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Studien Zeitreihen |
ZA 8312 | Staatsfinanzen | Weitzel, Otto, Die Entwicklung der Staatsausgaben in Deutschland 1872 – 1965. |
705 Zeitreihen (1640 - 1966) 69 Tabellen |
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Bibliographische Angaben
Studiennummer: ZA 8312
Studientitel: Die Entwicklung der Staatsausgaben in Deutschland 1872 – 1965.
Erhebungs- bzw. Untersuchungszeitraum: 1640 - 1966
Primärforscher: Weitzel, Otto
Veröffentlichung (gedruckte Veröffentlichung): Weitzel, Otto, 1967: Die Entwicklung der Staatsausgaben in Deutschland. Eine Analyse der öffentlichen Aktivität in ihrer Abhängigkeit vom wirtschaftlichen Wachstum. Diss. Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg.
Empfohlene Zitation (Datensatz):
Weitzel, Otto, (1967 [2008]) Die Entwicklung der Staatsausgaben in Deutschland 1872 – 1965.
Daten entnommen aus:
GESIS Datenarchiv, Köln. histat.
Studiennummer 8312
Datenfile Version 1.0.0
Studientitel: Die Entwicklung der Staatsausgaben in Deutschland 1872 – 1965.
Erhebungs- bzw. Untersuchungszeitraum: 1640 - 1966
Primärforscher: Weitzel, Otto
Veröffentlichung (gedruckte Veröffentlichung): Weitzel, Otto, 1967: Die Entwicklung der Staatsausgaben in Deutschland. Eine Analyse der öffentlichen Aktivität in ihrer Abhängigkeit vom wirtschaftlichen Wachstum. Diss. Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg.
Empfohlene Zitation (Datensatz):
Weitzel, Otto, (1967 [2008]) Die Entwicklung der Staatsausgaben in Deutschland 1872 – 1965.
Daten entnommen aus:
GESIS Datenarchiv, Köln. histat.
Studiennummer 8312
Datenfile Version 1.0.0
Inhalt der Studie
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Studienbeschreibung:
Seit Beginn dieses Jahrhunderts ist in nahezu allen Industrieländern eine absolute und relative Zunahme der Staatsausgaben zu beobachten. Viele Finanzwissenschaftler haben nach den Gründen und vor allem nach der Entwicklung der Staatsausgaben für die Zukunft gefragt. Entwicklungsgesetzliche Theorien wollen unausweichliche Tendenzen aufzeigen und auch Prognosen stellen. Erklärungsversuche für die Entwicklung der öffentlichen Ausgaben finden immer wieder großes Interesse. Das gilt vor allem für das von Adolph Wagner erstmals 1863 formulierte „Gesetz der wachsenden Ausdehnung der öffentlichen, insbesondere der Staatstätigkeit“. Seit der Nationalökonom das Gesetz der wachsenden Staatsausgaben formulierte, sind sowohl der Tatbestand als solcher wie auch die zur Erklärung herangezogenen Faktoren in der wissenschaftlichen Diskussion umstritten. Dies hat seinen Grund vor allem darin, dass eine statistische Deskription zwar Tatbestände klären, aber noch nicht im eigentlichen Sinne Erklärungen für beobachtete Entwicklungen liefern kann. Der Anspruch, Wagners Aussagen einer empirischen Überprüfung zu unterziehen, erfordert eine Operationalisierung des diffusen Begriffs „Ausdehnung der Staatstätigkeit“. Nach seinen eigenen Worten ist „das Gesetz des wachsenden Staatsbedarfs „… nur die finanzielle Formulierung des allgemeinen Gesetzes der Ausdehnung der Staatstätigkeiten. Letzteres ist die Ursache, jenes die Wirkung“ (Wagner, A., 1893: Grundlegung der politischen Ökonomie, Teil I: Grundlagen der Volkswirtschaft, (frühere Auflagen 1876, 1879), 3. A. Leipzig, S. 892) und „ … in der in der Entwicklung, Ausdehnung, Vergrößerung der öffentlichen, besonders der Staatsfinanzen reflektiert sich daher die Ausdehnung der öffentlichen Tätigkeiten“ (Wagner, A., 1911: Staat (in nationalökonomischer Sicht), in: Handwörterbuch der Staatswissenschaften, 3. A., Bd. VII, Jena, S. 735). Die Staatsfinanzen bzw. die Staatsausgaben können nach Wagner somit als eine Indikatorfunktion für die Staatstätigkeiten betrachtet werden. Für die quantitative Bestimmung des Umfangs der Staatstätigkeit werden als Operationalisierung heute üblicherweise die Staatsausgaben herangezogen; Staatsausgaben sind vielleicht der markanteste Ausdruck von Staatstätigkeit und sie sind exakt messbar. Um schließlich die „Ausdehnung“ der Staatstätigkeit zu erfassen, werden in der Regel die Staatsausgaben zu einem Indikator der „Gesamtwirtschaft“ in Beziehung gesetzt (z.B. das Bruttosozialprodukt zu Marktpreisen oder das Nettosozialprodukt zu Faktorkosten). Sind beide Ausdrücke „staatliche Aktivität“ und „Gesamtwirtschaft“ operationalisiert, werden sie zur „Staatsquote“ verknüpft. Das Wagner’sche Gesetz kann dann mit Konrad K. Littmann (1977) wie folgt umschrieben werden: Im Zeitablauf steigt das Volumen der der öffentlichen Ausgaben (absolutes Wachstum); die Wachstumsrate der öffentlichen Ausgaben ist größer als die der privaten Ausgaben („relatives Wachstum“); daraus ergibt sich eine steigende Staatsquote (als Relation von „öffentlichen Gesamtausgaben“ und „Sozialprodukt“).
Die umfangreiche und detaillierte Langzeitanalyse von Otto Weitzel geht von einem faktoranalytischen Erklärungsansatz aus. Die Entwicklung der Staatsausgaben wird in diesem Ansatz auf „unabhängige Variablen“ (die sozioökonomischen Faktoren) zurückgeführt. Dabei wird implizit oder explizit davon ausgegangen, dass zwischen den „abhängigen Variablen“ (den Staatsausgaben) und den unabhängigen Variablen eine dauerhafte Beziehung besteht, die es erlaubt, diese als „quasi gesetzmäßig“ anzusehen.
Die Untersuchung von Otto Weitzel beschränkt sich auf die Erfassung der Wachstumsvorgänge im öffentlichen Sektor und auf die Analyse ihrer Ursachen. Die Zielsetzung der Arbeit liegt in einer zweifachen Ausrichtung: „Einmal muß das Ausmaß des öffentlichen Budgetwachstums im Rahmen der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung genau und zweifelsfrei festgestellt werden, zum anderen gilt es, die treibenden Kräfte dieses Expansionsprozesses zu erfassen. So soll die vorliegende Monographie einen Abriß der öffentlichen Ausgabenentwicklung in Deutschland vermitteln … neben dem Wachstum des globalen Finanzvolumens werden dabei auch die Strukturveränderungen der öffentlichen Ausgaben in funktionaler und einkommenstheoretischer Hinsicht aufgezeigt und an verschiedenen gesamtwirtschaftlichen Indikatoren gemessen. Gleichzeitig ist es jedoch das Hauptanliegen der vorliegenden Studie, das Faktum der der zunehmenden Staatstätigkeit theoretisch zu klären und zu begründen. Insbesondere steht hierbei die Frage im Mittelpunkt, inwieweit diese relative Ausdehnung vom wirtschaftlichen Wachstum abhängt und inwieweit politische Daten diesen Expansionsprozeß determinieren. Des weiteren wird detailliert untersucht, welche ökonomischen und politischen Faktoren im einzelnen für Gesamtausgaben und bestimmte Verwaltungszweige von Bedeutung sind … Einerseits erlaubt die recht tiefe Untergliederung der einzelnen Verwaltungszweige, die Impulse der öffentlichen Aktivität in detaillierter Form zu beschreiben und damit die theoretischen Ergebnisse der Globalanalyse zu ergänzen und zu verfeinern. Andererseits gestattet das stark aufgeschlüsselte statistische Material erstmals auch eine teilweise Überprüfung der deduktiven Aussagen, weil mit einer solchen Differenzierung die verschiedenen Zahlenreihen weitgehend homogene Aufgabenbereiche repräsentieren … Im letzten Abschnitt gilt es, in einem historischen Rückblick die säkularen Entwicklungstendenzen des staatswirtschaftlichen Wachstums herauszuschälen. Das kritische Zusammenspiel der verschiedenen Bestimmungskomponenten steht hierbei im Vordergrund der Betrachtung … Im Zuge dieser erweiterten