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1 Studien 261 Zeitreihen | ||||
ZA 8370 | Umwelt | Arbeitgemeinschaft Energiebilanzen ( [2009]), Energieverbrauch in Deutschland 1950 bis 2006. |
261 Zeitreihen (1950 - 2006) 18 Tabellen |
Beschreibung... |
ZA 8290 | Preise | Sensch, Jürgen, histat-Datenkompilation online: Preisindizes für die Lebenshaltung in Deutschland 1924 bis 2001; Verbraucherpreise seit 1881. |
887 Zeitreihen (1881 - 2001) 24 Tabellen |
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Bibliographische Angaben
Studiennummer: ZA 8290
Studientitel: histat-Datenkompilation online: Preisindizes für die Lebenshaltung in Deutschland 1924 bis 2001; Verbraucherpreise seit 1881.
Erhebungs- bzw. Untersuchungszeitraum: 1881 - 2001
Primärforscher: Sensch, Jürgen
Veröffentlichung (gedruckte Veröffentlichung): Keine (Online – Publikation).
Empfohlene Zitation (Datensatz):
Sensch, Jürgen, (1950-2008 [2008]) histat-Datenkompilation online: Preisindizes für die Lebenshaltung in Deutschland 1924 bis 2001; Verbraucherpreise seit 1881.
Daten entnommen aus:
GESIS Datenarchiv, Köln. histat.
Studiennummer 8290
Datenfile Version 1.0.0
Studientitel: histat-Datenkompilation online: Preisindizes für die Lebenshaltung in Deutschland 1924 bis 2001; Verbraucherpreise seit 1881.
Erhebungs- bzw. Untersuchungszeitraum: 1881 - 2001
Primärforscher: Sensch, Jürgen
Veröffentlichung (gedruckte Veröffentlichung): Keine (Online – Publikation).
Empfohlene Zitation (Datensatz):
Sensch, Jürgen, (1950-2008 [2008]) histat-Datenkompilation online: Preisindizes für die Lebenshaltung in Deutschland 1924 bis 2001; Verbraucherpreise seit 1881.
Daten entnommen aus:
GESIS Datenarchiv, Köln. histat.
Studiennummer 8290
Datenfile Version 1.0.0
Inhalt der Studie
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Studienbeschreibung:
Die vorliegende Datensammlung bündelt die wichtigsten Preisindizes für die Lebenshaltung aus der amtlichen Preisstatistik. Die Preisindizes für die Lebenshaltung sollen zeigen, in welchem Maße sich die Lebenshaltung der Haushalte infolge von Preisänderungen, aber unbeeinflusst von Änderungen im Konsumverhalten, verteuert oder verbilligt hat. Die Preisindizes für die Lebenshaltung sollen damit die reine Preisentwicklung, isoliert von Mengen- oder Qualitätsänderungen, messen. Dem Index liegt die Annahme zugrunde, dass sich die Struktur der Verbrauchsausgaben der privaten Haushalte seit dem Basisjahr nicht verändert hat (Laspeyres-Index). Der Preisindex für die Lebenshaltung umfasst Gütergruppen, die von den privaten Haushalten gekauft bzw. verbraucht werden. Ihm liegt die Ausgabenstruktur der privaten Haushalte zugrunde, er ist daher als ein „Einkaufspreisindex“ für den privaten Letztverbraucher anzusehen. Die Statistik der Verbraucherpreise ist – wie die gesamte amtliche Preisstatistik – in erster Linie auf den Nachweis von Preisänderungen abgestellt. Deshalb sind ihre wichtigsten Ergebnisse Preisindizes zu einem bestimmten Basisjahr und nicht Durchschnittspreise in absoluter Höhe. Preisindizes für die Lebenshaltung geben darüber Auskunft, um wie viel Prozent sich die Preise für die Waren und Leistungen der Lebenshaltung erhöht oder verringert haben (gegenüber einem Basisjahr).
Die Gewichte für die Wägung der einzelnen Verbraucherpreise werden aus den Ausgaben für den privaten Verbrauch der privaten Haushalte im jeweiligen Basisjahr abgeleitet. Der für das Basisjahr festgelegte Warenkorb sowie die aus dem Basisjahr stammenden Indexgewichte werden von Zeit zu Zeit an das geänderte Verbraucherverhalten angepasst. Dies geschieht im Abstand von ca. 5 Jahren anlässlich der Umstellungen auf eine neues Preisbasisjahr. Die monatlich vom Statistischen Bundesamt nachgewiesenen Preisindizes für die Lebenshaltung beziehen sich jeweils auf den Preisstand zur Monatsmitte. Die Jahresindizes sind einfache Durchschnitte aus den monatlichen Preisindizes.
Im Einzelnen werden folgende Preisindizes für die Lebenshaltung berechnet: Preisindex für die Lebenshaltung aller privaten Haushalte (Deutschland; Früheres Bundesgebiet und Neue Länder einschl. Berlin-Ost bis letztmals für das Jahr 2002); Index für einen 4-Personen-Haushalt von Beamten und Angestellten mit höherem Einkommen, Index für 4-Personen-Haushalte von Arbeitern und Angestellten mit mittlerem Einkommen, Preisindex für die Lebenshaltung für 2-Personen-Haushalte von Rentner- und Sozialhilfeempfängern mit geringem Einkommen (Früheres Bundesgebiet und Neue Länder einschl. Berlin-Ost, bis letztmals für das Jahr 2002) und der Preisindex für die einfache Lebenshaltung eines Kindes (Früheres Bundesgebiet bis 1994).
Preisindexziffern werden nach unterschiedlichen Gruppierungen und Zweckbestimmungen zusammengefasst. Berücksichtigt werden die häufigsten Gliederungen und Sondergruppierungen: Preisindex für die Lebenshaltung nach Bedarfsgruppen, nach Ausgabegruppen entsprechend dem Verwendungszweck, nach Waren, Leistungen und Wohnungsnutzung und nach der „Classification of Individual Consumption Purpose“ (COICOP, ab 1991); als gesonderter Bereich von Güterarten wird der Preisindex der Wohnungsmieten und der Kraftfahrer – Preisindex berücksichtigt.
Mit dem Preisindex für die Lebenshaltung aller privaten Haushalte wird die Veränderung der Preise für die Güter des täglichen Bedarfs, für Mieten und langlebige Gebrauchsgüter und Dienstleistungen umfassend abgebildet. Er dient u.a. als Indikator für die Beurteilung der Geldwertstabilität (Stichwort: „Inflationsrate“) und zur Deflationierung von Wertgrößen in den Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen (z.B. zur Berechnung des realen Wachstums).
Literaturhinweis: Steiner, A., 2007: Die Veränderung der Verbraucherpreise und der private Verbrauch von Konsumgütern in der Bundesrepublik Deutschland 1948 bis 1998. in: Jahrbuch für Wirtschaftsgeschichte (Hrsg.: Toni Pierenkemper), 2007: Die bundesdeutsche Massenkonsumgesellschaft 1950-2000. 2007/2, S. 89-115.
Sachliche Untergliederung der Datentabellen in HISTAT:
A. Preisindex für die Lebenshaltung aller privaten Haushalte und Preisindex für die Lebenshaltung gegliedert nach Haushaltstypen (1948-2001);
B. Preisindex für die Lebenshaltung nach Bedarfs- und Hauptgruppen; Gliederung nach Waren, Leistungen und Wohnungsnutzung; Gliederung nach der COICOP; Wohnungsmieten; Kraftfahrer – Preisindex (1948 – 2001);
C. Verbraucherpreise seit 1881; Lebenshaltungskosten seit 1924; Preisindex für Ernährung (1881-1913); Reichsindexziffern für die Lebenshaltungskosten: 5-Personen-Arbeiterhaushalt nach Bedarfsgruppen (1924-1944);
D. Monatswerte: Preisindex für die Lebenshaltung aller privaten Haushalte (1962-2001); Preisindex für die Lebenshaltung eines 4-Personen-Haushalts mit mittlerem Einkommen (1950-2001), Basisjahre: 1913/14, 1938 = 100 (1948-1994);
E. Preisindex für die Lebenshaltung: Internationale Tabellen (1960-2001).
Die vorliegende Datensammlung bündelt die wichtigsten Preisindizes für die Lebenshaltung aus der amtlichen Preisstatistik. Die Preisindizes für die Lebenshaltung sollen zeigen, in welchem Maße sich die Lebenshaltung der Haushalte infolge von Preisänderungen, aber unbeeinflusst von Änderungen im Konsumverhalten, verteuert oder verbilligt hat. Die Preisindizes für die Lebenshaltung sollen damit die reine Preisentwicklung, isoliert von Mengen- oder Qualitätsänderungen, messen. Dem Index liegt die Annahme zugrunde, dass sich die Struktur der Verbrauchsausgaben der privaten Haushalte seit dem Basisjahr nicht verändert hat (Laspeyres-Index). Der Preisindex für die Lebenshaltung umfasst Gütergruppen, die von den privaten Haushalten gekauft bzw. verbraucht werden. Ihm liegt die Ausgabenstruktur der privaten Haushalte zugrunde, er ist daher als ein „Einkaufspreisindex“ für den privaten Letztverbraucher anzusehen. Die Statistik der Verbraucherpreise ist – wie die gesamte amtliche Preisstatistik – in erster Linie auf den Nachweis von Preisänderungen abgestellt. Deshalb sind ihre wichtigsten Ergebnisse Preisindizes zu einem bestimmten Basisjahr und nicht Durchschnittspreise in absoluter Höhe. Preisindizes für die Lebenshaltung geben darüber Auskunft, um wie viel Prozent sich die Preise für die Waren und Leistungen der Lebenshaltung erhöht oder verringert haben (gegenüber einem Basisjahr).
Die Gewichte für die Wägung der einzelnen Verbraucherpreise werden aus den Ausgaben für den privaten Verbrauch der privaten Haushalte im jeweiligen Basisjahr abgeleitet. Der für das Basisjahr festgelegte Warenkorb sowie die aus dem Basisjahr stammenden Indexgewichte werden von Zeit zu Zeit an das geänderte Verbraucherverhalten angepasst. Dies geschieht im Abstand von ca. 5 Jahren anlässlich der Umstellungen auf eine neues Preisbasisjahr. Die monatlich vom Statistischen Bundesamt nachgewiesenen Preisindizes für die Lebenshaltung beziehen sich jeweils auf den Preisstand zur Monatsmitte. Die Jahresindizes sind einfache Durchschnitte aus den monatlichen Preisindizes.
Im Einzelnen werden folgende Preisindizes für die Lebenshaltung berechnet: Preisindex für die Lebenshaltung aller privaten Haushalte (Deutschland; Früheres Bundesgebiet und Neue Länder einschl. Berlin-Ost bis letztmals für das Jahr 2002); Index für einen 4-Personen-Haushalt von Beamten und Angestellten mit höherem Einkommen, Index für 4-Personen-Haushalte von Arbeitern und Angestellten mit mittlerem Einkommen, Preisindex für die Lebenshaltung für 2-Personen-Haushalte von Rentner- und Sozialhilfeempfängern mit geringem Einkommen (Früheres Bundesgebiet und Neue Länder einschl. Berlin-Ost, bis letztmals für das Jahr 2002) und der Preisindex für die einfache Lebenshaltung eines Kindes (Früheres Bundesgebiet bis 1994).
Preisindexziffern werden nach unterschiedlichen Gruppierungen und Zweckbestimmungen zusammengefasst. Berücksichtigt werden die häufigsten Gliederungen und Sondergruppierungen: Preisindex für die Lebenshaltung nach Bedarfsgruppen, nach Ausgabegruppen entsprechend dem Verwendungszweck, nach Waren, Leistungen und Wohnungsnutzung und nach der „Classification of Individual Consumption Purpose“ (COICOP, ab 1991); als gesonderter Bereich von Güterarten wird der Preisindex der Wohnungsmieten und der Kraftfahrer – Preisindex berücksichtigt.
Mit dem Preisindex für die Lebenshaltung aller privaten Haushalte wird die Veränderung der Preise für die Güter des täglichen Bedarfs, für Mieten und langlebige Gebrauchsgüter und Dienstleistungen umfassend abgebildet. Er dient u.a. als Indikator für die Beurteilung der Geldwertstabilität (Stichwort: „Inflationsrate“) und zur Deflationierung von Wertgrößen in den Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen (z.B. zur Berechnung des realen Wachstums).
Literaturhinweis: Steiner, A., 2007: Die Veränderung der Verbraucherpreise und der private Verbrauch von Konsumgütern in der Bundesrepublik Deutschland 1948 bis 1998. in: Jahrbuch für Wirtschaftsgeschichte (Hrsg.: Toni Pierenkemper), 2007: Die bundesdeutsche Massenkonsumgesellschaft 1950-2000. 2007/2, S. 89-115.
Sachliche Untergliederung der Datentabellen in HISTAT:
A. Preisindex für die Lebenshaltung aller privaten Haushalte und Preisindex für die Lebenshaltung gegliedert nach Haushaltstypen (1948-2001);
B. Preisindex für die Lebenshaltung nach Bedarfs- und Hauptgruppen; Gliederung nach Waren, Leistungen und Wohnungsnutzung; Gliederung nach der COICOP; Wohnungsmieten; Kraftfahrer – Preisindex (1948 – 2001);
C. Verbraucherpreise seit 1881; Lebenshaltungskosten seit 1924; Preisindex für Ernährung (1881-1913); Reichsindexziffern für die Lebenshaltungskosten: 5-Personen-Arbeiterhaushalt nach Bedarfsgruppen (1924-1944);
D. Monatswerte: Preisindex für die Lebenshaltung aller privaten Haushalte (1962-2001); Preisindex für die Lebenshaltung eines 4-Personen-Haushalts mit mittlerem Einkommen (1950-2001), Basisjahre: 1913/14, 1938 = 100 (1948-1994);
E. Preisindex für die Lebenshaltung: Internationale Tabellen (1960-2001).
Methodologie
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Untersuchungsgebiet:
Bis 1945: Deutsches Reich (in den jeweiligen Grenzen).
Ab 1949: Bundesrepublik Deutschland (Früheres Bundesgebiet nach dem Gebietsstand bis zum 3.10.1990);
- 1948 bis 1959: Ohne Saarland und Berlin.
- 1960, 1961: Einschließlich Saarland, ohne Berlin.
- Ab 1962: Einschließlich Saarland und Berlin.
Ab 1991: Neue Bundesländer und Berlin-Ost.
Ab 1991: Deutschland insgesamt (nach dem Gebietsstand seit dem 3.10.1990).
Der Bundesindex ergibt sich aus den Länderindexwerten als gewogenes arithmetisches Mittel, wobei der Bevölkerungsanteil eines Bundeslandes als Gewicht dient.
Der Preisindex für die Lebenshaltung aller privaten Haushalte für Deutschland insgesamt beruht auf den Ergebnissen der Preisindizes in West und Ost. Der gesamtdeutsche Verbraucherpreisindex wird daraus als gewogenes arithmetisches Mittel berechnet.
Bis 1945: Deutsches Reich (in den jeweiligen Grenzen).
Ab 1949: Bundesrepublik Deutschland (Früheres Bundesgebiet nach dem Gebietsstand bis zum 3.10.1990);
- 1948 bis 1959: Ohne Saarland und Berlin.
- 1960, 1961: Einschließlich Saarland, ohne Berlin.
- Ab 1962: Einschließlich Saarland und Berlin.
Ab 1991: Neue Bundesländer und Berlin-Ost.
Ab 1991: Deutschland insgesamt (nach dem Gebietsstand seit dem 3.10.1990).
Der Bundesindex ergibt sich aus den Länderindexwerten als gewogenes arithmetisches Mittel, wobei der Bevölkerungsanteil eines Bundeslandes als Gewicht dient.
Der Preisindex für die Lebenshaltung aller privaten Haushalte für Deutschland insgesamt beruht auf den Ergebnissen der Preisindizes in West und Ost. Der gesamtdeutsche Verbraucherpreisindex wird daraus als gewogenes arithmetisches Mittel berechnet.
Quellentypen:
1881 – 1913: Durchschnitt aus 10 Indexziffern verschiedener Autoren; nur Ernährung.
Ab 1914: Veröffentlichte Daten der amtlichen Preisstatistik (Statistisches Reichsamt; Statistisches Bundesamt Wiesbaden).
1881 – 1913: Durchschnitt aus 10 Indexziffern verschiedener Autoren; nur Ernährung.
Ab 1914: Veröffentlichte Daten der amtlichen Preisstatistik (Statistisches Reichsamt; Statistisches Bundesamt Wiesbaden).
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Verwendete Quellen (ausführliches Verzeichnis):
Statistisches Bundesamt Wiesbaden (Hrsg.), versch. Jg. bis 2003: Statistisches Jahrbuch für die Bundesrepublik Deutschland, 1950 – 2002. Stuttgart/Mainz: Kohlhammer bzw. Stuttgart: Metzler-Poeschel.
Statistisches Bundesamt Wiesbaden (Hrsg.), versch. Jg. 1990 bis 2003: Statistisches Jahrbuch für das Ausland. 1989 – 2002. Stuttgart: Metzler-Poeschel.
Statistisches Bundesamt Wiesbaden (Hrsg.), 1956 bis 1960: Fachserie M, Preise Löhne Wirtschaftsrechnungen; Reihe 6, Einzelhandelpreise und Indexzahlen der Verbraucherpreise 1954 - 1958. Stuttgart/Mainz: Kohlhammer.
Statistisches Bundesamt Wiesbaden (Hrsg.), 1962 bis 1976: Fachserie M, Preise Löhne Wirtschaftsrechnungen; Reihe 6, Preise und Preisindizes der Lebenshaltung 1960 - 1975. Stuttgart/Mainz: Kohlhammer.
Statistisches Bundesamt Wiesbaden (Hrsg.), 1974: Fachserie M; Preise Löhne Wirtschaftsrechnungen; Reihe 6, Preise und Preisindizes der Lebenshaltung. Sonderheft: Neuberechnung der Preisindizes der Lebenshaltung auf Basis von 1970. Stuttgart/Mainz: Kohlhammer.
Statistisches Bundesamt Wiesbaden (Hrsg.), 1977 bis 2002: Fachserie 17, Preise; Reihe 7, Preisindizes für die Lebenshaltung 1976 - 2001. Stuttgart/Mainz: Kohlhammer bzw. Stuttgart: Metzler-Poeschel.
Statistisches Bundesamt Wiesbaden (Hrsg.), 1996: Fachserie 17, Preise; Reihe 7. S. 1, Preisindizes für die Lebenshaltung – Lange Reihen 1996. Stuttgart: Metzler-Poeschel.
Statistisches Bundesamt Wiesbaden (Hrsg.),1999: Fachserie 17, Preise; Reihe 7. S. 1, Preisindizes für die Lebenshaltung – Lange Reihen 1999. Stuttgart: Metzler-Poeschel.
Statistisches Bundesamt Wiesbaden (Hrsg.), 2003: Fachserie 17, Preise; Reihe 7. S. 2, Verbraucherpreisindizes für Deutschland: Revisionsbericht 2002. Stuttgart: Metzler-Poeschel.
Statistisches Bundesamt Wiesbaden (Hrsg.), 2008: Preise 2007. Verbraucherpreisindex für Deutschland. Lange Reihen ab 1948. (www.destatis.de; Stand: 16.1.2008).
Statistisches Bundesamt Wiesbaden (Hrsg.), 1972: Bevölkerung und Wirtschaft 1872 – 1972. Stuttgart/Mainz: Kohlhammer.
Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung (Hrsg.), versch. Jg. 1968 bis 2002: Jahresgutachten 1968/69 bis 2002/03. Stuttgart: Metzler-Poeschel.
Statistisches Bundesamt Wiesbaden (Hrsg.), versch. Jg. bis 2003: Statistisches Jahrbuch für die Bundesrepublik Deutschland, 1950 – 2002. Stuttgart/Mainz: Kohlhammer bzw. Stuttgart: Metzler-Poeschel.
Statistisches Bundesamt Wiesbaden (Hrsg.), versch. Jg. 1990 bis 2003: Statistisches Jahrbuch für das Ausland. 1989 – 2002. Stuttgart: Metzler-Poeschel.
Statistisches Bundesamt Wiesbaden (Hrsg.), 1956 bis 1960: Fachserie M, Preise Löhne Wirtschaftsrechnungen; Reihe 6, Einzelhandelpreise und Indexzahlen der Verbraucherpreise 1954 - 1958. Stuttgart/Mainz: Kohlhammer.
Statistisches Bundesamt Wiesbaden (Hrsg.), 1962 bis 1976: Fachserie M, Preise Löhne Wirtschaftsrechnungen; Reihe 6, Preise und Preisindizes der Lebenshaltung 1960 - 1975. Stuttgart/Mainz: Kohlhammer.
Statistisches Bundesamt Wiesbaden (Hrsg.), 1974: Fachserie M; Preise Löhne Wirtschaftsrechnungen; Reihe 6, Preise und Preisindizes der Lebenshaltung. Sonderheft: Neuberechnung der Preisindizes der Lebenshaltung auf Basis von 1970. Stuttgart/Mainz: Kohlhammer.
Statistisches Bundesamt Wiesbaden (Hrsg.), 1977 bis 2002: Fachserie 17, Preise; Reihe 7, Preisindizes für die Lebenshaltung 1976 - 2001. Stuttgart/Mainz: Kohlhammer bzw. Stuttgart: Metzler-Poeschel.
Statistisches Bundesamt Wiesbaden (Hrsg.), 1996: Fachserie 17, Preise; Reihe 7. S. 1, Preisindizes für die Lebenshaltung – Lange Reihen 1996. Stuttgart: Metzler-Poeschel.
Statistisches Bundesamt Wiesbaden (Hrsg.),1999: Fachserie 17, Preise; Reihe 7. S. 1, Preisindizes für die Lebenshaltung – Lange Reihen 1999. Stuttgart: Metzler-Poeschel.
Statistisches Bundesamt Wiesbaden (Hrsg.), 2003: Fachserie 17, Preise; Reihe 7. S. 2, Verbraucherpreisindizes für Deutschland: Revisionsbericht 2002. Stuttgart: Metzler-Poeschel.
Statistisches Bundesamt Wiesbaden (Hrsg.), 2008: Preise 2007. Verbraucherpreisindex für Deutschland. Lange Reihen ab 1948. (www.destatis.de; Stand: 16.1.2008).
Statistisches Bundesamt Wiesbaden (Hrsg.), 1972: Bevölkerung und Wirtschaft 1872 – 1972. Stuttgart/Mainz: Kohlhammer.
Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung (Hrsg.), versch. Jg. 1968 bis 2002: Jahresgutachten 1968/69 bis 2002/03. Stuttgart: Metzler-Poeschel.
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Anmerkungen:
I. Historischer Rückblick
Indices, welche die Preisentwicklung für bestimmte Güter in den verschiedenen Stadien des Güterkreislaufs darstellen, sind von dem Statistischen Reichsamt erst nach dem ersten Weltkrieg berechnet worden, obwohl Preise für einzelne Güter oder Waren schon früher ermittelt wurden. Ihren systematischen Ausbau hat die amtliche Preisstatistik allerdings erst nach dem Zweiten Weltkrieg erfahren. Eine Ausnahme bildet der Preisindex für die Lebenshaltung, bei dem sich – trotz methodischer Einschränkungen – ein längerer Zeitvergleich herstellen lässt. Damit können zumindest größenmäßige Vorstellungen über die Entwicklung der Preise in diesem Bereich über einen längeren Zeitraum vermittelt werden.
Indizes, die die Verbraucherpreisentwicklung in allen Bereichen der Lebenshaltung in Deutschland darstellen, werden seit 1924 berechnet. Von 1924 bis 1944 veröffentlichte das Statistische Reichsamt die „Reichsindexziffer für die Lebenshaltungskosten“ der die Verbrauchsverhältnisse in 5-köpfigen Arbeiterfamilien zugrunde lagen; für die Zeit ab 1945 berechnet das Statistische Bundesamt den „Preisindex für die Lebenshaltung von 4-Personen-Arbeitnehmerhaushalten mit mittlerem Einkommen“, (ab der Basis 1985 lautet die Bezeichnung „4-Personen-Haushalte von Arbeitern und Angestellten mit mittlerem Einkommen“). Dieser Index ist bereits mehrmals den Veränderungen der Verbrauchsstruktur angepasst worden. In den Jahren von 1914 bis 1921 wurde durch die amtliche Statistik die Preisentwicklung in den wichtigsten Teilbereichen der Lebenshaltung beobachtet. Für die Zeit von 1881 bis 1913 sind Berechnungen privater Autoren ausgewertet worden.
