikation: 1975
Bearbeiter in GESIS: Maren Hegewald / Jürgen Sensch
Version:Version 1.0.0
Zugangsklasse: A
Jahr der Online-Publikation: 1975
Bearbeiter in GESIS: Maren Hegewald / Jürgen Sensch
Version:Version 1.0.0
Zugangsklasse: A
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