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Studien Zeitreihen |
ZA 8314 | Landwirtschaft | Rybark, Joseph, Die Steigerung der Produktivität der deutschen Landwirtschaft im neunzehnten Jahrhundert, 1870-1900. |
73 Zeitreihen (1810 - 1902) 7 Tabellen |
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Bibliographische Angaben
Studiennummer: ZA 8314
Studientitel: Die Steigerung der Produktivität der deutschen Landwirtschaft im neunzehnten Jahrhundert, 1870-1900.
Erhebungs- bzw. Untersuchungszeitraum: 1810 - 1902
Primärforscher: Rybark, Joseph
Veröffentlichung (gedruckte Veröffentlichung): Joseph Rybark (1905): Die Steigerung der Produktivität der deutschen Landwirtschaft im neunzehnten Jahrhundert. Merseburg: Friedrich Stollberg.
Empfohlene Zitation (Datensatz):
Rybark, Joseph, (1905 [2008]) Die Steigerung der Produktivität der deutschen Landwirtschaft im neunzehnten Jahrhundert, 1870-1900.
Daten entnommen aus:
GESIS Datenarchiv, Köln. histat.
Studiennummer 8314
Datenfile Version 1.0.0
Studientitel: Die Steigerung der Produktivität der deutschen Landwirtschaft im neunzehnten Jahrhundert, 1870-1900.
Erhebungs- bzw. Untersuchungszeitraum: 1810 - 1902
Primärforscher: Rybark, Joseph
Veröffentlichung (gedruckte Veröffentlichung): Joseph Rybark (1905): Die Steigerung der Produktivität der deutschen Landwirtschaft im neunzehnten Jahrhundert. Merseburg: Friedrich Stollberg.
Empfohlene Zitation (Datensatz):
Rybark, Joseph, (1905 [2008]) Die Steigerung der Produktivität der deutschen Landwirtschaft im neunzehnten Jahrhundert, 1870-1900.
Daten entnommen aus:
GESIS Datenarchiv, Köln. histat.
Studiennummer 8314
Datenfile Version 1.0.0
Inhalt der Studie
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Studienbeschreibung:
Aufgrund der Zersplitterung des deutschen Gebietes in viele Kleinstaaten ist erst seit Gründung des Deutschen Reichs 1871 eine deutsche Statistik verfügbar und damit auch aussagekräftige Daten für die Landwirtschaft.
Weiterhin ist aufgrund der sehr unterschiedlichen Klima-, Boden- und „sonstigen“ Verhältnisse die Landwirtschaft in den verschiedenen Regionen sehr unterschiedlich organisiert. Dieser Umstand lässt bei der statistischen Schätzung, die man zur Ausfüllung der statistischen Lücken anstellen muss, eine Übertragung der in einem bestimmten Landesteil gefundenen Verhältnisse auf ein anderes Gebiet nicht ohne weiteres zu und erschwert die Aufstellung mittlerer, für das ganze Reich gültiger Durchschnittszahlen.
Die umfassende Frage nach der Steigerung der gesamten landwirtschaftlichen Produktion während des ganzen vorigen Jh ist bis zum Zeitpunkt der vorliegenden Arbeit von Rybark noch nicht zahlenmäßig erschöfpfend und abschhliessend beantwortet worden. Die vorliegende Abhandlung stellt einen Versuch dar, ein zahlenmässiges Gesamtbild von der Stiegerung der Produktivität der deutschen Landwirtschaft während des ganzen 19. Jahrhunderts zu geben.
Der Autor betücksichtigt bei seiner Schätzung der landwirtschaftlichen Produktivität die Wiedersrpüchlichkeiten der zeitgenössischen Statistik. So bestehen beispielsweise Widersprüche zum Umfang der Ackerflächen, die in der Statistik mal mit Brachflächen, ein anderes mal ohne Brachflächen ausgewiesen werden. Auch die landwirtschaftlichen Erträge je Flächeneinheit sind durch die Statistik dieser Zeit nicht einheitlich erfaßt worden.
Rybark unterteilt seine Arbeit in vier große Bereiche:
- Wachstum des Ackerlandes und Entwicklung der Anbauverhältnisse
- Steigerung der relativen und absoluten Ernteerträge
- Die deutsche Viehzucht im 19. Jh.
- Schätzung der gesamten landwirtschaftlichen Produktion durch Umrechnung aller Produkte in einen gemeinsamen Fleischwert.