induktiven Forschungsmöglichkeiten werden die säkularen Trendbewegungen der öffentlichen Ausgaben – wie auch ihrer Strukturkomponenten – mit der Entwicklung der Ausgabenfaktoren im Zeitablauf verglichen … Als Resultat einer solchen langfristigen Kausalbetrachtung ergeben sich im Laufe der Jahrzehnte vielfach wechselnde Datenkonstellationen und verschiedene Ursachenkombinationen für die öffentliche Budgetexpansion. Es bot sich deshalb an, etwa gleichartige Zeitabschnitte zusammenzufassen, die durch einheitliche Ausgabenbewegungen gekennzeichnet sind. Da in vielen Fällen wirtschaftliches Wachstum und staatliche Aktivität eng voneinander abhängen, erwies sich hierbei ein Rückgriff auf die Stadientheorie ROSTOWs als sinnvoll“ (Weitzel, O., 1969, S. 2 - 7). Ausgehend von der Vorstellung, dass langfristig primär die Faktoren des wirtschaftlichen Wachstums die Ausdehnung der Staatstätigkeit determinieren, unterteilt Weitzel den Zeitraum seit etwa Mitte des 17. Jahrhunderts in vier Phasen: Ausgangspunkt ist die „agrarische traditionelle Gesellschaft“, in der der Staat ein zu vernachlässigendes Annex bildet. Die Mitte des 17. Jahrhunderts einsetzende „Anlaufperiode zum wirtschaftlichen Aufstieg“ ist durch sprunghafte Ausweitung des Staatssektors – insbesondere aufgrund der Notwendigkeit staatlicher Infrastrukturinvestitionen – gekennzeichnet; demgegenüber geht in der „Aufstiegsphase“ des Industriezeitalters (in Bezug auf Deutschland von 1816 – 1872) der relative Staatsanteil insbesondere deswegen zurück, weil die infrastrukturellen Bedürfnisse der Wirtschaft einen gewissen Sättigungsgrad erreichen. In der folgenden „Reifephase“ (bis zum ersten Weltkrieg) und dem anschließenden „Zeitalter des Massenkonsums“ steigt der Staatsanteil wieder an, da es aufgrund des wachsenden persönlichen Wohlstandes und der unterstellten Superiorität der öffentlichen Güter zu einer „Nachfragepause“ nach Investitionen in das öffentliche Konsumtivkapital, nach staatlichen Dienstleistungen und Transfers kommt (Weitzel, O., 1969, S. 299 – 310). Die Stufentheorie wird von Weitzel nicht als Systematisierung und Abgrenzung von Wirtschaftsepochen oder -stufen begriffen, sondern der Stufeneinteilung wird weitgehend ein allgemeingültiger Charakter zugesprochen. Damit erweitert Weitzel den „funktionalistischen“ Ansatz, der die Staatsausgaben als Funktion verschiedener permanent wirkender unabhängiger Variablen auffasst, auf die Vorstellung einer Determiniertheit der Geschichte schlechthin. „Aufgrund der Übereinstimmung unserer Untersuchungsergebnisse mit den ausländischen Beobachtungen kommt es abschließend zu einer kurzen Auseinandersetzung mit dem WAGNERschen Gesetz, dem als Alternative die Resultate unserer ‚kausalanalytischen Mikroanalyse’ und unserer ‚stufentheoretischen Makrobetrachtung’ gegenüber gestellt werden“ (Weitzel, O., 1969, S. 7).
Thematische Schwerpunkte der Datentabellen in HISTAT:
- Die unmittelbaren Ausgaben der Gebietskörperschaften.
- Das Wachstum der nominalen und realen Ausgaben der Gebietskörperschaften.
- Der Anteil der Staatsausgaben am Nettosozialprodukt.
- Die öffentliche Hand als Arbeitgeber (Zahl der öffentlich Beschäftigten).
- Größe und Struktur des öffentlichen Kapitalstocks.
- Die Finanzen des kollektiven Bereichs.
- Die relative Gliederung des öffentlichen Bereichs.
- Die funktionale Struktur und Entwicklung der zivilen öffentlichen Ausgaben.
- Die Entwicklung der kriegsbedingten Ausgaben.
- Die strukturelle Gliederung der öffentlichen Konsumausgaben.
- Funktionalstruktur der staatlichen Brutto- und Realinvestition.
- Funktionale Untergliederung der öffentlichen Finanzinvestition, Investitionen der Gebietskörperschaften und der Anteil des Staates am Volkswirtschaftlichen Investitionsvolumen.
- Die Struktur der Transferausgaben.
- Die staatlichen Käufe von Gütern und Diensten.
- Die Übertragungen im Staatsbudget.
Seit Beginn dieses Jahrhunderts ist in nahezu allen Industrieländern eine absolute und relative Zunahme der Staatsausgaben zu beobachten. Viele Finanzwissenschaftler haben nach den Gründen und vor allem nach der Entwicklung der Staatsausgaben für die Zukunft gefragt. Entwicklungsgesetzliche Theorien wollen unausweichliche Tendenzen aufzeigen und auch Prognosen stellen. Erklärungsversuche für die Entwicklung der öffentlichen Ausgaben finden immer wieder großes Interesse. Das gilt vor allem für das von Adolph Wagner erstmals 1863 formulierte „Gesetz der wachsenden Ausdehnung der öffentlichen, insbesondere der Staatstätigkeit“. Seit der Nationalökonom das Gesetz der wachsenden Staatsausgaben formulierte, sind sowohl der Tatbestand als solcher wie auch die zur Erklärung herangezogenen Faktoren in der wissenschaftlichen Diskussion umstritten. Dies hat seinen Grund vor allem darin, dass eine statistische Deskription zwar Tatbestände klären, aber noch nicht im eigentlichen Sinne Erklärungen für beobachtete Entwicklungen liefern kann. Der Anspruch, Wagners Aussagen einer empirischen Überprüfung zu unterziehen, erfordert eine Operationalisierung des diffusen Begriffs „Ausdehnung der Staatstätigkeit“. Nach seinen eigenen Worten ist „das Gesetz des wachsenden Staatsbedarfs „… nur die finanzielle Formulierung des allgemeinen Gesetzes der Ausdehnung der Staatstätigkeiten. Letzteres ist die Ursache, jenes die Wirkung“ (Wagner, A., 1893: Grundlegung der politischen Ökonomie, Teil I: Grundlagen der Volkswirtschaft, (frühere Auflagen 1876, 1879), 3. A. Leipzig, S. 892) und „ … in der in der Entwicklung, Ausdehnung, Vergrößerung der öffentlichen, besonders der Staatsfinanzen reflektiert sich daher die Ausdehnung der öffentlichen Tätigkeiten“ (Wagner, A., 1911: Staat (in nationalökonomischer Sicht), in: Handwörterbuch der Staatswissenschaften, 3. A., Bd. VII, Jena, S. 735). Die Staatsfinanzen bzw. die Staatsausgaben können nach Wagner somit als eine Indikatorfunktion für die Staatstätigkeiten betrachtet werden. Für die quantitative Bestimmung des Umfangs der Staatstätigkeit werden als Operationalisierung heute üblicherweise die Staatsausgaben herangezogen; Staatsausgaben sind vielleicht der markanteste Ausdruck von Staatstätigkeit und sie sind exakt messbar. Um schließlich die „Ausdehnung“ der Staatstätigkeit zu erfassen, werden in der Regel die Staatsausgaben zu einem Indikator der „Gesamtwirtschaft“ in Beziehung gesetzt (z.B. das Bruttosozialprodukt zu Marktpreisen oder das Nettosozialprodukt zu Faktorkosten). Sind beide Ausdrücke „staatliche Aktivität“ und „Gesamtwirtschaft“ operationalisiert, werden sie zur „Staatsquote“ verknüpft. Das Wagner’sche Gesetz kann dann mit Konrad K. Littmann (1977) wie folgt umschrieben werden: Im Zeitablauf steigt das Volumen der der öffentlichen Ausgaben (absolutes Wachstum); die Wachstumsrate der öffentlichen Ausgaben ist größer als die der privaten Ausgaben („relatives Wachstum“); daraus ergibt sich eine steigende Staatsquote (als Relation von „öffentlichen Gesamtausgaben“ und „Sozialprodukt“).
Die umfangreiche und detaillierte Langzeitanalyse von Otto Weitzel geht von einem faktoranalytischen Erklärungsansatz aus. Die Entwicklung der Staatsausgaben wird in diesem Ansatz auf „unabhängige Variablen“ (die sozioökonomischen Faktoren) zurückgeführt. Dabei wird implizit oder explizit davon ausgegangen, dass zwischen den „abhängigen Variablen“ (den Staatsausgaben) und den unabhängigen Variablen eine dauerhafte Beziehung besteht, die es erlaubt, diese als „quasi gesetzmäßig“ anzusehen.