Die genannten Indexreihen weichen in methodischer Hinsicht und in ihren Bezugsgrundlagen (Haushaltstyp, Gebietsstand) voneinander ab. Sie sind deswegen streng genommen nicht miteinander vergleichbar. Da sie aber die einzige Möglichkeit bieten, die Entwicklung der Verbraucherpreise seit dem Ende des vorigen Jahrhunderts zu verfolgen, sind sie behelfsweise zu durchlaufenden Indexreihen (mit alternativen Basisjahren) verbunden worden: 1881 bis 1913: Durchschnitt aus 10 Indexziffern versch. Autoren; nur Ernährung. 1914 bis 1919: Durchschnitt aus Gütergruppenindizes für Ernährung, Wohnung, Hausrat, Bekleidung. 1920 bis 1921: Durchschnitt aus Gütergruppen für Ernährung, Wohnung, Beleuchtung, Bekleidung. Für die Jahre 1922 und 1923 erschien eine Berechnung wegen der sprunghaften Geldentwertung in dieser Zeit nicht angebracht. 1924 bis 1944: „Reichindexziffer für die Lebenshaltungskosten“ einer fünf - köpfigen Arbeiterfamilie nach den Verbrauchsverhältnissen von 1934 im Reichgebiet. Ab 1945 "Preisindex für die Lebenshaltung von 4-Personen-Arbeitnehmerhaushalten mit mittlerem Einkommen (ab der Basis 1985 lautet die Bezeichnung „4-Personen-Haushalte von Arbeitern und Angestellten mit mittlerem Einkommen“), der bereits mehrmals den Veränderungen der Verbrauchsstruktur angepasst wurde (siehe auch die Anmerkungen zur Tabellenuntergliederung „C“).
Das Statistische Reichsamt hatte bis Anfang 1945 die „Reichsindexziffer für die Lebenshaltungskosten“ einer 5-köpfigen Arbeiterfamilie nach den Verbrauchsverhältnissen der Vorkriegszeit berechnet. Im Jahr 1946 wurden aufgrund einer Kontrollratsanordnung die Berechnungen des Preisindex für die Lebenshaltung wieder aufgenommen, dem ein Warenkorb 1946 zugrunde lag. Nach der Währungsreform im Jahr 1948 wurde zunächst für das Vereinigte Wirtschaftsgebiet ein vorläufiger Lebenshaltungsindex auf der schmalen Basis des 1. Vierteljahres 1949 als „Preisindexziffer für die Lebenshaltung einer 4-köpfigen Arbeitnehmerfamilie“ (mit einem monatlichen Ausgabenbetrag von 270 DM). Durch Währungsreform zum 20. Juni 1948 und die dadurch bedingten wirtschaftlichen Änderungen war es notwendig gewesen, eine Neuberechnung auf der Basis 1. Vierteljahr 1949 zu erstellen. Dieser Index wurde bis Juni 1948 zurückgerechnet und dann durch die Neuberechnung auf der Basis 1950 ersetzt, die ebenfalls bis 1948 zurückgeführt und über diesen Monat mit den vorher erstellten Indizes der Basisjahre 1913/14 bzw. 1938 zu einer durchgehenden Reihe verkettet wurde (siehe Tabelle C.1., Spalte 2 und 3). Für das Bundesgebiet wurden drei Indizes berechnet, und zwar für eine gehobene, eine mittlere und eine untere Verbrauchergruppe. Der Index für die gehobene Gruppe musste jedoch bei der Indexreform 1958 mangels ausreichender statistischer Nachweisungen über die Lebenshaltung solcher Haushalte eingestellt werden, und an die Stelle des Index der unteren Verbrauchergruppe, die Haushalte mit Kindern umfasste, trat ein Index für Rentner- und Sozialhilfeempfänger. Unverändert für den gleichen Haushaltstyp wie bisher konnte bei der Indexreform 1958 nur der Preisindex für die Lebenshaltung von Arbeitnehmerhaushalten mit mittlerem Einkommen neu berechnet werden.
Auf der Basis des Jahres 1962, des nächsten allgemeinen Indexbasisjahres standen zuletzt fünf Preisindizes zur Verfügung:
(1) Arbeitnehmerhaushalte mit mittlerem Einkommen;
(2) Rentner- und Sozialhilfeempfänger – Haushalte;
(3) Haushalte von Angerstellten und Beamten mit höherem Einkommen (aufgrund von entsprechend ausgebauter Wirtschaftsrechnungen);
(4) Einfache Lebenshaltung eines Kindes (aufgrund entsprechender Verbrauchsschätzungen);
(5) Gesamtheit der privaten Haushalte (aufgrund der Einkommens- und Verbrauchsstichprobe 1962/63).
Diese Indizes (mit Ausnahme des Kinder-Index) wurden 1970 auf eine neue Grundlage gestellt, und zwar auf die Einkommens.- und Verbrauchsverhältnisse des Jahres 1970. Eine Änderung der Haushaltstypen ist hierbei nicht erfolgt. Weitere Basisjahre für die Preisindizes für die Lebenshaltung mit Anpassungen der Haushaltstypen an die jeweils aktuellen Verbrauchsausgaben und Neubestimmung der Gewichte in den jeweils haushalttypengebundenen Wägungsschema erfolgten für das „Frühere Bundesgebiet“ in den Jahren 1976, 1980, 1985, 1991 und letztmals 1995 sowie für die „Neuen Bundesländer und Berlin-Ost“ im Jahr 1991 und letztmals 1995. Diese Verbrauchpreisindizes werden nicht mehr berechnet und stehen ab dem Jahr 2003 nicht mehr zur Verfügung. Ab 2003 wird der „Preisindex für die Lebenshaltung aller privaten Haushalte in Deutschland“ berechnet.
Diese Indizes werden außer in der Darstellung für die Lebenshaltung insgesamt für eine große Zahl von Gütergruppen verschiedener Aggregationsstufen ermittelt und veröffentlicht. die Ermittlung von Preisindexziffern auf den untersten Stufen der Gewichtung ermöglicht es, die einzelnen Positionen nach unterschiedlichen Gruppierungen und Zweckbestimmungen zusammenzufassen. Die häufigsten Gliederungen und Sondergruppierungen der Preisindizes für die Lebenshaltung sind (bis 1997):
- Gliederung nach Bedarfsgruppen;
- Gliederung nach Ausgabengruppen (Hauptgruppen und Gruppen) entsprechend dem Verwendungszweck;
- Gliederung nach der Dauerhaftigkeit und dem Wert der Güter;
- Gliederung nach Waren, Leistungen und Wohnungsnutzung;
- Gesamtindizes für bestimmte definierte Bereiche von Güterarten;
- Index für Kraftfahrzeug-Anschaffung und Kfz - Unterhaltung (Kraftfahrerpreisindex).
Mit der Umstellung der Indexbildung auf das Basisjahr 1995 wird erstmals die Klassifikation COICOP („Classification of Individual Consumption by Purpose“) in der für den Verbraucherpreisindex geltenden Fassung 6/98 verwendet und rückgerechnet bis 1991 für Deutschland, das „Frühere Bundesgebiet“ (bis zum Jahr 2002) sowie für die „Neuen Länder und Berlin-Ost“ (bis zum Jahr 2002). Damit liegt eine international harmonisierte Klassifikation (für die Mitgliedsstaaten der Europäischen Union) vor. Dies bedeutet aber keine Neuberechnung dieser Zahlen, sondern nur eine neue Zusammenfassung der einzelnen Preisreihen entsprechend dieser Gliederung. Die Ergebnisse ab 1991 werden entsprechend dieser Klassifikation dargestellt und ab 2003 nur noch für Deutschland insgesamt fortgeführt.
II. Anmerkungen zu den Indexgrundlagen
(a) Indexhaushalte
Die Lebenshaltungsindizes beziehen sich auf statistisch nachgewiesene Angaben über die Käufe privater (inländischer) Haushalte; Anstalts- und Ausländerhaushalte werden in die Erhebung nicht einbezogen. Für den Preisindex für die Lebenshaltung aller privaten Haushalte (erst für die Jahre ab 1962) werden diese Angaben aus den Einkommens- und Verbrauchsstichproben (EVS) in mehrjährigen Abständen vom Statistischen Bundesamt erhoben. Der Preisindex für die Lebenshaltung aller privaten Haushalte misst die Preisentwicklung bezüglich auf die Gesamtbevölkerung ohne Anstalts- und Ausländerhaushalter. Der Index wird rechnerisch auf einen Durchschnittshaushalt – den sog. Indexhaushalt – bezogen (bis 1970: 2,7 Personen; 1976: 2,6 Personen, ab 1980: 2,4 Personen mit zwei Erwachsenen). In diesem durchschnittlichen Haushalt sind alle entsprechenden Ausgabengruppen im Querschnitt aller Haushalte vertreten. Dieser Durchschnittshaushalt ist nicht deckungsgleich mit einem einzelnen konkreten Haushalt. Im Interesse der Aktualität der Ausgabenstruktur des Preisindex aufgrund der eintretenden Struktur- und Verbrauchsveränderungen werden in Abständen von ca. 5 Jahren Umstellungen der Indexbasis auf eine neue Ausgabenstruktur vorgenommen (Basisjahre).
Zur Sicherung differenzierter Angaben über die Auswirkung von Preisänderungen auf die Ausgaben für die Lebenshaltung ist neben einem Gesamtindex für alle privaten Haushalte die Berechnung weiterer Indizes für Haushalte mit unterschiedlichem Einkommen bzw. Familiengrößen notwendig. Für diese Lebenshaltungskosten entstammen sie den laufenden Wirtschaftsrechnungen (jährliche Erhebung) bestimmter Typen von Haushalten: Angestellten- und Beamtenhaushalte mit höherem Einkommen (städtische Haushalte; 2 Erwachsene, 2 Kinder); Arbeitnehmerhaushalte (Arbeiter und Angestellte) mit mittlerem Einkommen (2 Erwachsene, 2 Kinder; Haushaltsvorstand ist Alleinverdiener); Renten- und Sozialhilfeempfängerhaushalte mit niedrigem Einkommen (2 ältere Erwachsene; Haushaltsvorstand ist Alleinverdiener). Die festgelegten Indexhaushalte repräsentieren unterschiedliche Einkommensgruppen und Haushaltsgrößen. Damit liegen den Lebenshaltungsindizes ‚Indexhaushalte’ zugrunde, die mit den ‚Durchschnittsausgaben’ der Haushalte genau übereinstimmen, auf die sich die genannten Statistiken beziehen. Die Indexhaushalte der jeweiligen Basisjahre unterscheiden sich nach der Höhe des Einkommens und der monatlichen Verbrauchsausgaben. Die den Warenkörben zugrunde gelegte Höhe der monatlichen Verbrauchsausgaben bzw. der Einkommen wurde bei jeder Neuberechnung (für jedes neue Basisjahr) den jeweils aktuellen Verhältnissen angepasst. Bis zum Index für das Basisjahr 1985 wurden die Haushaltstypen durch ihre mittleren monatlichen Verbrauchsausgaben (pro Haushalt) beschrieben. Bei der Neuberechnung für das Basisjahr 1991 und 1995 wurden nicht die Verbrauchsausgaben, sondern die Grenzen des Haushaltsbruttoeinkommens der Haushaltstypen festgelegt. Ab dem Basisjahr 2000 wird nicht mehr nach Haushaltstypen unterschieden.
(b) Warenkorb: Auswahl der in der Preisbeobachtung einzubeziehenden Waren und Leistungen
Die ausgaben für die Lebenshaltung setzen sich aus unterschiedlichen Waren und Leistungen zusammen. Dies muss bei der Erfassung und Beobachtung der Verbraucherpreise durch eine Vielfalt der einbezogenen Waren und Leistungen berücksichtigt werden, um ein reales Spiegelbild der Preisentwicklung zu erhalten. Es ist daher notwendig, die Verbrauchgewohnheiten der privaten Haushalte umfassend und detailliert zu erfassen und den Berechnungen eines Verbraucherpreisindex zugrunde zu legen. Es ist aber nicht möglich und nicht erforderlich, die Preise für alle angebotenen und von den privaten Haushalten gekauften Waren und Dienstleistungen zu erheben. Vielmehr reicht es aus, aus der Fülle des Güterangebots einige hundert auszuwählen, die stellvertretend den gesamten Verbrauch repräsentieren. Die Gesamtheit dieser Preisrepräsentanten bildet den Warenkorb. Für diese „Warenrepräsentanten“ muss dann monatlich gesichert werden, dass die Preisentwicklung erfasst und registriert wird. Gleichzeitig ist zu berücksichtigen, dass sich das Güterangebot bzw. das Verbrauchsverhalten der privaten Haushalte ständig verändert. Die Güterauswahl muss daher von Zeit zu Zeit dahingehend überprüft werden, ob sie noch den aktuellen Verbrauchsgewohnheiten entspricht. Aus diesen Gründen wird die Warenauswahl der in die Preisbeobachtung einbezogenen Güter in Abständen von ca. 5 Jahren generell überprüft. Vor der Einführung eines neuen Basisjahres wird die Zusammensetzung des Warenkorbes überarbeitet (um Waren und Dienstleistungen ergänzt oder aktualisiert durch auszuwechselnde Güter). Bei der Umstellung auf ein neues Preisbasisjahr wird dann der Austausch der Preisrepräsentanten in der Rechnung vollzogen.
„Die Preisindizes für die Lebenshaltung sollen zeigen, in welchem Maße sich die Lebenshaltung der Haushalte infolge von Preisveränderungen, aber unbeeinflusst von Änderungen im Konsumverhalten, verteuert oder verbilligt hat. Die Preisindizes für die Lebenshaltung sollen also die reine Preisentwicklung, isoliert von Mengen- oder Qualitätsveränderungen, messen. Sie werden deshalb, wie alle anderen in der amtlichen deutschen Preisstatistik berechneten Preisindizes, auf der Basis einer konstanten Verbrauchsstruktur nach der Formel von Laspeyres berechnet. Dabei muss nicht nur die Zusammensetzung des für die laufende Preisbeobachtung ausgewählten Bündels von Waren und Dienstleistungen („Warenkorb“) im Zeitablauf konstant gehalten werden, vielmehr müssen auch die ‚Indexgewichte’, mit denen die unterschiedlichen Ausgabenbedeutung der einzelnen Güter im Warenkorb für die Budgets der Haushalte berücksichtigt wird, unverändert bleiben. Es wird also unterstellt, dass sich das Verbrauchsverhalten der Haushalte über einen mehrjährigen Zeitraum hinweg nicht verändert. Tatsächlich aber wandeln sich die Verbrauchsstrukturen mit der Zeit: Verschiebungen der Preisrelationen zwischen den Konsumgütern, aber auch Änderungen im Warenangebot, zum Beispiel infolge des technischen Fortschritts oder aufgrund des Modewechsels, führen zu Änderungen im Konsumentenverhalten.
Der für das Basisjahr festgelegte Warenkorb sowie die aus dem Basisjahr stammenden Indexgewichte veralten somit im Lauf der Zeit. Will man nicht riskieren, dass die Lebenshaltungsindizes mehr und mehr an Wirklichkeitsnähe verlieren, müssen sie von Zeit zu Zeit an das geänderte Verbrauchsverhalten angepasst werden. Dies geschieht anlässlich der regelmäßig durchgeführten Umstellungen auf ein neues Preisbasisjahr“ (Statistisches Bundesamt Wiesbaden (Hrsg.), 1996: Fachserie 17, Preise; Reihe 7, Preisindizes für die Lebenshaltung 1995. Stuttgart: Metzler-Poeschel, S. 13). Die Warenkörbe der einzelnen Basisjahre unterscheiden sich in der Zahl und der Art der berücksichtigten Güter. Aufgrund der geringer gewordenen Verbrauchsbedeutung werden einerseits Güter ausgeschieden, andererseits aufgrund einer zunehmenden Verbrauchsbedeutung Güter neu aufgenommen. Damit werden die Änderungen im Konsumverhalten der privaten Haushalte berücksichtigt. Die Anzahl der im veröffentlichten Wägungsschema in einem Basisjahr ausgewiesenen Indexpositionen (Waren und Dienstleistungen als Preisrepräsentanten) schwankt seit 1950 erheblich: 1950: 249, 1958: 434, 1962: 879, 1970: 899, 1976: 714, 1980: 753, 1985 und 1991: 751.
(c) Das Gewichtungssystem („Wägungsschema“):
Die Preisveränderungen der einzelnen Waren und Dienstleistungen werden gemäß der Verbrauchsbedeutung, die ihnen im Budget der privaten Haushalte zukommt, im Preisindex berücksichtigt. Hierzu wird eine Verbrauchsstruktur (Wägungsschema) auf der Grundlage der Ausgaben der privaten Haushalte für die Käufe von Waren und Dienstleistungen bestimmt. Die Höhe und Struktur der Ausgaben der privaten Haushalte für Waren und Dienstleistungen werden aus der Einkommens- Verbrauchsstichprobe, die im Abstand von fünf Jahren bei rund 62000 Haushalten durchgeführt wird, und der jährlichen Statistik der laufenden Wirtschaftsrechnungen ermittelt. Ergänzend werden hierfür Ergebnisse der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen, der Steuerstatistiken und weiterer amtlicher und nichtamtlicher Datenquellen verwendet. Die Gewichte werden alle fünf Jahre aktualisiert.
Die Wägungsschemata enthalten die Gewichte, mit denen die Preisentwicklung der einzelnen ausgewählten Lebenshaltungsgüter (Waren- und Dienstleistungsrepräsentanten) in die Gesamtindizes eingehen. Damit wird das Gewicht der einzelnen Indexpositionen (Repräsentanten) im Rahmen des privaten Verbrauchs berücksichtigt. Die in einem Wägungsschema nachgewiesenen Indexpositionen sind die kleinste Einheit, für die noch Gewichte aus den verbrauchsstatistischen Erhebungen bzw. aus einer Vielzahl anderer Quellen abgeleitet und veröffentlicht werden können. Sie beziehen sich auf eine Güterart, die oft in vielfältigen verschiedenen Güterausprägungen auf dem Markt ist. Aus diesen Güterausprägungen werden Preisrepräsentanten ausgewählt, die die Preisentwicklung dieser Güterart repräsentieren sollen. Bei der Umstellung auf ein neues Basisjahr wird jeweils sowohl die Auswahl der Güterarten als auch die der Preisrepräsentanten überprüft. Zur Überarbeitung des Warenkorbes gehört auch die Klärung der Frage, ob neue Güterarten und/oder neue Preisrepräsentanten aufgenommen werden müssen.
Die Wägungsschemata werden dabei auf die ‚Indexhaushalte’ bezogen. Das bedeutet, dass die Preisveränderungen für die einzelnen Warenrepräsentanten mit dem Gewicht in die Berechnung des Preisindex eingehen, das ihnen an den Ausgaben für die privaten Haushalte des jeweiligen Haushaltstyps zukommt. Diese Wägungsanteile unterscheiden sich sowohl zwischen den speziell abgegrenzten Haushaltstypen, als auch zwischen dem früheren Bundesgebiet und - ab 1991 - den neuen Ländern. Für die festgelegten Haushaltstypen wird ein detailliertes Wägungsschema erarbeitet, das alle Ausgaben der Haushalte vollständig aufgliedert. Die Gewichte (Wägungszahlen) für die Preisrepräsentanten des Lebenshaltungsindex aller privaten Haushalte werden jeweils aus den Ergebnissen der Einkommens- und Verbrauchsstichproben abgeleitet, die Gewichte für die drei Haushaltstypen werden aus einer „Wirtschaftsrechnungen“ genannten, laufenden Erhebung ermittelt.
Zur Gewährleistung realitätsnaher Daten über die Preisveränderungen für die Lebenshaltung wird nicht nur die Auswahl der Waren und Dienstleistungen für die Preiserfassung aktualisiert, sondern auch die Wägungsschematas werden in Abständen von 5 Jahren neuen Einkommens- und Verbrauchsgewohnheiten angepasst. Die in einem Basisjahr zugrunde gelegten Währungsschemata sind im Anhang des jeweiligen Jahrgangs der Indexumstellung der Fachserie 17, Preise; Reihe 7, Preisindizes für die Lebenshaltung (hrsg. vom Statistisches Bundesamt Wiesbaden) zusammengestellt.
Die zusammenfassende Berechnung der Preisindizes für die Lebenshaltung erfolgt dann abschließend als gewogene Preisindex der tiefsten Gliederungspositionen, für die ein Wägungsanteil und eine Preismessziffer vorliegt. Ausgehend von den untersten Gewichtungspositionen und den Einzelmessziffern werden durch Aggregation über alle Stufen der Ausgabengliederung Gesamtpreisindizes für unterschiedliche Gruppierungen und Zweckbestimmungen gebildet.
(d) Zusammengefasste Berechnungen der Preisindizes für die Lebenshaltung:
Neben den Angaben über den Gesamtindex für die Lebenshaltung werden auch Indexzahlen für Teile des Warenkorbes benötigt. Der auf der Basis 1950 berechnete Index übernahm zunächst die Gliederung nach Bedarfsgruppen, die sich ab der ersten Indexberechnung 1920 herausgebildet hatte. Der Index war nach neun Bedarfsgruppen gegliedert.
Die wirtschaftliche Entwicklung und das vermehrte Güterangebot ließen es notwendig erscheinen, Anfang 1962 ein „Systematisches Güterverzeichnis für den Privaten Verbrauch“ herauszubringen. Alle Waren und Dienstleistungen waren nach einem einheitlichen Gliederungsprinzip geordnet, dass auf den Verwendungszweck der Güter abgestellt war. Dieses Verzeichnis ging von den Abgrenzungen für den Privaten Verbrauch innerhalb des Systems der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen aus. Die Preisindizes für die Lebenshaltung auf Basis der Jahre 1962, 1970 und 1976 wurde nach dieser Systematik in neun Hauptgruppen sowie weiteren Gruppen und Untergruppen gegliedert. Die Einkommens- und Verbrauchsstichprobe sowie die laufenden Wirtschaftsrechnungen verwendeten ebenfalls dieses Verzeichnis.
Änderungen in den Verbrauchsstrukturen, im Güterangebot, im Transfersystem machtes es notwendig, das Verzeichnis zu überarbeiten. Die neue „Systematik der Einnahmen und Ausgaben der privaten Haushalte, Ausgabe 1983“ liegt seit 1983 vor. Die Aufwendungen der Haushalte werden in dieser Systematik entsprechend dem Konzept der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen in ein „Güterverzeichnis für den Privaten Verbrauch“, das sich eng an das Güterverzeichnis von 1963 anlehnt und dieses weiterentwickelt und in eine „Systematik der Ausgaben der privaten Haushalte (ohne Privaten Verbrauch)“ unterteilt. Die Statistik der Verbraucherpreise hat diese neue Systematik übernommen und die Neuberechnung des Preisindex für die Lebenshaltung 1980 hierauf aufgebaut. Das neue „Güterverzeichnis für den Privaten Verbrauch“ umfasst acht Hauptgruppen. Gegenüber der alten Gliederung sind zwei Hauptgruppen (Wohnungsmiete und Elektrizität, Gas und Brennstoffe) zu einer zusammengefasst worden. Um den Vergleich mit den bisher erstellten Indexreihen zu ermöglichen, hat das Statistische Bundesamt neben der neuen Hauptgruppe auch die beiden Gruppen Wohnungsmieten und Energie ausgewiesen. Die übrigen alten und neuen Hauptgruppen sind miteinander vergleichbar, wenn man von kleinen Änderungen absieht.
Mit dem Basisjahr 1995 wird erstmals die Klassifikation COICOP („Classification of Individual Consumption by Purpose“) in der für den Verbraucherpreisindex geltenden Fassung 6/98 verwendet, rückgerechnet bis 1991 für Deutschland, das „Frühere Bundesgebiet“ sowie für die „Neuen Länder und Berlin-Ost“. In dieser Klassifikation erfolgt keine Aufteilung mehr nach drei Haushaltstypen. Die Verbraucherpreisindizes nach der COICOP stehen ab dem Jahr 2003 für das „Frühere Bundesgebiet“ und die „Neuen Länder und Berlin-Ost“ nicht mehr zu Verfügung. Ab 2003 wird der „Preisindex für die Lebenshaltung aller privaten Haushalte“ für Deutschland ausgewiesen. Der Gesamtindex ist nach 12 Abteilungen gegliedert.
Die häufigsten Sondergruppierungen der Preisindizes für die Lebenshaltung sind: Gliederung nach der Dauerhaftigkeit und dem Wert der Güter; Gliederung nach Waren, Leistungen und Wohnungsnutzung; Preisindex für die Lebenshaltung eines Kindes; Index für Kfz-Anschaffung und Kfz - Unterhaltung; Index für die Wohnungsmiete.
(e) Preisindizes für die Lebenshaltung spezieller Haushaltstypen:
Das Statistische Bundesamt hat bis zum Jahr 2003 neben den Preisindizes für alle privaten Haushalte zusätzlich Preisindizes für spezielle Haushaltstypen für das frühere Bundesgebiet und die neuen Länder (einschl. Berlin-Ost) berechnet. Gesamtdeutsche Verbraucherpreisindizes sind nur für alle privaten Haushalte verfügbar, da die speziellen Haushaltstypen in West und Ost unterschiedlich abgegrenzt wurden und eine sinnvolle Zusammenfassung damit nicht möglich war.
Preisindizes für die Ausgaben für die Lebenshaltung sind in Abhängigkeit von den spezifischen Lebensbedingungen der Haushalte unterschiedlich hoch und differenziert strukturiert. Dies hängt von der Familie nach Anzahl, Alter, Geschlecht sowie die Höhe des Familieneinkommens, den Verbrauchsgewohnheiten, dem Wohnsitz und vielen anderen objektiven und subjektiven Faktoren ab. Bei der Festlegung der Wägungsstruktur muss dieser Tatsache entsprochen werden, wobei Typisierungen und Gruppierungen der Haushalte notwendig sind. Die Abgrenzung der speziellen Haushaltstypen in der Verbraucherpreisstatistik entspricht der Abgrenzung dieser Haushaltstypen in den laufenden Wirtschaftsrechnungen:
- 2-Personen-Haushalt; allein stehendes Ehepaar; Renten- und Sozialhilfeempfänger; geringes Einkommen; eine oder beide Personen Einkommensbezieher.
