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Studien Zeitreihen |
ZA 8490 | Unternehmen | Rettig, Rudi, Das Investitions- und Finanzierungsverhalten deutscher Großunternehmen 1880 – 1911. |
124 Zeitreihen (1870 - 1911) 13 Tabellen |
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Bibliographische Angaben
Studiennummer: ZA 8490
Studientitel: Das Investitions- und Finanzierungsverhalten deutscher Großunternehmen 1880 – 1911.
Erhebungs- bzw. Untersuchungszeitraum: 1870 - 1911
Primärforscher: Rettig, Rudi
Veröffentlichung (gedruckte Veröffentlichung): Rettig. R., 1981: Das Investitions- und Finanzierungsverhalten deutscher Großunternehmen 1880 – 1911. New York: Arno Press. Zugl. Diss. Univ. Münster 1978.
Empfohlene Zitation (Datensatz):
Rettig, Rudi, (1981 [2011]) Das Investitions- und Finanzierungsverhalten deutscher Großunternehmen 1880 – 1911.
Daten entnommen aus:
GESIS Datenarchiv, Köln. histat.
Studiennummer 8490
Datenfile Version 1.0.0
Studientitel: Das Investitions- und Finanzierungsverhalten deutscher Großunternehmen 1880 – 1911.
Erhebungs- bzw. Untersuchungszeitraum: 1870 - 1911
Primärforscher: Rettig, Rudi
Veröffentlichung (gedruckte Veröffentlichung): Rettig. R., 1981: Das Investitions- und Finanzierungsverhalten deutscher Großunternehmen 1880 – 1911. New York: Arno Press. Zugl. Diss. Univ. Münster 1978.
Empfohlene Zitation (Datensatz):
Rettig, Rudi, (1981 [2011]) Das Investitions- und Finanzierungsverhalten deutscher Großunternehmen 1880 – 1911.
Daten entnommen aus:
GESIS Datenarchiv, Köln. histat.
Studiennummer 8490
Datenfile Version 1.0.0
Inhalt der Studie
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Studienbeschreibung:
Die vorliegende Untersuchung verfolgt das Ziel, die industriellen Finanz- und Investitionsentscheidungen deutscher Großunternehmen während des industriewirtschaftlichen Ausbaus 1870-1913 mit Hilfe bestimmter Indikatoren aus dem Unternehmensbereich sowohl zu beschreiben als auch zu erklären. Die Arbeit soll generelle Aussagen über das Investitionsverhalten von Aktiengesellschaften hervorbringen. Infolgedessen wurde das Blickfeld nicht auf einzelne Unternehmen eingeengt, sondern es wurden auf der Grundlage einer Stichprobenauswahl die Bilanzen von Industriegesellschaften dazu verwandt, die Finanzentscheidungen, die Geldnachfrage und die Determinanten der Realkapitalinvestition mikroökonomischer Entscheidungseinheiten innerhalb eines makroökonomischen Rahmens (Kapitalmarkt) zu erklären. Im Mittelpunkt der Untersuchung steht eine Analyse der Bilanzen, Gewinn- und Verlustrechnung (GuV) und Geschäftsberichte von Industrie – Aktiengesellschaften, welche innerhalb des Deutschen Reiches von 1870 bestanden haben.
Aus quellentechnischen Gründen als auch aus analytischen Gründen konzentriert sich die Untersuchung auf Großunternehmen. Die Untersuchung wurde auf der Basis von zwei Stichproben durchgeführt: (a) Für acht Erhebungszeitpunkte wurden in Abständen von 5 Jahren ab 1870 (Ausnahme: 1875) jeweils getrennt Zufallsstichproben vom Umfang n = 100 gezogen, die den Anforderungen der Repräsentativität für das jeweilige Jahr entspricht (Ausnahmen: 1870 Totalerhebung mit n = 44 Unternehmen; 1880, n = 95 Unternehmen). Mit dieser Stichprobenbildung ist jedoch keine kontinuierliche Betrachtung einzelner Unternehmen über den gesamten Untersuchungszeitraum möglich, da sich die Zusammenstellung des Samples gemäß der Zufallsauswahl mit jedem erhobenen Jahr verändert. Daher wird in einer zweiten Auswahl (b) von 50 festen Unternehmen ausgegangen, die über einen längeren Zeitraum existieren und deren Bilanzen erhoben werden können. Damit ist die Kontinuität gesichert, man erhält aber ein höchst unrepräsentatives Sample, das nur die erfolgreichsten Unternehmen umfasst. Die Unternehmen wurden so ausgewählt, dass sie erstens möglichst vor 1870 gegründet worden waren und bis 1913 bestehen blieben; zweitens mussten sie im Jahre 1890 ein Aktienkapital von mindestens 1 Mill. Mark aufweisen, um dem Anspruch des „Großunternehmens“ gerecht zu werden. Diese zweite Stichprobe (b) sollte gerade die konjunkturellen Schwankungen und längerfristigen Trends – welche nur indirekt durch die Zufallsstichprobe (a) wiedergegeben werden – genauer berücksichtigen. Aus diesem Grunde liegt der Schwerpunkt der Analyse auf dieser „kontinuierlichen Stichprobe (b).