Die Ernteerträge
Berichte bzw. Erntestatistiken einzelner landwirtschaftlicher Güter bieten einen brauchbaren Einblick in die Entwicklung der pflanzlichen Produktion aufgrund ihrer langjährigen, exakten Buchführung. Rybark zieht stellvertretend Daten aus Berichten der preußischen Domäne ‚Schlanstedt’ heran, weil Schlanstedt einer der intensivsten bewirtschafteten Betriebe der Zeit war und die Entwicklung fast des ganzen Jahrhunderts in seinen Ernteberichten erfasst hat. Hier wird deutlich, dass die Erträge der pflanzlichen Produktion schon zu Beginn des 19. Jahrhunderts verhältnismässig hoch gewesen waren und noch im Laufe der Jahrzehnte ein starkes Wachstum erreicht werden konnte. Dennoch gestatten die Berichte der einzelnen Güter keine Verallgemeinerung auf Deutschland. Güter mit genauer Buchführung zählen zu den besser bewirtschafteten landwirtschaftlichen Betrieben, so daß ihre erzielten Erträge nicht als typisch für die Allgemeinheit angenommen werden können. Diese Güter stellen den landwirtschaftlichen Großbesitz dar, der nicht mit den kleineren bäuerlichen Betrieben verglichen werden kann, da die Errungenschaften der Technik und der Wissenschaft von großen Gütern intensiver genutzt werden können als von kleinen Bauerngütern.
Die Erzeugung von Brotgetreide berechnet Rybark, indem er die Ausdehnung des Ackerlandes und der Anbauflächen der einzelnen Getreidearten für das Gebiet des Deutschen Reiches (also nicht, wie bis dahin üblich, nur für Preussen) bestimmt und den Gesamtertrag aus der Grösse der Anbauflächen und dem relativen Ernteertag ermittelt (Rybark, S. 22-26). Rybark stellt fest, „dass auf dem Gebiete, welches heute das deutsche Reich umfasst, zu Beginn des neunzehnten Jahrhunderts so viel Getreide produziert wurde, als die Bevölkerung selbst brauchte“. (S. 28) Dies veränderte sich nach der Befreiung des Bauernstandes, der Mobilisierung des Grundbesitzes mit folgender starker Erweiterung der Anbauflächen, der Einführung der Gewerbefreiheit und der Aufhebung der Binnenzölle und Ausfuhrverbote für Getreide. Nach diesen Reformen begann die Getreideproduktion über den Eigenbedarf der Bevölkerung hinaus zu wachsen, was die steigenden Mengen der Getreideausfuhren wiederspiegeln. Rybark stellt weiterhin fest: „In grossen Zügen haben wir also in dem abgelaufenen Jahrhundert in Deutschland folgende Entwickung gehabt: zu Beginn des Jahrhunderts Produktion des Eigenbedarf und geringe Überschüsse, seit Ende des zweiten Jahrzehnts stärkeres Anwachsen der Produktion über den Eigenbedarf hinaus und Mehrausfuhr bis in die 60er Jahre, dann kurze Zeit Balance und seit den 70er Jahren immer stärker werdende Mehreinfuhr“ (S. 29). Rybark erklärt die Mehreinfuhr trotz gleichbleibender landwirtschaftlicher Produktion pro Kopf mit dem gestiegenen pro Kopf Konsum an Brotgetreide der Bevölkerung, z.B. verursacht durch die gestiegene Nachfrage nach sehr fein gemahlenem Mehl. Weiterhin werden die Abfälle der Müllereien (Kleie bzw. Schalen des gemahlenen Korns) für die Viehfütterung sehr viel stärker verwendet. Darüber hinaus wird – im Gegensatzu zum Anfang des 19. Jahrhunderts – in stärkerem Maß Brotgetreide in Form von Körnern und Schrot – vor allem Roggengetreide – direkt an das Vieh verfüttert (vgl. S. 30). Eine sehr wichtige Rolle spielt die Veränderung der Konsumgewohnheiten der Bevölkerung, deren Lebensverhältnisse sich in der Untersuchungszeit verbessert haben. Ein Ausdruck hierfür ist die steigende Nachfrage nach Weizenbrot. „Die Verbrauchsstatistik zeigt, dass von 1879/84 bis 1894/98 der Konsum pro Kopf der Bevölkerung gestiegen ist beim Weizen um 50,6%, beim Roggen nur um 2,5%“ (S. 31).