Die Untersuchung von Otto Weitzel beschränkt sich auf die Erfassung der Wachstumsvorgänge im öffentlichen Sektor und auf die Analyse ihrer Ursachen. Die Zielsetzung der Arbeit liegt in einer zweifachen Ausrichtung: „Einmal muß das Ausmaß des öffentlichen Budgetwachstums im Rahmen der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung genau und zweifelsfrei festgestellt werden, zum anderen gilt es, die treibenden Kräfte dieses Expansionsprozesses zu erfassen. So soll die vorliegende Monographie einen Abriß der öffentlichen Ausgabenentwicklung in Deutschland vermitteln … neben dem Wachstum des globalen Finanzvolumens werden dabei auch die Strukturveränderungen der öffentlichen Ausgaben in funktionaler und einkommenstheoretischer Hinsicht aufgezeigt und an verschiedenen gesamtwirtschaftlichen Indikatoren gemessen. Gleichzeitig ist es jedoch das Hauptanliegen der vorliegenden Studie, das Faktum der der zunehmenden Staatstätigkeit theoretisch zu klären und zu begründen. Insbesondere steht hierbei die Frage im Mittelpunkt, inwieweit diese relative Ausdehnung vom wirtschaftlichen Wachstum abhängt und inwieweit politische Daten diesen Expansionsprozeß determinieren. Des weiteren wird detailliert untersucht, welche ökonomischen und politischen Faktoren im einzelnen für Gesamtausgaben und bestimmte Verwaltungszweige von Bedeutung sind … Einerseits erlaubt die recht tiefe Untergliederung der einzelnen Verwaltungszweige, die Impulse der öffentlichen Aktivität in detaillierter Form zu beschreiben und damit die theoretischen Ergebnisse der Globalanalyse zu ergänzen und zu verfeinern. Andererseits gestattet das stark aufgeschlüsselte statistische Material erstmals auch eine teilweise Überprüfung der deduktiven Aussagen, weil mit einer solchen Differenzierung die verschiedenen Zahlenreihen weitgehend homogene Aufgabenbereiche repräsentieren … Im letzten Abschnitt gilt es, in einem historischen Rückblick die säkularen Entwicklungstendenzen des staatswirtschaftlichen Wachstums herauszuschälen. Das kritische Zusammenspiel der verschiedenen Bestimmungskomponenten steht hierbei im Vordergrund der Betrachtung … Im Zuge dieser erweiterten induktiven Forschungsmöglichkeiten werden die säkularen Trendbewegungen der öffentlichen Ausgaben – wie auch ihrer Strukturkomponenten – mit der Entwicklung der Ausgabenfaktoren im Zeitablauf verglichen … Als Resultat einer solchen langfristigen Kausalbetrachtung ergeben sich im Laufe der Jahrzehnte vielfach wechselnde Datenkonstellationen und verschiedene Ursachenkombinationen für die öffentliche Budgetexpansion. Es bot sich deshalb an, etwa gleichartige Zeitabschnitte zusammenzufassen, die durch einheitliche Ausgabenbewegungen gekennzeichnet sind. Da in vielen Fällen wirtschaftliches Wachstum und staatliche Aktivität eng voneinander abhängen, erwies sich hierbei ein Rückgriff auf die Stadientheorie ROSTOWs als sinnvoll“ (Weitzel, O., 1969, S. 2 - 7). Ausgehend von der Vorstellung, dass langfristig primär die Faktoren des wirtschaftlichen Wachstums die Ausdehnung der Staatstätigkeit determinieren, unterteilt Weitzel den Zeitraum seit etwa Mitte des 17. Jahrhunderts in vier Phasen: Ausgangspunkt ist die „agrarische traditionelle Gesellschaft“, in der der Staat ein zu vernachlässigendes Annex bildet. Die Mitte des 17. Jahrhunderts einsetzende „Anlaufperiode zum wirtschaftlichen Aufstieg“ ist durch sprunghafte Ausweitung des Staatssektors – insbesondere aufgrund der Notwendigkeit staatlicher Infrastrukturinvestitionen – gekennzeichnet; demgegenüber geht in der „Aufstiegsphase“ des Industriezeitalters (in Bezug auf Deutschland von 1816 – 1872) der relative Staatsanteil insbesondere deswegen zurück, weil die infrastrukturellen Bedürfnisse der Wirtschaft einen gewissen Sättigungsgrad erreichen. In der folgenden „Reifephase“ (bis zum ersten Weltkrieg) und dem anschließenden „Zeitalter des Massenkonsums“ steigt der Staatsanteil wieder an, da es aufgrund des wachsenden persönlichen Wohlstandes und der unterstellten Superiorität der öffentlichen Güter zu einer „Nachfragepause“ nach Investitionen in das öffentliche Konsumtivkapital, nach staatlichen Dienstleistungen und Transfers kommt (Weitzel, O., 1969, S. 299 – 310). Die Stufentheorie wird von Weitzel nicht als Systematisierung und Abgrenzung von Wirtschaftsepochen oder -stufen begriffen, sondern der Stufeneinteilung wird weitgehend ein allgemeingültiger Charakter zugesprochen. Damit erweitert Weitzel den „funktionalistischen“ Ansatz, der die Staatsausgaben als Funktion verschiedener permanent wirkender unabhängiger Variablen auffasst, auf die Vorstellung einer Determiniertheit der Geschichte schlechthin. „Aufgrund der Übereinstimmung unserer Untersuchungsergebnisse mit den ausländischen Beobachtungen kommt es abschließend zu einer kurzen Auseinandersetzung mit dem WAGNERschen Gesetz, dem als Alternative die Resultate unserer ‚kausalanalytischen Mikroanalyse’ und unserer ‚stufentheoretischen Makrobetrachtung’ gegenüber gestellt werden“ (Weitzel, O., 1969, S. 7).
Thematische Schwerpunkte der Datentabellen in HISTAT:
- Die unmittelbaren Ausgaben der Gebietskörperschaften.
- Das Wachstum der nominalen und realen Ausgaben der Gebietskörperschaften.
- Der Anteil der Staatsausgaben am Nettosozialprodukt.
- Die öffentliche Hand als Arbeitgeber (Zahl der öffentlich Beschäftigten).
- Größe und Struktur des öffentlichen Kapitalstocks.
- Die Finanzen des kollektiven Bereichs.
- Die relative Gliederung des öffentlichen Bereichs.
- Die funktionale Struktur und Entwicklung der zivilen öffentlichen Ausgaben.
- Die Entwicklung der kriegsbedingten Ausgaben.
- Die strukturelle Gliederung der öffentlichen Konsumausgaben.
- Funktionalstruktur der staatlichen Brutto- und Realinvestition.
- Funktionale Untergliederung der öffentlichen Finanzinvestition, Investitionen der Gebietskörperschaften und der Anteil des Staates am Volkswirtschaftlichen Investitionsvolumen.
- Die Struktur der Transferausgaben.
- Die staatlichen Käufe von Gütern und Diensten.
- Die Übertragungen im Staatsbudget.
Methodologie
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Untersuchungsgebiet:
Deutsches Reich (1872 - 1944), Bundesrepublik Deutschland (1948 – 1965); in den jeweiligen Grenzen.
Gebietsstand: für alle angegebenen Zahlengrößen einheitlich das jeweils unter deutscher Finanzhoheit stehende Reichsgebiet. Von 1872 – 1918 ist demgemäß im Reichsgebiet auch Elsaß – Lothringen enthalten. Nach 1918 fehlen diejenigen Gebiete, die im Versailler Vertrag verloren gingen (Elsaß – Lothringen sowie die an Polen, Tschechoslowakei, Belgien und Dänemark gefallenen Gebiete) und bis 1935 auch das Saarland. Für das Jahr 1938 ist in Tab. (1), (2) und (7) Österreich mit einbezogen, ansonsten gelten auch für das Jahr 1938 noch die Grenzen vom 31.12.1937. Für 1939 bis 1944 ist der jeweilige Gebietsstand des Deutschen Reiches maßgeblich. Bundesgebiet: Für die Jahre 1948 bis 1950 wurde das Bundesgebiet ausschließlich Berlin (West) und ohne das Saarland für die Berechnungen als Grundlage genommen; ab 1951 wurde auch Berlin (West) in die Statistik einbezogen; ab 1960 Bundesgebiet einschließlich Saarland und Berlin (West).
Deutsches Reich (1872 - 1944), Bundesrepublik Deutschland (1948 – 1965); in den jeweiligen Grenzen.
Gebietsstand: für alle angegebenen Zahlengrößen einheitlich das jeweils unter deutscher Finanzhoheit stehende Reichsgebiet. Von 1872 – 1918 ist demgemäß im Reichsgebiet auch Elsaß – Lothringen enthalten. Nach 1918 fehlen diejenigen Gebiete, die im Versailler Vertrag verloren gingen (Elsaß – Lothringen sowie die an Polen, Tschechoslowakei, Belgien und Dänemark gefallenen Gebiete) und bis 1935 auch das Saarland. Für das Jahr 1938 ist in Tab. (1), (2) und (7) Österreich mit einbezogen, ansonsten gelten auch für das Jahr 1938 noch die Grenzen vom 31.12.1937. Für 1939 bis 1944 ist der jeweilige Gebietsstand des Deutschen Reiches maßgeblich. Bundesgebiet: Für die Jahre 1948 bis 1950 wurde das Bundesgebiet ausschließlich Berlin (West) und ohne das Saarland für die Berechnungen als Grundlage genommen; ab 1951 wurde auch Berlin (West) in die Statistik einbezogen; ab 1960 Bundesgebiet einschließlich Saarland und Berlin (West).