Zentrale Variablen der Stichproben: Bilanzsumme, Sachanlagevermögen, Vorräte, kurzfristiges Umlaufvermögen, Eigenkapital, Fremdkapital, Reingewinn, Abschreibungen, Betriebsergebnis, Dividende.
Zentrale Kennziffern (Relationsziffern) der Stichproben: Liquiditätsquote, Liquidität 1. Grades, Verschuldungsgrad, Gesamtkapitalrentabilität, ‚Eigenkapitalrentabilität, Kurzfristige Verschuldungsrelation, Sachanlageintensität, Vermögensstruktur, Abschreibungssatz, Anlagevermögensdeckung.
Siehe auch den Beitrag von Richard Tilly, 1978: Das Wachstum industrieller Großunternehmen in Deutschland 1890 – 1911. Archiv-Nr.: ZA8455; in HISTAT), der sich auf die vorliegenden Daten von Rudi Rettig stützt.
Die vorliegende Untersuchung verfolgt das Ziel, die industriellen Finanz- und Investitionsentscheidungen deutscher Großunternehmen während des industriewirtschaftlichen Ausbaus 1870-1913 mit Hilfe bestimmter Indikatoren aus dem Unternehmensbereich sowohl zu beschreiben als auch zu erklären. Die Arbeit soll generelle Aussagen über das Investitionsverhalten von Aktiengesellschaften hervorbringen. Infolgedessen wurde das Blickfeld nicht auf einzelne Unternehmen eingeengt, sondern es wurden auf der Grundlage einer Stichprobenauswahl die Bilanzen von Industriegesellschaften dazu verwandt, die Finanzentscheidungen, die Geldnachfrage und die Determinanten der Realkapitalinvestition mikroökonomischer Entscheidungseinheiten innerhalb eines makroökonomischen Rahmens (Kapitalmarkt) zu erklären. Im Mittelpunkt der Untersuchung steht eine Analyse der Bilanzen, Gewinn- und Verlustrechnung (GuV) und Geschäftsberichte von Industrie – Aktiengesellschaften, welche innerhalb des Deutschen Reiches von 1870 bestanden haben.
Aus quellentechnischen Gründen als auch aus analytischen Gründen konzentriert sich die Untersuchung auf Großunternehmen. Die Untersuchung wurde auf der Basis von zwei Stichproben durchgeführt: (a) Für acht Erhebungszeitpunkte wurden in Abständen von 5 Jahren ab 1870 (Ausnahme: 1875) jeweils getrennt Zufallsstichproben vom Umfang n = 100 gezogen, die den Anforderungen der Repräsentativität für das jeweilige Jahr entspricht (Ausnahmen: 1870 Totalerhebung mit n = 44 Unternehmen; 1880, n = 95 Unternehmen). Mit dieser Stichprobenbildung ist jedoch keine kontinuierliche Betrachtung einzelner Unternehmen über den gesamten Untersuchungszeitraum möglich, da sich die Zusammenstellung des Samples gemäß der Zufallsauswahl mit jedem erhobenen Jahr verändert. Daher wird in einer zweiten Auswahl (b) von 50 festen Unternehmen ausgegangen, die über einen längeren Zeitraum existieren und deren Bilanzen erhoben werden können. Damit ist die Kontinuität gesichert, man erhält aber ein höchst unrepräsentatives Sample, das nur die erfolgreichsten Unternehmen umfasst. Die Unternehmen wurden so ausgewählt, dass sie erstens möglichst vor 1870 gegründet worden waren und bis 1913 bestehen blieben; zweitens mussten sie im Jahre 1890 ein Aktienkapital von mindestens 1 Mill. Mark aufweisen, um dem Anspruch des „Großunternehmens“ gerecht zu werden. Diese zweite Stichprobe (b) sollte gerade die konjunkturellen Schwankungen und längerfristigen Trends – welche nur indirekt durch die Zufallsstichprobe (a) wiedergegeben werden – genauer berücksichtigen. Aus diesem Grunde liegt der Schwerpunkt der Analyse auf dieser „kontinuierlichen Stichprobe (b).