- 4-Personen-Haushalt; Ehepaar mit 2 Kindern, darunter mindestens 1 Kind unter 15 Jahren; Arbeiter und Angestellte, mittleres Einkommen; 1 Alleinverdiener, geringes unregelmäßiges Einkommen des anderen Ehepartners ist zulässig.
- 4-Personen-Haushalt; Ehepaar mit 2 Kindern, darunter mindestens 1 Kind unter 15 Jahren; Angestellte und Beamte; höheres Einkommen; 1 Hauptverdiener, Ehepartner darf mitverdienen.
„Die weit verbreitete Verwendung insbesondere des Preisindex für die Lebenshaltung von 4-Personen-Haushalten von Arbeitern und Angestellten mit mittlerem Einkommen erscheint weitgehend historisch bedingt oder gar das Ergebnis einer Fehlinterpretation zu sein dieses speziellen Haushaltstyps zu sein. Der 4-Personen-Haushalt von Arbeitern und Angestellten mit mittlerem Einkommen ist keinesfalls der „durchschnittliche Haushalt“, als der er oft angesehen wird, sondern ein spezieller Haushaltstyp, der nur wenige Prozent aller Haushalte repräsentiert. Der umfassendste Verbraucherpreisindex ist der Preisindex für die Lebenshaltung aller privaten Haushalte. Dieser Preisindex wird üblicherweise als allgemeiner Inflationsmaßstab verwendet“ (Statistisches Bundesamt Wiesbaden (Hrsg.), 1996: Fachserie 17, Preise; Reihe 7, Preisindizes für die Lebenshaltung 1995. Stuttgart: Metzler-Poeschel, S. 17f).
Für die festgelegten Haushaltstypen wird ein detailliertes Wägungsschema erarbeitet, das alle Ausgaben der Haushalte vollständig aufgliedert. Die Ausarbeitung dieses Wägungsschemas ist ein komplizierter Prozess, bei dem alle vorliegenden statistischen Informationen über Einkommen und Verbrauch in den Haushalten herangezogen und ausgewertet werden müssen. Hauptquelle sind die in mehrjährigen Abständen durchgeführte Einkommens- und Verbrauchsstichprobe (EVS). Aus dem repräsentativen Querschnitt kann die Einkommens- und Verbrauchsstruktur der privaten Haushalte für das jeweilige Erfassungsjahr entnommen und das Wägungsschema ermittelt werden. Eine tiefere Gliederung der Ausgaben der Haushalte ermöglicht die Statistik der laufenden Wirtschaftsrechnungen (periodisch: monatliche Erfassung der Einnahmen und Ausgaben einer Auswahl von ca. 1000 Haushalten).
(f) Basisjahre, Umbasierung, Rückrechnung von Ergebnissen, , Verkettung:
Bei dem Laspeyres-Index werden Mengen aus der Basisperiode (Basisjahr) gewählt. Die Gewichtung wird für jeden Index individuell mit den Mengen des Basisjahres durchgeführt. Wenn zu einem bestimmten Zeitpunkt die Mengen erhoben worden sind, so kann von diesem Zeitpunkt (Basisjahr) an fortlaufend ein Laspeyres-Preisindex berechnet werden, ohne dass weiterhin Mengen erhoben werden müssen. Allerdings tritt bei der Anwendung des Laspeyres-Indexes das Problem der Veralterung der Gewichtung auf. Daher muss bei der Anwendung des Indexes die Gewichtung von Zeit zu Zeit aktualisiert werden. Dies geschieht mit dem Wechsel zu einem neuen (aktuellen) Basisjahr. Wenn eine neue Gewichtung durchgeführt wird, ergibt sich hierdurch ein neuer Index, der als Basisperiode den Zeitpunkt der Neugewichtung hat.
Die Preisindizes für das frühere Bundesgebiet wurde für alle privaten Haushalte und für die drei Haushaltstypen für die Basisjahre 1962, 1970, 1976, 1980, 1985, 1991 und 1995 berechnet. Der Index für Arbeiter und Angestellte mit mittlerem Einkommen wurde schon für auf der Basis 1950 berechnet. „Lange Reihen“ werden durch Verkettung (Gesamtindex und Subindizes) rechnerisch hergestellt.
In Deutschland ist es üblich, anlässlich einer Umstellung auf ein neues Preisbasisjahr eine Rückrechnung der Ergebnisse (mit neuem Warenkorb einige Jahre in die Vergangenheit hinein) vorzunehmen und diese den früheren Ergebnissen vergleichend gegenüberzustellen. Damit werden Fehlinterpretationen vermieden; ferner ist es möglich, die Auswirkungen veränderter Verbrauchsgewohnheiten oder methodischer Änderungen auf die Berechnungsergebnisse zu quantifizieren. Sie haben darüber hinaus den Sinn, auch in der zeitlichen Nähe der Neuberechnung eine mehrjährige Vergleichbarkeit mit konstantem Gliederungsschema zu gewährleisten.
Die im mehrjährigen Abstand vorgenommene Neuberechnung von Laspeyres-Indizes lassen das Problem der Diskontinuität der Indexreihen entstehen. Die Diskontinuität der Zeitbasis von Zeitreihen betrifft die Sachverhalte „Umbasierung“ und „Verkettung“ von Preisindizes. Zur Veranschaulichung gehen wir von drei Zeitperioden aus: Basis 0 < Basis s < aktuelle Periode t. Ein Problem entsteht, wenn Indizes weiterhin zu einer Basisperiode (0), die vor der Umstellung auf eine neue Basisperiode (s) liegt, angegeben werden sollen. Umbasierung ist das Umstellen einer ‚Alten’ Preisindexreihe P(0,t) auf die ‚neue’ Basis P(s,t) mit:
P(s,t) = P(0,t)/P(0,s).
Alle Zeitreihenwerte haben jetzt (s) zur Basis. Der umbasierte Preisindex für die Periode s ist dann 100.
Verkettung hat die Aufgabe, aus zwei Preisindexreihen mit unterschiedlichen Basisperioden, einer Indexreihe zur Basis 0 [P(0,1), P(0,2), …, P(0,s)] und einer Preisindexreihe zur Basis s [P(s, s+1), P(s, s+2), … P(s,t)], eine einzige (lange) Preisindexreihe) zur Basis 0 zu generieren. Die beiden Reihen müssen dabei einander mindestens in einer Periode überlappen („Verkettungsperiode“). Es gilt dann:
P(0,t) = P(0,s) * P(s,t).
Man erhält einen verketteten Laspeyres-Index für die Periode s auf der rechnerischen Basisperiode 0. In dem verketteten Index findet eine ‚Kombination’ der Warenkörbe der Perioden 0 und s statt.
Neuberechnung bedeutet in der Regel weit mehr als Umbasierung, weil die Berechnung nicht nur formal auf ein neues Basisjahr umgestellt wird, sondern auch ein neuer Warenkorb (Liste der aufgenommenen Güter und Festlegung der Gewichte im Wägungsschema) bestimmt wird, bzw. zumindest das Wägungsschema hinsichtlich der Preise aktualisiert wird.
- Umrechnung von Indizes auf ein anderes Basisjahr:
Die Preisindizes für die Lebenshaltung (Gesamtindex) für das frühere Bundesgebiet können auf die verschiedenen früheren Basisjahre umbasiert werden. Das Statistische Bundesamt stellte lange Reihen von Verbraucherpreisindizes für das frühere Bundesgebiet bereit, und zwar für den „Preisindex der Lebenshaltung aller privaten Haushalte“ und für drei Haushaltstypen. Ergebnisse für vor dem Januar 1991 liegende Zeiträume werden dabei z.B. rein formal auf das neue Preisbasisjahr 1991 umgerechnet. In der Vergangenheit wurden diese umbasierten Ergebnisse für alte Preisbasisjahre auch als ‚lange Reihen’ veröffentlicht. In den jüngeren Publikationen zu Preisstatistik (Fachserie 17, Preise; Reihe 7) stellt das Statistische Bundesamt Umbasierungsfaktoren zur Verfügung, mit deren Hilfe es möglich ist, die aktuellen Indizes auf frühere Basisjahre umzurechnen (Beispiele: ausgehend vom Basisjahr 1991 zurück bis 1913/14, ausgehend vom Basisjahr 1995 zurück bis 1962). Damit wird den Nutzern eine Unterstützung gegeben, um einen Anschluss der jeweils neuen Berechnungen an frühere Jahre zu gewährleisten. Die Indexreihen eines aktuellen Basisjahres müssen jeweils mit den in der veröffentlichten Tabelle angegebenen Faktoren multipliziert werden (Umrechnung auf das Niveau früherer Basisjahre). Die Umrechnung auf alte Preisbasisjahre ist eine einfache rechnerische Umformung der aktuellen Ergebnisse ohne Einfluss auf die berechneten Preisveränderungsraten (in %).
Beispiel: Bei der Umstellung des Preisindex für die Lebenshaltung aller privaten Haushalte auf das Jahr 1985=100 wurden vom Statistischen Bundesamt Umbasierungsfaktoren für zurückliegende Basisjahre veröffentlicht: für 1980: 1,20846; für 1976: 1,41188; für 1970: 1,98389; für 1962: 2,43102. der auf der Originalbasis 1985=100 errechnete Preisindex für die Lebenshaltung aller privaten Haushalte hatte im Juni 1989 einen Stand von 104,4. Nach Umbasierung ergeben sich folgende Indizes für den Juni 1989, jeweils mit unterschiedlichem Basisjahr:
auf der Basis 1980 ergibt sich für Juni 1989 die Indexziffer: 104,4*1,20846 = 126,2;
auf der Basis 1976: 104,4* 1,41188 = 147,4;
auf der Basis 1970: 104,4*1,98389 = 207,1;
auf der Basis 1962: 104,4*2,43102 = 253,8.
Um die neuen Indizes mit den bisherigen Indizes zu einer durchlaufenden Indexreihe verketten zu können, müssen die neuen Indizes auch rückwirkend berechnet werden. Diese zurückgerechneten Indizes ersetzen die bis zum Zeitpunkt der Neuberechnung veröffentlichten Indexreihen. So weichen die von der Basis 1991 umbasierten Zahlen gegenüber den früher veröffentlichten Indizes der Originalbasis 1985 bzw. daraus abgeleiteten Indizes früherer Basisjahre zwangsläufig ab.
- Verkettung von Preisreihen:
Für andere Reihen der Indexberechnung kann sich der Benutzer längere Reihen durch Verkettung von zwei Preismesszahlen selbst berechnen, die einander in mindestens einer Periode („Verkettungsperiode“, in der Regel 1 Jahr) überlappen. Aus kurzfristigen Reihen über die Preisentwicklung lassen sich durch Anwendung der Verkettung „Lange Reihen“ herstellen, um daraus eine langfristige Preisdynamik zu ermitteln.
Das Verkettungsverfahren hat die zahlenmäßige Verknüpfung von Preisreihen für unterschiedliche Zeiträume bzw. Zeitpunkte zum Inhalt, d.h. die Zusammenfügung (Verknüpfung) von zwei Reihen, die unterschiedliche Basisperioden haben zu einer einzigen Reihe. Das Prinzip der Verkettung zweier Teilperioden besteht darin, dass eine der beiden Preisreihen auf das Niveau der anderen Preisreihe umgerechnet wird, wobei als Umrechnungsfaktor das Verhältnis der beiden Teilperioden in der für die Verkettung ausgewählten Überlappungsperiode verwendet wird („Verkettungsfaktor“).
Beispiel zur Verkettung (Berechnung: 120/100=1,2 = Verkettungsfaktor):
Preisindex (Teilperiode 1): 100(t 1); 120 (t 2);
Preisindex (Teilperiode 2): 100 (t 2); 110 (t 3);
Verketteter Preisindex (Basis t): 100 (t 1); 120 (t 2); 132 (t 3).
Bei der Verkettungsmethode verwendet man die vorhandenen Preisindexreihen der vergangenen Perioden für die langfristige Betrachtung der Preisentwicklung (zur Vorgehensweise siehe ausführlich Neubauer, W., 1994: Statistische Methoden. München: Franz Vahlen, S. 190ff). Der Unterschied der beiden Basiswerte bewirkt nur einen Proportionalitätsfaktor zwischen den beiden Reihenwerten, der für alle Perioden den gleichen Wert hat („Verkettungsfaktor“).
Wenn sich Reihe 1 und 2 auf dieselben Variablen (z.B. einbezogene Produkte, voll vergleichbare Preise derselben Güter), ist die Verkettung eine einfache Proportionalitätstransformation. Die Verkettung wird jedoch praktisch bedeutsam und zugleich problematisch, wenn Reihe 1 und Reihe 2 sich nicht auf identische Variablen beziehen. Die Verkettung dient dann der Herstellung eines Vergleiches zwei streng genommen nicht voll vergleichbarer Reihenstücken.
Der Übergang von einem zum anderen Teilstück erfolgt in der Praxis jeweils im Rahmen einer Revision. Dabei weisen die verketteten Teilstücke neben der unterschiedlichen Basierung der Indizes in der Regel auch Unterschiede in den folgenden Merkmalen auf: einbezogene Produkte (z.B. durch den Austausch von Produkten); Gewichtung der Produktgruppen; Erhebungs- und Berechnungsmethode. Dies bedeutet, dass die langfristige Analyse der Preisentwicklung mit einem Maßstab arbeitet, der nicht über die gesamte betrachtete Periode gleich definiert ist, sondern sich in gewissen Zeitabständen mehr oder wendiger stark ändert. Denn der Gegenstand, auf den sich der Maßstab bezieht, wandelt sich in einer seiner beiden Komponenten. (Preis, Produkt) ebenfalls im Laufe der Zeit. Zwar ist der Preis, (abgesehen von gewissen Definitionsänderungen), als Beobachtungsgröße über den gesamten Zeitraum vergleichbar vorhanden. Hingegen verändern sich die einzelnen Produkte, auf welchen sich die Preise beziehen, im Zeitablauf. Die sind in einer dynamischen Wirtschaft aufgrund des technischen Fortschritts sowie der Veränderung der individuellen und gesellschaftlichen Präferenzen und Gewohnheiten einem dauernden Wandel unterworfen (qualitative Veränderung bestehender Produkte, Neuaufnahme von Produkten, Streichung von Produkten, Auftreten neuer Produkte). Über die Konstruktion des Warenkorbes und die Auswahl repräsentativer Produkte fließen die Charakteristika des jeweiligen Entwicklungsstandes der Volkswirtschaft in den Preisindex der zeitlich begrenzten Teilstücke ein. Alle Teilstücke verfolgen das allgemeine Ziel, die Preisentwicklung bestimmter, für die jeweilige Periode repräsentativer Gütergruppen im Zeitablauf zu messen. Hingegen hat die in langen Reihen enthaltene Unterschiedlichkeit der Teilstücke Konsequenzen für die Interpretation der Ergebnisse. Liegen mehrere Revisionen (mit unterschiedlichen Warenkörben, wechselnden Gewichtungen aufgrund von Verschiebungen der Konsumstruktur) mit anschließenden Verkettungen zwischen den Vergleichsjahren, dann lässt der langfristige Preisindex keinen direkten Preisvergleich für einen Warenkorb zwischen weit auseinander liegenden Zeitpunkten mehr zu- der langfristige Preisindex zeigt vielmehr an, um wie viel die Preise zwischen t(1) und t(x) insgesamt gestiegen oder gefallen sind, wenn man eine Gesamtbilanz der Preisbewegungen über die dazwischen liegende Zeit erstellt, wobei diese Bewegungen jeweils entsprechend den zum jeweiligen Zeitpunkt geltenden Vorgaben (Warenkorb, Produkte, Gewichtungsstruktur) und Regeln (z.B. Berechnungsmethode, Aggregation) berechnet wurden. Dem Paradox, dass der ursprüngliche Laspeyres - Ansatz die Preisentwicklung für einen bestimmten Warenkorb messen soll, dass es von diesem Warenkorb aber im Zeitpunkt t(x) nur noch eine beschränkter Anzahl von Komponenten mit zudem veränderter Wichtigkeit (Gewichtung) innerhalb der Volkswirtschaft gibt, während zahlreiche neue Produkte dazu gekommen sind, wird also in der preisstatistischen Praxis so begegnet, dass man die beiden Zeitpunkte t(1) und t(x) über Umweg der dazwischen liegenden Perioden vergleicht. Somit beeinflussen nicht nur die Verhältnisse in t(1) und t(x) das Ergebnis des Vergleichs, sondern auch die Verhältnisse in den dazwischen liegenden Jahren. Der langfristige Preisindex beschreibt infolgedessen für zwei weit auseinander liegende Jahre nicht den direkten Vergleich der beiden Perioden, sondern das Ergebnis des zeitlichen Verlaufes der Preisentwicklung zwischen beiden Perioden.
(g) Indikator „der Inflation“ in Deutschland:
Der wichtigste der fünf Gesamtindizes ist der „Preisindex für die Lebenshaltung aller privaten Haushalte“. Er wird als Indikator für die Inflation in der öffentlichen Diskussion am häufigsten herangezogen; seine Entwicklung wird monatlich in den Medien vorgestellt und interpretiert. Unter dem gesamtwirtschaftlichen Aspekt ist es am zweckmäßigsten, mit dem „Preisindex für die Lebenshaltung aller privaten Haushalte zu arbeiten. Er unterscheidet sich dem Werte nach nur unwesentlich von dem „Preisindex für einen Vier-Personen-Arbeitnehmerhaushalt mit mittlerem Einkommen“. Es handelt sich um einen (im Abstand mehrerer Jahre verketteter) Laspeyres - Index. Dieser Preisindex hat daneben noch die spezielle Bedeutung, die Entwicklung des Geldwertes zu messen, von der die Konsumausgaben privater Haushalte betroffen sind.
III. Anmerkungen zu den Datentabellen
Im Folgenden sind für die einzelnen Untergliederungen der Studie gesonderte Anmerkungen zu den spezifischen Sachverhalten aufgenommen.
A. – Tabellen: Preisindex für die Lebenshaltung aller privaten Haushalte und Haushaltstypen
Aktueller Begriff: Verbraucherpreisindex für Deutschland (VPI).
Früher: Preisindex für die Lebenshaltung aller privaten Haushalte in Deutschland (bzw. in der Bundesrepublik Deutschland; ältere Bezeichnung: Lebenshaltungskostenindex).
Mit dem „Preisindex für die Lebenshaltung aller privaten Haushalte“ wird die durchschnittliche Preisentwicklung aller Waren und Dienstleistungen, die von privaten Haushalten für Konsumzwecke gekauft werden, gemessen. Mit diesem Index wird die Veränderung der Preise für Güter des täglichen Bedarfs (z.B. Lebensmittel, Bekleidung), für Mieten und langlebige Gebrauchsgüter (z.B. Kraftfahrzeuge, Kühlschränke), aber auch für Dienstleistungen (z.B. Friseur, Reinigung, Versicherungen) umfassend abgebildet.
Der Preisindex für die Lebenshaltung dient verschiedenen Zwecken: Als wichtigste seien genannt: Als Indikator für die Beurteilung der Geldwertstabilität (Messung der ‚Inflationsrate’) innerhalb Deutschlands; Indikator zur Deflationierung von Wertgrößen in den Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen (z.B. zur Berechnung des realen Wachstums).
Der Preisindex für die Lebenshaltung ist ein Laspeyres-Preisindex, dessen Gewichte alle fünf Jahre aktualisiert werden (normalerweise in den auf 0 und 5 endenden Jahren; Wechsel der Basis ab 1950: 1958, 1962, 1970, 1980, 1985, 1991, 1995, 2000, 2005). Das bedeutet, dass die aus dem jeweils zugrunde gelegten Basisjahr stammenden Wägungszahlen bis zur Umstellung auf ein neueres Basisjahr unverändert bleiben. Preisindizes der amtlichen Statistik sollen nur reine Preisveränderungen messen. Dies wird dadurch erreicht, dass die Kosten für ein im Zeitablauf quantitativ und qualitativ unverändertes Bündel von Konsumgütern ermittelt und verglichen werden. Bei den Berechnungen werden deshalb die Verbrauchsstruktur und alle für die Höhe des Preises maßgeblichen Faktoren (u.a. Mengeneinheit, Vertriebsweg, Liefer- und Zahlungsbedingungen) konstant gehalten. Ändert sich eines dieser Merkmale, so kann die Differenz zwischen dem neuen und dem zuletzt gemeldeten Preis eine unechte Preisveränderung enthalten, die anhand verschiedener Qualitätsbereinigungsverfahren eliminiert wird.
Preisindizes für die Lebenshaltung sind Laspeyres – Indizes und daher von Ausgabenindizes oder Kostenindizes der tatsächlichen Lebenshaltung zu unterscheiden. Die Laufende Berechnung der Indizes fußt auf monatlichen Verbraucherpreiserhebungen. Über 300.000 Einzelpreise werden für rund 750 Waren und Leistungen bei den Verkaufsstellen (nicht bei den privaten haushalten) erfragt. Der Preisindex für die Lebenshaltung misst die somit die Preiskomponente der Kosten der Lebenshaltung. Den vor 1962 berechneten Preisindizes für die Lebenshaltung wurde vorgeworfen, dass sie sich nur auf einen speziellen Haushaltstyp bezogen (Arbeitnehmerhaushalt mit mittlerem Einkommen). Durch den erstmals 1968 veröffentlichten „Preisindex für die Lebenshaltung aller privaten Haushalte“ wurde eine Kaufkraftmessung möglich, die für alle Verbraucherschichten repräsentativ ist. Dem Idealtypus nach ist der Preisindex für die Lebenshaltung aber ein „subjektivierter“ Preisindex. Die Betroffenheit der Budgets privater Haushalte von der Preisentwicklung hängt von der Konsumstruktur ab, die sich von Haushalt zu Haushalt unterscheidet: in Abhängigkeit von der Haushaltsgröße, vom sozialen Status des Haushalts und insbesondere der Einkommenshöhe, und damit der Höhe der Konsumausgaben insgesamt. Um der Leitidee des „subjektbezogenen“ Preisniveaus zumindest in grober Annäherung zu entsprechen, wurde der Preisindex für die Lebenshaltung schon seit den dreißiger Jahren für einen recht eng definierten Haushaltstyp berechnet: Lebenshaltungskosten für „Fünfköpfige Arbeiterfamilie nach den Verbrauchsverhältnissen von 1934 im Reichsgebiet“. Für die Zeit seit 1950 steht ein Index für „Vier-Personen-Haushalte von Arbeitern und Angestellten mit mittlerem Einkommen“ (zwei Erwachsene; zwei Kinder, darunter mindestens eines unter 15 Jahren; allein verdienender Haushaltsvorstand) zu Verfügung. Diesem Preisindex sind in den sechziger Jahren drei weitere subjektivierte Preisindizes hinzugefügt worden: 4-Personen-Haushalte von Beamten und Angestellten mit höherem Einkommen; 2-Personen-Haushalte von Renten- und Sozialhilfeempfängern mit geringem Einkommen; ein Preisindex für die einfache Lebenshaltung eines Kindes. Seit 1969 (für die Jahre ab 1962) wird schließlich ein Preisindex für „Alle privaten Haushalte“ berechnet, der in der öffentlichen Diskussion den Index für „Arbeitnehmerhaushalte mit mittlerem Einkommen“ immer mehr ablöst.
Der wichtigste Verbraucherpreisindex ist der
(a) „Preisindex für die Lebenshaltung aller privaten Haushalte“ (ab 2003: als „Verbraucherpreisindex für Deutschland“ bezeichnet). Er wird seit 1969 (für die Jahre ab 1962) berechnet, und zwar für die Gebiete:
- Deutschland insgesamt (ab 1991 mit dem Preisbasisjahren 1991, );
- Früheres Bundesgebiet (1962 bis letztmals 2002 mit dem Preisbasisjahr 1995);
- Neue Länder und Berlin-Ost (ab 1991 mit dem Preisbasisjahren 1991 bis letztmals 2002 mit dem Preisbasisjahr 1995).
Der „Preisindex für die Lebenshaltungskosten aller privaten Haushalte“ bezieht sich auf die von der Einkommens- und Verbrauchsstichprobe erfassten Personen, d.h. Haushalte mit Spitzeneinkommen sind ausgeschlossen.
Rechnerisch bestand ein Durchschnittshaushalt 2000 aus 2,3 Personen, 1985 aus 2,3 Personen, 1980: 2,4 Personen, 1976 und davor: 2,7 Personen.
Die monatlichen Verbrauchsausgaben je Haushalt betrugen durchschnittlich: 1985: DM 3.105; 1980: DM 2.665; 1976: DM 2.326; 1970: DM 1294; 1962: DM 740.
Daneben werden – letztmals für das Preisbasisjahr 1995=100 – die speziellen Verbraucherpreisindizes für 3 Haushaltstypen (+ den Sondertyp „Einfache Lebenshaltung eines Kindes“) getrennt für das „Frühere Bundesgebiet“ und ab 1991 für die „Neuen Länder und Berlin-Ost“ berechnet (Preisindizes für die Lebenshaltung). Auf der Grundlage der Warenkörbe aus den laufenden Privaten Wirtschaftsrechnungen werden Verbraucherpreis- bzw. Kaufkraftentwicklung diese abgegrenzten Verbrauchergruppen berechnet, da die Art der Lebenshaltung vorwiegend durch Größe und Zusammensetzung des Haushalts (nur städtische Haushalte) sowie die Höhe des Einkommens bestimmt wird.