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Quellentypen:
Ausgewählte wissenschaftliche Publikationen. Haushaltsrechnungen (Bayrische, Hessische, Preußische, Württembergische, Badische, HR für das Deutsche Reich). Amtliche Statistik des Deutschen Reiches; Amtliche Statistik der Bundesrepublik Deutschland. Finanzberichte (herausgegeben vom Bundesministerium für Finanzen). Jahresabschlüsse: Öffentliche Finanzwirtschaft der Bundesrepublik Deutschland (Haushaltswirtschaft von Bund, Ländern und Gemeinden). Monatsberichte der deutschen Bundesbank.
Ausgewählte wissenschaftliche Publikationen. Haushaltsrechnungen (Bayrische, Hessische, Preußische, Württembergische, Badische, HR für das Deutsche Reich). Amtliche Statistik des Deutschen Reiches; Amtliche Statistik der Bundesrepublik Deutschland. Finanzberichte (herausgegeben vom Bundesministerium für Finanzen). Jahresabschlüsse: Öffentliche Finanzwirtschaft der Bundesrepublik Deutschland (Haushaltswirtschaft von Bund, Ländern und Gemeinden). Monatsberichte der deutschen Bundesbank.
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Verwendete Quellen (ausführliches Verzeichnis):
Ausführlich siehe das statistische Quellenverzeichnis in dem beigefügten PDF – Dokument.
Aus Publikationen:
Eckstein, O., 1959: Trends in Public Expenditures in the Next Decade. New York.
Hoffmann, W.G., 1965: Das Wachstum der deutschen Wirtschaft seit der Mitte des 19. Jahrhunderts. Berlin/Heidelberg/New York.
Mitchell, B.R./Deane, 1962: Abstract of British Historical Statistics. Cambridge.
Peacock, A./Wiseman, J., 1961: The Growth of Public Expenditure in the United Kingdom. Princeton.
Veverka, J., 1963: The Growth of Public Expenditure in the United Kingdom since 1790, in: Scottish Journal of Political Economy, Bd. 10 (1963).
Ausführlich siehe das statistische Quellenverzeichnis in dem beigefügten PDF – Dokument.
Aus Publikationen:
Eckstein, O., 1959: Trends in Public Expenditures in the Next Decade. New York.
Hoffmann, W.G., 1965: Das Wachstum der deutschen Wirtschaft seit der Mitte des 19. Jahrhunderts. Berlin/Heidelberg/New York.
Mitchell, B.R./Deane, 1962: Abstract of British Historical Statistics. Cambridge.
Peacock, A./Wiseman, J., 1961: The Growth of Public Expenditure in the United Kingdom. Princeton.
Veverka, J., 1963: The Growth of Public Expenditure in the United Kingdom since 1790, in: Scottish Journal of Political Economy, Bd. 10 (1963).
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Anmerkungen:
Siehe die Erläuterungen zu den terminologischen Grundlagen, zu den Wachstumsstadien und zur Berechnungs- und Schätzmethodik des empirischen Materials in dem beigefügten PDF – Dokument.
Zeitliche Abgrenzungen:
Der ‚Bevölkerungsstand bezieht sich von 1816 bis 1867 auf den jeweiligen Dezembermonat, 1939 auf den 17.5. dieses Jahres; ab 1947 auf Jahresdurchschnitte, im übrigen auf die Jahresmitte.
Die Staatsausgaben erstrecken sich bis 1960 zumeist auf die in Deutschland übliche Haushaltsperiode, die immer im April begann. Die entsprechenden Ziffern wurden nicht auf Kalenderjahre umgerechnet, lediglich die Werte des Rumpfrechnungsjahres 1960 (neun Monate) wurden fiktiv auf eine Zwölfmonats - Zeitspanne erhöht. Soweit in den Budgetstatistiken der Kaiserzeit mehrjährige Etatperioden gängig waren, wurden Werte für einen zwölfmonatigen Haushaltsabschnitt interpoliert. Alle übrigen Angaben (Personalstand, Kapitalstock usw.) beziehen sich auf das Kalenderjahr.
Öffentliche Ausgaben – Abgrenzungen und Definitionen:
Soweit möglich, sind die öffentlichen Ausgaben als Ist – Zahlen definiert. Sie sind nach dem Prinzip der Unmittelbaren ausgaben von Doppelzahlungen bereinigt. Sämtliche Erwerbseinkünfte (1950 - 1965 z.B. das in der offiziellen Finanzstatistik enthaltene Erwerbsvermögen) sind eliminiert, auch die Schulden hierfür bleiben außer Ansatz.
(1) Zur Stadienlehre der staatswirtschaftlichen Entwicklung
Die Erklärung der Expansion der Staatswirtschaft mit Hilfe der Lehre von den Wachstumsstadien: ROSTOWs Stadientheorie des wirtschaftlichen Wachstums als Ausgangspunkt. Die Untersuchung von Otto Weitzel stützt sich auf folgende Publikationen:
Rostow, W.W., 1960: Stadien wirtschaftlichen Wachstums. Göttingen.
Rostow, W.W., 1962: The Process of Economic Growth, 2. A.. New York.
Nicht berücksichtigt sind die späteren Arbeiten von Walt W. Rostow:
Rostow, W.W., 1971: Politics and the Stages of Growth. Cambridge, U.K.;
Rostow, W.W., 1978: The World Economy. History and Prospect. London.
Stadien: Traditionale Gesellschaft; Vorbedingungen des take-off; take-off-Phase; Entwicklung zur Reife; Massenkonsum.
„Im deutschen Sprachraum ist bereits Ehrlicher daran gegangen, die ROSTOWschen Gedankengänge zu spezifizieren und die Strukturwandlungen des Kapitalstocks als sektoralen Teilprozeß einer stufenmäßigen wirtschaftlichen Entwicklung zu interpretieren (Ehrlicher, W., 1964: Probleme langfristiger Strukturwandlungen des Kapitalstocks, in: Schriften des Vereins für Sozialpolitik, N.F., 30/II (1964). Im folgenden soll der öffentliche Bereich ebenfalls unter derartigen Blickwinkel analysiert werden. Es gilt hierbei die inneren ökonomischen Gesetzmäßigkeiten aufzuspüren, denen die öffentliche Ausgabenwirtschaft in Abhängigkeit vom wirtschaftlichen Wachstum unterliegt und die spezifischen staatlichen Funktionen festzustellen, für welche in den einzelnen Stadien ein besonders dringlicher und notwendiger Kollektivbedarf entsteht.
In der ‚traditionellen Gesellschaft’ dominiert nach der Natur der Dinge der landwirtschaftliche Sektor, zu dem der Staat lediglich ein zu vernachlässigendes Annex bildet. Da den ländlichen geschlossenen Hauswirtschaften der damaligen Zeit das Prinzip der Arbeitsteilung sowie komlizierte Produktionstechniken noch weitgehend unbekannt waren, bestand kein nennenswerter Bedarf an rechtlich-verwaltungstechnischen Institutionen, an urbanen Versorgungsdiensten oder an Einrichtungen der Verkehrs- und Bildungswesens.
Während der ‚Anlaufperiode zum wirtschaftlichen Aufstieg’ kommt dagegen dem öffentlichen Bereich eine überragende Bedeutung zu. Durch den Ausbau der Infrastruktur erfolgt in dieser Epoche die Integration der Einzelwirtschaften zu einem verkehrswirtschaftlich organisierten Wirtschaftsraum. Die wachstumsnotwendigen Voraussetzungen für den beginnenden Industrialisierungsprozeß wurden in diesem Übergangsstadium geschaffen … Fasst man den Infrastrukturbegriff nicht allzu eng, … so ergibt sich rein deduktiv, dass das Verwaltungs- und Bildungswesen, der Verkehrssektor und die Wirtschaftsförderung zu den bedeutendsten Aufgabenbereichen im damaligen Staatsbudget gehörten.
Das Wesensmerkmal des folgenden ‚Industrialisierungszeitalters’ ist die überproportionale Zunahme des gewerblichen Kapitalstocks auf Kosten des agrarischen Produktivvermögens. Komplementär zu dieser Ausdehnung des sekundären Bereichs steigen die öffentlichen Investitionen und Dienstleistungen ebenfalls stark an, denn ganz generell tragen auch die in der Industrialisierungsphase weiterhin Infrastrukturinvestitionen die Entwicklung. Der Charakter dieser staatswirtschaftlichen Expansion hat sich jedoch im Gegensatz zur vorangegangenen Anlaufperiode entscheidend verändert. Fungierte der Staat damals als Initialzündung des ökonomischen Entwicklungsprozesses – als wachstumsnotwendiger und endogener Faktor, aber doch andererseits als autonomer Impuls für den wirtschaftlichen Fortschritt – so wirkt jetzt der industrielle Sektor als Antriebsmotor und die Wachstumsvorgänge im öffentlichen Bereich sind hierzu mehr als induzierte Anpassungsvorgänge zu werten … Generalisierend kann man für jene Zeit feststellen, dass die ‚autonomen’ öffentlichen Erschließungsinvestitionen zugunsten von ‚induzierten’, bedarfsorientierten Erweiterungsinvestitionen an Gewicht verlieren. Die infrastrukturellen Bedürfnisse der Wirtschaft erreichen einen gewissen Sättigungsgrad.