Zentrale Variablen der Stichproben: Bilanzsumme, Sachanlagevermögen, Vorräte, kurzfristiges Umlaufvermögen, Eigenkapital, Fremdkapital, Reingewinn, Abschreibungen, Betriebsergebnis, Dividende.
Zentrale Kennziffern (Relationsziffern) der Stichproben: Liquiditätsquote, Liquidität 1. Grades, Verschuldungsgrad, Gesamtkapitalrentabilität, ‚Eigenkapitalrentabilität, Kurzfristige Verschuldungsrelation, Sachanlageintensität, Vermögensstruktur, Abschreibungssatz, Anlagevermögensdeckung.
Siehe auch den Beitrag von Richard Tilly, 1978: Das Wachstum industrieller Großunternehmen in Deutschland 1890 – 1911. Archiv-Nr.: ZA8455; in HISTAT), der sich auf die vorliegenden Daten von Rudi Rettig stützt.
Methodologie
Untersuchungsgebiet:
Deutschland. Deutsches Reich von 1880 bis 1911.
Deutschland. Deutsches Reich von 1880 bis 1911.
Quellentypen:
Bilanzen von Unternehmen der hauptsächlich verwendeten Datenquelle „Salings Börsenjahrbuch“ (Jahrgänge von 1870 bis 1913).
Bilanzen von Unternehmen der hauptsächlich verwendeten Datenquelle „Salings Börsenjahrbuch“ (Jahrgänge von 1870 bis 1913).
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Verwendete Quellen (ausführliches Verzeichnis):
Siehe auch das Literaturverzeichnis in dem beigefügten PDF – Dokument (S. 324 - 344).
Zitat aus Rettig, a.a.O., S. 31f:
„Als Quelle für die Erhebung dienten vor allem die in "Salings Börsenjahrbuch" veröffentlichten Bilanzen und Gewinn- und Verlustrechnungen. Dabei wurde nur der zweite Teil dieses Jahrbuches berücksichtigt, der sämtliche an der Berliner und Frankfurter Börse zugelassene Aktiengesellschaften enthält und von denen man des-halb annehmen kann, dass sie eine gewisse überregionale Bedeutung hatten. Dies unterstreicht auch die Tatsache, dass sich unter ihnen kaum eine Gesellschaft befindet, die im Jahre 1890 unter 1.000.000 Mark Aktienkapital hatte; die dort erwähnten Aktiengesellschaften lassen sich daher auch wohl als "Großunternehmen" bezeichnen.
Diese externe Bilanzanalyse bedurfte einer Ergänzung durch Recherchen innerhalb von Werksarchiven, deren Materialien eine Bewertung des Aussagegehalts der publizierten Bilanzen zulassen sollten und darüber hinaus im Einzelfall Ansätze zu einer internen Bilanzanalyse bieten können.
Wegen der Uneinheitlichkeit der Bilanzgliederungsschemata in den publizierten Bilanzen war es nötig, ein Bilanzgliederungsschema zu entwerfen, in das alle Bilanzen eingeordnet werden konnten. Dies wurde entwickelt in Anlehnung an die "Standardbilanz" der neueren betriebswissenschaftlichen Literatur, deren Gliederungsschema darüber hinaus auch schon den Anforderungen der modernen Bilanzanalyse entspricht. Dabei bleibt trotzdem die Zuordnung einzelner Bilanzposten der Unternehmensbilanz in dieses Schema manchmal problematisch, entweder wegen branchenspezifischer Eigenarten der Bilanzierung, wegen ungenauer Bezeichnung der Bilanzposten oder wegen der für unser heutiges Verständnis unorthodoxen Bilanzierungsmethoden“.
Siehe auch das Literaturverzeichnis in dem beigefügten PDF – Dokument (S. 324 - 344).