(b) 4-Personen-Haushalte von Beamten und Angestellten mit höherem Einkommen (seit 1962):
Das sind städtische Haushalte mit zwei Erwachsenen, davon einer als allein verdienender Beamter oder Angestellter, und zwei Kindern, davon mindestens eines unter 15 Jahren. Die monatlichen Verbrauchsausgaben im Basisjahr lagen je Haushalt bei durchschnittlich: 1985 bei DM 4.964; 1980 bei DM 4.184; 1976 bei DM 3.298; 1970 bei DM 1996; 1962 bei DM 1528.
Bei der Neuberechnung ab dem Basisjahr 1991 wurden nicht die Verbrauchsausgaben, sondern die Grenzen des Haushaltsbruttoeinkommens der Hauhaltstypen festgelegt: 1991 zwischen 5750 DM bis 7800 DM.
(c) 4-Personen-Haushalte von Arbeitern und Angestellten (Arbeitnehmern) mit mittlerem Einkommen (seit 1948):
Hier handelt es sich um städtische Haushalte mit zwei Erwachsenen, da¬von einer als allein verdienender Arbeiter oder Angestellter, und zwei Kin¬dern, davon mindestens eines unter 15 Jahren. Die monatlichen Verbrauchsausgaben im Basisjahr lagen je Haushalt bei durchschnittlich: 1985 bei DM 3.044; 1980 bei DM 2.575; 1976 bei DM 2.053; 1970 bei DM 1157; 1962 bei DM 742; 1958 bei DM 570; 1950 bei DM 300.
Bei der Neuberechnung ab dem Basisjahr 1991 wurden nicht die Verbrauchsausgaben, sondern die Grenzen des Haushaltsbruttoeinkommens der Hauhaltstypen festgelegt: 1991 zwischen 3350 DM bis 4900 DM.
(d) 2-Personen-Haushalte von Renten- und Sozialhilfeempfängern mit geringem Einkommen (seit 1957):
Dieses sind Haushalte mit zwei älteren Erwachsenen, wovon einer ein Einkommen bezieht. Die monatlichen Verbrauchsausgaben im Basisjahr lagen je Haushalt bei durchschnittlich: 1985 bei DM 1.526; 1980 bei DM 1192; 1976 bei DM 889; 1970 bei 532; 1962 bei 310; 1958 bei DM 259.
Bei der Neuberechnung ab dem Basisjahr 1991 wurden nicht die Verbrauchsausgaben, sondern die Grenzen des Haushaltsbruttoeinkommens der Hauhaltstypen festgelegt: 1991 zwischen 1550 DM bis 2200 DM.
Diese Verbraucherpreisindizes stehen ab dem Jahr 2003 für das „Frühere Bundesgebiet“ und die „Neuen Länder und Berlin-Ost“ nicht mehr zur Verfügung. Der wichtigste Verbraucherpreisindex ist ab 2003 der „Verbraucherpreisindex für Deutschland“, bis zum Jahr 2002 als „Preisindex für die Lebenshaltung aller privaten Haushalte in Deutschland“ bezeichnet (inhaltliche Änderungen waren mit dieser Umbenennung nicht verbunden).
(e) Einfache Lebenshaltung eines Kindes (von 1957 bis 1994):
Der Preisindex für die einfache Lebenshaltung eines Kindes wurde benötigt, damit das Statistische Bundesamt die entsprechend dem Gesetz zur vereinfachten Abänderung von Unterhaltsrenten erforderlichen Gutachten zur Anpassung der Unterhaltsrenten für Minderjährige erstellen konnte. Ferner wurde der Index bei verschiedenen vertraglichen Regelungen über Unterhaltszahlungen für Kinder verwendet und zu gesetzlichen Entscheidungen hierüber herangezogen. Erstmalig war dieser Preisindex auf der Basis des Jahres 1958 ermittelt worden; darauf folgte eine Berechnung auf der Basis 1962. Eine Neuberechnung des Preisindex für die einfache Lebenshaltung eines Kindes erfolgte mit dem Basisjahr 1976.
„Während andere vom Statistischen Bundesamt berechneten Lebenshaltungsindizes auf Nachweisungen privater Haushalte über deren tatsächlichen Ausgaben beruhen, liegt dem Preisindex für die einfache Lebenshaltung eines Kindes auf Basis 1976 (wie auch den Vorläufern auf Originalbasis 1965 und 1958) ein Bedarfsschema zugrunde … Es ist damit zwar nicht eine Lebenshaltung gemeint, die dem Existenzminimum entspricht, wohl aber ein ‚Mindestunterhalt’, der in Abhängigkeit von den wirtschaftlichen Verhältnissen der Gesellschaft insgesamt zu sehen ist. Deshalb ist die Gütermenge, die dieser Begriff bezeichnet, im Laufe der Zeit anzupassen, wenn sich der allgemeine Lebensstandard der Gesellschaft verbessert … Auch bei der Aufstellung des Warenkorbes für den neuen Index, auf der Basis 1976, ist das Statistische Bundesamt von einem Bedarfsschema ausgegangen, das von einem Expertenausschuss des Deutschen Vereins für öffentliche und private Fürsorge aufgestellt worden ist. Dieses Schema weist für jedes der 18 Lebensjahre eines Kindes, vom zweiten Lebensjahr an getrennt für Knaben und Mädchen, diejenigen einzelnen Güterarten und –mengen aus, die den Bedürfnissen einer einfachen Lebenshaltung entsprechen. Zum Teil gehen die Mengenansätze auf umfangreiche Untersuchungen zurück … Insgesamt wird der neue Preisindex für die einfache Lebenshaltung eines Kindes für 384 verschiedene Waren und Leistungen ermittelt“ (Statistisches Bundesamt Wiesbaden (Hrsg.), 1980: Fachserie 17, Preise; Reihe 7, Preisindizes für die Lebenshaltung 1979. Stuttgart/Mainz: Kohlhammer, S. 33f).
Das Gewichtungssystem dieses Index beruht nicht auf Beobachtung oder Erhebung, sondern auf Konstruktion für die Mindestlebenshaltung eines Erstkindes. Bedarfsstruktur vor 1962: Ausgabenstruktur 1958 für ein schulpflichtiges Kind im 7. Lebensjahr in einem kleineren privaten Haushalt bei Betreuung durch die Mutter oder unentgeltlich durch eine andere Person. Ab 1965: Mindestunterhalt von Erstkindern im 1. bis 18. Lebensjahr. In die Berechnung gehen die Preise von rund 400 Gütern und Dienstleistungen) ein. Ab 1976: Die Grundlage für die Aufstellung des Wägungsschemas bildete der von einem Expertenausschuss des Deutschen Vereins für öffentliche und private Fürsorge (Frankfurt) für das Jahr 1976 aufgestellte und für die Bemessung von Unterhaltsrenten für Minderjährige empfohlene „Warenkorb“). Dabei wurde vom Mindestbedarf – und nicht vom tatsächlichen Verbrauch – von Kindern von der Geburt bis zur Vollendung des 18. Lebensjahres ausgegangen. Das Wägungsschema dieses Preisindex steht in einem engen inhaltlichen Zusammenhang zu den bei der Berechnung der Sozialhilfesätze verwendeten Warenkörben. Entsprechend dem Charakter dieses Index unterscheidet er sich in seiner Gewichtungsstruktur wesentlich von den anderen haushaltsbezogenen Indizes für die Lebenshaltung. Die für die Berechnung dieses Index verwendeten Preisreihen sind eine Auswahl aus der Gesamtheit der Messziffern der Warenrepräsentanten für die Berechnung der Preisindizes für die Lebenshaltung. Dieser Index ist seitdem mit den Preisen von 1980 bzw. letztmals 1985 fortgerechnet worden. Der Index für die „Einfache Lebenshaltung eines Kindes“ wird ab dem Jahr 1995 nicht mehr berechnet.
Die Abweichungen der Indizes für die Haushaltstypen voneinander und von dem Index für alle Haushalte halten sich – sowohl beim Gesamtindex als auch bei den Indizes für Haupt- bzw. Untergruppen – in engen Grenzen. Zu diesem Ergebnis dürfte beitragen, dass allen Indizes dieselben Preisbeobachtungen für dieselbe Güterqualität zugrunde liegen. Die Indizes für die Haushaltstypen und für alle privaten Haushalte unterscheiden sich demnach nur durch die Gewichtungsanteile der Gütergruppen. Diese Anteile unterscheiden sich von Haushaltstyp zu Haushaltstyp merklich. So steigt der Anteil für Nahrungsmittel und Getränke mit sinkendem Einkommen deutlich an.
Die Preisindizes für alle privaten Haushalte und für die drei Haushaltstypen wurden für die Basisjahre 1962, 1970, 1976, 1980, 1985, 1991 und 1995 berechnet. Der Index für Arbeiter und Angestellte mit mittlerem Einkommen wurde schon auf der Basis 1950 berechnet. „Lange Reihen“ werden durch Verkettung (Gesamtindex und Subindizes) hergestellt. Bei machen Neuberechnungen wurden auch „Rückrechnungen“ (mit neuem Warenkorb einige Jahre in die Vergangenheit hinein) angestellt. Sie haben den Sinn, auch in der zeitlichen Nähe der Neuberechnungsjahre eine mehrjährige Vergleichbarkeit mit konstantem Gewichtungsschema zu gewährleisten.
B. – Tabellen: Preisindex für die Lebenshaltung nach Bedarfs- bzw. Hauptgruppen (Verwendungszweck) differenziert nach Haushaltstypen
Die Preisindizes für die Lebenshaltung (aller privaten Haushalte und nach drei Haushaltstypen) werden außer in der Darstellung für die Lebenshaltung insgesamt für eine große Zahl von Gütergruppen verschiedener Aggregationsstufen ermittelt und veröffentlicht. Ausgangspunkt für die zusammengefasste Berechnung der Preisindizes sind die tiefsten Gliederungspositionen, für die ein Wägungsanteil und eine Preismessziffer vorliegen. Auf diese Weise wird, ausgehend von den untersten Gewichtungspositionen und den Einzelmessziffern der Waren und Dienstleistungen (Preisindizes) die Aggregation über alle Stufen der Ausgabengliederung vorgenommen. Die Zahl der in den Warenkörben enthaltenen Güterpositionen, für die Preise erhoben werden, ist recht hoch. Es werden monatliche Preiserhebungen für rund 750 ‚Waren und Dienstleistungen durchgeführt.
Die Ermittlung von Preisindexziffern auf den untersten Stufen der Gewichtung ermöglicht es, die einzelnen Positionen nach unterschiedlichen Gruppierungen und Zweckbestimmungen zusammenzufassen. Die häufigsten Gliederungen der Preisindizes für die Lebenshaltung sind: nach Bedarfsgruppen, nach Hauptgruppen entsprechend dem Verwendungszweck; nach Dauerhaftigkeit und dem Wert der Güter; nach Waren, Leistungen und Wohnungsnutzung; Kraftfahrzeuganschaffung und Kraftfahrzeugunterhaltung (Kraftfahrerpreisindex). Ab dem Basisjahr 1995 liegt die Klassifikation „Classification of Individual Consumption by Purpose“ (COICOP) zugrunde, eine international harmonisierte Klassifikation. Dieser Preisindex wurde entwickelt, um die Preisveränderungsraten international, d.h. innerhalb der Europäischen Union, vergleichen und zu einer Gesamt-Inflationsrate zusammenfassen zu können. Die Ergebnisse werden ab dem Jahr 1991 entsprechend dieser Klassifikation dargestellt (Gliederung nach dem Verwendungszweck in der für den Verbraucherindex geltenden Fassung 6/98; Harmonisierter Verbraucherpreisindex). Dies bedeutet aber keine Neuberechnung dieser Zahlen, sondern nur eine Zusammenfassung der einzelnen Preisreihen entsprechend dieser Gliederung. Die Modifikation des Veröffentlichungsprogramms hat keinen Einfluss auf die Veränderungsrate.
(a) Gliederung nach Bedarfsgruppen (Basisjahre: 1950, 1958, 1962, 1970, 1976, 1980, 1985, 1991):
Dieser Gliederung des Preisindex für die Lebenshaltung entspricht eine Gliederung, der Ausgaben, wie sie bis Anfang der 60er Jahre für die Haushaltstypen:
- 4-Personen-Haushalte von Arbeitern und Angestellten (Arbeitnehmern) mit mittlerem Einkommen,
- 2-Personen-Haushalte von Renten- und Sozialhilfeempfängern mit geringem Einkommen
gültig war. Im Interesse langfristig vergleichbarer Preisindizes für die Lebenshaltung wurde die Gliederung nach Bedarfsgruppen für die beiden genannten Indexhaushalte bis 1997 (letztmals mit dem Basisjahr 1991) weiter fortgesetzt.
Diese Gliederung nach Bedarfsgruppen enthält folgende Ausgabengruppen:
(1) Ernährung, (2) Getränke und Tabakwaren, (3) Wohnung, (4) Heizung und Beleuchtung, (5) Hausrat, (6) Bekleidung, (7) Reinigung und Körperpflege, (8) Bildung, Unterhaltung und Erholung, (9) Verkehr.
(b) Gliederung nach Hauptgruppen nach dem Systematischen Güterverzeichnis für den privaten Verbrauch aller privaten Haushalte, Ausgabe 1963 (GPV; Basisjahre: 1962, 1970 und 1976):
Bei dieser Gliederung handelt es sich um eine verwendungsseitige Gruppierung der Ausgaben der Haushalte. Typisch hierfür ist, dass die Ausgaben für alle Waren und Leistungen, unabhängig von der Güterart, nach dem Verwendungszweck zusammengefasst werden („entsprechend dem Verwendungszweck“). Diese Klassifikation umfasst neun Hauptgruppen und wurde bis zum Jahr 1983 fortgeführt:
(1) Nahrung- und Genussmittel, (2) Kleidung, Schuhe, (3) Wohnungsmiete, (4) Elektrizität, Gas, Brennstoffe, (5) Übrige Waren und Dienstleistungen für die Haushaltsführung; Waren u. Dienstleistungen für: (6) Verkehr, Nachrichtenübermittlung, (7) die Körper- und Gesundheitspflege, (8) Bildungs- und Unterhaltungszwecke; (9) Persönliche Ausstattung; sonstige Waren und Dienstleistungen.
(c) Gliederung nach Hauptgruppen nach der Systematik der Einnahmen und Ausgaben Privater Haushalte, Ausgabe 1983 (SEA, Basisjahre: 1980, 1985, 1991):
Die SEA-Gliederung nach Hauptgruppen entsprechend dem Verwendungszweck löste die GVP – Gliederung mit dem Basisjahr 1980 ab. Die Aufteilung ist mit acht Hauptgruppen nicht voll kompatibel mit den neun Hauptgruppen der GPV – Aufteilung. Die SEA – Hauptgruppen werden bis zu dem Jahr 1997 in den Veröffentlichungen des Statistischen Bundesamtes zugrunde gelegt.
(1) Nahrungsmittel, Getränke, Tabakwaren, (2) Bekleidung, Schuhe, (3) Wohnungsmieten, Energie (ohne Kraftstoffe), darunter: Wohnungsmiete; darunter: Energie (ohne Kraftstoffe, (4) Möbel, Haushaltsgeräte und andere Güter für die Haushaltsführung, (5) Güter für die Gesundheits- und Körperpflege, (6) Güter für Verkehr und Nachrichtenübermittlung, (7) Güter für Bildung, Unterhaltung, Freizeit (ohne Dienstleistungen des Gastgewerbes), (8) Güter für die persönliche Ausstattung, Dienstleistungen des Beherbergungsgewerbes sowie Güter sonstiger Art.
(d) Gliederung nach dem Verwendungszweck, Abgrenzung nach der COICOP (ab dem Basisjahr 1995):
Mit dem Basisjahr 1995 wird erstmals die Klassifikation COICOP („Classification of Individual Consumption by Purpose“) in der für den Verbraucherpreisindex geltenden Fassung 6/98 verwendet, rückgerechnet bis 1991 für Deutschland, das „Frühere Bundesgebiet“ (bis zum Jahr 2002 weitergeführt) sowie für die „Neuen Länder und Berlin-Ost“ (bis zum Jahr 2002 weitergeführt). In dieser Klassifikation erfolgt keine Aufteilung mehr nach drei Haushaltstypen. Die Verbraucherpreisindizes für das „Frühere Bundesgebiet“ und die „Neuen Länder und „Berlin-Ost“ stehen ab dem Jahr 2003 nicht mehr zu Verfügung. Ab 2003 wird der „Preisindex für die Lebenshaltung aller privaten Haushalte“ für Deutschland ausgewiesen.
Der Gesamtindex ist nach 12 Abteilungen gegliedert:
(00) Gesamtindex (alle 12 Abteilungen); (01) Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke; (02) Alkoholische Getränke, Tabakwaren; (03) Bekleidung und Schuhe; (04) Wohnungsmiete, Wasser, Strom, Gas und andere Brennstoffe; (05) Einrichtungsgegenstände und ähnliches für den Haushalt und deren Instandhaltung; (06) Gesundheitspflege; (07) Verkehr; (08) Nachrichtenübermittlung; (09) Freizeit, Unterhaltung und Kultur; (10) Bildungswesen; (11) Beherbergungs- und Gaststättendienstleistungen; (12) Andere Waren und Dienstleistungen.
Die Indizes für die Haushaltstypen und für alle privaten Haushalte unterscheiden sich nur durch die Gewichtungsanteile der Gütergruppen. Diese Anteile unterscheiden sich von Haushaltstyp zu Haushaltstyp merklich. So steigt der Anteil für Nahrungsmittel und Getränke mit sinkendem Einkommen deutlich an. Das Gewichtungssystem (Ausgabenstruktur) wird für die drei Haushaltstypen in einer „Wirtschaftsrechnungen“ genannten Erhebung ermittelt (jährliche Erhebung). Die Verbrauchsstruktur aller privaten haushalte wird aus den Ergebnissen der Einkommens- und Verbrauchsstichprobe in Verbindung mit den übrigen Datenquellen der Volkswirtschaftlichen Verwendungsrechnung des Inlandsprodukts (hier: „Privater Verbrauch“) ermittelt.
(e) Sondergliederung nach Waren, Leistungen und Wohnungsnutzung (Basisjahre: 1962, 1970, 1980, 1985, 1991):
Diese Gruppierung differenziert die Güter vor allem in Abhängigkeit von ihrer physischen Form als Waren und Leistungen. Hauptpositionen bei dieser Gliederung sind:
- Verbrauchs- und Gebrauchsgüter,
davon: Nahrungsmittel, andere Verbrauchs- und Gebrauchsgüter;
- Dienstleistungen und Reparaturen,
davon: Gastgewerbeleistungen, Handwerkerleistungen (ohne Baugewerbe), Verkehrsleistungen, Unterricht und Kindergartenbesuch;
- Wohnungs- und Garagennutzung.
Diese Sondergliederung wird ab dem Basisjahr 1995 nicht mehr fortgeführt.
(f) Index für Kraftfahrzeuganschaffung und -unterhaltung; Kraftfahrerpreisindex (Basisjahre: 1962, 1970, 1980, 1985, 1991, 1995, 2000):
Neben einem Gesamtindex werden folgende Einzelpositionen berücksichtigt: Krafträder; Personenkraftwagen; Kraftstoffe; Ersatzteile, Zubehör und Autopflegemittel; Reparaturen, Inspektion, Wagenwäsche; Garagenmiete; Fahrschule; Kfz - Versicherung; Kfz - Steuer.
(g) Preisindex für die Wohnungsmiete aller privaten Haushalte 1962, 1970, 1980, 1985, 1991, 1995, 2000):
Dieser Preisindex wird aus dem Preisindex für die Lebenshaltung aller privaten Haushalte berechnet.
Es werden drei Wohnungstypen des freifinanzierten und zwei Wohnungstypen des öffentlich geförderten Wohnungsbaus erfasst. Zwei der drei freifinanzierten Wohnungstypen sind vor dem 20.6.1948 gebaute Altbauwohnungen, und zwar 2-Zimmer-Wohnungen mit Küche (3 Räume) und Einzelraumheizung. Nur einer dieser beiden Wohnungstypen verfügt über ein Bad. oder eine Dusche. Bei der nach dem 20.6.1948 gebauten freifinanzierten Wohnung handelt es sich um eine 3-Zimmer-Wohnung mit Küche (4 Räume), Bad/Dusche, Zentralheizung sowie Balkon oder Loggia in guter Wohnlage.
Die beiden Wohnungstypen des öffentlich geförderten Wohnungsbaus sind 2-Zimmer-Wohnungen (3 Räume) mit Bad, davon eine mit Einzelraumbeheizung, die andere mit Zentralheizung.
Bei allen fünf Wohnungstypen wird die Miete einschließlich der Nebenkosten (Gebühren für Kanalisation, Straßenreinigung, Müllabfuhr, Kaminreinigung, Treppenbeleuchtung, Wasserverbrauch etc.) für eine abgeschlossene, leer vermietete Wohnung erfragt. Nicht enthalten sind die Umlagen für Heizung und Warmwasser!
Die beiden mit Zentralheizung ausgestatteten Wohnungstypen sind erst ab 1968 in die Preisindizes für die Lebenshaltung von 4-Personen-Haushalten von Arbeitern und Angestellten und 2-Personen-Haushalten von Renten- und Sozialhilfeempfängern einbezogen worden, ab 1980 auch in den Preisindex für die einfache Lebenshaltung eines Kindes.
C. – Tabellen: Verbraucherpreise seit 1881
In den Tabellen der Untergliederung „C“ sind Daten aus verschiedenen Veröffentlichungen und Primärquellen des Statistischen Bundesamtes Wiesbaden zusammengestellt.
Tabelle C.1:
Das Statistische Bundesamt veröffentlicht eine „Lange Preisindexreihe“, die bis in das Jahr 1924 (Sonderrechnung; bis 1881) zurückreicht. Diese lange Reihe ging aus Verkettungen von Indexreihen hervor, die schon ihrer methodischen Ausgestaltung nach nicht übereinstimmen und daher streng genommen nicht verkettet werden dürften: Es fehlt die Vergleichbarkeit der Warenkörbe und der Güterqualitäten. Für die Jahre 1881 bis 1913 wurden Indexzahlen verschiedener Autoren verwendet, die sich ausschließlich auf Ernährungsgüter beziehen. In den Folgejahren wurde auch die Wohnungsnutzung, Hausrat und Bekleidung einbezogen. Für die Zeit von 1924 bis 1944 liegt aus dem statistischen Reichsamt eine „Reichsindexziffer für die Lebenshaltungskosten“ einer fünfköpfigen Arbeiterfamilie nach den Verbrauchsverhältnissen von 1934 im Reichsgebiet vor. Nach Ende des zweiten Weltkriegs wurden zunächst behelfsmäßige Berechnungen mit Warenkörben von 1946 und 1949 angestellt. Seit dem Basisjahr 1950 gibt es einen (methodisch mit den späteren vergleichbaren) Index für einen 4-Personen-Haushalt von Arbeitern und Angestellten mit mittlerem Einkommen. Es ist offenkundig, dass derartig lange Reihen von Preisindizes für Warenkörbe stark unterschiedlicher Zusammensetzung nicht überinterpretiert werden dürfen.
Zitat aus: Statistisches Bundesamt Wiesbaden (Hrsg.), 1996: Fachserie 17, Preise; Reihe 7.S.1, Preisindizes für die Lebenshaltung – Lange Reihen 1996. Stuttgart: Metzler-Poeschel, S. 10:
„In dieser Tabelle wird die Entwicklung der Verbraucherpreise ab 1881 für Deutschland in den unterschiedlichen Gebietsständen dargestellt. Für die Zeit von 1881 bis 1913 sind Berechnungen privater Autoren ausgewertet worden. In den Jahren 1914 bis 1923 wurde die Preisentwicklung in den wichtigsten Teilbereichen der Lebenshaltung durch die amtliche Statistik beobachtet. Indizes, die die Verbrauchspreisentwicklung in allen Bereichen der Lebenshaltung in Deutschland aufzeigen, werden seit 1924 berechnet.
Von 1924 bis 1944 berechnete das Statistische Reichsamt die „Reichindexziffer für die Lebenshaltungskosten“. Seit 1945 werden verschiedene Preisindizes für die Lebenshaltung vom Statistischen Bundesamt bzw. dessen Vorgängerorganisation berechnet. Der Reihe liegt von 1945 bis 1961 der „Preisindex für die Lebenshaltung von 4-Personen-Haushalten von Arbeitern und Angestellten (Arbeitnehmerhaushalten) mit mittlerem Einkommen“ zugrunde.
Ab 1962 ist der „Preisindex für die Lebenshaltung aller privaten Haushalte“ in den jeweiligen Gebietsständen maßgeblich, der seither bereit mehrmals den Veränderungen in der Verbrauchsstruktur angepasst wurde. Alle vorgenannten Indexreihen sind in methodischer Hinsicht und in ihren Bezugsgrundlagen (Haushaltstyp, Gebietsstand) unterschiedlich.