Ein weiteres Kompensationsmoment resultiert aus einem gewissen Strukturwandel der öffentlichen Dienste. War das staatliche Leistungsangebot früher vorwiegend produktionswirtschaftlich orientiert, so beginnt sich seit dem Anfang der Reifephase langsam eine leichte Verlagerung zu den konsumtiven Versorgungsdiensten abzuzeichnen. In den vorangegangenen Stadien stellte der Staat hauptsächlich ‚intermediate goods’ als Vorleistungen für den privatwirtschaftlichen Produktionsprozess her. In der zweiten Hälfte der Industrialisierungsepoche liefert die öffentliche Hand dagegen auch bereits in nennenswertem Umfang ‚final goods’ für den Endverbrauch und transferiert außerdem für den Konsum bestimmte Finanzierungsmittel (Renten, Pensionen) durch ihre Kassen. Das öffentliche Haushaltsvolumen wird also nicht mehr – wie in den beiden vorausgegangenen Entwicklungsstadien – allein durch produktionstechnische Strukturveränderungen des Wachstumsprozesses (Daten des gesamtwirtschaftlichen Angebots) – determiniert. In der zweiten Hälfte der Industrialisierungsphase treten hierzu auch schon nachfrageinduzierte Faktoren. Neben dem Infrastrukturbedarf und dem hierfür gültigen Kapitalkoeffizienten wird das aus dem Produktionsprozess fließende Einkommen in erhöhtem Maße zu einer Bestimmungsgröße öffentlicher Tätigkeit. Der wachsende personelle Wohlstand führt zu einer steigenden individuellen Nachfrage nach kollektiven Leistungen, die zuvor als superiore Güter außerhalb des Begehrkreises der Bürger lagen.
Diese Entwicklung potenziert sich dann im Zeitalter des Massenkonsums. In dieser Phase wird der Kollektivverbrauch zur entscheidenden Determinante des staatlichen Finanzbedarfs. Die öffentliche Produktion von ‚intermediate goods’ tritt gegenüber dem Angebot an ‚final goods’ in den Hintergrund. … Mit der relativen Ausweitung der staatlichen Konsumgüterproduktion erfolgte jener viel zitierte Wandel vom Nachtwächter- zum Wohlfahrtsstaat. Der öffentliche Sektor vollzieht damit genau den gleichen Prozeß, der die Marktwirtschaft mit der Erhöhung des privaten Verbrauchs zur Massenkonsumgesellschaft führte ... es entspricht der logischen Konsequenz, dass mit der Erreichung eines gewissen Wohlstandsniveaus und einer bestimmten volkswirtschaftlichen Produktionskapazität der Verbrauch zur dominierenden Einflusskomponente des ökonomischen Handelns wird. Nicht mehr die Steigerung des Outputs steht dann im Vordergrund der wirtschaftlichen Bemühungen, sondern der Verzehr des gesamtwirtschaftlichen Ertrages und seine gerechte Verteilung ….
Vielmehr erwächst als neue Aufgabe, eine genügend hohe Nachfrage für die bestehenden und sich langsam ausweitenden Kapazitäten zu schaffen. Hierfür ist es unumgänglich, dass die makroökonomische Konsumquote – trotz steigender personeller Einkommen – konstant bleibt oder sogar leicht angehoben wird“ (Weitzel, a.a.O., S. 299-306).
Kernaussage des stufentheoretischen Modells:
„Von einer geringfügigen öffentlichen Aktivität in der ‚agrarischen traditionellen Gesellschaft“ ausgehend, weitet sich der Staatssektor in der „Anlaufperiode“ sprunghaft aus. Im Wesentlichen sind hierfür produktionstechnische Gründe maßgebend. Die gleichen Ursachen führen anschließend in der ‚Aufstiegsphase’ zu einem Rückgang der kollektiven Belastung des Sozialprodukts. Im „Reifestadium“ und vor allem im darauf folgenden „Massenkonsumzeitalter“ kommt es dann erneut zu einem Wachstum der Staatstätigkeit, wobei diesmal im Wesentlichen Nachfrageimpulse als treibende Kräfte dieser Entwicklung anzusprechen sind“ (Weitzel, a.a.O., S. 310).
(2) Relativierung des WAGNERschen Gesetzes wachsender Staatstätigkeit:
„Wir glauben den Beweis angetreten zu haben, dass wirtschaftliches Wachstum und zunehmender Wohlstand nicht immer und nicht notwendig zu einer relativen Ausweitung des öffentlichen Sektors führen. Die Entwicklung der Staatswirtschaft wird vielmehr von den jeweiligen spezifischen Kollektivbedürfnissen der einzelnen Wirtschaftsstufen determiniert, so dass der öffentliche Bereich trotz steigender Pro-Kopf-Einkommen und erhöhtem makroökonomischen Output auch Perioden relativer Stagnation und Kontraktion durchlaufen kann. Wie unsere empirische Analyse zeigt, trifft WAGNERs These nur für einige geschichtliche Epochen zu – nämlich für das Anlaufstadium und das Reife- und Massenkonsumzeitalter. Für das Mittelalter (Traditionelle Wirtschaft) hingegen erscheint wohl mehr eine konstante Abgrenzung zwischen kollektiver und privater Aktivität wahrscheinlich, in der Aufstiegsphase kommt es teilweise sogar zu einem Rückgang der Staatstätigkeit, und für die Zukunft jenseits der modernen Konsumgesellschaft ist vielleicht ebenfalls wieder eine Dämpfung der staatswirtschaftlichen Expansion zu erwarten. Selbst wenn man bei dieser historischen Skizze die Stagnations- und Kontraktionsepochen mit einem leichten Fragezeichen versieht, so steht doch unzweifelhaft fest, dass sich Perioden außerordentlich schneller Ausdehnung mit langsamen Wachstumsbewegungen des öffentlichen Sektors ablösen. Auf derartige Tempounterschiede in der staatswirtschaftlichen Entwicklung geht WAGER aber gar nicht ein … Mit unseren stufentheoretischen und wachstumstypologischen Konzeptionen können dagegen diese säkularen Schwankungen der kollektiven Belastungsquoten sehr wohl erfasst werden. Sowohl vom empirischen wie auch vom theoretischen Standpunkt aus bietet deshalb die ‚Standienlehre der öffentlichen Finanzwirtschaft“ unseres Erachtens eine exaktere und vollständigere Erklärung der historischen Realität als das alles in allem recht kursorische ‚WAGNERsche Gesetz’ “ (Weitzel, a.a.O., S. 360f).
(3) Zur Kennzeichnung bestimmter Zeitreihen als „Periodendurchschnitte“:
In den publizierten Datentabellen sind folgende Einzelperioden gekennzeichnet:
Vor dem ersten Weltkrieg:
Von 1872 bis 1891;
von 1900 bis 1913;
von 1914 bis 1918.
Weimarer Republik:
Von 1919 bis 1923;
von 1924 bis 1929;
von 1930 bis 1932.
Das Dritte Reich:
Von 1933 bis 1935;
von 1936 bis 1938;
von 1939 bis 1944.
Die Bundesrepublik Deutschland:
Von 1948 (1950) bis 1954;
von 1955 bis 1961;
von 1962 bis 1965.
In einigen Tabellen sind für die Perioden Durchschnittswerte für Anteilswerte ausgewählte Variablen angegeben (Variable: Periodendurchschnitt). Sie wurden jeweils am Ende der entsprechenden Periode (letztes Berichtsjahr der Periode) eingetragen.
(Beispiel für Tabelle 6: Für die Periode 1872 bis 1891 wurde der Periodendurchschnitt der Variablen „Anteil der unmittelbaren Ausgaben am NSP zu Faktorkosten“ (= 12,8) für das Berichtsjahr 1913 eingetragen; für die Periode 1900 bis 1913 wurde der Periodendurchschnitt der Variablen „Anteil der unmittelbaren Ausgaben am NSP zu Faktorkosten“ (= 15.1) für das Berichtsjahr 1913 eingetragen; usf.).
Siehe die Erläuterungen zu den terminologischen Grundlagen, zu den Wachstumsstadien und zur Berechnungs- und Schätzmethodik des empirischen Materials in dem beigefügten PDF – Dokument.
Zeitliche Abgrenzungen:
Der ‚Bevölkerungsstand bezieht sich von 1816 bis 1867 auf den jeweiligen Dezembermonat, 1939 auf den 17.5. dieses Jahres; ab 1947 auf Jahresdurchschnitte, im übrigen auf die Jahresmitte.
Die Staatsausgaben erstrecken sich bis 1960 zumeist auf die in Deutschland übliche Haushaltsperiode, die immer im April begann. Die entsprechenden Ziffern wurden nicht auf Kalenderjahre umgerechnet, lediglich die Werte des Rumpfrechnungsjahres 1960 (neun Monate) wurden fiktiv auf eine Zwölfmonats - Zeitspanne erhöht. Soweit in den Budgetstatistiken der Kaiserzeit mehrjährige Etatperioden gängig waren, wurden Werte für einen zwölfmonatigen Haushaltsabschnitt interpoliert. Alle übrigen Angaben (Personalstand, Kapitalstock usw.) beziehen sich auf das Kalenderjahr.