Zitat aus Rettig, a.a.O., S. 31f:
„Als Quelle für die Erhebung dienten vor allem die in "Salings Börsenjahrbuch" veröffentlichten Bilanzen und Gewinn- und Verlustrechnungen. Dabei wurde nur der zweite Teil dieses Jahrbuches berücksichtigt, der sämtliche an der Berliner und Frankfurter Börse zugelassene Aktiengesellschaften enthält und von denen man des-halb annehmen kann, dass sie eine gewisse überregionale Bedeutung hatten. Dies unterstreicht auch die Tatsache, dass sich unter ihnen kaum eine Gesellschaft befindet, die im Jahre 1890 unter 1.000.000 Mark Aktienkapital hatte; die dort erwähnten Aktiengesellschaften lassen sich daher auch wohl als "Großunternehmen" bezeichnen.
Diese externe Bilanzanalyse bedurfte einer Ergänzung durch Recherchen innerhalb von Werksarchiven, deren Materialien eine Bewertung des Aussagegehalts der publizierten Bilanzen zulassen sollten und darüber hinaus im Einzelfall Ansätze zu einer internen Bilanzanalyse bieten können.
Wegen der Uneinheitlichkeit der Bilanzgliederungsschemata in den publizierten Bilanzen war es nötig, ein Bilanzgliederungsschema zu entwerfen, in das alle Bilanzen eingeordnet werden konnten. Dies wurde entwickelt in Anlehnung an die "Standardbilanz" der neueren betriebswissenschaftlichen Literatur, deren Gliederungsschema darüber hinaus auch schon den Anforderungen der modernen Bilanzanalyse entspricht. Dabei bleibt trotzdem die Zuordnung einzelner Bilanzposten der Unternehmensbilanz in dieses Schema manchmal problematisch, entweder wegen branchenspezifischer Eigenarten der Bilanzierung, wegen ungenauer Bezeichnung der Bilanzposten oder wegen der für unser heutiges Verständnis unorthodoxen Bilanzierungsmethoden“.
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Anmerkungen:
Zur Methodik und zu den zentralen Untersuchungsvariablen siehe das beigefügte PDF – Dokument (S. 9 – 55).
(1) Zur Abgrenzung der Stichproben (a) und (b)
Zitat aus Rettig, a.a.O., S. 26 – 29.
„Aus quellentechnischen Gründen als auch aus analytischen Gründen konzentriert sich die Untersuchung auf Großunternehmen. Die Untersuchung wurde auf der Basis von zwei Stichproben durchgeführt: (a) Für acht Erhebungszeitpunkte wurden in Abständen von 5 Jahren ab 1870 (Ausnahme: 1875) jeweils getrennt Zufallsstichproben vom Umfang n = 100 gezogen, die den Anforderungen der Repräsentativität für das jeweilige Jahr entspricht (Ausnahmen: 1870 Totalerhebung mit n = 44 Unternehmen; 1880, n = 95 Unternehmen). Mit dieser Stichprobenbildung ist jedoch keine kontinuierliche Betrachtung einzelner Unternehmen über den gesamten Untersuchungszeitraum möglich, da sich die Zusammenstellung des Samples gemäß der Zufallsauswahl mit jedem erhobenen Jahr verändert. Daher wird in einer zweiten Auswahl (b) von 50 festen Unternehmen ausgegangen, die über einen längeren Zeitraum existieren und deren Bilanzen erhoben werden können. Damit ist die Kontinuität gesichert, man erhält aber ein höchst unrepräsentatives Sample, das nur die erfolgreichsten Unternehmen umfasst. Die Unternehmen wurden so ausgewählt, dass sie erstens möglichst vor 1870 gegründet worden waren und bis 1913 bestehen blieben; zweitens mussten sie im Jahre 1890 ein Aktienkapital von mindestens 1 Mill. Mark aufweisen, um dem Anspruch des „Großunternehmens“ gerecht zu werden. Diese zweite Stichprobe (b) sollte gerade die konjunkturellen Schwankungen und längerfristigen Trends – welche nur indirekt durch die Zufallsstichprobe (a) wiedergegeben werden – genauer berücksichtigen. Aus diesem Grunde liegt der Schwerpunkt der Analyse auf dieser „kontinuierlichen Stichprobe (b).