Sie sind deswegen streng genommen nicht miteinander vergleichbar. Da sie aber die einzige Möglichkeit bieten, die Entwicklung der Verbraucherpreise seit dem Ende des 19. Jahrhunderts zu verfolgen, sind sie behelfsweise zu einer durchlaufenden Reihe verbunden worden. Diese setzt sich aus folgenden Abschnitten zusammen:
1881 – 1913: Durchschnitt aus 10 Indexziffern verschiedener Autoren; nur Ernährung.
1914 – 1919: Durchschnitt aus den Gütergruppen Ernährung, Wohnung, Hausrat, und Bekleidung.
1920 – 1921: Durchschnitt aus den Gütergruppen Ernährung, Wohnung, Heizung, Beleuchtung und Bekleidung.
Für die Jahre 1922 und 1923 erschien eine Berechnung wegen der sprunghaften Geldentwertung in dieser Zeit nicht angebracht.
1924 – 1944: „Reichsindexziffer für die Lebenshaltungskosten“ einer fünfköpfigen Arbeiterfamilie nach den Verbrauchsverhältnissen von 1934 im Reichsgebiet (jeweiliger Gebietsstand).
1945 – 1961: „Preisindex für die Lebenshaltung von 4-Personen-Haushalten von Arbeitern und Angestellten (Arbeitnehmern) mit mittlerem Einkommen“ für die Bundesrepublik Deutschland (Früheres Bundesgebiet; Gebietsstand vor dem 3.10.1990; einschl. Berlin-West).
1962 – 1994: „Preisindex für die Lebenshaltung aller privaten Haushalte“ für die Bundesrepublik Deutschland (Früheres Bundesgebiet; Gebietsstand vor dem 3.10.1990; einschl. Berlin-West).
Ab 1995: „Preisindex für die Lebenshaltung aller privaten Haushalte“ für die Bundesrepublik Deutschland (Gebietsstand nach dem 3.10.1990).
Ab 2000: Verbraucherpreisindex für Deutschland, der vor der Umstellung auf Basis 2000=100 als „Preisindex für die Lebenshaltung aller privaten Haushalte für Deutschland“ bezeichnet wurde. Maßgeblich ist der Gebietsstand der Bundesrepublik Deutschland nach dem 3.10.1990.
Tabelle C.2:
- Von 1924 bis 1944 berechnete das Statistische Reichsamt die „Reichindexziffer für die Lebenshaltungskosten“, der die Verbrauchsverhältnisse von 5-köpfigen Arbeiterfamilien nach den Verbrauchsverhältnissen von 1934.
- Ab 1945 ist der „Preisindex für die Lebenshaltung von 4-Personen-Arbeitnehmerhaushalten mit mittlerem Einkommen“ des allein verdienenden Haushaltsvorstandes dargestellt. In diesem Index gehen 1971 Preisreihen für insgesamt ca. 500 Waren und Leistungen ein. Gewichtet ist dieser Index bis 1971 mit den Ausgaben für die Lebenshaltung im Jahr 1962.
Die Lebenshaltungsausgaben werden mit rund 740 DM monatlich nach den Verbrauchsverhältnissen von 1962 angenommen; für die Zeit von Januar 1957 bis Dezember 1960 mit Lebenshaltungsausgaben von rund 570 DM monatlich nach den Verbrauchsverhältnissen von 1958, für die Zeit davor mit Lebenshaltungsausgaben von rund 300 DM monatlich nach den Verbrauchsverhältnissen von 1950.
Tabelle C.3:
Bei dem Preisindex für Ernährung für das Reichsgebiet handelt es sich bis 1913 um den Durchschnitt aus 10 Indexziffern verschiedener Autoren.
Tabelle C.4:
Die Reichsindexziffer gibt an, um wie viel sich die Preise für die Güter des wichtigsten Lebensbedarfs im Reichsgebiet 1937 durchschnittlich verändert haben. Die Indexziffer wurde bis September 1939 auf der Grundlage gleich bleibender Mengen, die dem Verbrauch einer fünfköpfigen Arbeiterfamilie entsprechen, berechnet. Ab Oktober 1939 wird für die Ernährung ein veränderliches Mengenschema, das der jeweiligen Zuteilung und Versorgungslage entspricht, zugrunde gelegt. Die Zahlen wurden bis 1945 vom Statistischen Reichsamt veröffentlicht.
D. - Tabellen: Monatswerte
Umrechnung von Indizes auf der Basis 1995=100 auf ein anderes Basisjahr: Die Gesamtindizes können durch Multiplikation mit Umbasierungsfaktoren auf das Niveau früherer Basisjahre umgerechnet werden. „Mit der Einführung des Preisbasisjahres 1995 am 25. Februar 1999 wurden die früher berechneten Ergebnisse ab Januar 19995 durch neu berechnete Ergebnisse ersetzt. Die von Januar 1995 bis Dezember 1998 veröffentlichten Ergebnisse auf der alten Preisbasis 1991=100 verlieren damit an Gültigkeit. Für länger zurückliegende Zeiträume ergeben sich durch die Umbasierung nur rundungsbedingte Abweichungen … Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass gesamtdeutsche Verbraucherpreisindizes nicht auf das Preisbasisjahr 1985 oder ältere Basisjahre umgerechnet werden können“ (Statistisches Bundesamt Wiesbaden (Hrsg.), 2001: Fachserie 17, Preise; Reihe 7, Preisindizes für die Lebenshaltung 2000. Stuttgart: Metzler-Poeschel, S. 9).
Ab Januar 1995 kann man die Werte der Originalbasis der Tabellen [A.1 und D.1, jeweils differenzier nach Haushaltstypen] auf die jeweils älteren Basisjahre von 1991 bis 1962 mit den Umbasierungsfaktoren umbasieren (siehe die Tabellen mit den von dem Statistischen Bundesamt publizierten Umbasierungsfaktoren im beigefügten PDF - Dokument).
„Die Preisindizes für die Lebenshaltung (Gesamtindex, differenziert nach „Alle Privaten Haushalte“ und den drei Haushaltstypen) können für das frühere Bundesgebiet (bis 1913/14) und die neuen Länder mit Berlin-Ost (bis 1991) auf die verschiedenen früheren Basisjahre umbasiert werden, indem die Indexreihen eines bestimmten Basisjahres jeweils mit den in der vom Statistischen Bundesamt veröffentlichen angegebenen Faktoren multipliziert werden. Um die neuen Indizes mit den bisherigen Indizes zu einer durchlaufenden Indexreihe verketten zu können, müssen die neuen Indizes auch rückwirkend berechnet werden. Diese zurückgerechneten Indizes ersetzen die bis zum Zeitpunkt der Neuberechnung veröffentlichten Indexreihen. So weichen die z.B. von der Basis 1995 umbasierten Zahlen gegenüber den früher veröffentlichten Indizes der Originalbasis 1991 bzw. daraus abgeleiteten Indizes früherer Basisjahre zwangsläufig ab“ (Statistisches Bundesamt Wiesbaden (Hrsg.), 1998: Fachserie 17, Preise; Reihe 7, Preisindizes für die Lebenshaltung 1997. Stuttgart: Metzler-Poeschel, S. 9-10).
I. Historischer Rückblick
Indices, welche die Preisentwicklung für bestimmte Güter in den verschiedenen Stadien des Güterkreislaufs darstellen, sind von dem Statistischen Reichsamt erst nach dem ersten Weltkrieg berechnet worden, obwohl Preise für einzelne Güter oder Waren schon früher ermittelt wurden. Ihren systematischen Ausbau hat die amtliche Preisstatistik allerdings erst nach dem Zweiten Weltkrieg erfahren. Eine Ausnahme bildet der Preisindex für die Lebenshaltung, bei dem sich – trotz methodischer Einschränkungen – ein längerer Zeitvergleich herstellen lässt. Damit können zumindest größenmäßige Vorstellungen über die Entwicklung der Preise in diesem Bereich über einen längeren Zeitraum vermittelt werden.
Indizes, die die Verbraucherpreisentwicklung in allen Bereichen der Lebenshaltung in Deutschland darstellen, werden seit 1924 berechnet. Von 1924 bis 1944 veröffentlichte das Statistische Reichsamt die „Reichsindexziffer für die Lebenshaltungskosten“ der die Verbrauchsverhältnisse in 5-köpfigen Arbeiterfamilien zugrunde lagen; für die Zeit ab 1945 berechnet das Statistische Bundesamt den „Preisindex für die Lebenshaltung von 4-Personen-Arbeitnehmerhaushalten mit mittlerem Einkommen“, (ab der Basis 1985 lautet die Bezeichnung „4-Personen-Haushalte von Arbeitern und Angestellten mit mittlerem Einkommen“). Dieser Index ist bereits mehrmals den Veränderungen der Verbrauchsstruktur angepasst worden. In den Jahren von 1914 bis 1921 wurde durch die amtliche Statistik die Preisentwicklung in den wichtigsten Teilbereichen der Lebenshaltung beobachtet. Für die Zeit von 1881 bis 1913 sind Berechnungen privater Autoren ausgewertet worden.
Die genannten Indexreihen weichen in methodischer Hinsicht und in ihren Bezugsgrundlagen (Haushaltstyp, Gebietsstand) voneinander ab. Sie sind deswegen streng genommen nicht miteinander vergleichbar. Da sie aber die einzige Möglichkeit bieten, die Entwicklung der Verbraucherpreise seit dem Ende des vorigen Jahrhunderts zu verfolgen, sind sie behelfsweise zu durchlaufenden Indexreihen (mit alternativen Basisjahren) verbunden worden: 1881 bis 1913: Durchschnitt aus 10 Indexziffern versch. Autoren; nur Ernährung. 1914 bis 1919: Durchschnitt aus Gütergruppenindizes für Ernährung, Wohnung, Hausrat, Bekleidung. 1920 bis 1921: Durchschnitt aus Gütergruppen für Ernährung, Wohnung, Beleuchtung, Bekleidung. Für die Jahre 1922 und 1923 erschien eine Berechnung wegen der sprunghaften Geldentwertung in dieser Zeit nicht angebracht. 1924 bis 1944: „Reichindexziffer für die Lebenshaltungskosten“ einer fünf - köpfigen Arbeiterfamilie nach den Verbrauchsverhältnissen von 1934 im Reichgebiet. Ab 1945 "Preisindex für die Lebenshaltung von 4-Personen-Arbeitnehmerhaushalten mit mittlerem Einkommen (ab der Basis 1985 lautet die Bezeichnung „4-Personen-Haushalte von Arbeitern und Angestellten mit mittlerem Einkommen“), der bereits mehrmals den Veränderungen der Verbrauchsstruktur angepasst wurde (siehe auch die Anmerkungen zur Tabellenuntergliederung „C“).
Das Statistische Reichsamt hatte bis Anfang 1945 die „Reichsindexziffer für die Lebenshaltungskosten“ einer 5-köpfigen Arbeiterfamilie nach den Verbrauchsverhältnissen der Vorkriegszeit berechnet. Im Jahr 1946 wurden aufgrund einer Kontrollratsanordnung die Berechnungen des Preisindex für die Lebenshaltung wieder aufgenommen, dem ein Warenkorb 1946 zugrunde lag. Nach der Währungsreform im Jahr 1948 wurde zunächst für das Vereinigte Wirtschaftsgebiet ein vorläufiger Lebenshaltungsindex auf der schmalen Basis des 1. Vierteljahres 1949 als „Preisindexziffer für die Lebenshaltung einer 4-köpfigen Arbeitnehmerfamilie“ (mit einem monatlichen Ausgabenbetrag von 270 DM). Durch Währungsreform zum 20. Juni 1948 und die dadurch bedingten wirtschaftlichen Änderungen war es notwendig gewesen, eine Neuberechnung auf der Basis 1. Vierteljahr 1949 zu erstellen. Dieser Index wurde bis Juni 1948 zurückgerechnet und dann durch die Neuberechnung auf der Basis 1950 ersetzt, die ebenfalls bis 1948 zurückgeführt und über diesen Monat mit den vorher erstellten Indizes der Basisjahre 1913/14 bzw. 1938 zu einer durchgehenden Reihe verkettet wurde (siehe Tabelle C.1., Spalte 2 und 3). Für das Bundesgebiet wurden drei Indizes berechnet, und zwar für eine gehobene, eine mittlere und eine untere Verbrauchergruppe. Der Index für die gehobene Gruppe musste jedoch bei der Indexreform 1958 mangels ausreichender statistischer Nachweisungen über die Lebenshaltung solcher Haushalte eingestellt werden, und an die Stelle des Index der unteren Verbrauchergruppe, die Haushalte mit Kindern umfasste, trat ein Index für Rentner- und Sozialhilfeempfänger. Unverändert für den gleichen Haushaltstyp wie bisher konnte bei der Indexreform 1958 nur der Preisindex für die Lebenshaltung von Arbeitnehmerhaushalten mit mittlerem Einkommen neu berechnet werden.
Auf der Basis des Jahres 1962, des nächsten allgemeinen Indexbasisjahres standen zuletzt fünf Preisindizes zur Verfügung:
(1) Arbeitnehmerhaushalte mit mittlerem Einkommen;
(2) Rentner- und Sozialhilfeempfänger – Haushalte;
(3) Haushalte von Angerstellten und Beamten mit höherem Einkommen (aufgrund von entsprechend ausgebauter Wirtschaftsrechnungen);
(4) Einfache Lebenshaltung eines Kindes (aufgrund entsprechender Verbrauchsschätzungen);
(5) Gesamtheit der privaten Haushalte (aufgrund der Einkommens- und Verbrauchsstichprobe 1962/63).
Diese Indizes (mit Ausnahme des Kinder-Index) wurden 1970 auf eine neue Grundlage gestellt, und zwar auf die Einkommens.- und Verbrauchsverhältnisse des Jahres 1970. Eine Änderung der Haushaltstypen ist hierbei nicht erfolgt. Weitere Basisjahre für die Preisindizes für die Lebenshaltung mit Anpassungen der Haushaltstypen an die jeweils aktuellen Verbrauchsausgaben und Neubestimmung der Gewichte in den jeweils haushalttypengebundenen Wägungsschema erfolgten für das „Frühere Bundesgebiet“ in den Jahren 1976, 1980, 1985, 1991 und letztmals 1995 sowie für die „Neuen Bundesländer und Berlin-Ost“ im Jahr 1991 und letztmals 1995. Diese Verbrauchpreisindizes werden nicht mehr berechnet und stehen ab dem Jahr 2003 nicht mehr zur Verfügung. Ab 2003 wird der „Preisindex für die Lebenshaltung aller privaten Haushalte in Deutschland“ berechnet.
Diese Indizes werden außer in der Darstellung für die Lebenshaltung insgesamt für eine große Zahl von Gütergruppen verschiedener Aggregationsstufen ermittelt und veröffentlicht. die Ermittlung von Preisindexziffern auf den untersten Stufen der Gewichtung ermöglicht es, die einzelnen Positionen nach unterschiedlichen Gruppierungen und Zweckbestimmungen zusammenzufassen. Die häufigsten Gliederungen und Sondergruppierungen der Preisindizes für die Lebenshaltung sind (bis 1997):
- Gliederung nach Bedarfsgruppen;
- Gliederung nach Ausgabengruppen (Hauptgruppen und Gruppen) entsprechend dem Verwendungszweck;
- Gliederung nach der Dauerhaftigkeit und dem Wert der Güter;
- Gliederung nach Waren, Leistungen und Wohnungsnutzung;
- Gesamtindizes für bestimmte definierte Bereiche von Güterarten;
- Index für Kraftfahrzeug-Anschaffung und Kfz - Unterhaltung (Kraftfahrerpreisindex).
Mit der Umstellung der Indexbildung auf das Basisjahr 1995 wird erstmals die Klassifikation COICOP („Classification of Individual Consumption by Purpose“) in der für den Verbraucherpreisindex geltenden Fassung 6/98 verwendet und rückgerechnet bis 1991 für Deutschland, das „Frühere Bundesgebiet“ (bis zum Jahr 2002) sowie für die „Neuen Länder und Berlin-Ost“ (bis zum Jahr 2002). Damit liegt eine international harmonisierte Klassifikation (für die Mitgliedsstaaten der Europäischen Union) vor. Dies bedeutet aber keine Neuberechnung dieser Zahlen, sondern nur eine neue Zusammenfassung der einzelnen Preisreihen entsprechend dieser Gliederung. Die Ergebnisse ab 1991 werden entsprechend dieser Klassifikation dargestellt und ab 2003 nur noch für Deutschland insgesamt fortgeführt.
II. Anmerkungen zu den Indexgrundlagen
(a) Indexhaushalte
Die Lebenshaltungsindizes beziehen sich auf statistisch nachgewiesene Angaben über die Käufe privater (inländischer) Haushalte; Anstalts- und Ausländerhaushalte werden in die Erhebung nicht einbezogen. Für den Preisindex für die Lebenshaltung aller privaten Haushalte (erst für die Jahre ab 1962) werden diese Angaben aus den Einkommens- und Verbrauchsstichproben (EVS) in mehrjährigen Abständen vom Statistischen Bundesamt erhoben. Der Preisindex für die Lebenshaltung aller privaten Haushalte misst die Preisentwicklung bezüglich auf die Gesamtbevölkerung ohne Anstalts- und Ausländerhaushalter. Der Index wird rechnerisch auf einen Durchschnittshaushalt – den sog. Indexhaushalt – bezogen (bis 1970: 2,7 Personen; 1976: 2,6 Personen, ab 1980: 2,4 Personen mit zwei Erwachsenen). In diesem durchschnittlichen Haushalt sind alle entsprechenden Ausgabengruppen im Querschnitt aller Haushalte vertreten. Dieser Durchschnittshaushalt ist nicht deckungsgleich mit einem einzelnen konkreten Haushalt. Im Interesse der Aktualität der Ausgabenstruktur des Preisindex aufgrund der eintretenden Struktur- und Verbrauchsveränderungen werden in Abständen von ca. 5 Jahren Umstellungen der Indexbasis auf eine neue Ausgabenstruktur vorgenommen (Basisjahre).
Zur Sicherung differenzierter Angaben über die Auswirkung von Preisänderungen auf die Ausgaben für die Lebenshaltung ist neben einem Gesamtindex für alle privaten Haushalte die Berechnung weiterer Indizes für Haushalte mit unterschiedlichem Einkommen bzw. Familiengrößen notwendig. Für diese Lebenshaltungskosten entstammen sie den laufenden Wirtschaftsrechnungen (jährliche Erhebung) bestimmter Typen von Haushalten: Angestellten- und Beamtenhaushalte mit höherem Einkommen (städtische Haushalte; 2 Erwachsene, 2 Kinder); Arbeitnehmerhaushalte (Arbeiter und Angestellte) mit mittlerem Einkommen (2 Erwachsene, 2 Kinder; Haushaltsvorstand ist Alleinverdiener); Renten- und Sozialhilfeempfängerhaushalte mit niedrigem Einkommen (2 ältere Erwachsene; Haushaltsvorstand ist Alleinverdiener). Die festgelegten Indexhaushalte repräsentieren unterschiedliche Einkommensgruppen und Haushaltsgrößen. Damit liegen den Lebenshaltungsindizes ‚Indexhaushalte’ zugrunde, die mit den ‚Durchschnittsausgaben’ der Haushalte genau übereinstimmen, auf die sich die genannten Statistiken beziehen. Die Indexhaushalte der jeweiligen Basisjahre unterscheiden sich nach der Höhe des Einkommens und der monatlichen Verbrauchsausgaben. Die den Warenkörben zugrunde gelegte Höhe der monatlichen Verbrauchsausgaben bzw. der Einkommen wurde bei jeder Neuberechnung (für jedes neue Basisjahr) den jeweils aktuellen Verhältnissen angepasst. Bis zum Index für das Basisjahr 1985 wurden die Haushaltstypen durch ihre mittleren monatlichen Verbrauchsausgaben (pro Haushalt) beschrieben. Bei der Neuberechnung für das Basisjahr 1991 und 1995 wurden nicht die Verbrauchsausgaben, sondern die Grenzen des Haushaltsbruttoeinkommens der Haushaltstypen festgelegt. Ab dem Basisjahr 2000 wird nicht mehr nach Haushaltstypen unterschieden.
(b) Warenkorb: Auswahl der in der Preisbeobachtung einzubeziehenden Waren und Leistungen
Die ausgaben für die Lebenshaltung setzen sich aus unterschiedlichen Waren und Leistungen zusammen. Dies muss bei der Erfassung und Beobachtung der Verbraucherpreise durch eine Vielfalt der einbezogenen Waren und Leistungen berücksichtigt werden, um ein reales Spiegelbild der Preisentwicklung zu erhalten. Es ist daher notwendig, die Verbrauchgewohnheiten der privaten Haushalte umfassend und detailliert zu erfassen und den Berechnungen eines Verbraucherpreisindex zugrunde zu legen. Es ist aber nicht möglich und nicht erforderlich, die Preise für alle angebotenen und von den privaten Haushalten gekauften Waren und Dienstleistungen zu erheben. Vielmehr reicht es aus, aus der Fülle des Güterangebots einige hundert auszuwählen, die stellvertretend den gesamten Verbrauch repräsentieren. Die Gesamtheit dieser Preisrepräsentanten bildet den Warenkorb. Für diese „Warenrepräsentanten“ muss dann monatlich gesichert werden, dass die Preisentwicklung erfasst und registriert wird. Gleichzeitig ist zu berücksichtigen, dass sich das Güterangebot bzw. das Verbrauchsverhalten der privaten Haushalte ständig verändert. Die Güterauswahl muss daher von Zeit zu Zeit dahingehend überprüft werden, ob sie noch den aktuellen Verbrauchsgewohnheiten entspricht. Aus diesen Gründen wird die Warenauswahl der in die Preisbeobachtung einbezogenen Güter in Abständen von ca. 5 Jahren generell überprüft. Vor der Einführung eines neuen Basisjahres wird die Zusammensetzung des Warenkorbes überarbeitet (um Waren und Dienstleistungen ergänzt oder aktualisiert durch auszuwechselnde Güter). Bei der Umstellung auf ein neues Preisbasisjahr wird dann der Austausch der Preisrepräsentanten in der Rechnung vollzogen.
„Die Preisindizes für die Lebenshaltung sollen zeigen, in welchem Maße sich die Lebenshaltung der Haushalte infolge von Preisveränderungen, aber unbeeinflusst von Änderungen im Konsumverhalten, verteuert oder verbilligt hat. Die Preisindizes für die Lebenshaltung sollen also die reine Preisentwicklung, isoliert von Mengen- oder Qualitätsveränderungen, messen. Sie werden deshalb, wie alle anderen in der amtlichen deutschen Preisstatistik berechneten Preisindizes, auf der Basis einer konstanten Verbrauchsstruktur nach der Formel von Laspeyres berechnet. Dabei muss nicht nur die Zusammensetzung des für die laufende Preisbeobachtung ausgewählten Bündels von Waren und Dienstleistungen („Warenkorb“) im Zeitablauf konstant gehalten werden, vielmehr müssen auch die ‚Indexgewichte’, mit denen die unterschiedlichen Ausgabenbedeutung der einzelnen Güter im Warenkorb für die Budgets der Haushalte berücksichtigt wird, unverändert bleiben. Es wird also unterstellt, dass sich das Verbrauchsverhalten der Haushalte über einen mehrjährigen Zeitraum hinweg nicht verändert. Tatsächlich aber wandeln sich die Verbrauchsstrukturen mit der Zeit: Verschiebungen der Preisrelationen zwischen den Konsumgütern, aber auch Änderungen im Warenangebot, zum Beispiel infolge des technischen Fortschritts oder aufgrund des Modewechsels, führen zu Änderungen im Konsumentenverhalten.
Der für das Basisjahr festgelegte Warenkorb sowie die aus dem Basisjahr stammenden Indexgewichte veralten somit im Lauf der Zeit. Will man nicht riskieren, dass die Lebenshaltungsindizes mehr und mehr an Wirklichkeitsnähe verlieren, müssen sie von Zeit zu Zeit an das geänderte Verbrauchsverhalten angepasst werden. Dies geschieht anlässlich der regelmäßig durchgeführten Umstellungen auf ein neues Preisbasisjahr“ (Statistisches Bundesamt Wiesbaden (Hrsg.), 1996: Fachserie 17, Preise; Reihe 7, Preisindizes für die Lebenshaltung 1995. Stuttgart: Metzler-Poeschel, S. 13). Die Warenkörbe der einzelnen Basisjahre unterscheiden sich in der Zahl und der Art der berücksichtigten Güter. Aufgrund der geringer gewordenen Verbrauchsbedeutung werden einerseits Güter ausgeschieden, andererseits aufgrund einer zunehmenden Verbrauchsbedeutung Güter neu aufgenommen. Damit werden die Änderungen im Konsumverhalten der privaten Haushalte berücksichtigt. Die Anzahl der im veröffentlichten Wägungsschema in einem Basisjahr ausgewiesenen Indexpositionen (Waren und Dienstleistungen als Preisrepräsentanten) schwankt seit 1950 erheblich: 1950: 249, 1958: 434, 1962: 879, 1970: 899, 1976: 714, 1980: 753, 1985 und 1991: 751.