Die pflanzl. Produktion kann daher bis in die 2. Hälfte des 19. Jh nur im Vergleich mit der Konsumtion, keinesfalls aus Flächendaten und Flächenertragsdaten allein geschätzt werden.
Viehzucht
Die Entwicklung der Viehzucht wird durch die Viehzählungen wiedergegeben, die in den grösseren Staaten Deutschlands ziemlich weit zurückreichen, so daß die Datenlage in diesem Bereich eine bessere ist als bei der pflanzlichen Produktion. In den Zahlen spiegeln sich die starken Bestandsverluste aufgrund der napoleonischen Kriege (2. bis 5. Koalitionskrieg, 1799-1815) wieder. In der Zeit um ca. 1820 bis 1900 ist festzustellen, dass der Bestand der Schafe stark zurückgegangen ist (um ca. 43%), während alle anderen Tierartenbestände stark zugenommen haben, insbesondere der der Schweine (um ca. 259%). Neben der Vermehrung der Stückzahl muss noch die Ergiebigkeit an Fleisch (Schlachtgewicht), Milch und anderen tierischen Erzeugnissen in Betracht gezogen werden, um die Entwicklung der Viehzucht beurteilen zu können. Die Einführung und Züchtung frühreifer Rassen hat es in Verbindung mit guter Fütterung und verbesserter Tierhaltung und Hygiene ermöglicht, dass die Tiere gegen Ende des 19 Jh. ein deutlich höheres Schlachtgewicht erreichten und sehr viel früher geschlachtet werden konnten als zu Beginn des 19 Jh. (vgl. S. 40, S. 46) Bezüglich der Rinder stellt Rybark fest, dass auch die Milchleistung der Tiere sowie die relative Geburtenziffer bei den Kühen deutlich gestiegen ist. „Verrechnen wir nun zusammen das Wachstum der Viehzahl, die Vermehrung des Umsatzes und die Zunahme des Schlachtgewichts, so ergibt sich, dass die Produktion von Rind- und Kalbfleisch in Deutschland im vorigen Jahrhundert um 425% zugenommen hat.“ (S. 46). Für die Schweinefleischproduktion errechnet Rybark für die Zeit von 1800 bis 1900 eine Zunahme von 977%, die Schaffleischproduktion hat sich um 128% gesteigert und bei Ziegen stellt er eine Zunahme von 626% fest. Die Steigerung der gesamten Fleischproduktion im Untersuchungszeitraum schätzt er auf 595% (S. 47-48). Die Bevölkerung Deutschlands ist in dieser Zeit um 135% gewachsen. Pro Kopf der Bevölkerung ist demnach die Fleischproduktion der deutschen Landwirtschaft in dieser Zeit um 195% gestiegen (S. 49).
Gesamte landwirtschaftliche Produktion
Aus der Getreide- und Fleischproduktion versucht Rybark auf die Steigerung der Gesamtproduktion zu schließen.
Um den gesamten Rohertrag der Landwirtschaft zusammenzufassen und vergleichbar zu machen, ist es notwendig, die verschiedenen landwirtschhafltichen Produkte auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen, wofür üblicherweise der Roggen herangezogen wird (Darstellung der Produktion in Roggenwerten).
Da allerdings die Angaben der landwirtschaftlichen Pflanzenproduktion – in die auch die Futterplfanzenproduktion hineinfällt – für das Anfang des 19. Jh sehr spärlich sind, können darauf keine zuverlässigen Berechnungen gegründet werden. Darüber hinaus würde eine solche Berechnung die Fortschritte der Viehzucht nicht erfassen, sondern nur die Fortschritte in der Pflanzenproduktion. Aus diesem Grund wählt Rybark einen anderen Weg:
Die gesamte Rohproduktion der Landwirtschaft wird auf tierische Substanz, speziell Fleisch, umgerechnet. Da für die Grösse des Viehstandes bessere Angaben vorliegen als über die Ausdehnung der Wiesen, Weiden, usw., können durch die tierischen Produkte besser die Erträge dieser Flächen errechnet werden, als durch eine unsichere Schätzung der pflanzlichen Rohprodukte. Zugleich werden die in der Viehzucht gemachten Fortschritte angemessen berücksichtigt.
Bei der Berechnung fließen
- die tatsächliche Fleischproduktion,
- die Milchproduktion,
- die an Pferde verfütterte Pflanzensubstandz,
- die für die menschlichen Ernährung verwendete Pflanzensubstanz sowie
- die für gewerbliche Zwecke verwendete Pflanzenzubstanz ein (S. 50ff).