Die zugrunde liegenden Stichproben sollten den gesamtwirtschaftlichen Strukturwandel des Unternehmensbereichs aufzeigen. In der Zufallsstichprobe (a) reicht die Streuung der Unternehmensgröße von sehr klein bis sehr groß. In ihr sind sowohl „newcomers“ als auch „alteingesessene“ Firmen vertreten. Daneben erscheinen Unternehmen, die über den gesamten Untersuchungszeitraum existieren, und Gesellschaften, die zeitlich nach Aufnahmejahr liquidiert worden sind. Es sind schrumpfende und als auch sehr stark expandierende Firmen enthalten. Gemeinsamkeiten mit den unternehmen der kontinuierlichen Stichprobe (b) weisen die Unternehmen in ihrer Rechtsform(Aktiengesellschaften), ihrer Börsennotierung und ihrer aktiven Inanspruchnahme des Kapitalmarktes auf.
In beiden Stichproben ist die Repräsentativität im umfassendsten Sinne des Begriffs "Großunternehmen 1870-1913" nicht gegeben. Sie ist schon durch die Datenquelle, "Salings-Börsenjahrbuch", eingeschränkt. Denn diese Quelle erfasst nur Unternehmen, für die sich Kapitalisten interessierten, und die auch selbst Kapitalmarkt-orientiert waren. D.h., das hier untersuchte Verhalten kann nicht als repräsentativ gelten für industrielle Großunternehmen schlechthin, sondern nur für die Unternehmen, die sich an den Kapitalmarkt wandten. Das ist eine wichtige Einschränkung, auf die auch im Folgenden mehrfach verwiesen werden muss. Fatal ist diese Einschränkung aber nicht, denn die vom "Saling" erfassten Unternehmen waren bedeutende Unternehmen, machten z.B. 1906 fast 50 Prozent des für alle Industrieaktiengesellschaften geschätzten Eigenkapitals aus (und die in beiden Stichproben enthaltenen Unter-nehmen mehr als 40 Prozent dieser Summe).
Im Folgenden wird hauptsächlich auf Entwicklungen aus den Jahren 188o bis 1911 eingegangen, da die Erhebungs-arbeiten die 1870er Jahre nicht hinreichend erfassen konnten. Auch fehlen aus Gründen des nicht vorhandenen Datenmaterials ("Saling") die letzten 2 Jahre, 1912 und 1913. Das bedeutet, dass weder Gründerboom „1870-73“ noch "Große Depression" (1873-86/1895) direkt in der Interpretation der Ergebnisse eine Rolle spielen. Das ist zu bedauern, da das Verhalten der Großunternehmen für beide historische Phasen von Bedeutung war und
wiederum von diesen beeinflusst war (z.B. Gründerkrach und Aktienrechtsreform von 1884). Es wird zwar zwischen 188o-1895 und 1896-1911 unterschieden werden, aber die kritische Erfahrung der 1870er Jahre bleibt hier so gut wie ausgeklammert. Der in diesem Zusammen-hang wichtigste Strukturwandel der Periode - die durch Aktiengesellschaften ermöglichte Trennung von Kapital und Unternehmensleitung - kann dennoch erfasst werden“.
(2) Zur Variablenauswahl
Zitat aus Rettig, a.a.O., S. 50 – 53.
(a) Mittelwertbildung:
„Um zu generellen Aussagen zu gelangen, wird nicht das Einzelunternehmen selbst untersucht, sondern es wird eine Aggregation der Daten vorgenommen. Hierbei muss beachtet werden, dass ein etwaiges Fehlen von Bilanz-werten bestimmter Jahre einiger Firmen der kontinuierlichen Stichprobe bei der Berechnung von Durchschnitts-werten und Standardabweichungen berücksichtigt werden muss.
Es werden sowohl ungewogene Mittelwerte ("UGMW") bzgl. der weiter unten definierten Wachstumsraten und Relations- oder Beziehungsziffern als auch - um Aussagen über eventuell vorliegende "Skaleneffekte" vor größeren Unternehmen machen zu können - gewogene Mittelwerte ("GMW"), in denen die größeren Firmen stärker ins Gewicht fallen, berechnet.