(c) Das Gewichtungssystem („Wägungsschema“):
Die Preisveränderungen der einzelnen Waren und Dienstleistungen werden gemäß der Verbrauchsbedeutung, die ihnen im Budget der privaten Haushalte zukommt, im Preisindex berücksichtigt. Hierzu wird eine Verbrauchsstruktur (Wägungsschema) auf der Grundlage der Ausgaben der privaten Haushalte für die Käufe von Waren und Dienstleistungen bestimmt. Die Höhe und Struktur der Ausgaben der privaten Haushalte für Waren und Dienstleistungen werden aus der Einkommens- Verbrauchsstichprobe, die im Abstand von fünf Jahren bei rund 62000 Haushalten durchgeführt wird, und der jährlichen Statistik der laufenden Wirtschaftsrechnungen ermittelt. Ergänzend werden hierfür Ergebnisse der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen, der Steuerstatistiken und weiterer amtlicher und nichtamtlicher Datenquellen verwendet. Die Gewichte werden alle fünf Jahre aktualisiert.
Die Wägungsschemata enthalten die Gewichte, mit denen die Preisentwicklung der einzelnen ausgewählten Lebenshaltungsgüter (Waren- und Dienstleistungsrepräsentanten) in die Gesamtindizes eingehen. Damit wird das Gewicht der einzelnen Indexpositionen (Repräsentanten) im Rahmen des privaten Verbrauchs berücksichtigt. Die in einem Wägungsschema nachgewiesenen Indexpositionen sind die kleinste Einheit, für die noch Gewichte aus den verbrauchsstatistischen Erhebungen bzw. aus einer Vielzahl anderer Quellen abgeleitet und veröffentlicht werden können. Sie beziehen sich auf eine Güterart, die oft in vielfältigen verschiedenen Güterausprägungen auf dem Markt ist. Aus diesen Güterausprägungen werden Preisrepräsentanten ausgewählt, die die Preisentwicklung dieser Güterart repräsentieren sollen. Bei der Umstellung auf ein neues Basisjahr wird jeweils sowohl die Auswahl der Güterarten als auch die der Preisrepräsentanten überprüft. Zur Überarbeitung des Warenkorbes gehört auch die Klärung der Frage, ob neue Güterarten und/oder neue Preisrepräsentanten aufgenommen werden müssen.
Die Wägungsschemata werden dabei auf die ‚Indexhaushalte’ bezogen. Das bedeutet, dass die Preisveränderungen für die einzelnen Warenrepräsentanten mit dem Gewicht in die Berechnung des Preisindex eingehen, das ihnen an den Ausgaben für die privaten Haushalte des jeweiligen Haushaltstyps zukommt. Diese Wägungsanteile unterscheiden sich sowohl zwischen den speziell abgegrenzten Haushaltstypen, als auch zwischen dem früheren Bundesgebiet und - ab 1991 - den neuen Ländern. Für die festgelegten Haushaltstypen wird ein detailliertes Wägungsschema erarbeitet, das alle Ausgaben der Haushalte vollständig aufgliedert. Die Gewichte (Wägungszahlen) für die Preisrepräsentanten des Lebenshaltungsindex aller privaten Haushalte werden jeweils aus den Ergebnissen der Einkommens- und Verbrauchsstichproben abgeleitet, die Gewichte für die drei Haushaltstypen werden aus einer „Wirtschaftsrechnungen“ genannten, laufenden Erhebung ermittelt.
Zur Gewährleistung realitätsnaher Daten über die Preisveränderungen für die Lebenshaltung wird nicht nur die Auswahl der Waren und Dienstleistungen für die Preiserfassung aktualisiert, sondern auch die Wägungsschematas werden in Abständen von 5 Jahren neuen Einkommens- und Verbrauchsgewohnheiten angepasst. Die in einem Basisjahr zugrunde gelegten Währungsschemata sind im Anhang des jeweiligen Jahrgangs der Indexumstellung der Fachserie 17, Preise; Reihe 7, Preisindizes für die Lebenshaltung (hrsg. vom Statistisches Bundesamt Wiesbaden) zusammengestellt.
Die zusammenfassende Berechnung der Preisindizes für die Lebenshaltung erfolgt dann abschließend als gewogene Preisindex der tiefsten Gliederungspositionen, für die ein Wägungsanteil und eine Preismessziffer vorliegt. Ausgehend von den untersten Gewichtungspositionen und den Einzelmessziffern werden durch Aggregation über alle Stufen der Ausgabengliederung Gesamtpreisindizes für unterschiedliche Gruppierungen und Zweckbestimmungen gebildet.
(d) Zusammengefasste Berechnungen der Preisindizes für die Lebenshaltung:
Neben den Angaben über den Gesamtindex für die Lebenshaltung werden auch Indexzahlen für Teile des Warenkorbes benötigt. Der auf der Basis 1950 berechnete Index übernahm zunächst die Gliederung nach Bedarfsgruppen, die sich ab der ersten Indexberechnung 1920 herausgebildet hatte. Der Index war nach neun Bedarfsgruppen gegliedert.
Die wirtschaftliche Entwicklung und das vermehrte Güterangebot ließen es notwendig erscheinen, Anfang 1962 ein „Systematisches Güterverzeichnis für den Privaten Verbrauch“ herauszubringen. Alle Waren und Dienstleistungen waren nach einem einheitlichen Gliederungsprinzip geordnet, dass auf den Verwendungszweck der Güter abgestellt war. Dieses Verzeichnis ging von den Abgrenzungen für den Privaten Verbrauch innerhalb des Systems der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen aus. Die Preisindizes für die Lebenshaltung auf Basis der Jahre 1962, 1970 und 1976 wurde nach dieser Systematik in neun Hauptgruppen sowie weiteren Gruppen und Untergruppen gegliedert. Die Einkommens- und Verbrauchsstichprobe sowie die laufenden Wirtschaftsrechnungen verwendeten ebenfalls dieses Verzeichnis.
Änderungen in den Verbrauchsstrukturen, im Güterangebot, im Transfersystem machtes es notwendig, das Verzeichnis zu überarbeiten. Die neue „Systematik der Einnahmen und Ausgaben der privaten Haushalte, Ausgabe 1983“ liegt seit 1983 vor. Die Aufwendungen der Haushalte werden in dieser Systematik entsprechend dem Konzept der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen in ein „Güterverzeichnis für den Privaten Verbrauch“, das sich eng an das Güterverzeichnis von 1963 anlehnt und dieses weiterentwickelt und in eine „Systematik der Ausgaben der privaten Haushalte (ohne Privaten Verbrauch)“ unterteilt. Die Statistik der Verbraucherpreise hat diese neue Systematik übernommen und die Neuberechnung des Preisindex für die Lebenshaltung 1980 hierauf aufgebaut. Das neue „Güterverzeichnis für den Privaten Verbrauch“ umfasst acht Hauptgruppen. Gegenüber der alten Gliederung sind zwei Hauptgruppen (Wohnungsmiete und Elektrizität, Gas und Brennstoffe) zu einer zusammengefasst worden. Um den Vergleich mit den bisher erstellten Indexreihen zu ermöglichen, hat das Statistische Bundesamt neben der neuen Hauptgruppe auch die beiden Gruppen Wohnungsmieten und Energie ausgewiesen. Die übrigen alten und neuen Hauptgruppen sind miteinander vergleichbar, wenn man von kleinen Änderungen absieht.
Mit dem Basisjahr 1995 wird erstmals die Klassifikation COICOP („Classification of Individual Consumption by Purpose“) in der für den Verbraucherpreisindex geltenden Fassung 6/98 verwendet, rückgerechnet bis 1991 für Deutschland, das „Frühere Bundesgebiet“ sowie für die „Neuen Länder und Berlin-Ost“. In dieser Klassifikation erfolgt keine Aufteilung mehr nach drei Haushaltstypen. Die Verbraucherpreisindizes nach der COICOP stehen ab dem Jahr 2003 für das „Frühere Bundesgebiet“ und die „Neuen Länder und Berlin-Ost“ nicht mehr zu Verfügung. Ab 2003 wird der „Preisindex für die Lebenshaltung aller privaten Haushalte“ für Deutschland ausgewiesen. Der Gesamtindex ist nach 12 Abteilungen gegliedert.
Die häufigsten Sondergruppierungen der Preisindizes für die Lebenshaltung sind: Gliederung nach der Dauerhaftigkeit und dem Wert der Güter; Gliederung nach Waren, Leistungen und Wohnungsnutzung; Preisindex für die Lebenshaltung eines Kindes; Index für Kfz-Anschaffung und Kfz - Unterhaltung; Index für die Wohnungsmiete.
(e) Preisindizes für die Lebenshaltung spezieller Haushaltstypen:
Das Statistische Bundesamt hat bis zum Jahr 2003 neben den Preisindizes für alle privaten Haushalte zusätzlich Preisindizes für spezielle Haushaltstypen für das frühere Bundesgebiet und die neuen Länder (einschl. Berlin-Ost) berechnet. Gesamtdeutsche Verbraucherpreisindizes sind nur für alle privaten Haushalte verfügbar, da die speziellen Haushaltstypen in West und Ost unterschiedlich abgegrenzt wurden und eine sinnvolle Zusammenfassung damit nicht möglich war.
Preisindizes für die Ausgaben für die Lebenshaltung sind in Abhängigkeit von den spezifischen Lebensbedingungen der Haushalte unterschiedlich hoch und differenziert strukturiert. Dies hängt von der Familie nach Anzahl, Alter, Geschlecht sowie die Höhe des Familieneinkommens, den Verbrauchsgewohnheiten, dem Wohnsitz und vielen anderen objektiven und subjektiven Faktoren ab. Bei der Festlegung der Wägungsstruktur muss dieser Tatsache entsprochen werden, wobei Typisierungen und Gruppierungen der Haushalte notwendig sind. Die Abgrenzung der speziellen Haushaltstypen in der Verbraucherpreisstatistik entspricht der Abgrenzung dieser Haushaltstypen in den laufenden Wirtschaftsrechnungen:
- 2-Personen-Haushalt; allein stehendes Ehepaar; Renten- und Sozialhilfeempfänger; geringes Einkommen; eine oder beide Personen Einkommensbezieher.
- 4-Personen-Haushalt; Ehepaar mit 2 Kindern, darunter mindestens 1 Kind unter 15 Jahren; Arbeiter und Angestellte, mittleres Einkommen; 1 Alleinverdiener, geringes unregelmäßiges Einkommen des anderen Ehepartners ist zulässig.
- 4-Personen-Haushalt; Ehepaar mit 2 Kindern, darunter mindestens 1 Kind unter 15 Jahren; Angestellte und Beamte; höheres Einkommen; 1 Hauptverdiener, Ehepartner darf mitverdienen.
„Die weit verbreitete Verwendung insbesondere des Preisindex für die Lebenshaltung von 4-Personen-Haushalten von Arbeitern und Angestellten mit mittlerem Einkommen erscheint weitgehend historisch bedingt oder gar das Ergebnis einer Fehlinterpretation zu sein dieses speziellen Haushaltstyps zu sein. Der 4-Personen-Haushalt von Arbeitern und Angestellten mit mittlerem Einkommen ist keinesfalls der „durchschnittliche Haushalt“, als der er oft angesehen wird, sondern ein spezieller Haushaltstyp, der nur wenige Prozent aller Haushalte repräsentiert. Der umfassendste Verbraucherpreisindex ist der Preisindex für die Lebenshaltung aller privaten Haushalte. Dieser Preisindex wird üblicherweise als allgemeiner Inflationsmaßstab verwendet“ (Statistisches Bundesamt Wiesbaden (Hrsg.), 1996: Fachserie 17, Preise; Reihe 7, Preisindizes für die Lebenshaltung 1995. Stuttgart: Metzler-Poeschel, S. 17f).
Für die festgelegten Haushaltstypen wird ein detailliertes Wägungsschema erarbeitet, das alle Ausgaben der Haushalte vollständig aufgliedert. Die Ausarbeitung dieses Wägungsschemas ist ein komplizierter Prozess, bei dem alle vorliegenden statistischen Informationen über Einkommen und Verbrauch in den Haushalten herangezogen und ausgewertet werden müssen. Hauptquelle sind die in mehrjährigen Abständen durchgeführte Einkommens- und Verbrauchsstichprobe (EVS). Aus dem repräsentativen Querschnitt kann die Einkommens- und Verbrauchsstruktur der privaten Haushalte für das jeweilige Erfassungsjahr entnommen und das Wägungsschema ermittelt werden. Eine tiefere Gliederung der Ausgaben der Haushalte ermöglicht die Statistik der laufenden Wirtschaftsrechnungen (periodisch: monatliche Erfassung der Einnahmen und Ausgaben einer Auswahl von ca. 1000 Haushalten).
(f) Basisjahre, Umbasierung, Rückrechnung von Ergebnissen, , Verkettung:
Bei dem Laspeyres-Index werden Mengen aus der Basisperiode (Basisjahr) gewählt. Die Gewichtung wird für jeden Index individuell mit den Mengen des Basisjahres durchgeführt. Wenn zu einem bestimmten Zeitpunkt die Mengen erhoben worden sind, so kann von diesem Zeitpunkt (Basisjahr) an fortlaufend ein Laspeyres-Preisindex berechnet werden, ohne dass weiterhin Mengen erhoben werden müssen. Allerdings tritt bei der Anwendung des Laspeyres-Indexes das Problem der Veralterung der Gewichtung auf. Daher muss bei der Anwendung des Indexes die Gewichtung von Zeit zu Zeit aktualisiert werden. Dies geschieht mit dem Wechsel zu einem neuen (aktuellen) Basisjahr. Wenn eine neue Gewichtung durchgeführt wird, ergibt sich hierdurch ein neuer Index, der als Basisperiode den Zeitpunkt der Neugewichtung hat.
Die Preisindizes für das frühere Bundesgebiet wurde für alle privaten Haushalte und für die drei Haushaltstypen für die Basisjahre 1962, 1970, 1976, 1980, 1985, 1991 und 1995 berechnet. Der Index für Arbeiter und Angestellte mit mittlerem Einkommen wurde schon für auf der Basis 1950 berechnet. „Lange Reihen“ werden durch Verkettung (Gesamtindex und Subindizes) rechnerisch hergestellt.
In Deutschland ist es üblich, anlässlich einer Umstellung auf ein neues Preisbasisjahr eine Rückrechnung der Ergebnisse (mit neuem Warenkorb einige Jahre in die Vergangenheit hinein) vorzunehmen und diese den früheren Ergebnissen vergleichend gegenüberzustellen. Damit werden Fehlinterpretationen vermieden; ferner ist es möglich, die Auswirkungen veränderter Verbrauchsgewohnheiten oder methodischer Änderungen auf die Berechnungsergebnisse zu quantifizieren. Sie haben darüber hinaus den Sinn, auch in der zeitlichen Nähe der Neuberechnung eine mehrjährige Vergleichbarkeit mit konstantem Gliederungsschema zu gewährleisten.
Die im mehrjährigen Abstand vorgenommene Neuberechnung von Laspeyres-Indizes lassen das Problem der Diskontinuität der Indexreihen entstehen. Die Diskontinuität der Zeitbasis von Zeitreihen betrifft die Sachverhalte „Umbasierung“ und „Verkettung“ von Preisindizes. Zur Veranschaulichung gehen wir von drei Zeitperioden aus: Basis 0 < Basis s < aktuelle Periode t. Ein Problem entsteht, wenn Indizes weiterhin zu einer Basisperiode (0), die vor der Umstellung auf eine neue Basisperiode (s) liegt, angegeben werden sollen. Umbasierung ist das Umstellen einer ‚Alten’ Preisindexreihe P(0,t) auf die ‚neue’ Basis P(s,t) mit:
P(s,t) = P(0,t)/P(0,s).
Alle Zeitreihenwerte haben jetzt (s) zur Basis. Der umbasierte Preisindex für die Periode s ist dann 100.
Verkettung hat die Aufgabe, aus zwei Preisindexreihen mit unterschiedlichen Basisperioden, einer Indexreihe zur Basis 0 [P(0,1), P(0,2), …, P(0,s)] und einer Preisindexreihe zur Basis s [P(s, s+1), P(s, s+2), … P(s,t)], eine einzige (lange) Preisindexreihe) zur Basis 0 zu generieren. Die beiden Reihen müssen dabei einander mindestens in einer Periode überlappen („Verkettungsperiode“). Es gilt dann:
P(0,t) = P(0,s) * P(s,t).
Man erhält einen verketteten Laspeyres-Index für die Periode s auf der rechnerischen Basisperiode 0. In dem verketteten Index findet eine ‚Kombination’ der Warenkörbe der Perioden 0 und s statt.
Neuberechnung bedeutet in der Regel weit mehr als Umbasierung, weil die Berechnung nicht nur formal auf ein neues Basisjahr umgestellt wird, sondern auch ein neuer Warenkorb (Liste der aufgenommenen Güter und Festlegung der Gewichte im Wägungsschema) bestimmt wird, bzw. zumindest das Wägungsschema hinsichtlich der Preise aktualisiert wird.
- Umrechnung von Indizes auf ein anderes Basisjahr:
Die Preisindizes für die Lebenshaltung (Gesamtindex) für das frühere Bundesgebiet können auf die verschiedenen früheren Basisjahre umbasiert werden. Das Statistische Bundesamt stellte lange Reihen von Verbraucherpreisindizes für das frühere Bundesgebiet bereit, und zwar für den „Preisindex der Lebenshaltung aller privaten Haushalte“ und für drei Haushaltstypen. Ergebnisse für vor dem Januar 1991 liegende Zeiträume werden dabei z.B. rein formal auf das neue Preisbasisjahr 1991 umgerechnet. In der Vergangenheit wurden diese umbasierten Ergebnisse für alte Preisbasisjahre auch als ‚lange Reihen’ veröffentlicht. In den jüngeren Publikationen zu Preisstatistik (Fachserie 17, Preise; Reihe 7) stellt das Statistische Bundesamt Umbasierungsfaktoren zur Verfügung, mit deren Hilfe es möglich ist, die aktuellen Indizes auf frühere Basisjahre umzurechnen (Beispiele: ausgehend vom Basisjahr 1991 zurück bis 1913/14, ausgehend vom Basisjahr 1995 zurück bis 1962). Damit wird den Nutzern eine Unterstützung gegeben, um einen Anschluss der jeweils neuen Berechnungen an frühere Jahre zu gewährleisten. Die Indexreihen eines aktuellen Basisjahres müssen jeweils mit den in der veröffentlichten Tabelle angegebenen Faktoren multipliziert werden (Umrechnung auf das Niveau früherer Basisjahre). Die Umrechnung auf alte Preisbasisjahre ist eine einfache rechnerische Umformung der aktuellen Ergebnisse ohne Einfluss auf die berechneten Preisveränderungsraten (in %).
Beispiel: Bei der Umstellung des Preisindex für die Lebenshaltung aller privaten Haushalte auf das Jahr 1985=100 wurden vom Statistischen Bundesamt Umbasierungsfaktoren für zurückliegende Basisjahre veröffentlicht: für 1980: 1,20846; für 1976: 1,41188; für 1970: 1,98389; für 1962: 2,43102. der auf der Originalbasis 1985=100 errechnete Preisindex für die Lebenshaltung aller privaten Haushalte hatte im Juni 1989 einen Stand von 104,4. Nach Umbasierung ergeben sich folgende Indizes für den Juni 1989, jeweils mit unterschiedlichem Basisjahr:
auf der Basis 1980 ergibt sich für Juni 1989 die Indexziffer: 104,4*1,20846 = 126,2;
auf der Basis 1976: 104,4* 1,41188 = 147,4;
auf der Basis 1970: 104,4*1,98389 = 207,1;
auf der Basis 1962: 104,4*2,43102 = 253,8.
Um die neuen Indizes mit den bisherigen Indizes zu einer durchlaufenden Indexreihe verketten zu können, müssen die neuen Indizes auch rückwirkend berechnet werden. Diese zurückgerechneten Indizes ersetzen die bis zum Zeitpunkt der Neuberechnung veröffentlichten Indexreihen. So weichen die von der Basis 1991 umbasierten Zahlen gegenüber den früher veröffentlichten Indizes der Originalbasis 1985 bzw. daraus abgeleiteten Indizes früherer Basisjahre zwangsläufig ab.
- Verkettung von Preisreihen:
Für andere Reihen der Indexberechnung kann sich der Benutzer längere Reihen durch Verkettung von zwei Preismesszahlen selbst berechnen, die einander in mindestens einer Periode („Verkettungsperiode“, in der Regel 1 Jahr) überlappen. Aus kurzfristigen Reihen über die Preisentwicklung lassen sich durch Anwendung der Verkettung „Lange Reihen“ herstellen, um daraus eine langfristige Preisdynamik zu ermitteln.
Das Verkettungsverfahren hat die zahlenmäßige Verknüpfung von Preisreihen für unterschiedliche Zeiträume bzw. Zeitpunkte zum Inhalt, d.h. die Zusammenfügung (Verknüpfung) von zwei Reihen, die unterschiedliche Basisperioden haben zu einer einzigen Reihe. Das Prinzip der Verkettung zweier Teilperioden besteht darin, dass eine der beiden Preisreihen auf das Niveau der anderen Preisreihe umgerechnet wird, wobei als Umrechnungsfaktor das Verhältnis der beiden Teilperioden in der für die Verkettung ausgewählten Überlappungsperiode verwendet wird („Verkettungsfaktor“).
Beispiel zur Verkettung (Berechnung: 120/100=1,2 = Verkettungsfaktor):
Preisindex (Teilperiode 1): 100(t 1); 120 (t 2);
Preisindex (Teilperiode 2): 100 (t 2); 110 (t 3);
Verketteter Preisindex (Basis t): 100 (t 1); 120 (t 2); 132 (t 3).
Bei der Verkettungsmethode verwendet man die vorhandenen Preisindexreihen der vergangenen Perioden für die langfristige Betrachtung der Preisentwicklung (zur Vorgehensweise siehe ausführlich Neubauer, W., 1994: Statistische Methoden. München: Franz Vahlen, S. 190ff). Der Unterschied der beiden Basiswerte bewirkt nur einen Proportionalitätsfaktor zwischen den beiden Reihenwerten, der für alle Perioden den gleichen Wert hat („Verkettungsfaktor“).
Wenn sich Reihe 1 und 2 auf dieselben Variablen (z.B. einbezogene Produkte, voll vergleichbare Preise derselben Güter), ist die Verkettung eine einfache Proportionalitätstransformation. Die Verkettung wird jedoch praktisch bedeutsam und zugleich problematisch, wenn Reihe 1 und Reihe 2 sich nicht auf identische Variablen beziehen. Die Verkettung dient dann der Herstellung eines Vergleiches zwei streng genommen nicht voll vergleichbarer Reihenstücken.
Der Übergang von einem zum anderen Teilstück erfolgt in der Praxis jeweils im Rahmen einer Revision. Dabei weisen die verketteten Teilstücke neben der unterschiedlichen Basierung der Indizes in der Regel auch Unterschiede in den folgenden Merkmalen auf: einbezogene Produkte (z.B. durch den Austausch von Produkten); Gewichtung der Produktgruppen; Erhebungs- und Berechnungsmethode. Dies bedeutet, dass die langfristige Analyse der Preisentwicklung mit einem Maßstab arbeitet, der nicht über die gesamte betrachtete Periode gleich definiert ist, sondern sich in gewissen Zeitabständen mehr oder wendiger stark ändert. Denn der Gegenstand, auf den sich der Maßstab bezieht, wandelt sich in einer seiner beiden Komponenten. (Preis, Produkt) ebenfalls im Laufe der Zeit. Zwar ist der Preis, (abgesehen von gewissen Definitionsänderungen), als Beobachtungsgröße über den gesamten Zeitraum vergleichbar vorhanden. Hingegen verändern sich die einzelnen Produkte, auf welchen sich die Preise beziehen, im Zeitablauf. Die sind in einer dynamischen Wirtschaft aufgrund des technischen Fortschritts sowie der Veränderung der individuellen und gesellschaftlichen Präferenzen und Gewohnheiten einem dauernden Wandel unterworfen (qualitative Veränderung bestehender Produkte, Neuaufnahme von Produkten, Streichung von Produkten, Auftreten neuer Produkte). Über die Konstruktion des Warenkorbes und die Auswahl repräsentativer Produkte fließen die Charakteristika des jeweiligen Entwicklungsstandes der Volkswirtschaft in den Preisindex der zeitlich begrenzten Teilstücke ein. Alle Teilstücke verfolgen das allgemeine Ziel, die Preisentwicklung bestimmter, für die jeweilige Periode repräsentativer Gütergruppen im Zeitablauf zu messen. Hingegen hat die in langen Reihen enthaltene Unterschiedlichkeit der Teilstücke Konsequenzen für die Interpretation der Ergebnisse. Liegen mehrere Revisionen (mit unterschiedlichen Warenkörben, wechselnden Gewichtungen aufgrund von Verschiebungen der Konsumstruktur) mit anschließenden Verkettungen zwischen den Vergleichsjahren, dann lässt der langfristige Preisindex keinen direkten Preisvergleich für einen Warenkorb zwischen weit auseinander liegenden Zeitpunkten mehr zu- der langfristige Preisindex zeigt vielmehr an, um wie viel die Preise zwischen t(1) und t(x) insgesamt gestiegen oder gefallen sind, wenn man eine Gesamtbilanz der Preisbewegungen über die dazwischen liegende Zeit erstellt, wobei diese Bewegungen jeweils entsprechend den zum jeweiligen Zeitpunkt geltenden Vorgaben (Warenkorb, Produkte, Gewichtungsstruktur) und Regeln (z.B. Berechnungsmethode, Aggregation) berechnet wurden. Dem Paradox, dass der ursprüngliche Laspeyres - Ansatz die Preisentwicklung für einen bestimmten Warenkorb messen soll, dass es von diesem Warenkorb aber im Zeitpunkt t(x) nur noch eine beschränkter Anzahl von Komponenten mit zudem veränderter Wichtigkeit (Gewichtung) innerhalb der Volkswirtschaft gibt, während zahlreiche neue Produkte dazu gekommen sind, wird also in der preisstatistischen Praxis so begegnet, dass man die beiden Zeitpunkte t(1) und t(x) über Umweg der dazwischen liegenden Perioden vergleicht. Somit beeinflussen nicht nur die Verhältnisse in t(1) und t(x) das Ergebnis des Vergleichs, sondern auch die Verhältnisse in den dazwischen liegenden Jahren. Der langfristige Preisindex beschreibt infolgedessen für zwei weit auseinander liegende Jahre nicht den direkten Vergleich der beiden Perioden, sondern das Ergebnis des zeitlichen Verlaufes der Preisentwicklung zwischen beiden Perioden.