Mit Hilfe seiner Berechnungen kommt Rybark zum Ergebnis, dass die Gesamtproduktion der deutschen Landwirtschaft in der Zeit von 1800-1900 um 212% gestiegen ist. Auf die Bevölkerung bezogen produziert die Landwirtschaft pro Kopf um 1900 33% mehr als um 1800 S. 55).
Datentabellen in HISTAT:
A. Die Ernteerträge
A.1 Ernteerträge des preussischen Gutes Schlanstedt 1817 bis 1898
A.2 Hauptarten der Bodenbenutzung, 1878 – 1900
A.3 Benutzung des Acker- und Gartenlandes, 1878-1900
A.4 Benutzung des Acker- und Gartenlandes für Getreide- und Kartoffelbau, 1878-1902
A.5 Ernteerträge 1878-1902
A.6 Zuckerrübenanbau und Rübenzuckerproduktion 1871/72-1901/02
B. Viehzucht und Fleischproduktion
B.1 Anzahl der Pferde, Rinder, Schafe, Schweine und Ziegen in den großen deutschen Staaten, 1810-1900
Aufgrund der Zersplitterung des deutschen Gebietes in viele Kleinstaaten ist erst seit Gründung des Deutschen Reichs 1871 eine deutsche Statistik verfügbar und damit auch aussagekräftige Daten für die Landwirtschaft.
Weiterhin ist aufgrund der sehr unterschiedlichen Klima-, Boden- und „sonstigen“ Verhältnisse die Landwirtschaft in den verschiedenen Regionen sehr unterschiedlich organisiert. Dieser Umstand lässt bei der statistischen Schätzung, die man zur Ausfüllung der statistischen Lücken anstellen muss, eine Übertragung der in einem bestimmten Landesteil gefundenen Verhältnisse auf ein anderes Gebiet nicht ohne weiteres zu und erschwert die Aufstellung mittlerer, für das ganze Reich gültiger Durchschnittszahlen.
Die umfassende Frage nach der Steigerung der gesamten landwirtschaftlichen Produktion während des ganzen vorigen Jh ist bis zum Zeitpunkt der vorliegenden Arbeit von Rybark noch nicht zahlenmäßig erschöfpfend und abschhliessend beantwortet worden. Die vorliegende Abhandlung stellt einen Versuch dar, ein zahlenmässiges Gesamtbild von der Stiegerung der Produktivität der deutschen Landwirtschaft während des ganzen 19. Jahrhunderts zu geben.
Der Autor betücksichtigt bei seiner Schätzung der landwirtschaftlichen Produktivität die Wiedersrpüchlichkeiten der zeitgenössischen Statistik. So bestehen beispielsweise Widersprüche zum Umfang der Ackerflächen, die in der Statistik mal mit Brachflächen, ein anderes mal ohne Brachflächen ausgewiesen werden. Auch die landwirtschaftlichen Erträge je Flächeneinheit sind durch die Statistik dieser Zeit nicht einheitlich erfaßt worden.
Rybark unterteilt seine Arbeit in vier große Bereiche:
- Wachstum des Ackerlandes und Entwicklung der Anbauverhältnisse
- Steigerung der relativen und absoluten Ernteerträge
- Die deutsche Viehzucht im 19. Jh.
- Schätzung der gesamten landwirtschaftlichen Produktion durch Umrechnung aller Produkte in einen gemeinsamen Fleischwert.
Die Ernteerträge
Berichte bzw. Erntestatistiken einzelner landwirtschaftlicher Güter bieten einen brauchbaren Einblick in die Entwicklung der pflanzlichen Produktion aufgrund ihrer langjährigen, exakten Buchführung. Rybark zieht stellvertretend Daten aus Berichten der preußischen Domäne ‚Schlanstedt’ heran, weil Schlanstedt einer der intensivsten bewirtschafteten Betriebe der Zeit war und die Entwicklung fast des ganzen Jahrhunderts in seinen Ernteberichten erfasst hat. Hier wird deutlich, dass die Erträge der pflanzlichen Produktion schon zu Beginn des 19. Jahrhunderts verhältnismässig hoch gewesen waren und noch im Laufe der Jahrzehnte ein starkes Wachstum erreicht werden konnte. Dennoch gestatten die Berichte der einzelnen Güter keine Verallgemeinerung auf Deutschland. Güter mit genauer Buchführung zählen zu den besser bewirtschafteten landwirtschaftlichen Betrieben, so daß ihre erzielten Erträge nicht als typisch für die Allgemeinheit angenommen werden können. Diese Güter stellen den landwirtschaftlichen Großbesitz dar, der nicht mit den kleineren bäuerlichen Betrieben verglichen werden kann, da die Errungenschaften der Technik und der Wissenschaft von großen Gütern intensiver genutzt werden können als von kleinen Bauerngütern.