Ungewogene Mittelwerte, insbesondere prozentuale Wachstumsraten, haben natürlich den Nachteil, dass bei Variablen, mit denen die Unternehmen sehr "elastisch" reagieren, einige extreme Werte die Mittelwertbildung stark verzerren können. Hat ein sehr kleines Unternehmen einen außergewöhnlich hohen Wert ausgewiesen, so schlägt dieser bei der Berechnung des Durchschnitts übermäßig hoch durch. Dieses war z.B. bei der Wachstumsrate des Reingewinns der Fall. Um solche "Ausreißer" sichtbar werden zu lassen, wurde bei allen Variablen die entsprechende Standardabweichung als Streuungsmaß zusätzlich errechnet und daneben noch die o.g. ungewogenen Mittelwerte herangezogen.
(b) Variablendefinitionen:
Für folgende Variablen wurden ungewogene und gewogene Durchschnittswerte berechnet.
(1) Bilanzsumme;
(2) Sachanlagevermögen;
(3) Vorräte;
(4) Kurzfristiges Umlaufvermögen;
(5) Eigenkapital (= Grundkapital + Rücklagen + Gewinnvortrag);
(6) Fremdkaital (= Rückstellungen + langfristige Verbindlichkeiten + kurzfristige Verbindlichkeiten);
(7) Reingewinn;
(8) Abschreibungen
(9) Betriebsergebnis;
(10) Dividende.
Für die Ermittlung der Beziehungsziffern wurden noch die folgenden Variablen herangezogen:
- Hypotheken;
- Effekten und Wertpapiere;
- Effekten und Wertpapiere des Finanzanlagevermögens;
- Beteiligungen des Finanzanlagevermögens.
Zur Methodik und zu den zentralen Untersuchungsvariablen siehe das beigefügte PDF – Dokument (S. 9 – 55).
(1) Zur Abgrenzung der Stichproben (a) und (b)
Zitat aus Rettig, a.a.O., S. 26 – 29.
„Aus quellentechnischen Gründen als auch aus analytischen Gründen konzentriert sich die Untersuchung auf Großunternehmen. Die Untersuchung wurde auf der Basis von zwei Stichproben durchgeführt: (a) Für acht Erhebungszeitpunkte wurden in Abständen von 5 Jahren ab 1870 (Ausnahme: 1875) jeweils getrennt Zufallsstichproben vom Umfang n = 100 gezogen, die den Anforderungen der Repräsentativität für das jeweilige Jahr entspricht (Ausnahmen: 1870 Totalerhebung mit n = 44 Unternehmen; 1880, n = 95 Unternehmen). Mit dieser Stichprobenbildung ist jedoch keine kontinuierliche Betrachtung einzelner Unternehmen über den gesamten Untersuchungszeitraum möglich, da sich die Zusammenstellung des Samples gemäß der Zufallsauswahl mit jedem erhobenen Jahr verändert. Daher wird in einer zweiten Auswahl (b) von 50 festen Unternehmen ausgegangen, die über einen längeren Zeitraum existieren und deren Bilanzen erhoben werden können. Damit ist die Kontinuität gesichert, man erhält aber ein höchst unrepräsentatives Sample, das nur die erfolgreichsten Unternehmen umfasst. Die Unternehmen wurden so ausgewählt, dass sie erstens möglichst vor 1870 gegründet worden waren und bis 1913 bestehen blieben; zweitens mussten sie im Jahre 1890 ein Aktienkapital von mindestens 1 Mill. Mark aufweisen, um dem Anspruch des „Großunternehmens“ gerecht zu werden. Diese zweite Stichprobe (b) sollte gerade die konjunkturellen Schwankungen und längerfristigen Trends – welche nur indirekt durch die Zufallsstichprobe (a) wiedergegeben werden – genauer berücksichtigen. Aus diesem Grunde liegt der Schwerpunkt der Analyse auf dieser „kontinuierlichen Stichprobe (b).
Die zugrunde liegenden Stichproben sollten den gesamtwirtschaftlichen Strukturwandel des Unternehmensbereichs aufzeigen. In der Zufallsstichprobe (a) reicht die Streuung der Unternehmensgröße von sehr klein bis sehr groß. In ihr sind sowohl „newcomers“ als auch „alteingesessene“ Firmen vertreten. Daneben erscheinen Unternehmen, die über den gesamten Untersuchungszeitraum existieren, und Gesellschaften, die zeitlich nach Aufnahmejahr liquidiert worden sind. Es sind schrumpfende und als auch sehr stark expandierende Firmen enthalten. Gemeinsamkeiten mit den unternehmen der kontinuierlichen Stichprobe (b) weisen die Unternehmen in ihrer Rechtsform(Aktiengesellschaften), ihrer Börsennotierung und ihrer aktiven Inanspruchnahme des Kapitalmarktes auf.