(g) Indikator „der Inflation“ in Deutschland:
Der wichtigste der fünf Gesamtindizes ist der „Preisindex für die Lebenshaltung aller privaten Haushalte“. Er wird als Indikator für die Inflation in der öffentlichen Diskussion am häufigsten herangezogen; seine Entwicklung wird monatlich in den Medien vorgestellt und interpretiert. Unter dem gesamtwirtschaftlichen Aspekt ist es am zweckmäßigsten, mit dem „Preisindex für die Lebenshaltung aller privaten Haushalte zu arbeiten. Er unterscheidet sich dem Werte nach nur unwesentlich von dem „Preisindex für einen Vier-Personen-Arbeitnehmerhaushalt mit mittlerem Einkommen“. Es handelt sich um einen (im Abstand mehrerer Jahre verketteter) Laspeyres - Index. Dieser Preisindex hat daneben noch die spezielle Bedeutung, die Entwicklung des Geldwertes zu messen, von der die Konsumausgaben privater Haushalte betroffen sind.
III. Anmerkungen zu den Datentabellen
Im Folgenden sind für die einzelnen Untergliederungen der Studie gesonderte Anmerkungen zu den spezifischen Sachverhalten aufgenommen.
A. – Tabellen: Preisindex für die Lebenshaltung aller privaten Haushalte und Haushaltstypen
Aktueller Begriff: Verbraucherpreisindex für Deutschland (VPI).
Früher: Preisindex für die Lebenshaltung aller privaten Haushalte in Deutschland (bzw. in der Bundesrepublik Deutschland; ältere Bezeichnung: Lebenshaltungskostenindex).
Mit dem „Preisindex für die Lebenshaltung aller privaten Haushalte“ wird die durchschnittliche Preisentwicklung aller Waren und Dienstleistungen, die von privaten Haushalten für Konsumzwecke gekauft werden, gemessen. Mit diesem Index wird die Veränderung der Preise für Güter des täglichen Bedarfs (z.B. Lebensmittel, Bekleidung), für Mieten und langlebige Gebrauchsgüter (z.B. Kraftfahrzeuge, Kühlschränke), aber auch für Dienstleistungen (z.B. Friseur, Reinigung, Versicherungen) umfassend abgebildet.
Der Preisindex für die Lebenshaltung dient verschiedenen Zwecken: Als wichtigste seien genannt: Als Indikator für die Beurteilung der Geldwertstabilität (Messung der ‚Inflationsrate’) innerhalb Deutschlands; Indikator zur Deflationierung von Wertgrößen in den Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen (z.B. zur Berechnung des realen Wachstums).
Der Preisindex für die Lebenshaltung ist ein Laspeyres-Preisindex, dessen Gewichte alle fünf Jahre aktualisiert werden (normalerweise in den auf 0 und 5 endenden Jahren; Wechsel der Basis ab 1950: 1958, 1962, 1970, 1980, 1985, 1991, 1995, 2000, 2005). Das bedeutet, dass die aus dem jeweils zugrunde gelegten Basisjahr stammenden Wägungszahlen bis zur Umstellung auf ein neueres Basisjahr unverändert bleiben. Preisindizes der amtlichen Statistik sollen nur reine Preisveränderungen messen. Dies wird dadurch erreicht, dass die Kosten für ein im Zeitablauf quantitativ und qualitativ unverändertes Bündel von Konsumgütern ermittelt und verglichen werden. Bei den Berechnungen werden deshalb die Verbrauchsstruktur und alle für die Höhe des Preises maßgeblichen Faktoren (u.a. Mengeneinheit, Vertriebsweg, Liefer- und Zahlungsbedingungen) konstant gehalten. Ändert sich eines dieser Merkmale, so kann die Differenz zwischen dem neuen und dem zuletzt gemeldeten Preis eine unechte Preisveränderung enthalten, die anhand verschiedener Qualitätsbereinigungsverfahren eliminiert wird.
Preisindizes für die Lebenshaltung sind Laspeyres – Indizes und daher von Ausgabenindizes oder Kostenindizes der tatsächlichen Lebenshaltung zu unterscheiden. Die Laufende Berechnung der Indizes fußt auf monatlichen Verbraucherpreiserhebungen. Über 300.000 Einzelpreise werden für rund 750 Waren und Leistungen bei den Verkaufsstellen (nicht bei den privaten haushalten) erfragt. Der Preisindex für die Lebenshaltung misst die somit die Preiskomponente der Kosten der Lebenshaltung. Den vor 1962 berechneten Preisindizes für die Lebenshaltung wurde vorgeworfen, dass sie sich nur auf einen speziellen Haushaltstyp bezogen (Arbeitnehmerhaushalt mit mittlerem Einkommen). Durch den erstmals 1968 veröffentlichten „Preisindex für die Lebenshaltung aller privaten Haushalte“ wurde eine Kaufkraftmessung möglich, die für alle Verbraucherschichten repräsentativ ist. Dem Idealtypus nach ist der Preisindex für die Lebenshaltung aber ein „subjektivierter“ Preisindex. Die Betroffenheit der Budgets privater Haushalte von der Preisentwicklung hängt von der Konsumstruktur ab, die sich von Haushalt zu Haushalt unterscheidet: in Abhängigkeit von der Haushaltsgröße, vom sozialen Status des Haushalts und insbesondere der Einkommenshöhe, und damit der Höhe der Konsumausgaben insgesamt. Um der Leitidee des „subjektbezogenen“ Preisniveaus zumindest in grober Annäherung zu entsprechen, wurde der Preisindex für die Lebenshaltung schon seit den dreißiger Jahren für einen recht eng definierten Haushaltstyp berechnet: Lebenshaltungskosten für „Fünfköpfige Arbeiterfamilie nach den Verbrauchsverhältnissen von 1934 im Reichsgebiet“. Für die Zeit seit 1950 steht ein Index für „Vier-Personen-Haushalte von Arbeitern und Angestellten mit mittlerem Einkommen“ (zwei Erwachsene; zwei Kinder, darunter mindestens eines unter 15 Jahren; allein verdienender Haushaltsvorstand) zu Verfügung. Diesem Preisindex sind in den sechziger Jahren drei weitere subjektivierte Preisindizes hinzugefügt worden: 4-Personen-Haushalte von Beamten und Angestellten mit höherem Einkommen; 2-Personen-Haushalte von Renten- und Sozialhilfeempfängern mit geringem Einkommen; ein Preisindex für die einfache Lebenshaltung eines Kindes. Seit 1969 (für die Jahre ab 1962) wird schließlich ein Preisindex für „Alle privaten Haushalte“ berechnet, der in der öffentlichen Diskussion den Index für „Arbeitnehmerhaushalte mit mittlerem Einkommen“ immer mehr ablöst.
Der wichtigste Verbraucherpreisindex ist der
(a) „Preisindex für die Lebenshaltung aller privaten Haushalte“ (ab 2003: als „Verbraucherpreisindex für Deutschland“ bezeichnet). Er wird seit 1969 (für die Jahre ab 1962) berechnet, und zwar für die Gebiete:
- Deutschland insgesamt (ab 1991 mit dem Preisbasisjahren 1991, );
- Früheres Bundesgebiet (1962 bis letztmals 2002 mit dem Preisbasisjahr 1995);
- Neue Länder und Berlin-Ost (ab 1991 mit dem Preisbasisjahren 1991 bis letztmals 2002 mit dem Preisbasisjahr 1995).
Der „Preisindex für die Lebenshaltungskosten aller privaten Haushalte“ bezieht sich auf die von der Einkommens- und Verbrauchsstichprobe erfassten Personen, d.h. Haushalte mit Spitzeneinkommen sind ausgeschlossen.
Rechnerisch bestand ein Durchschnittshaushalt 2000 aus 2,3 Personen, 1985 aus 2,3 Personen, 1980: 2,4 Personen, 1976 und davor: 2,7 Personen.
Die monatlichen Verbrauchsausgaben je Haushalt betrugen durchschnittlich: 1985: DM 3.105; 1980: DM 2.665; 1976: DM 2.326; 1970: DM 1294; 1962: DM 740.
Daneben werden – letztmals für das Preisbasisjahr 1995=100 – die speziellen Verbraucherpreisindizes für 3 Haushaltstypen (+ den Sondertyp „Einfache Lebenshaltung eines Kindes“) getrennt für das „Frühere Bundesgebiet“ und ab 1991 für die „Neuen Länder und Berlin-Ost“ berechnet (Preisindizes für die Lebenshaltung). Auf der Grundlage der Warenkörbe aus den laufenden Privaten Wirtschaftsrechnungen werden Verbraucherpreis- bzw. Kaufkraftentwicklung diese abgegrenzten Verbrauchergruppen berechnet, da die Art der Lebenshaltung vorwiegend durch Größe und Zusammensetzung des Haushalts (nur städtische Haushalte) sowie die Höhe des Einkommens bestimmt wird.
(b) 4-Personen-Haushalte von Beamten und Angestellten mit höherem Einkommen (seit 1962):
Das sind städtische Haushalte mit zwei Erwachsenen, davon einer als allein verdienender Beamter oder Angestellter, und zwei Kindern, davon mindestens eines unter 15 Jahren. Die monatlichen Verbrauchsausgaben im Basisjahr lagen je Haushalt bei durchschnittlich: 1985 bei DM 4.964; 1980 bei DM 4.184; 1976 bei DM 3.298; 1970 bei DM 1996; 1962 bei DM 1528.
Bei der Neuberechnung ab dem Basisjahr 1991 wurden nicht die Verbrauchsausgaben, sondern die Grenzen des Haushaltsbruttoeinkommens der Hauhaltstypen festgelegt: 1991 zwischen 5750 DM bis 7800 DM.
(c) 4-Personen-Haushalte von Arbeitern und Angestellten (Arbeitnehmern) mit mittlerem Einkommen (seit 1948):
Hier handelt es sich um städtische Haushalte mit zwei Erwachsenen, da¬von einer als allein verdienender Arbeiter oder Angestellter, und zwei Kin¬dern, davon mindestens eines unter 15 Jahren. Die monatlichen Verbrauchsausgaben im Basisjahr lagen je Haushalt bei durchschnittlich: 1985 bei DM 3.044; 1980 bei DM 2.575; 1976 bei DM 2.053; 1970 bei DM 1157; 1962 bei DM 742; 1958 bei DM 570; 1950 bei DM 300.
Bei der Neuberechnung ab dem Basisjahr 1991 wurden nicht die Verbrauchsausgaben, sondern die Grenzen des Haushaltsbruttoeinkommens der Hauhaltstypen festgelegt: 1991 zwischen 3350 DM bis 4900 DM.
(d) 2-Personen-Haushalte von Renten- und Sozialhilfeempfängern mit geringem Einkommen (seit 1957):
Dieses sind Haushalte mit zwei älteren Erwachsenen, wovon einer ein Einkommen bezieht. Die monatlichen Verbrauchsausgaben im Basisjahr lagen je Haushalt bei durchschnittlich: 1985 bei DM 1.526; 1980 bei DM 1192; 1976 bei DM 889; 1970 bei 532; 1962 bei 310; 1958 bei DM 259.
Bei der Neuberechnung ab dem Basisjahr 1991 wurden nicht die Verbrauchsausgaben, sondern die Grenzen des Haushaltsbruttoeinkommens der Hauhaltstypen festgelegt: 1991 zwischen 1550 DM bis 2200 DM.
Diese Verbraucherpreisindizes stehen ab dem Jahr 2003 für das „Frühere Bundesgebiet“ und die „Neuen Länder und Berlin-Ost“ nicht mehr zur Verfügung. Der wichtigste Verbraucherpreisindex ist ab 2003 der „Verbraucherpreisindex für Deutschland“, bis zum Jahr 2002 als „Preisindex für die Lebenshaltung aller privaten Haushalte in Deutschland“ bezeichnet (inhaltliche Änderungen waren mit dieser Umbenennung nicht verbunden).
(e) Einfache Lebenshaltung eines Kindes (von 1957 bis 1994):
Der Preisindex für die einfache Lebenshaltung eines Kindes wurde benötigt, damit das Statistische Bundesamt die entsprechend dem Gesetz zur vereinfachten Abänderung von Unterhaltsrenten erforderlichen Gutachten zur Anpassung der Unterhaltsrenten für Minderjährige erstellen konnte. Ferner wurde der Index bei verschiedenen vertraglichen Regelungen über Unterhaltszahlungen für Kinder verwendet und zu gesetzlichen Entscheidungen hierüber herangezogen. Erstmalig war dieser Preisindex auf der Basis des Jahres 1958 ermittelt worden; darauf folgte eine Berechnung auf der Basis 1962. Eine Neuberechnung des Preisindex für die einfache Lebenshaltung eines Kindes erfolgte mit dem Basisjahr 1976.
„Während andere vom Statistischen Bundesamt berechneten Lebenshaltungsindizes auf Nachweisungen privater Haushalte über deren tatsächlichen Ausgaben beruhen, liegt dem Preisindex für die einfache Lebenshaltung eines Kindes auf Basis 1976 (wie auch den Vorläufern auf Originalbasis 1965 und 1958) ein Bedarfsschema zugrunde … Es ist damit zwar nicht eine Lebenshaltung gemeint, die dem Existenzminimum entspricht, wohl aber ein ‚Mindestunterhalt’, der in Abhängigkeit von den wirtschaftlichen Verhältnissen der Gesellschaft insgesamt zu sehen ist. Deshalb ist die Gütermenge, die dieser Begriff bezeichnet, im Laufe der Zeit anzupassen, wenn sich der allgemeine Lebensstandard der Gesellschaft verbessert … Auch bei der Aufstellung des Warenkorbes für den neuen Index, auf der Basis 1976, ist das Statistische Bundesamt von einem Bedarfsschema ausgegangen, das von einem Expertenausschuss des Deutschen Vereins für öffentliche und private Fürsorge aufgestellt worden ist. Dieses Schema weist für jedes der 18 Lebensjahre eines Kindes, vom zweiten Lebensjahr an getrennt für Knaben und Mädchen, diejenigen einzelnen Güterarten und –mengen aus, die den Bedürfnissen einer einfachen Lebenshaltung entsprechen. Zum Teil gehen die Mengenansätze auf umfangreiche Untersuchungen zurück … Insgesamt wird der neue Preisindex für die einfache Lebenshaltung eines Kindes für 384 verschiedene Waren und Leistungen ermittelt“ (Statistisches Bundesamt Wiesbaden (Hrsg.), 1980: Fachserie 17, Preise; Reihe 7, Preisindizes für die Lebenshaltung 1979. Stuttgart/Mainz: Kohlhammer, S. 33f).
Das Gewichtungssystem dieses Index beruht nicht auf Beobachtung oder Erhebung, sondern auf Konstruktion für die Mindestlebenshaltung eines Erstkindes. Bedarfsstruktur vor 1962: Ausgabenstruktur 1958 für ein schulpflichtiges Kind im 7. Lebensjahr in einem kleineren privaten Haushalt bei Betreuung durch die Mutter oder unentgeltlich durch eine andere Person. Ab 1965: Mindestunterhalt von Erstkindern im 1. bis 18. Lebensjahr. In die Berechnung gehen die Preise von rund 400 Gütern und Dienstleistungen) ein. Ab 1976: Die Grundlage für die Aufstellung des Wägungsschemas bildete der von einem Expertenausschuss des Deutschen Vereins für öffentliche und private Fürsorge (Frankfurt) für das Jahr 1976 aufgestellte und für die Bemessung von Unterhaltsrenten für Minderjährige empfohlene „Warenkorb“). Dabei wurde vom Mindestbedarf – und nicht vom tatsächlichen Verbrauch – von Kindern von der Geburt bis zur Vollendung des 18. Lebensjahres ausgegangen. Das Wägungsschema dieses Preisindex steht in einem engen inhaltlichen Zusammenhang zu den bei der Berechnung der Sozialhilfesätze verwendeten Warenkörben. Entsprechend dem Charakter dieses Index unterscheidet er sich in seiner Gewichtungsstruktur wesentlich von den anderen haushaltsbezogenen Indizes für die Lebenshaltung. Die für die Berechnung dieses Index verwendeten Preisreihen sind eine Auswahl aus der Gesamtheit der Messziffern der Warenrepräsentanten für die Berechnung der Preisindizes für die Lebenshaltung. Dieser Index ist seitdem mit den Preisen von 1980 bzw. letztmals 1985 fortgerechnet worden. Der Index für die „Einfache Lebenshaltung eines Kindes“ wird ab dem Jahr 1995 nicht mehr berechnet.
Die Abweichungen der Indizes für die Haushaltstypen voneinander und von dem Index für alle Haushalte halten sich – sowohl beim Gesamtindex als auch bei den Indizes für Haupt- bzw. Untergruppen – in engen Grenzen. Zu diesem Ergebnis dürfte beitragen, dass allen Indizes dieselben Preisbeobachtungen für dieselbe Güterqualität zugrunde liegen. Die Indizes für die Haushaltstypen und für alle privaten Haushalte unterscheiden sich demnach nur durch die Gewichtungsanteile der Gütergruppen. Diese Anteile unterscheiden sich von Haushaltstyp zu Haushaltstyp merklich. So steigt der Anteil für Nahrungsmittel und Getränke mit sinkendem Einkommen deutlich an.
Die Preisindizes für alle privaten Haushalte und für die drei Haushaltstypen wurden für die Basisjahre 1962, 1970, 1976, 1980, 1985, 1991 und 1995 berechnet. Der Index für Arbeiter und Angestellte mit mittlerem Einkommen wurde schon auf der Basis 1950 berechnet. „Lange Reihen“ werden durch Verkettung (Gesamtindex und Subindizes) hergestellt. Bei machen Neuberechnungen wurden auch „Rückrechnungen“ (mit neuem Warenkorb einige Jahre in die Vergangenheit hinein) angestellt. Sie haben den Sinn, auch in der zeitlichen Nähe der Neuberechnungsjahre eine mehrjährige Vergleichbarkeit mit konstantem Gewichtungsschema zu gewährleisten.
B. – Tabellen: Preisindex für die Lebenshaltung nach Bedarfs- bzw. Hauptgruppen (Verwendungszweck) differenziert nach Haushaltstypen
Die Preisindizes für die Lebenshaltung (aller privaten Haushalte und nach drei Haushaltstypen) werden außer in der Darstellung für die Lebenshaltung insgesamt für eine große Zahl von Gütergruppen verschiedener Aggregationsstufen ermittelt und veröffentlicht. Ausgangspunkt für die zusammengefasste Berechnung der Preisindizes sind die tiefsten Gliederungspositionen, für die ein Wägungsanteil und eine Preismessziffer vorliegen. Auf diese Weise wird, ausgehend von den untersten Gewichtungspositionen und den Einzelmessziffern der Waren und Dienstleistungen (Preisindizes) die Aggregation über alle Stufen der Ausgabengliederung vorgenommen. Die Zahl der in den Warenkörben enthaltenen Güterpositionen, für die Preise erhoben werden, ist recht hoch. Es werden monatliche Preiserhebungen für rund 750 ‚Waren und Dienstleistungen durchgeführt.
Die Ermittlung von Preisindexziffern auf den untersten Stufen der Gewichtung ermöglicht es, die einzelnen Positionen nach unterschiedlichen Gruppierungen und Zweckbestimmungen zusammenzufassen. Die häufigsten Gliederungen der Preisindizes für die Lebenshaltung sind: nach Bedarfsgruppen, nach Hauptgruppen entsprechend dem Verwendungszweck; nach Dauerhaftigkeit und dem Wert der Güter; nach Waren, Leistungen und Wohnungsnutzung; Kraftfahrzeuganschaffung und Kraftfahrzeugunterhaltung (Kraftfahrerpreisindex). Ab dem Basisjahr 1995 liegt die Klassifikation „Classification of Individual Consumption by Purpose“ (COICOP) zugrunde, eine international harmonisierte Klassifikation. Dieser Preisindex wurde entwickelt, um die Preisveränderungsraten international, d.h. innerhalb der Europäischen Union, vergleichen und zu einer Gesamt-Inflationsrate zusammenfassen zu können. Die Ergebnisse werden ab dem Jahr 1991 entsprechend dieser Klassifikation dargestellt (Gliederung nach dem Verwendungszweck in der für den Verbraucherindex geltenden Fassung 6/98; Harmonisierter Verbraucherpreisindex). Dies bedeutet aber keine Neuberechnung dieser Zahlen, sondern nur eine Zusammenfassung der einzelnen Preisreihen entsprechend dieser Gliederung. Die Modifikation des Veröffentlichungsprogramms hat keinen Einfluss auf die Veränderungsrate.
(a) Gliederung nach Bedarfsgruppen (Basisjahre: 1950, 1958, 1962, 1970, 1976, 1980, 1985, 1991):
Dieser Gliederung des Preisindex für die Lebenshaltung entspricht eine Gliederung, der Ausgaben, wie sie bis Anfang der 60er Jahre für die Haushaltstypen:
- 4-Personen-Haushalte von Arbeitern und Angestellten (Arbeitnehmern) mit mittlerem Einkommen,
- 2-Personen-Haushalte von Renten- und Sozialhilfeempfängern mit geringem Einkommen
gültig war. Im Interesse langfristig vergleichbarer Preisindizes für die Lebenshaltung wurde die Gliederung nach Bedarfsgruppen für die beiden genannten Indexhaushalte bis 1997 (letztmals mit dem Basisjahr 1991) weiter fortgesetzt.
Diese Gliederung nach Bedarfsgruppen enthält folgende Ausgabengruppen:
(1) Ernährung, (2) Getränke und Tabakwaren, (3) Wohnung, (4) Heizung und Beleuchtung, (5) Hausrat, (6) Bekleidung, (7) Reinigung und Körperpflege, (8) Bildung, Unterhaltung und Erholung, (9) Verkehr.
(b) Gliederung nach Hauptgruppen nach dem Systematischen Güterverzeichnis für den privaten Verbrauch aller privaten Haushalte, Ausgabe 1963 (GPV; Basisjahre: 1962, 1970 und 1976):
Bei dieser Gliederung handelt es sich um eine verwendungsseitige Gruppierung der Ausgaben der Haushalte. Typisch hierfür ist, dass die Ausgaben für alle Waren und Leistungen, unabhängig von der Güterart, nach dem Verwendungszweck zusammengefasst werden („entsprechend dem Verwendungszweck“). Diese Klassifikation umfasst neun Hauptgruppen und wurde bis zum Jahr 1983 fortgeführt:
(1) Nahrung- und Genussmittel, (2) Kleidung, Schuhe, (3) Wohnungsmiete, (4) Elektrizität, Gas, Brennstoffe, (5) Übrige Waren und Dienstleistungen für die Haushaltsführung; Waren u. Dienstleistungen für: (6) Verkehr, Nachrichtenübermittlung, (7) die Körper- und Gesundheitspflege, (8) Bildungs- und Unterhaltungszwecke; (9) Persönliche Ausstattung; sonstige Waren und Dienstleistungen.
(c) Gliederung nach Hauptgruppen nach der Systematik der Einnahmen und Ausgaben Privater Haushalte, Ausgabe 1983 (SEA, Basisjahre: 1980, 1985, 1991):
Die SEA-Gliederung nach Hauptgruppen entsprechend dem Verwendungszweck löste die GVP – Gliederung mit dem Basisjahr 1980 ab. Die Aufteilung ist mit acht Hauptgruppen nicht voll kompatibel mit den neun Hauptgruppen der GPV – Aufteilung. Die SEA – Hauptgruppen werden bis zu dem Jahr 1997 in den Veröffentlichungen des Statistischen Bundesamtes zugrunde gelegt.
(1) Nahrungsmittel, Getränke, Tabakwaren, (2) Bekleidung, Schuhe, (3) Wohnungsmieten, Energie (ohne Kraftstoffe), darunter: Wohnungsmiete; darunter: Energie (ohne Kraftstoffe, (4) Möbel, Haushaltsgeräte und andere Güter für die Haushaltsführung, (5) Güter für die Gesundheits- und Körperpflege, (6) Güter für Verkehr und Nachrichtenübermittlung, (7) Güter für Bildung, Unterhaltung, Freizeit (ohne Dienstleistungen des Gastgewerbes), (8) Güter für die persönliche Ausstattung, Dienstleistungen des Beherbergungsgewerbes sowie Güter sonstiger Art.