Die Erzeugung von Brotgetreide berechnet Rybark, indem er die Ausdehnung des Ackerlandes und der Anbauflächen der einzelnen Getreidearten für das Gebiet des Deutschen Reiches (also nicht, wie bis dahin üblich, nur für Preussen) bestimmt und den Gesamtertrag aus der Grösse der Anbauflächen und dem relativen Ernteertag ermittelt (Rybark, S. 22-26). Rybark stellt fest, „dass auf dem Gebiete, welches heute das deutsche Reich umfasst, zu Beginn des neunzehnten Jahrhunderts so viel Getreide produziert wurde, als die Bevölkerung selbst brauchte“. (S. 28) Dies veränderte sich nach der Befreiung des Bauernstandes, der Mobilisierung des Grundbesitzes mit folgender starker Erweiterung der Anbauflächen, der Einführung der Gewerbefreiheit und der Aufhebung der Binnenzölle und Ausfuhrverbote für Getreide. Nach diesen Reformen begann die Getreideproduktion über den Eigenbedarf der Bevölkerung hinaus zu wachsen, was die steigenden Mengen der Getreideausfuhren wiederspiegeln. Rybark stellt weiterhin fest: „In grossen Zügen haben wir also in dem abgelaufenen Jahrhundert in Deutschland folgende Entwickung gehabt: zu Beginn des Jahrhunderts Produktion des Eigenbedarf und geringe Überschüsse, seit Ende des zweiten Jahrzehnts stärkeres Anwachsen der Produktion über den Eigenbedarf hinaus und Mehrausfuhr bis in die 60er Jahre, dann kurze Zeit Balance und seit den 70er Jahren immer stärker werdende Mehreinfuhr“ (S. 29). Rybark erklärt die Mehreinfuhr trotz gleichbleibender landwirtschaftlicher Produktion pro Kopf mit dem gestiegenen pro Kopf Konsum an Brotgetreide der Bevölkerung, z.B. verursacht durch die gestiegene Nachfrage nach sehr fein gemahlenem Mehl. Weiterhin werden die Abfälle der Müllereien (Kleie bzw. Schalen des gemahlenen Korns) für die Viehfütterung sehr viel stärker verwendet. Darüber hinaus wird – im Gegensatzu zum Anfang des 19. Jahrhunderts – in stärkerem Maß Brotgetreide in Form von Körnern und Schrot – vor allem Roggengetreide – direkt an das Vieh verfüttert (vgl. S. 30). Eine sehr wichtige Rolle spielt die Veränderung der Konsumgewohnheiten der Bevölkerung, deren Lebensverhältnisse sich in der Untersuchungszeit verbessert haben. Ein Ausdruck hierfür ist die steigende Nachfrage nach Weizenbrot. „Die Verbrauchsstatistik zeigt, dass von 1879/84 bis 1894/98 der Konsum pro Kopf der Bevölkerung gestiegen ist beim Weizen um 50,6%, beim Roggen nur um 2,5%“ (S. 31).
Die pflanzl. Produktion kann daher bis in die 2. Hälfte des 19. Jh nur im Vergleich mit der Konsumtion, keinesfalls aus Flächendaten und Flächenertragsdaten allein geschätzt werden.