In beiden Stichproben ist die Repräsentativität im umfassendsten Sinne des Begriffs "Großunternehmen 1870-1913" nicht gegeben. Sie ist schon durch die Datenquelle, "Salings-Börsenjahrbuch", eingeschränkt. Denn diese Quelle erfasst nur Unternehmen, für die sich Kapitalisten interessierten, und die auch selbst Kapitalmarkt-orientiert waren. D.h., das hier untersuchte Verhalten kann nicht als repräsentativ gelten für industrielle Großunternehmen schlechthin, sondern nur für die Unternehmen, die sich an den Kapitalmarkt wandten. Das ist eine wichtige Einschränkung, auf die auch im Folgenden mehrfach verwiesen werden muss. Fatal ist diese Einschränkung aber nicht, denn die vom "Saling" erfassten Unternehmen waren bedeutende Unternehmen, machten z.B. 1906 fast 50 Prozent des für alle Industrieaktiengesellschaften geschätzten Eigenkapitals aus (und die in beiden Stichproben enthaltenen Unter-nehmen mehr als 40 Prozent dieser Summe).
Im Folgenden wird hauptsächlich auf Entwicklungen aus den Jahren 188o bis 1911 eingegangen, da die Erhebungs-arbeiten die 1870er Jahre nicht hinreichend erfassen konnten. Auch fehlen aus Gründen des nicht vorhandenen Datenmaterials ("Saling") die letzten 2 Jahre, 1912 und 1913. Das bedeutet, dass weder Gründerboom „1870-73“ noch "Große Depression" (1873-86/1895) direkt in der Interpretation der Ergebnisse eine Rolle spielen. Das ist zu bedauern, da das Verhalten der Großunternehmen für beide historische Phasen von Bedeutung war und
wiederum von diesen beeinflusst war (z.B. Gründerkrach und Aktienrechtsreform von 1884). Es wird zwar zwischen 188o-1895 und 1896-1911 unterschieden werden, aber die kritische Erfahrung der 1870er Jahre bleibt hier so gut wie ausgeklammert. Der in diesem Zusammen-hang wichtigste Strukturwandel der Periode - die durch Aktiengesellschaften ermöglichte Trennung von Kapital und Unternehmensleitung - kann dennoch erfasst werden“.
(2) Zur Variablenauswahl
Zitat aus Rettig, a.a.O., S. 50 – 53.
(a) Mittelwertbildung:
„Um zu generellen Aussagen zu gelangen, wird nicht das Einzelunternehmen selbst untersucht, sondern es wird eine Aggregation der Daten vorgenommen. Hierbei muss beachtet werden, dass ein etwaiges Fehlen von Bilanz-werten bestimmter Jahre einiger Firmen der kontinuierlichen Stichprobe bei der Berechnung von Durchschnitts-werten und Standardabweichungen berücksichtigt werden muss.
Es werden sowohl ungewogene Mittelwerte ("UGMW") bzgl. der weiter unten definierten Wachstumsraten und Relations- oder Beziehungsziffern als auch - um Aussagen über eventuell vorliegende "Skaleneffekte" vor größeren Unternehmen machen zu können - gewogene Mittelwerte ("GMW"), in denen die größeren Firmen stärker ins Gewicht fallen, berechnet.
Ungewogene Mittelwerte, insbesondere prozentuale Wachstumsraten, haben natürlich den Nachteil, dass bei Variablen, mit denen die Unternehmen sehr "elastisch" reagieren, einige extreme Werte die Mittelwertbildung stark verzerren können. Hat ein sehr kleines Unternehmen einen außergewöhnlich hohen Wert ausgewiesen, so schlägt dieser bei der Berechnung des Durchschnitts übermäßig hoch durch. Dieses war z.B. bei der Wachstumsrate des Reingewinns der Fall. Um solche "Ausreißer" sichtbar werden zu lassen, wurde bei allen Variablen die entsprechende Standardabweichung als Streuungsmaß zusätzlich errechnet und daneben noch die o.g. ungewogenen Mittelwerte herangezogen.