Öffentliche Ausgaben – Abgrenzungen und Definitionen:
Soweit möglich, sind die öffentlichen Ausgaben als Ist – Zahlen definiert. Sie sind nach dem Prinzip der Unmittelbaren ausgaben von Doppelzahlungen bereinigt. Sämtliche Erwerbseinkünfte (1950 - 1965 z.B. das in der offiziellen Finanzstatistik enthaltene Erwerbsvermögen) sind eliminiert, auch die Schulden hierfür bleiben außer Ansatz.
(1) Zur Stadienlehre der staatswirtschaftlichen Entwicklung
Die Erklärung der Expansion der Staatswirtschaft mit Hilfe der Lehre von den Wachstumsstadien: ROSTOWs Stadientheorie des wirtschaftlichen Wachstums als Ausgangspunkt. Die Untersuchung von Otto Weitzel stützt sich auf folgende Publikationen:
Rostow, W.W., 1960: Stadien wirtschaftlichen Wachstums. Göttingen.
Rostow, W.W., 1962: The Process of Economic Growth, 2. A.. New York.
Nicht berücksichtigt sind die späteren Arbeiten von Walt W. Rostow:
Rostow, W.W., 1971: Politics and the Stages of Growth. Cambridge, U.K.;
Rostow, W.W., 1978: The World Economy. History and Prospect. London.
Stadien: Traditionale Gesellschaft; Vorbedingungen des take-off; take-off-Phase; Entwicklung zur Reife; Massenkonsum.
„Im deutschen Sprachraum ist bereits Ehrlicher daran gegangen, die ROSTOWschen Gedankengänge zu spezifizieren und die Strukturwandlungen des Kapitalstocks als sektoralen Teilprozeß einer stufenmäßigen wirtschaftlichen Entwicklung zu interpretieren (Ehrlicher, W., 1964: Probleme langfristiger Strukturwandlungen des Kapitalstocks, in: Schriften des Vereins für Sozialpolitik, N.F., 30/II (1964). Im folgenden soll der öffentliche Bereich ebenfalls unter derartigen Blickwinkel analysiert werden. Es gilt hierbei die inneren ökonomischen Gesetzmäßigkeiten aufzuspüren, denen die öffentliche Ausgabenwirtschaft in Abhängigkeit vom wirtschaftlichen Wachstum unterliegt und die spezifischen staatlichen Funktionen festzustellen, für welche in den einzelnen Stadien ein besonders dringlicher und notwendiger Kollektivbedarf entsteht.
In der ‚traditionellen Gesellschaft’ dominiert nach der Natur der Dinge der landwirtschaftliche Sektor, zu dem der Staat lediglich ein zu vernachlässigendes Annex bildet. Da den ländlichen geschlossenen Hauswirtschaften der damaligen Zeit das Prinzip der Arbeitsteilung sowie komlizierte Produktionstechniken noch weitgehend unbekannt waren, bestand kein nennenswerter Bedarf an rechtlich-verwaltungstechnischen Institutionen, an urbanen Versorgungsdiensten oder an Einrichtungen der Verkehrs- und Bildungswesens.
Während der ‚Anlaufperiode zum wirtschaftlichen Aufstieg’ kommt dagegen dem öffentlichen Bereich eine überragende Bedeutung zu. Durch den Ausbau der Infrastruktur erfolgt in dieser Epoche die Integration der Einzelwirtschaften zu einem verkehrswirtschaftlich organisierten Wirtschaftsraum. Die wachstumsnotwendigen Voraussetzungen für den beginnenden Industrialisierungsprozeß wurden in diesem Übergangsstadium geschaffen … Fasst man den Infrastrukturbegriff nicht allzu eng, … so ergibt sich rein deduktiv, dass das Verwaltungs- und Bildungswesen, der Verkehrssektor und die Wirtschaftsförderung zu den bedeutendsten Aufgabenbereichen im damaligen Staatsbudget gehörten.
Das Wesensmerkmal des folgenden ‚Industrialisierungszeitalters’ ist die überproportionale Zunahme des gewerblichen Kapitalstocks auf Kosten des agrarischen Produktivvermögens. Komplementär zu dieser Ausdehnung des sekundären Bereichs steigen die öffentlichen Investitionen und Dienstleistungen ebenfalls stark an, denn ganz generell tragen auch die in der Industrialisierungsphase weiterhin Infrastrukturinvestitionen die Entwicklung. Der Charakter dieser staatswirtschaftlichen Expansion hat sich jedoch im Gegensatz zur vorangegangenen Anlaufperiode entscheidend verändert. Fungierte der Staat damals als Initialzündung des ökonomischen Entwicklungsprozesses – als wachstumsnotwendiger und endogener Faktor, aber doch andererseits als autonomer Impuls für den wirtschaftlichen Fortschritt – so wirkt jetzt der industrielle Sektor als Antriebsmotor und die Wachstumsvorgänge im öffentlichen Bereich sind hierzu mehr als induzierte Anpassungsvorgänge zu werten … Generalisierend kann man für jene Zeit feststellen, dass die ‚autonomen’ öffentlichen Erschließungsinvestitionen zugunsten von ‚induzierten’, bedarfsorientierten Erweiterungsinvestitionen an Gewicht verlieren. Die infrastrukturellen Bedürfnisse der Wirtschaft erreichen einen gewissen Sättigungsgrad.
Ein weiteres Kompensationsmoment resultiert aus einem gewissen Strukturwandel der öffentlichen Dienste. War das staatliche Leistungsangebot früher vorwiegend produktionswirtschaftlich orientiert, so beginnt sich seit dem Anfang der Reifephase langsam eine leichte Verlagerung zu den konsumtiven Versorgungsdiensten abzuzeichnen. In den vorangegangenen Stadien stellte der Staat hauptsächlich ‚intermediate goods’ als Vorleistungen für den privatwirtschaftlichen Produktionsprozess her. In der zweiten Hälfte der Industrialisierungsepoche liefert die öffentliche Hand dagegen auch bereits in nennenswertem Umfang ‚final goods’ für den Endverbrauch und transferiert außerdem für den Konsum bestimmte Finanzierungsmittel (Renten, Pensionen) durch ihre Kassen. Das öffentliche Haushaltsvolumen wird also nicht mehr – wie in den beiden vorausgegangenen Entwicklungsstadien – allein durch produktionstechnische Strukturveränderungen des Wachstumsprozesses (Daten des gesamtwirtschaftlichen Angebots) – determiniert. In der zweiten Hälfte der Industrialisierungsphase treten hierzu auch schon nachfrageinduzierte Faktoren. Neben dem Infrastrukturbedarf und dem hierfür gültigen Kapitalkoeffizienten wird das aus dem Produktionsprozess fließende Einkommen in erhöhtem Maße zu einer Bestimmungsgröße öffentlicher Tätigkeit. Der wachsende personelle Wohlstand führt zu einer steigenden individuellen Nachfrage nach kollektiven Leistungen, die zuvor als superiore Güter außerhalb des Begehrkreises der Bürger lagen.
Diese Entwicklung potenziert sich dann im Zeitalter des Massenkonsums. In dieser Phase wird der Kollektivverbrauch zur entscheidenden Determinante des staatlichen Finanzbedarfs. Die öffentliche Produktion von ‚intermediate goods’ tritt gegenüber dem Angebot an ‚final goods’ in den Hintergrund. … Mit der relativen Ausweitung der staatlichen Konsumgüterproduktion erfolgte jener viel zitierte Wandel vom Nachtwächter- zum Wohlfahrtsstaat. Der öffentliche Sektor vollzieht damit genau den gleichen Prozeß, der die Marktwirtschaft mit der Erhöhung des privaten Verbrauchs zur Massenkonsumgesellschaft führte ... es entspricht der logischen Konsequenz, dass mit der Erreichung eines gewissen Wohlstandsniveaus und einer bestimmten volkswirtschaftlichen Produktionskapazität der Verbrauch zur dominierenden Einflusskomponente des ökonomischen Handelns wird. Nicht mehr die Steigerung des Outputs steht dann im Vordergrund der wirtschaftlichen Bemühungen, sondern der Verzehr des gesamtwirtschaftlichen Ertrages und seine gerechte Verteilung ….
Vielmehr erwächst als neue Aufgabe, eine genügend hohe Nachfrage für die bestehenden und sich langsam ausweitenden Kapazitäten zu schaffen. Hierfür ist es unumgänglich, dass die makroökonomische Konsumquote – trotz steigender personeller Einkommen – konstant bleibt oder sogar leicht angehoben wird“ (Weitzel, a.a.O., S. 299-306).