Viehzucht
Die Entwicklung der Viehzucht wird durch die Viehzählungen wiedergegeben, die in den grösseren Staaten Deutschlands ziemlich weit zurückreichen, so daß die Datenlage in diesem Bereich eine bessere ist als bei der pflanzlichen Produktion. In den Zahlen spiegeln sich die starken Bestandsverluste aufgrund der napoleonischen Kriege (2. bis 5. Koalitionskrieg, 1799-1815) wieder. In der Zeit um ca. 1820 bis 1900 ist festzustellen, dass der Bestand der Schafe stark zurückgegangen ist (um ca. 43%), während alle anderen Tierartenbestände stark zugenommen haben, insbesondere der der Schweine (um ca. 259%). Neben der Vermehrung der Stückzahl muss noch die Ergiebigkeit an Fleisch (Schlachtgewicht), Milch und anderen tierischen Erzeugnissen in Betracht gezogen werden, um die Entwicklung der Viehzucht beurteilen zu können. Die Einführung und Züchtung frühreifer Rassen hat es in Verbindung mit guter Fütterung und verbesserter Tierhaltung und Hygiene ermöglicht, dass die Tiere gegen Ende des 19 Jh. ein deutlich höheres Schlachtgewicht erreichten und sehr viel früher geschlachtet werden konnten als zu Beginn des 19 Jh. (vgl. S. 40, S. 46) Bezüglich der Rinder stellt Rybark fest, dass auch die Milchleistung der Tiere sowie die relative Geburtenziffer bei den Kühen deutlich gestiegen ist. „Verrechnen wir nun zusammen das Wachstum der Viehzahl, die Vermehrung des Umsatzes und die Zunahme des Schlachtgewichts, so ergibt sich, dass die Produktion von Rind- und Kalbfleisch in Deutschland im vorigen Jahrhundert um 425% zugenommen hat.“ (S. 46). Für die Schweinefleischproduktion errechnet Rybark für die Zeit von 1800 bis 1900 eine Zunahme von 977%, die Schaffleischproduktion hat sich um 128% gesteigert und bei Ziegen stellt er eine Zunahme von 626% fest. Die Steigerung der gesamten Fleischproduktion im Untersuchungszeitraum schätzt er auf 595% (S. 47-48). Die Bevölkerung Deutschlands ist in dieser Zeit um 135% gewachsen. Pro Kopf der Bevölkerung ist demnach die Fleischproduktion der deutschen Landwirtschaft in dieser Zeit um 195% gestiegen (S. 49).
Gesamte landwirtschaftliche Produktion
Aus der Getreide- und Fleischproduktion versucht Rybark auf die Steigerung der Gesamtproduktion zu schließen.
Um den gesamten Rohertrag der Landwirtschaft zusammenzufassen und vergleichbar zu machen, ist es notwendig, die verschiedenen landwirtschhafltichen Produkte auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen, wofür üblicherweise der Roggen herangezogen wird (Darstellung der Produktion in Roggenwerten).
Da allerdings die Angaben der landwirtschaftlichen Pflanzenproduktion – in die auch die Futterplfanzenproduktion hineinfällt – für das Anfang des 19. Jh sehr spärlich sind, können darauf keine zuverlässigen Berechnungen gegründet werden. Darüber hinaus würde eine solche Berechnung die Fortschritte der Viehzucht nicht erfassen, sondern nur die Fortschritte in der Pflanzenproduktion. Aus diesem Grund wählt Rybark einen anderen Weg:
Die gesamte Rohproduktion der Landwirtschaft wird auf tierische Substanz, speziell Fleisch, umgerechnet. Da für die Grösse des Viehstandes bessere Angaben vorliegen als über die Ausdehnung der Wiesen, Weiden, usw., können durch die tierischen Produkte besser die Erträge dieser Flächen errechnet werden, als durch eine unsichere Schätzung der pflanzlichen Rohprodukte. Zugleich werden die in der Viehzucht gemachten Fortschritte angemessen berücksichtigt.
Bei der Berechnung fließen
- die tatsächliche Fleischproduktion,
- die Milchproduktion,
- die an Pferde verfütterte Pflanzensubstandz,
- die für die menschlichen Ernährung verwendete Pflanzensubstanz sowie
- die für gewerbliche Zwecke verwendete Pflanzenzubstanz ein (S. 50ff).
Mit Hilfe seiner Berechnungen kommt Rybark zum Ergebnis, dass die Gesamtproduktion der deutschen Landwirtschaft in der Zeit von 1800-1900 um 212% gestiegen ist. Auf die Bevölkerung bezogen produziert die Landwirtschaft pro Kopf um 1900 33% mehr als um 1800 S. 55).