(b) Variablendefinitionen:
Für folgende Variablen wurden ungewogene und gewogene Durchschnittswerte berechnet.
(1) Bilanzsumme;
(2) Sachanlagevermögen;
(3) Vorräte;
(4) Kurzfristiges Umlaufvermögen;
(5) Eigenkapital (= Grundkapital + Rücklagen + Gewinnvortrag);
(6) Fremdkaital (= Rückstellungen + langfristige Verbindlichkeiten + kurzfristige Verbindlichkeiten);
(7) Reingewinn;
(8) Abschreibungen
(9) Betriebsergebnis;
(10) Dividende.
Für die Ermittlung der Beziehungsziffern wurden noch die folgenden Variablen herangezogen:
- Hypotheken;
- Effekten und Wertpapiere;
- Effekten und Wertpapiere des Finanzanlagevermögens;
- Beteiligungen des Finanzanlagevermögens.
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Sachliche Untergliederung der Datentabellen:
A. Tabellen aus dem Anhang (Zufallsstichprobe, kontinuierliche Stichprobe)
A.01a Absolute Werte der Zufallsstichprobe, gewogene Mittelwerte (1870 -1910)
A.01b Relationsziffern der Zufallsstichprobe, ungewogene Mittelwerte (1870-1910)
A.01c Standardabweichungen der Zufallsstichprobe (1870-1910)
A.02a Wachstumsraten der kontinuierlichen Stichprobe, gewogene Mittelwerte (1881-1911)
A.02bWachstumsraten der kontinuierlichen Stichprobe, ungewogene Mittelwerte (1881-1911)
A.02c Relationsziffern der kontinuierlichen Stichprobe, gewogene Mittelwerte (1880-1911)
A.02d Relationsziffern der kontinuierlichen Stichprobe, ungewogene Mittelwerte (1880-1911)
B. Tabellen aus dem Textteil
B.01 Modifizierte Bewegungsbilanz für die „kontinuierliche“ Stichprobe, Gewogene Mittelwerte (1881-1911)
B.02 Dividendenausschüttungen, Gewogene Mittelwerte (1880-1911)
C. Beschreibung des Stichproben (a) und (b)
C.01 Repräsentativität der Zufallsstichprobe (1870 – 1910)
C.02 Struktur der Zufallsstichprobe (1870-1910)
C.03Branchenbesetzung der „kontinuierlichen“ Stichprobe mit Stichprobenumfang n = 50 (1870-1910)
A. Tabellen aus dem Anhang (Zufallsstichprobe, kontinuierliche Stichprobe)
A.01a Absolute Werte der Zufallsstichprobe, gewogene Mittelwerte (1870 -1910)
A.01b Relationsziffern der Zufallsstichprobe, ungewogene Mittelwerte (1870-1910)
A.01c Standardabweichungen der Zufallsstichprobe (1870-1910)
A.02a Wachstumsraten der kontinuierlichen Stichprobe, gewogene Mittelwerte (1881-1911)
A.02bWachstumsraten der kontinuierlichen Stichprobe, ungewogene Mittelwerte (1881-1911)
A.02c Relationsziffern der kontinuierlichen Stichprobe, gewogene Mittelwerte (1880-1911)
A.02d Relationsziffern der kontinuierlichen Stichprobe, ungewogene Mittelwerte (1880-1911)
B. Tabellen aus dem Textteil
B.01 Modifizierte Bewegungsbilanz für die „kontinuierliche“ Stichprobe, Gewogene Mittelwerte (1881-1911)
B.02 Dividendenausschüttungen, Gewogene Mittelwerte (1880-1911)
C. Beschreibung des Stichproben (a) und (b)
C.01 Repräsentativität der Zufallsstichprobe (1870 – 1910)
C.02 Struktur der Zufallsstichprobe (1870-1910)
C.03Branchenbesetzung der „kontinuierlichen“ Stichprobe mit Stichprobenumfang n = 50 (1870-1910)
Bearbeitungshinweise
Datum der Archivierung: Juni 2011
Jahr der Online-Publikation: 1981
Bearbeiter in GESIS: Simone Bubel/Jürgen Sensch
Version:Version 1.0.0
Zugangsklasse: A
Jahr der Online-Publikation: 1981
Bearbeiter in GESIS: Simone Bubel/Jürgen Sensch
Version:Version 1.0.0
Zugangsklasse: A
Materialien zur Studie
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