Kernaussage des stufentheoretischen Modells:
„Von einer geringfügigen öffentlichen Aktivität in der ‚agrarischen traditionellen Gesellschaft“ ausgehend, weitet sich der Staatssektor in der „Anlaufperiode“ sprunghaft aus. Im Wesentlichen sind hierfür produktionstechnische Gründe maßgebend. Die gleichen Ursachen führen anschließend in der ‚Aufstiegsphase’ zu einem Rückgang der kollektiven Belastung des Sozialprodukts. Im „Reifestadium“ und vor allem im darauf folgenden „Massenkonsumzeitalter“ kommt es dann erneut zu einem Wachstum der Staatstätigkeit, wobei diesmal im Wesentlichen Nachfrageimpulse als treibende Kräfte dieser Entwicklung anzusprechen sind“ (Weitzel, a.a.O., S. 310).
(2) Relativierung des WAGNERschen Gesetzes wachsender Staatstätigkeit:
„Wir glauben den Beweis angetreten zu haben, dass wirtschaftliches Wachstum und zunehmender Wohlstand nicht immer und nicht notwendig zu einer relativen Ausweitung des öffentlichen Sektors führen. Die Entwicklung der Staatswirtschaft wird vielmehr von den jeweiligen spezifischen Kollektivbedürfnissen der einzelnen Wirtschaftsstufen determiniert, so dass der öffentliche Bereich trotz steigender Pro-Kopf-Einkommen und erhöhtem makroökonomischen Output auch Perioden relativer Stagnation und Kontraktion durchlaufen kann. Wie unsere empirische Analyse zeigt, trifft WAGNERs These nur für einige geschichtliche Epochen zu – nämlich für das Anlaufstadium und das Reife- und Massenkonsumzeitalter. Für das Mittelalter (Traditionelle Wirtschaft) hingegen erscheint wohl mehr eine konstante Abgrenzung zwischen kollektiver und privater Aktivität wahrscheinlich, in der Aufstiegsphase kommt es teilweise sogar zu einem Rückgang der Staatstätigkeit, und für die Zukunft jenseits der modernen Konsumgesellschaft ist vielleicht ebenfalls wieder eine Dämpfung der staatswirtschaftlichen Expansion zu erwarten. Selbst wenn man bei dieser historischen Skizze die Stagnations- und Kontraktionsepochen mit einem leichten Fragezeichen versieht, so steht doch unzweifelhaft fest, dass sich Perioden außerordentlich schneller Ausdehnung mit langsamen Wachstumsbewegungen des öffentlichen Sektors ablösen. Auf derartige Tempounterschiede in der staatswirtschaftlichen Entwicklung geht WAGER aber gar nicht ein … Mit unseren stufentheoretischen und wachstumstypologischen Konzeptionen können dagegen diese säkularen Schwankungen der kollektiven Belastungsquoten sehr wohl erfasst werden. Sowohl vom empirischen wie auch vom theoretischen Standpunkt aus bietet deshalb die ‚Standienlehre der öffentlichen Finanzwirtschaft“ unseres Erachtens eine exaktere und vollständigere Erklärung der historischen Realität als das alles in allem recht kursorische ‚WAGNERsche Gesetz’ “ (Weitzel, a.a.O., S. 360f).
(3) Zur Kennzeichnung bestimmter Zeitreihen als „Periodendurchschnitte“:
In den publizierten Datentabellen sind folgende Einzelperioden gekennzeichnet:
Vor dem ersten Weltkrieg:
Von 1872 bis 1891;
von 1900 bis 1913;
von 1914 bis 1918.
Weimarer Republik:
Von 1919 bis 1923;
von 1924 bis 1929;
von 1930 bis 1932.
Das Dritte Reich:
Von 1933 bis 1935;
von 1936 bis 1938;
von 1939 bis 1944.
Die Bundesrepublik Deutschland:
Von 1948 (1950) bis 1954;
von 1955 bis 1961;
von 1962 bis 1965.
In einigen Tabellen sind für die Perioden Durchschnittswerte für Anteilswerte ausgewählte Variablen angegeben (Variable: Periodendurchschnitt). Sie wurden jeweils am Ende der entsprechenden Periode (letztes Berichtsjahr der Periode) eingetragen.
(Beispiel für Tabelle 6: Für die Periode 1872 bis 1891 wurde der Periodendurchschnitt der Variablen „Anteil der unmittelbaren Ausgaben am NSP zu Faktorkosten“ (= 12,8) für das Berichtsjahr 1913 eingetragen; für die Periode 1900 bis 1913 wurde der Periodendurchschnitt der Variablen „Anteil der unmittelbaren Ausgaben am NSP zu Faktorkosten“ (= 15.1) für das Berichtsjahr 1913 eingetragen; usf.).
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Sachliche Untergliederung der Datentabellen:
01a. Die Entwicklung der Staatsausgaben (Preußen) in der Anlauf- und Aufstiegsphase (1640-1862)
01b. Die Entwicklung der zivilen Staatsausgaben (Preußen) in der Anlauf- und Aufstiegsphase (1713-1872)
01c. Die unmittelbaren Ausgaben der Gebietskörperschaften, Deutsches Reich (1872-1965)
03. Das Wachstum der Nominalen und Realen Ausgaben der Gebietskörperschaften (1872-1961)
04a. Die Entwicklung der Gesamten Unmittelbaren Ausgaben, der Unmittelbaren Ausgaben ohne Tilgungszahlungen (1872-1962)
04b. Wachstumsindices: Die Entwicklung der Gesamten Unmittelbaren Ausgaben, der Unmittelbaren Ausgaben ohne Tilgungszahlungen (1872-1962)
05. Die Entwicklung der Pro-Kopf-Ausgaben (1872-1961)
06. Der Anteil der Staatsausgaben am Nettosozialprodukt nach verschiedenen Definitionskriterien (1872-1964)
07. Anteil der öffentlichen Ausgaben (unmittelbare Ausgaben der Gebietskörperschaften) am Sozialprodukt (1872-1965)
08. Die öffentliche Hand als Arbeitgeber (1872-1964)
09. Der öffentliche Kapitalstock (1872-1959)
10. Struktur des öffentlichen Kapitalstocks (1872-1959)
11. Der versteckte Staatsbedarf (1872-1964)
12a. Die Finanzen des kollektiven Bereichs (1872-1962)
12b. Der Anteil der Ausgaben (Wertschöpfung) des kollektiven Bereichs am Nettosozialprodukt zu Faktorkosten (1872-1962)
13. Die relative Gliederung des öffentlichen Bereichs (1872-1962)
14. Die funktionale Entwicklung der öffentlichen Ausgaben (Preußen) in der Aufstiegsphase (1821-1872)
15. Die funktionale Entwicklung der öffentlichen Ausgaben (Preußen) in der Aufstiegsphase, relative Gliederung (1821-1872)
17a. Der Funktionalbereich der Allgemeinen Verwaltung, Absolute Zahlen (1872-1962)
17b. Der Funktionalbereich der Allgemeinen Verwaltung, relative Zahlen (1872-1962)
17c. Der Funktionalbereich der Allgemeinen Verwaltung, ergänzende Zahlen (1872-1962)
18. Funktionalgliederung des Bildungswesens, absolute Budgetziffern (1872-1962)
19. Die relative Funktionalgliederung des Kultur- und Bildungswesens (1872-1962)
20. Die relative Funktionalgliederung des Ausbildungswesens (1872-1962)
21a. Gliederung der Ausgaben im Sozialwesen (1872-1962)
21b. Relative Gliederung der Sozialausgaben in Prozent (1872-1962)
21c. Das Sozial- und Gesundheitswesen (1872-1962)
22. Der Bereich der Wirtschaftlichen Entwicklung (1872-1962)
23. Funktionale Untergliederung des Straßenbauwesens (1872-1962)
24. Straßenbau und Motorisierung (1913-1962)
25a. Das Bau- und Siedlungswesen (1872-1962)
25b. Relative Funktionalgliederung des Bau- und Siedlungswesens (1872-1962)
26a. Die funktionale Gliederung der öffentlichen Ausgaben (1872-1913)
26b. Die funktionale Gliederung der öffentlichen Ausgaben (1925-1935)
26c. Die funktionale Gliederung der öffentlichen Ausgaben (1948-1962)
27. Relative funktionale Struktur der Gesamtausgaben (1872-1962)
28. Die Entwicklung der Zivilen Staatsausgaben (1872-1961)
29a. Funktionale Struktur der Zivilen Ausgaben, absolut (1872-1913)
29b. Funktionale Struktur der Zivilen Ausgaben, absolut (1913-1935)
29c. Funktionale Struktur der Zivilen Ausgaben, absolut (1948-1961)
30. Funktionale Struktur der Zivilen Ausgaben, relativ (1872-1961)
31. Die Entwicklung der Kriegsbedingten Ausgaben (1872-1961)
32. Funktionale Gliederung der Kriegsbedingten Ausgaben, absolut (1872-1961)
33. Funktionale Gliederung der Kriegsbedingten Ausgaben, relativ (1872-1961)