Datentabellen in HISTAT:
A. Die Ernteerträge
A.1 Ernteerträge des preussischen Gutes Schlanstedt 1817 bis 1898
A.2 Hauptarten der Bodenbenutzung, 1878 – 1900
A.3 Benutzung des Acker- und Gartenlandes, 1878-1900
A.4 Benutzung des Acker- und Gartenlandes für Getreide- und Kartoffelbau, 1878-1902
A.5 Ernteerträge 1878-1902
A.6 Zuckerrübenanbau und Rübenzuckerproduktion 1871/72-1901/02
B. Viehzucht und Fleischproduktion
B.1 Anzahl der Pferde, Rinder, Schafe, Schweine und Ziegen in den großen deutschen Staaten, 1810-1900
Methodologie
Untersuchungsgebiet:
Deutschen Reich in den Grenzen von 1871.
Deutschen Reich in den Grenzen von 1871.
Quellentypen:
Amtliche Statistik des Deutschen Reiches, Amtliche Statistik Preussens, Wissenschaftliche Publikationen.
Amtliche Statistik des Deutschen Reiches, Amtliche Statistik Preussens, Wissenschaftliche Publikationen.
Mehr
Anmerkungen:
Fleischwert:
Als Maßstab für die Erfassung der gesamtlandwirtschaftlichen Produktion wurde von Rybark der Fleischwert bentutzt, der gegenüber der Getreideeinheit in umgekehrter Weise die landwirtschaftlichen Produkte nach der daraus erzielbaren Menge Fleisch bewertet.
Landwirtschaftliche Produkte werden in Fleischwerte umgerechnet. So wird die Milch in Kalbfleisch, das Pferdefutter in Ochsenfleisch, die von Menschen verzehrten pflanzlichen Produkte in Schweinefleisch umgerechnet und der so mögliche Fleischanfall mit den tatsächlichen Fleischanfall von Rind-, Kalb-, Schwein-, Schaf- und Ziegenfleisch zusammengezählt.
Fleischwert:
Als Maßstab für die Erfassung der gesamtlandwirtschaftlichen Produktion wurde von Rybark der Fleischwert bentutzt, der gegenüber der Getreideeinheit in umgekehrter Weise die landwirtschaftlichen Produkte nach der daraus erzielbaren Menge Fleisch bewertet.
Landwirtschaftliche Produkte werden in Fleischwerte umgerechnet. So wird die Milch in Kalbfleisch, das Pferdefutter in Ochsenfleisch, die von Menschen verzehrten pflanzlichen Produkte in Schweinefleisch umgerechnet und der so mögliche Fleischanfall mit den tatsächlichen Fleischanfall von Rind-, Kalb-, Schwein-, Schaf- und Ziegenfleisch zusammengezählt.
Mehr
Sachliche Untergliederung der Datentabellen:
Verzeichnis der Tabellen in HISTAT:
A. Die Ernteerträge
A.1 Ernteerträge des preussischen Gutes Schlanstedt 1817 bis 1898
A.2 Hauptarten der Bodenbenutzung, 1878 – 1900
A.3 Benutzung des Acker- und Gartenlandes, 1878-1900
A.4 Benutzung des Acker- und Gartenlandes für Getreide- und Kartoffelbau, 1878-1902
A.5 Ernteerträge 1878-1902
A.6 Zuckerrübenanbau und Rübenzuckerproduktion 1871/72-1901/02
B. Viehzucht und Fleischproduktion
B.1 Anzahl der Pferde, Rinder, Schafe, Schweine und Ziegen in den großen deutschen Staaten, 1810-1900
Verzeichnis der Tabellen in HISTAT:
A. Die Ernteerträge
A.1 Ernteerträge des preussischen Gutes Schlanstedt 1817 bis 1898
A.2 Hauptarten der Bodenbenutzung, 1878 – 1900
A.3 Benutzung des Acker- und Gartenlandes, 1878-1900
A.4 Benutzung des Acker- und Gartenlandes für Getreide- und Kartoffelbau, 1878-1902
A.5 Ernteerträge 1878-1902
A.6 Zuckerrübenanbau und Rübenzuckerproduktion 1871/72-1901/02
B. Viehzucht und Fleischproduktion
B.1 Anzahl der Pferde, Rinder, Schafe, Schweine und Ziegen in den großen deutschen Staaten, 1810-1900
Bearbeitungshinweise
Datum der Archivierung: 2008
Jahr der Online-Publikation: 1905
Bearbeiter in GESIS: G. Franzmann / Maren Hegewald
Version:Version 1.0.0
Zugangsklasse: A
Jahr der Online-Publikation: 1905
Bearbeiter in GESIS: G. Franzmann / Maren Hegewald
Version:Version 1.0.0
Zugangsklasse: A
Materialien zur Studie
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