(d) Gliederung nach dem Verwendungszweck, Abgrenzung nach der COICOP (ab dem Basisjahr 1995):
Mit dem Basisjahr 1995 wird erstmals die Klassifikation COICOP („Classification of Individual Consumption by Purpose“) in der für den Verbraucherpreisindex geltenden Fassung 6/98 verwendet, rückgerechnet bis 1991 für Deutschland, das „Frühere Bundesgebiet“ (bis zum Jahr 2002 weitergeführt) sowie für die „Neuen Länder und Berlin-Ost“ (bis zum Jahr 2002 weitergeführt). In dieser Klassifikation erfolgt keine Aufteilung mehr nach drei Haushaltstypen. Die Verbraucherpreisindizes für das „Frühere Bundesgebiet“ und die „Neuen Länder und „Berlin-Ost“ stehen ab dem Jahr 2003 nicht mehr zu Verfügung. Ab 2003 wird der „Preisindex für die Lebenshaltung aller privaten Haushalte“ für Deutschland ausgewiesen.
Der Gesamtindex ist nach 12 Abteilungen gegliedert:
(00) Gesamtindex (alle 12 Abteilungen); (01) Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke; (02) Alkoholische Getränke, Tabakwaren; (03) Bekleidung und Schuhe; (04) Wohnungsmiete, Wasser, Strom, Gas und andere Brennstoffe; (05) Einrichtungsgegenstände und ähnliches für den Haushalt und deren Instandhaltung; (06) Gesundheitspflege; (07) Verkehr; (08) Nachrichtenübermittlung; (09) Freizeit, Unterhaltung und Kultur; (10) Bildungswesen; (11) Beherbergungs- und Gaststättendienstleistungen; (12) Andere Waren und Dienstleistungen.
Die Indizes für die Haushaltstypen und für alle privaten Haushalte unterscheiden sich nur durch die Gewichtungsanteile der Gütergruppen. Diese Anteile unterscheiden sich von Haushaltstyp zu Haushaltstyp merklich. So steigt der Anteil für Nahrungsmittel und Getränke mit sinkendem Einkommen deutlich an. Das Gewichtungssystem (Ausgabenstruktur) wird für die drei Haushaltstypen in einer „Wirtschaftsrechnungen“ genannten Erhebung ermittelt (jährliche Erhebung). Die Verbrauchsstruktur aller privaten haushalte wird aus den Ergebnissen der Einkommens- und Verbrauchsstichprobe in Verbindung mit den übrigen Datenquellen der Volkswirtschaftlichen Verwendungsrechnung des Inlandsprodukts (hier: „Privater Verbrauch“) ermittelt.
(e) Sondergliederung nach Waren, Leistungen und Wohnungsnutzung (Basisjahre: 1962, 1970, 1980, 1985, 1991):
Diese Gruppierung differenziert die Güter vor allem in Abhängigkeit von ihrer physischen Form als Waren und Leistungen. Hauptpositionen bei dieser Gliederung sind:
- Verbrauchs- und Gebrauchsgüter,
davon: Nahrungsmittel, andere Verbrauchs- und Gebrauchsgüter;
- Dienstleistungen und Reparaturen,
davon: Gastgewerbeleistungen, Handwerkerleistungen (ohne Baugewerbe), Verkehrsleistungen, Unterricht und Kindergartenbesuch;
- Wohnungs- und Garagennutzung.
Diese Sondergliederung wird ab dem Basisjahr 1995 nicht mehr fortgeführt.
(f) Index für Kraftfahrzeuganschaffung und -unterhaltung; Kraftfahrerpreisindex (Basisjahre: 1962, 1970, 1980, 1985, 1991, 1995, 2000):
Neben einem Gesamtindex werden folgende Einzelpositionen berücksichtigt: Krafträder; Personenkraftwagen; Kraftstoffe; Ersatzteile, Zubehör und Autopflegemittel; Reparaturen, Inspektion, Wagenwäsche; Garagenmiete; Fahrschule; Kfz - Versicherung; Kfz - Steuer.
(g) Preisindex für die Wohnungsmiete aller privaten Haushalte 1962, 1970, 1980, 1985, 1991, 1995, 2000):
Dieser Preisindex wird aus dem Preisindex für die Lebenshaltung aller privaten Haushalte berechnet.
Es werden drei Wohnungstypen des freifinanzierten und zwei Wohnungstypen des öffentlich geförderten Wohnungsbaus erfasst. Zwei der drei freifinanzierten Wohnungstypen sind vor dem 20.6.1948 gebaute Altbauwohnungen, und zwar 2-Zimmer-Wohnungen mit Küche (3 Räume) und Einzelraumheizung. Nur einer dieser beiden Wohnungstypen verfügt über ein Bad. oder eine Dusche. Bei der nach dem 20.6.1948 gebauten freifinanzierten Wohnung handelt es sich um eine 3-Zimmer-Wohnung mit Küche (4 Räume), Bad/Dusche, Zentralheizung sowie Balkon oder Loggia in guter Wohnlage.
Die beiden Wohnungstypen des öffentlich geförderten Wohnungsbaus sind 2-Zimmer-Wohnungen (3 Räume) mit Bad, davon eine mit Einzelraumbeheizung, die andere mit Zentralheizung.
Bei allen fünf Wohnungstypen wird die Miete einschließlich der Nebenkosten (Gebühren für Kanalisation, Straßenreinigung, Müllabfuhr, Kaminreinigung, Treppenbeleuchtung, Wasserverbrauch etc.) für eine abgeschlossene, leer vermietete Wohnung erfragt. Nicht enthalten sind die Umlagen für Heizung und Warmwasser!
Die beiden mit Zentralheizung ausgestatteten Wohnungstypen sind erst ab 1968 in die Preisindizes für die Lebenshaltung von 4-Personen-Haushalten von Arbeitern und Angestellten und 2-Personen-Haushalten von Renten- und Sozialhilfeempfängern einbezogen worden, ab 1980 auch in den Preisindex für die einfache Lebenshaltung eines Kindes.
C. – Tabellen: Verbraucherpreise seit 1881
In den Tabellen der Untergliederung „C“ sind Daten aus verschiedenen Veröffentlichungen und Primärquellen des Statistischen Bundesamtes Wiesbaden zusammengestellt.
Tabelle C.1:
Das Statistische Bundesamt veröffentlicht eine „Lange Preisindexreihe“, die bis in das Jahr 1924 (Sonderrechnung; bis 1881) zurückreicht. Diese lange Reihe ging aus Verkettungen von Indexreihen hervor, die schon ihrer methodischen Ausgestaltung nach nicht übereinstimmen und daher streng genommen nicht verkettet werden dürften: Es fehlt die Vergleichbarkeit der Warenkörbe und der Güterqualitäten. Für die Jahre 1881 bis 1913 wurden Indexzahlen verschiedener Autoren verwendet, die sich ausschließlich auf Ernährungsgüter beziehen. In den Folgejahren wurde auch die Wohnungsnutzung, Hausrat und Bekleidung einbezogen. Für die Zeit von 1924 bis 1944 liegt aus dem statistischen Reichsamt eine „Reichsindexziffer für die Lebenshaltungskosten“ einer fünfköpfigen Arbeiterfamilie nach den Verbrauchsverhältnissen von 1934 im Reichsgebiet vor. Nach Ende des zweiten Weltkriegs wurden zunächst behelfsmäßige Berechnungen mit Warenkörben von 1946 und 1949 angestellt. Seit dem Basisjahr 1950 gibt es einen (methodisch mit den späteren vergleichbaren) Index für einen 4-Personen-Haushalt von Arbeitern und Angestellten mit mittlerem Einkommen. Es ist offenkundig, dass derartig lange Reihen von Preisindizes für Warenkörbe stark unterschiedlicher Zusammensetzung nicht überinterpretiert werden dürfen.
Zitat aus: Statistisches Bundesamt Wiesbaden (Hrsg.), 1996: Fachserie 17, Preise; Reihe 7.S.1, Preisindizes für die Lebenshaltung – Lange Reihen 1996. Stuttgart: Metzler-Poeschel, S. 10:
„In dieser Tabelle wird die Entwicklung der Verbraucherpreise ab 1881 für Deutschland in den unterschiedlichen Gebietsständen dargestellt. Für die Zeit von 1881 bis 1913 sind Berechnungen privater Autoren ausgewertet worden. In den Jahren 1914 bis 1923 wurde die Preisentwicklung in den wichtigsten Teilbereichen der Lebenshaltung durch die amtliche Statistik beobachtet. Indizes, die die Verbrauchspreisentwicklung in allen Bereichen der Lebenshaltung in Deutschland aufzeigen, werden seit 1924 berechnet.
Von 1924 bis 1944 berechnete das Statistische Reichsamt die „Reichindexziffer für die Lebenshaltungskosten“. Seit 1945 werden verschiedene Preisindizes für die Lebenshaltung vom Statistischen Bundesamt bzw. dessen Vorgängerorganisation berechnet. Der Reihe liegt von 1945 bis 1961 der „Preisindex für die Lebenshaltung von 4-Personen-Haushalten von Arbeitern und Angestellten (Arbeitnehmerhaushalten) mit mittlerem Einkommen“ zugrunde.
Ab 1962 ist der „Preisindex für die Lebenshaltung aller privaten Haushalte“ in den jeweiligen Gebietsständen maßgeblich, der seither bereit mehrmals den Veränderungen in der Verbrauchsstruktur angepasst wurde. Alle vorgenannten Indexreihen sind in methodischer Hinsicht und in ihren Bezugsgrundlagen (Haushaltstyp, Gebietsstand) unterschiedlich.
Sie sind deswegen streng genommen nicht miteinander vergleichbar. Da sie aber die einzige Möglichkeit bieten, die Entwicklung der Verbraucherpreise seit dem Ende des 19. Jahrhunderts zu verfolgen, sind sie behelfsweise zu einer durchlaufenden Reihe verbunden worden. Diese setzt sich aus folgenden Abschnitten zusammen:
1881 – 1913: Durchschnitt aus 10 Indexziffern verschiedener Autoren; nur Ernährung.
1914 – 1919: Durchschnitt aus den Gütergruppen Ernährung, Wohnung, Hausrat, und Bekleidung.
1920 – 1921: Durchschnitt aus den Gütergruppen Ernährung, Wohnung, Heizung, Beleuchtung und Bekleidung.
Für die Jahre 1922 und 1923 erschien eine Berechnung wegen der sprunghaften Geldentwertung in dieser Zeit nicht angebracht.
1924 – 1944: „Reichsindexziffer für die Lebenshaltungskosten“ einer fünfköpfigen Arbeiterfamilie nach den Verbrauchsverhältnissen von 1934 im Reichsgebiet (jeweiliger Gebietsstand).
1945 – 1961: „Preisindex für die Lebenshaltung von 4-Personen-Haushalten von Arbeitern und Angestellten (Arbeitnehmern) mit mittlerem Einkommen“ für die Bundesrepublik Deutschland (Früheres Bundesgebiet; Gebietsstand vor dem 3.10.1990; einschl. Berlin-West).
1962 – 1994: „Preisindex für die Lebenshaltung aller privaten Haushalte“ für die Bundesrepublik Deutschland (Früheres Bundesgebiet; Gebietsstand vor dem 3.10.1990; einschl. Berlin-West).
Ab 1995: „Preisindex für die Lebenshaltung aller privaten Haushalte“ für die Bundesrepublik Deutschland (Gebietsstand nach dem 3.10.1990).
Ab 2000: Verbraucherpreisindex für Deutschland, der vor der Umstellung auf Basis 2000=100 als „Preisindex für die Lebenshaltung aller privaten Haushalte für Deutschland“ bezeichnet wurde. Maßgeblich ist der Gebietsstand der Bundesrepublik Deutschland nach dem 3.10.1990.
Tabelle C.2:
- Von 1924 bis 1944 berechnete das Statistische Reichsamt die „Reichindexziffer für die Lebenshaltungskosten“, der die Verbrauchsverhältnisse von 5-köpfigen Arbeiterfamilien nach den Verbrauchsverhältnissen von 1934.
- Ab 1945 ist der „Preisindex für die Lebenshaltung von 4-Personen-Arbeitnehmerhaushalten mit mittlerem Einkommen“ des allein verdienenden Haushaltsvorstandes dargestellt. In diesem Index gehen 1971 Preisreihen für insgesamt ca. 500 Waren und Leistungen ein. Gewichtet ist dieser Index bis 1971 mit den Ausgaben für die Lebenshaltung im Jahr 1962.
Die Lebenshaltungsausgaben werden mit rund 740 DM monatlich nach den Verbrauchsverhältnissen von 1962 angenommen; für die Zeit von Januar 1957 bis Dezember 1960 mit Lebenshaltungsausgaben von rund 570 DM monatlich nach den Verbrauchsverhältnissen von 1958, für die Zeit davor mit Lebenshaltungsausgaben von rund 300 DM monatlich nach den Verbrauchsverhältnissen von 1950.
Tabelle C.3:
Bei dem Preisindex für Ernährung für das Reichsgebiet handelt es sich bis 1913 um den Durchschnitt aus 10 Indexziffern verschiedener Autoren.
Tabelle C.4:
Die Reichsindexziffer gibt an, um wie viel sich die Preise für die Güter des wichtigsten Lebensbedarfs im Reichsgebiet 1937 durchschnittlich verändert haben. Die Indexziffer wurde bis September 1939 auf der Grundlage gleich bleibender Mengen, die dem Verbrauch einer fünfköpfigen Arbeiterfamilie entsprechen, berechnet. Ab Oktober 1939 wird für die Ernährung ein veränderliches Mengenschema, das der jeweiligen Zuteilung und Versorgungslage entspricht, zugrunde gelegt. Die Zahlen wurden bis 1945 vom Statistischen Reichsamt veröffentlicht.
D. - Tabellen: Monatswerte
Umrechnung von Indizes auf der Basis 1995=100 auf ein anderes Basisjahr: Die Gesamtindizes können durch Multiplikation mit Umbasierungsfaktoren auf das Niveau früherer Basisjahre umgerechnet werden. „Mit der Einführung des Preisbasisjahres 1995 am 25. Februar 1999 wurden die früher berechneten Ergebnisse ab Januar 19995 durch neu berechnete Ergebnisse ersetzt. Die von Januar 1995 bis Dezember 1998 veröffentlichten Ergebnisse auf der alten Preisbasis 1991=100 verlieren damit an Gültigkeit. Für länger zurückliegende Zeiträume ergeben sich durch die Umbasierung nur rundungsbedingte Abweichungen … Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass gesamtdeutsche Verbraucherpreisindizes nicht auf das Preisbasisjahr 1985 oder ältere Basisjahre umgerechnet werden können“ (Statistisches Bundesamt Wiesbaden (Hrsg.), 2001: Fachserie 17, Preise; Reihe 7, Preisindizes für die Lebenshaltung 2000. Stuttgart: Metzler-Poeschel, S. 9).
Ab Januar 1995 kann man die Werte der Originalbasis der Tabellen [A.1 und D.1, jeweils differenzier nach Haushaltstypen] auf die jeweils älteren Basisjahre von 1991 bis 1962 mit den Umbasierungsfaktoren umbasieren (siehe die Tabellen mit den von dem Statistischen Bundesamt publizierten Umbasierungsfaktoren im beigefügten PDF - Dokument).
„Die Preisindizes für die Lebenshaltung (Gesamtindex, differenziert nach „Alle Privaten Haushalte“ und den drei Haushaltstypen) können für das frühere Bundesgebiet (bis 1913/14) und die neuen Länder mit Berlin-Ost (bis 1991) auf die verschiedenen früheren Basisjahre umbasiert werden, indem die Indexreihen eines bestimmten Basisjahres jeweils mit den in der vom Statistischen Bundesamt veröffentlichen angegebenen Faktoren multipliziert werden. Um die neuen Indizes mit den bisherigen Indizes zu einer durchlaufenden Indexreihe verketten zu können, müssen die neuen Indizes auch rückwirkend berechnet werden. Diese zurückgerechneten Indizes ersetzen die bis zum Zeitpunkt der Neuberechnung veröffentlichten Indexreihen. So weichen die z.B. von der Basis 1995 umbasierten Zahlen gegenüber den früher veröffentlichten Indizes der Originalbasis 1991 bzw. daraus abgeleiteten Indizes früherer Basisjahre zwangsläufig ab“ (Statistisches Bundesamt Wiesbaden (Hrsg.), 1998: Fachserie 17, Preise; Reihe 7, Preisindizes für die Lebenshaltung 1997. Stuttgart: Metzler-Poeschel, S. 9-10).
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Sachliche Untergliederung der Datentabellen:
A. Preisindex für die Lebenshaltung: Alle privaten Haushalte und nach Haushaltstypen
A.1 Preisindex für die Lebenshaltung: Alle privaten Haushalte und nach Haushaltstypen (1948-2001)
B. Preisindex für die Lebenshaltung nach Bedarfs- und Hauptgruppen; Gliederung nach Waren, Leistungen und Wohnungsnutzung; Gliederung nach der COICOP;
Wohnungsmieten; Kraftfahrer - Preisindex
B.0 Gliederung nach Bedarfsgruppen
B.0.1 Preisindex für die Lebenshaltung: 4-Personen-Arbeitnehmerhaushalte mit mittlerem Einkommen nach Bedarfsgruppen (1938-1997)
B.0.2 Preisindex für die Lebenshaltung: 2-Personen-Haushalte von Renten- und Sozialhilfeempfängern nach Bedarfsgruppen (1957-1997)
B.0.3 Preisindex für die Lebenshaltung: Einfache Lebenshaltung eines Kindes nach Bedarfsgruppen (1957-1997)
B.1 Gliederung nach Hauptgruppen
B.1.1 Preisindex für die Lebenshaltung: Alle privaten Haushalte nach Hauptgruppen (1962-1997)
B.1.2 Preisindex für die Lebenshaltung: 4-Personen-Haushalte von Beamten und Angestellten mit höherem Einkommen nach Hauptgruppen (1962-1997)
B.1.3 Preisindex für die Lebenshaltung: 4-Personen-Haushalte von Arbeitern und Angestellten mit mittlerem Einkommen nach Hauptgruppen (1962-1997)
B.1.4 Preisindex der Lebenshaltung: 2-Personen-Haushalte von Renten- und Sozialhilfeempfängern mit geringem Einkommen nach Hauptgruppen (1962-1997)
B.1.5 Preisindex für die Lebenshaltung: Einfache Lebenshaltung eines Kindes nach Hauptgruppen (1962-1995)
B.2 Gliederung nach Waren, Leistungen und Wohnungsnutzung
B.2 Preisindex für die Lebenshaltung: Gliederung nach Waren, Leistungen, Wohnungsnutzung (1962-1997)
B.3 Wohnungsmieten
B.3a Preisindex für die Lebenshaltung: Wohnungsmiete aller privaten Haushalte (1962-2001)
B.3b Mietanteil am ausgabefähigem Einkommen in Prozent (1950-1998)
B.4 Kraftfahrer - Preisindex
B.4 Preisindex für die Lebenshaltung: Kraftfahrerpreisindex aller privaten Haushalte (1968-2001)
B.5 Gliederung nach Gütergruppen (Verwendungszweck, Abgrenzung nach der COICOP in der für den Verbraucherindex (VPI) geltenden Fassung 6/98)
B.5 Gliederung nach dem Verwendungszweck, COICOP (1991-2001)
C. Verbraucherpreise seit 1881; Lebenshaltungskosten seit 1924
C.1 Entwicklung der Verbraucherpreise seit 1881 (1881-2001)
C.2 Preisindex für die Lebenshaltung seit 1924 (1924-1971)
C.3 Preisindex für Ernährung (1881-1913)
C.4 Reichsindexziffern für die Lebenshaltungskosten: 5-Personen-Arbeiterhaushalt nach Bedarfsgruppen (1924-1944)
D. - Tabellen: Monats und Quartalsangaben
D.1 Monatswerte: Preisindex für die Lebenshaltung (1948-2000)
D.2 Monatswerte: Preisindex für die Lebenshaltung eines 4-Personen-HH mit mittlerem Einkommen, Basisjahre: 1913/14, 1938=100 (1948-1994)
D.3 Quartalswerte: Preisindex für die Lebenshaltung (1952-2001)
E. Preisindex für die Lebenshaltung: Internationale Tabellen
E.1a Verbraucherpreise in ausgewählten Industrieländern (1953-1996)
E.1b Verbraucherpreise: Europäische Union und ausgewählte Länder (1960-1998)
E.2 Preisindex für die Lebenshaltung: Internationaler Vergleich - Veränderungsraten (1960-2001)
A. Preisindex für die Lebenshaltung: Alle privaten Haushalte und nach Haushaltstypen
A.1 Preisindex für die Lebenshaltung: Alle privaten Haushalte und nach Haushaltstypen (1948-2001)
B. Preisindex für die Lebenshaltung nach Bedarfs- und Hauptgruppen; Gliederung nach Waren, Leistungen und Wohnungsnutzung; Gliederung nach der COICOP;
Wohnungsmieten; Kraftfahrer - Preisindex
B.0 Gliederung nach Bedarfsgruppen
B.0.1 Preisindex für die Lebenshaltung: 4-Personen-Arbeitnehmerhaushalte mit mittlerem Einkommen nach Bedarfsgruppen (1938-1997)
B.0.2 Preisindex für die Lebenshaltung: 2-Personen-Haushalte von Renten- und Sozialhilfeempfängern nach Bedarfsgruppen (1957-1997)
B.0.3 Preisindex für die Lebenshaltung: Einfache Lebenshaltung eines Kindes nach Bedarfsgruppen (1957-1997)
B.1 Gliederung nach Hauptgruppen
B.1.1 Preisindex für die Lebenshaltung: Alle privaten Haushalte nach Hauptgruppen (1962-1997)
B.1.2 Preisindex für die Lebenshaltung: 4-Personen-Haushalte von Beamten und Angestellten mit höherem Einkommen nach Hauptgruppen (1962-1997)
B.1.3 Preisindex für die Lebenshaltung: 4-Personen-Haushalte von Arbeitern und Angestellten mit mittlerem Einkommen nach Hauptgruppen (1962-1997)
B.1.4 Preisindex der Lebenshaltung: 2-Personen-Haushalte von Renten- und Sozialhilfeempfängern mit geringem Einkommen nach Hauptgruppen (1962-1997)
B.1.5 Preisindex für die Lebenshaltung: Einfache Lebenshaltung eines Kindes nach Hauptgruppen (1962-1995)
B.2 Gliederung nach Waren, Leistungen und Wohnungsnutzung
B.2 Preisindex für die Lebenshaltung: Gliederung nach Waren, Leistungen, Wohnungsnutzung (1962-1997)
B.3 Wohnungsmieten
B.3a Preisindex für die Lebenshaltung: Wohnungsmiete aller privaten Haushalte (1962-2001)
B.3b Mietanteil am ausgabefähigem Einkommen in Prozent (1950-1998)
B.4 Kraftfahrer - Preisindex
B.4 Preisindex für die Lebenshaltung: Kraftfahrerpreisindex aller privaten Haushalte (1968-2001)
B.5 Gliederung nach Gütergruppen (Verwendungszweck, Abgrenzung nach der COICOP in der für den Verbraucherindex (VPI) geltenden Fassung 6/98)
B.5 Gliederung nach dem Verwendungszweck, COICOP (1991-2001)
C. Verbraucherpreise seit 1881; Lebenshaltungskosten seit 1924
C.1 Entwicklung der Verbraucherpreise seit 1881 (1881-2001)
C.2 Preisindex für die Lebenshaltung seit 1924 (1924-1971)
C.3 Preisindex für Ernährung (1881-1913)
C.4 Reichsindexziffern für die Lebenshaltungskosten: 5-Personen-Arbeiterhaushalt nach Bedarfsgruppen (1924-1944)
D. - Tabellen: Monats und Quartalsangaben
D.1 Monatswerte: Preisindex für die Lebenshaltung (1948-2000)
D.2 Monatswerte: Preisindex für die Lebenshaltung eines 4-Personen-HH mit mittlerem Einkommen, Basisjahre: 1913/14, 1938=100 (1948-1994)
D.3 Quartalswerte: Preisindex für die Lebenshaltung (1952-2001)
E. Preisindex für die Lebenshaltung: Internationale Tabellen
E.1a Verbraucherpreise in ausgewählten Industrieländern (1953-1996)
E.1b Verbraucherpreise: Europäische Union und ausgewählte Länder (1960-1998)
E.2 Preisindex für die Lebenshaltung: Internationaler Vergleich - Veränderungsraten (1960-2001)
Bearbeitungshinweise
Datum der Archivierung: Februar 2008.
Jahr der Online-Publikation: 1950-2008
Bearbeiter in GESIS: Alexander Todorov/Jürgen Sensch
Version:Version 1.0.0
Zugangsklasse: -1
Jahr der Online-Publikation: 1950-2008
Bearbeiter in GESIS: Alexander Todorov/Jürgen Sensch
Version:Version 1.0.0
Zugangsklasse: -1
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