34. Anteilsquoten des Kriegsbedingten Staatsaufwands (1872-1961)
35. Der öffentliche Konsum (1872-1963)
36a. Die strukturelle Gliederung der öffentlichen Konsumausgaben (1872-1962)
36b. Relative Strukturgliederung der öffentlichen Konsumausgaben (1872-1962)
37a. Funktionalstruktur der staatlichen Bruttoinvestition, relativ (1913-1961)
37b. Funktionalstruktur der Realinvestition, relativ (1913-1961)
37c. Funktionale Untergliederung der öffentlichen Finanzinvestitionen, relativ (1913-1961)
38. Die Investitionen der Gebietskörperschaften: Real- und Finanzinvestition (1872-1959)
39. Der Anteil des Staates am Volkswirtschaftlichen Investitionsvolumen (1925-1959)
40a. Die Struktur der Transferausgaben (1872-1962)
40b. Die Struktur der Transferausgaben, relativ (1872-1962)
40c. Die Struktur der sozialen Transferausgaben (1872-1962)
41. Einkommenstheoretische Gliederung (1872-1962)
42a. Die staatlichen Käufe von Gütern und Diensten (1872-1962)
42b. Die staatlichen Käufe von Gütern und Diensten, relative Untergliederung (1872-1962)
43a. Die Übertragungen im Staatsbudget (1872-1962)
43b. Die Übertragungen im Staatsbudget, relative Struktur (1872-1962)
44. Der Anteil der öffentlichen Ausgaben am Bruttosozialprodukt zu Faktorkosten (GNP) in Großbritannien (1688-1955)
48. Der Anteil der Staatsausgaben am Nettosozialprodukt zu Faktorkosten nach Ländern (1890-1955)
49. Die Entwicklung der Bevölkerungsdichte in Deutschland (1816-1966)
50. Die Entwicklung der altersmäßigen Bevölkerungsstruktur (1871-1964)
51. Die Wirksamkeit des Einkommensfaktors (1872-1964)
54. Die Preisentwicklung im öffentlichen Bereich mit Vergleichsgrößen aus der Gesamtwirtschaft (1872-1959)
54a. Der Preisindex der Staatsausgaben (1872-1965)
55. Die Preisindices des öffentlichen Verbrauchs (1913-1959)
01a. Die Entwicklung der Staatsausgaben (Preußen) in der Anlauf- und Aufstiegsphase (1640-1862)
01b. Die Entwicklung der zivilen Staatsausgaben (Preußen) in der Anlauf- und Aufstiegsphase (1713-1872)
01c. Die unmittelbaren Ausgaben der Gebietskörperschaften, Deutsches Reich (1872-1965)
03. Das Wachstum der Nominalen und Realen Ausgaben der Gebietskörperschaften (1872-1961)
04a. Die Entwicklung der Gesamten Unmittelbaren Ausgaben, der Unmittelbaren Ausgaben ohne Tilgungszahlungen (1872-1962)
04b. Wachstumsindices: Die Entwicklung der Gesamten Unmittelbaren Ausgaben, der Unmittelbaren Ausgaben ohne Tilgungszahlungen (1872-1962)
05. Die Entwicklung der Pro-Kopf-Ausgaben (1872-1961)
06. Der Anteil der Staatsausgaben am Nettosozialprodukt nach verschiedenen Definitionskriterien (1872-1964)
07. Anteil der öffentlichen Ausgaben (unmittelbare Ausgaben der Gebietskörperschaften) am Sozialprodukt (1872-1965)
08. Die öffentliche Hand als Arbeitgeber (1872-1964)
09. Der öffentliche Kapitalstock (1872-1959)
10. Struktur des öffentlichen Kapitalstocks (1872-1959)
11. Der versteckte Staatsbedarf (1872-1964)
12a. Die Finanzen des kollektiven Bereichs (1872-1962)
12b. Der Anteil der Ausgaben (Wertschöpfung) des kollektiven Bereichs am Nettosozialprodukt zu Faktorkosten (1872-1962)
13. Die relative Gliederung des öffentlichen Bereichs (1872-1962)
14. Die funktionale Entwicklung der öffentlichen Ausgaben (Preußen) in der Aufstiegsphase (1821-1872)
15. Die funktionale Entwicklung der öffentlichen Ausgaben (Preußen) in der Aufstiegsphase, relative Gliederung (1821-1872)
17a. Der Funktionalbereich der Allgemeinen Verwaltung, Absolute Zahlen (1872-1962)
17b. Der Funktionalbereich der Allgemeinen Verwaltung, relative Zahlen (1872-1962)
17c. Der Funktionalbereich der Allgemeinen Verwaltung, ergänzende Zahlen (1872-1962)
18. Funktionalgliederung des Bildungswesens, absolute Budgetziffern (1872-1962)
19. Die relative Funktionalgliederung des Kultur- und Bildungswesens (1872-1962)
20. Die relative Funktionalgliederung des Ausbildungswesens (1872-1962)
21a. Gliederung der Ausgaben im Sozialwesen (1872-1962)
21b. Relative Gliederung der Sozialausgaben in Prozent (1872-1962)
21c. Das Sozial- und Gesundheitswesen (1872-1962)
22. Der Bereich der Wirtschaftlichen Entwicklung (1872-1962)
23. Funktionale Untergliederung des Straßenbauwesens (1872-1962)
24. Straßenbau und Motorisierung (1913-1962)
25a. Das Bau- und Siedlungswesen (1872-1962)
25b. Relative Funktionalgliederung des Bau- und Siedlungswesens (1872-1962)
26a. Die funktionale Gliederung der öffentlichen Ausgaben (1872-1913)
26b. Die funktionale Gliederung der öffentlichen Ausgaben (1925-1935)
26c. Die funktionale Gliederung der öffentlichen Ausgaben (1948-1962)
27. Relative funktionale Struktur der Gesamtausgaben (1872-1962)
28. Die Entwicklung der Zivilen Staatsausgaben (1872-1961)
29a. Funktionale Struktur der Zivilen Ausgaben, absolut (1872-1913)
29b. Funktionale Struktur der Zivilen Ausgaben, absolut (1913-1935)
29c. Funktionale Struktur der Zivilen Ausgaben, absolut (1948-1961)
30. Funktionale Struktur der Zivilen Ausgaben, relativ (1872-1961)
31. Die Entwicklung der Kriegsbedingten Ausgaben (1872-1961)
32. Funktionale Gliederung der Kriegsbedingten Ausgaben, absolut (1872-1961)
33. Funktionale Gliederung der Kriegsbedingten Ausgaben, relativ (1872-1961)
34. Anteilsquoten des Kriegsbedingten Staatsaufwands (1872-1961)
35. Der öffentliche Konsum (1872-1963)
36a. Die strukturelle Gliederung der öffentlichen Konsumausgaben (1872-1962)
36b. Relative Strukturgliederung der öffentlichen Konsumausgaben (1872-1962)
37a. Funktionalstruktur der staatlichen Bruttoinvestition, relativ (1913-1961)
37b. Funktionalstruktur der Realinvestition, relativ (1913-1961)
37c. Funktionale Untergliederung der öffentlichen Finanzinvestitionen, relativ (1913-1961)
38. Die Investitionen der Gebietskörperschaften: Real- und Finanzinvestition (1872-1959)
39. Der Anteil des Staates am Volkswirtschaftlichen Investitionsvolumen (1925-1959)
40a. Die Struktur der Transferausgaben (1872-1962)
40b. Die Struktur der Transferausgaben, relativ (1872-1962)
40c. Die Struktur der sozialen Transferausgaben (1872-1962)
41. Einkommenstheoretische Gliederung (1872-1962)
42a. Die staatlichen Käufe von Gütern und Diensten (1872-1962)
42b. Die staatlichen Käufe von Gütern und Diensten, relative Untergliederung (1872-1962)
43a. Die Übertragungen im Staatsbudget (1872-1962)
43b. Die Übertragungen im Staatsbudget, relative Struktur (1872-1962)
44. Der Anteil der öffentlichen Ausgaben am Bruttosozialprodukt zu Faktorkosten (GNP) in Großbritannien (1688-1955)
48. Der Anteil der Staatsausgaben am Nettosozialprodukt zu Faktorkosten nach Ländern (1890-1955)
49. Die Entwicklung der Bevölkerungsdichte in Deutschland (1816-1966)
50. Die Entwicklung der altersmäßigen Bevölkerungsstruktur (1871-1964)
51. Die Wirksamkeit des Einkommensfaktors (1872-1964)
54. Die Preisentwicklung im öffentlichen Bereich mit Vergleichsgrößen aus der Gesamtwirtschaft (1872-1959)
54a. Der Preisindex der Staatsausgaben (1872-1965)
55. Die Preisindices des öffentlichen Verbrauchs (1913-1959)
Bearbeitungshinweise
Datum der Archivierung: Juli 2008
Jahr der Online-Publikation: 1967
Bearbeiter in GESIS: Alexander Todorov/Jürgen Sensch
Version:Version 1.0.0
Zugangsklasse: A
Jahr der Online-Publikation: 1967
Bearbeiter in GESIS: Alexander Todorov/Jürgen Sensch
Version:Version 1.0.0
Zugangsklasse: A
Materialien zur Studie
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